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Diamond League 2019 - Eugene (Stanford) 30.06.2019 (Koko DR 8:20,07) - Druckversion

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RE: Diamond League 2019 - Eugene (Stanford) 30.06.2019 (Koko DR 8:20,07) - DerC - 02.07.2019

(01.07.2019, 20:13)Jo498 schrieb: Oslo war solide, aber gestern das war gar nix. Zumal sie in Oslo den ersten Km nur eine Sekunde langsamer gelaufen ist.
Krause ist halt eine etwas zu grundlangsame 800m Läuferin mit guter Hürdentechnik. Wäre sie deutlich grundschneller, hätte eine sehr konsistente 800m oder auch 400m Hürden-Läuferin aus ihr werden können.
So zeigt sie fast jede Saison die Probleme, die für viele Fast-twitch Kandidat*innen typisch sind: Sehr wechselhafte Leistungen auf der Langstrecke, die Ausreißer nach oben kommen alle auf den Hindernissen oder eben Ausnahmsweise mal auf der Straße: Wobei die Hindernisleistungen noch klar besser sind, was nicht nur mit der Form und der Priorisierung der Disziplin zu tun hat. Interessant ist, dass sie die 800 nach meiner Erinnerung deutlich konstanter und besser ist als auf den 1500.

Für mich hat Krause durchaus noch Potenzial, ist aber fraglich, ob sie mit Heinig noch mehr erreichen kann. Sie müsste so in die Richtung 2'02/ 4'03 / 8'35 kommen flach, dann wäre nochmal richtig was drin über die Hindernisse.


RE: Diamond League 2019 - Eugene (Stanford) 30.06.2019 (Koko DR 8:20,07) - Dr. Klaus - 02.07.2019

Die Kommetare der Zeitungen (FAZ, Süddeutsche) zu der Leistung von Koko waren mal wieder vor allem "politisch korrekt"
mit den obligatorischen Hinweisen auf Salazar. Auch hier im Forum sind einige der Meinung, das und vor allem das müsse immer wieder betont werden. Wird das so weitergehen, wenn - wovon ich ausgehe - Koko dieses Jahr die Rekorde purzeln läßt und evtl. sogar eine Medaille bei der WM gewinnt? Soll damit den Fans die Freude vergällt werden, die man selbst empfindent aber nicht so richtig wahrhaben will?
Die Leistungsentwicklung innerhalb von 2 Jahren von 9 Sekunden auf 3000m ist bei einer jungen Läuferin generell nun keineswegs überraschend. Bei Koko kommt noch das überragende Taelnt hinzu, so dass Ihr Niveau schon vor 2 Jahren enorm war.
Genau so sieht es der Bundestrainer, der nicht überrascht ist über die Superleistung. Wie ich schon an anderer Stelle geschrieben habe, war 2018 vielleicht ein Zwischenjahr, dass sich Körper und Geist nach der Höchstleistungphase gegönnt haben, um  nun wieder voll da zu sein.


RE: Diamond League 2019 - Eugene (Stanford) 30.06.2019 (Koko DR 8:20,07) - dominikk85 - 02.07.2019

Finde Anschuldigungen zwar auch daneben, aber ich finde es nur korrekt wenn man bei einem Trainer gegen den aktiv ermittelt wurde kritisch ist.

Da aus patriotischen Gründen um die Party nicht zu versauen ruhig zu sein während man täglich auf russische biathleten und Österreichische langläufer einprügelt wäre doch nicht konsequent. Doping ist nunmal ein lieblingsthema der Medien und wenn man zu salazar geht gibt es nunmal fragen.

Denke allerdings auch das die Zeit kein Grund ist das doping im Spiel sein  muss, sie ist halt auch wieder gesund und es war das ideale Rennen.


RE: Diamond League 2019 - Eugene (Stanford) 30.06.2019 (Koko DR 8:20,07) - Jo498 - 02.07.2019

(01.07.2019, 21:33)SantaCruz schrieb: Es sind haufenweise Bilder und Videos vom Rennen in ihrer aktuellen Instagram Story. (Aber sie wird ohnehin jemanden haben, der sich darum kümmert, und den Account nicht persönlich bespielen.)

