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Frank Busemann- ein verschwendetes Talent? - Druckversion

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RE: Junioren - Mehrkampf - Meeting Bernhausen (U18,U20, U23 Quali) 10-11.06.2017 - Gertrud - 13.06.2017

(13.06.2017, 09:45)Solos schrieb: Gleichwohl ist mir klar, dass es immer wieder Fälle gibt, wo es zu Irritationen und willkürlich erscheinenden Restriktionen bzgl. der Förderung kommt. Die generelle Anwesenheitspflicht bei unmittelbaren Vorbereitungen vor den jährlichen Großereignissen oder die sich jährlich abspielenden Nominierungs-Possen sind ebenfalls diskutabel. Ich glaube aber erstens, dass diese Vorkommnise bei der Masse aller Kader die Minderheit darstellen. Und zweiten sind diese Fälle für Aussenstehende schwer beurteilbar. Jede Medaille hat zwei Seiten und jeder versucht sich ins günbstige Licht zu stellen. Aus diesen Einzelfällen jedoch übergreifende Ableitungen für das Gesamtsystem zu treffen halte ich für grenzwertig seriös.

So weit zumindest mein Eindruck aus einer sicher begrenzten Perspektive.

Ich spreche hier nur für mich und mein Bestreben, Zeit optimal auszuwirtschaften. Anwesenheitspflicht, die gewünscht wird, halte ich in meinem Fall für überdenkenswert und teilweise auch für unangebracht, da der Service bei mir einfach ein spezieller ist. Wenn ich allerdings Inhalte erkenne, die mich interessieren und eventuell weiterbringen, würde ich teilnehmen.

Wenn ich z. B. bei einem Schützling im 400m- oder 