Dafür scheint mir der Account zu unprofessionell, was natürlich nicht ausschließt, dass es jemand anderes macht, aber eben nicht sehr professionell (früher dachte ich, einer ihrer Brüder hilft mit, der jüngere ist ja auch an der DSH, aber die sind nun in anderen zeitzonen und haben sicher auch anderes zu tun).
Meinem Eindruck nach hat sie (egal wer es macht) vieles nur einige Tage in den "Stories", entweder weil es von anderen accounts stammt oder banales Freizeitzeugs ist. Die offizielleren Sachen müssen evtl. auch mit NOP/Nike/RB abgestimmt werden. Wenn man jedenfalls ein bißchen mehr sehen will, muss man die Accounts und insb. Stories der anderen NOP Leute wie "Craigathor" Engels beobachten.


RE: Diamond League 2019 - Eugene (Stanford) 30.06.2019 (Koko DR 8:20,07) - aj_runner - 02.07.2019

(02.07.2019, 11:57)Dr. Klaus schrieb: Die Kommetare der Zeitungen (FAZ, Süddeutsche) zu der Leistung von Koko waren mal wieder vor allem "politisch korrekt"
mit den obligatorischen Hinweisen auf Salazar. Auch hier im Forum sind einige der Meinung, das und vor allem das müsse immer wieder betont werden. Wird das so weitergehen, wenn - wovon ich ausgehe - Koko dieses Jahr die Rekorde purzeln läßt und evtl. sogar eine Medaille bei der WM gewinnt? Soll damit den Fans die Freude vergällt werden, die man selbst empfindent aber nicht so richtig wahrhaben will?
Die Leistungsentwicklung innerhalb von 2 Jahren von 9 Sekunden auf 3000m ist bei einer jungen Läuferin generell nun keineswegs überraschend. Bei Koko kommt noch das überragende Taelnt hinzu, so dass Ihr Niveau schon vor 2 Jahren enorm war.
Genau so sieht es der Bundestrainer, der nicht überrascht ist über die Superleistung. Wie ich schon an anderer Stelle geschrieben habe, war 2018 vielleicht ein Zwischenjahr, dass sich Körper und Geist nach der Höchstleistungphase gegönnt haben, um  nun wieder voll da zu sein.

Ich würde mich jetzt nicht als auf beiden Augen blind bezeichnen, trotzdem finde ich es beinahe schon unverschämt, inwieweit Koko mit Doping in Verbindung gebracht wird.
Warum wird denn von den Journalisten nicht zuerst einmal rechcheriert, was es denn konkret mit den optimalen Trainingsbedingungen auf sich hat, bevor sie die Dopingkeule schwingen? Gertrude hat an anderer Stelle den Hinweis gegeben, was möglich sein kann, wenn man sich richtig professionalisiert.
Klar hat sie sich um fast 10 Sekunden gesteigert. Aber fast das komplette Feld war ja ungeheuer schnell. Die Leistung zu einer Sensation zu machen wäre für mich erst, wenn die Dritte mit 8:27 und langsamer ins Ziel gekommen wäre.


RE: Diamond League 2019 - Eugene (Stanford) 30.06.2019 (Koko DR 8:20,07) - Jo498 - 02.07.2019

(02.07.2019, 11:40)DerC schrieb: Krause ist halt eine etwas zu grundlangsame 800m Läuferin mit guter Hürdentechnik. Wäre sie deutlich grundschneller, hätte eine sehr konsistente 800m oder auch 400m Hürden-Läuferin aus ihr werden können.
So zeigt sie fast jede Saison die Probleme, die für viele Fast-twitch Kandidat*innen typisch sind: Sehr wechselhafte Leistungen auf der Langstrecke, die Ausreißer nach oben kommen alle auf den Hindernissen oder eben Ausnahmsweise mal auf der Straße: Wobei die Hindernisleistungen noch klar besser sind, was nicht nur mit der Form und der Priorisierung der Disziplin zu tun hat. Interessant ist, dass sie die 800 nach meiner Erinnerung deutlich konstanter und besser ist als auf den 1500.

In ihrer besten Saison 2017 ist sie allerdings relativ stabil 9:15-20 Zeiten gelaufen, mit dem DR als positivem Bestwert. Dieses niveau einigermaßen zu halten, sollte eigentlich kein so unüberwindliches Problem sein, zumal sie ja 2015 schon als bei 9:19 BL war. Ich sehe diese 800m-Testrennen inzwischen eher kritisch. Die Leistung hat viel zu wenig mit 3:03-05 pace über Hindernisse zu tun, das ist sowohl physisch als auch mental ganz anders. (Für diesen mangelnden Indikatorwert spricht, dass 2018, als vorübergehend fast nichts über 1500/3000m bei ihr lief, eine 2:04 immer noch möglich war.)
In dubio pro Krause vermute ich mal, dass sie am Sonntag nach drei Runden gemerkt hat, dass 9:15 oder schneller nicht drin ist und dann hatte sie, platt gesagt, keine Lust mehr und nicht genügend Motivation wenigstens eine 9:25 zu laufen und noch zwei Plätze gutzumachen. Wobei eigentlich für sie so etwas wie 9:25 eben auch in einem verkorksten Rennen fast immer drin sein müsste. Und dafür 12 Stunden hin und zurück business class wäre eigentlich nicht nötig. Teufel
Sie ist immer noch gut genug, um in Europa noch mehrmals Medaillen holen zu können und ohne Verletzungen würde sie die Quali vermutlich auch noch für Olympische Spiele 2024 schaffen. Es fragt sich halt, ob es ihr als WM-Medaillistin reicht, da dann nur gerade ins Finale zu kommen oder nicht mal das. Das Niveau wird vermutlich nicht mehr sinken in der Disziplin. Eher gibt es in Zukunft noch je zwei bis drei Afrikanerinnen aus der Türkei, Kasachstan oder Qatar zusätzlich Wink so richtig Lust auf Straßenlauf hat sie auch nicht, sonst könnte das evtl. auch eine lukrative Option für die zweite Karrierehälfte ab ca. 30 sein.


RE: Diamond League 2019 - Eugene (Stanford) 30.06.2019 (Koko DR 8:20,07) - Atanvarno - 02.07.2019

Wo ist eigentlich Jonas, wenn man ihn mal braucht Teufel

Na ja, dann muss ich mich halt unbeliebt machen...

Man kann schon vermuten, dass hier einiges durch die deutsche Brille gesehen wird. Einige Umstände  dieser Leistung würden bei einer Athletin jeder beliebigen anderen Nation für Unwohlsein sorgen, und der Hinweis auf diese Umstände muss erlaubt sein, ohne dass einem Unverschämtheit unterstellt wird

1) Massiver Leistungssprung von 10 Sekunden in einen Bereich, der bisher gedopten Athleten vorbehalten war
2) Training in einer Trainingsgruppe, in der
 a) Athleten mit Leistungssprüngen im fortgeschrittenen Alter trotz bereits bestehenden hohen Leistungsniveaus auffällig werden (Farah, Ritzenhain, Rowbury)
 b) der Cheftrainer von der nationalen Anti-Dopingagentur der USA untersucht wird

1) allein wäre für mich kein Problem (ich habe mich hier immer ausdrücklich dagegen ausgesprochen, Athleten allein aufgrund überragender Leistungen zu verurteilen), aber in Kombination mit 2) ist mir nicht mehr wohl bei der Sache


RE: Diamond League 2019 - Eugene (Stanford) 30.06.2019 (Koko DR 8:20,07) - DerC - 02.07.2019

(02.07.2019, 12:26)Jo498 schrieb: 
In ihrer besten Saison 2017 ist sie allerdings relativ stabil 9:15-20 Zeiten gelaufen, mit dem DR als positivem Bestwert. Dieses niveau einigermaßen zu halten, sollte eigentlich kein so unüberwindliches Problem sein,
Das reicht aber eben außerhalb von Europa nicht für Medaillen, sie müssen etwas anderes probieren, wenn sie besser als 9‘10 laufen soll. Und ich denke dass sie da auch auf der Suche ist, und dass sich durch diese Experimente auch solche Leistungen erklären lassen. Es ist eben ein schmaler Grat, besonders bei solchen Läufertypen. Da spielt das 1s schnellere Anfangstempo z. B. auch eine größere Rolle als bei den Stehertypen, ebenso wie die passende Erholungszeit.

(02.07.2019, 12:26)Jo498 schrieb: Ich sehe diese 800m-Testrennen inzwischen eher kritisch. Die Leistung hat viel zu wenig mit 3:03-05 pace über Hindernisse zu tun, das ist sowohl physisch als auch mental ganz anders. (Für diesen mangelnden Indikatorwert spricht, dass 2018, als vorübergehend fast nichts über 1500/3000m bei ihr lief, eine 2:04 immer noch möglich war.)
Ja natürlich ist das so, sie kann das fast immer laufen, weil sie so schnell „von unten“ ist. Sie müsste da eine 2‘02 laufen, dann hätte es ein anderes Gewicht.
Es gibt aber andere Argumente: Den Trainingseffekt dieser Rennen (ist im Training alleine kaum möglich, ein 800m Rennen zu simulieren), ein Horwill hat daher glaube auch mal 800er Rennen „für alle“ empfohlen, und dass die vermutlich einen positiven psychologischen Effekt haben. So ein Rennen in Pfungstadt um die Ecke mitzunehmen kann ich da gut verstehen, es ist auch eine angenehme Atmosphäre da.

(02.07.2019, 12:26)Jo498 schrieb: so richtig Lust auf Straßenlauf hat sie auch nicht, sonst könnte das evtl. auch eine lukrative Option für die zweite Karrierehälfte ab ca. 30 sein.

Sie hat nicht die Mentalität für die längeren Strecken, sie kann das nur an einem guten Tag wenn sie Ziele anstrebt die nicht an ihrem Limit sind. Das würde zwar immer noch für ein wenig Kleingeld reichen, aber sie könnte ihre Bahnerfolge damit nicht wiederholen, weshalb das unattraktiv sein dürfte.


RE: Diamond League 2019 - Eugene (Stanford) 30.06.2019 (Koko DR 8:20,07) - Jo498 - 02.07.2019

Die Kehrseite ist aber, dass NOP seit Jahren stärker unter Beobachtung steht als irgendjemand anderes. Und ungeachtet der berechtigten Verdachtsmomente und der intensiven Beobachtung hat sich bisher nie etwas Sperrwürdiges nachweisen lassen. Da muss man auch ein wenig aufpassen, dass man nicht in einer insgesamt nicht gerade sauberen Sportart (die gleichwohl sich meinem Eindruck nach mehr Mühe mit Kontrollen macht als die meisten anderen) auf einen Sündenbock einschießt und beim Rest gar nicht hinschaut.

Ich kann es nicht genau genug erkennen, da just in diesem Moment die Kamera wechselt, aber den Ellenbogenknuff halte ich für eine Projektion. Sie überholt relativ eng in der Kurve, aber Kontakt kann ich keinen erkennen, sicher keinen absichtlichen. (Dagegen ist Hassan relativ rüde mit Körperkontakt vorbei, als sie Dibaba kurz vor 2600m überholt. Es ist auch kein Geheimnis, dass einige Läuferinnen Dibaba tendenziell "schneiden", weil sie wegen der Jamal-geschichte natürlich auch unter Verdacht steht.)

bzgl. des Artikels. Es ist halt leichter, ein bißchen Dopingvorwürfe zu recherchieren und noch einen Abschnitt über die Chinesinnen vor 25 Jahren (als der Rest der LA-Welt bekanntlich blütenweiß sauber war...) reinzukopieren, anstatt sich mal 10-15 Zahlen, nämlich BLs im Längsschnitt, andere Rennen, Splits usw. anzuschauen, um eine Leistung und Verbesserungen professionell einordnen zu können. Etwa die Verbesserungen Kokos von 2015-17 und die banale Tatsache, dass sie letztes jahr wg. Verletzung keine PB verbessert hat.  Oder "Gesetze der Ermüdung": Dibaba und Gidey sind zu früh los und waren dann eben platt, Koko musste nie führen, konnte die letzten drei Runden fast bis zum Ende im Windschatten laufen, hatte den mentalen Vorteil von hinten zu kommen und ihre letzte Runde war nicht ungewöhnlich schnell (über 64), nur war das Rennen insgesamt das schnellste aller Zeiten außer dem ominösen in Peking.)
Aber wer ein SZ-Salär bezieht, ist schon Profi und damit essentieller Bestandteil der Mediendemokratie, der muss nicht noch inhaltlich professionell arbeiten, das wäre ja Arbeit.


RE: Diamond League 2019 - Eugene (Stanford) 30.06.2019 (Koko DR 8:20,07) - Robb - 02.07.2019

Man müßte dann aber auch ihre Zeit in Deutschland hinterfragen, denn 8:29 mit 20 Jahren ist auch extrem ungewöhnlich. Ohne die Verletzung und bei normaler Entwicklung wäre sie vielleicht schon letztes Jahr noch bei Weiß ne 8:25 gelaufen.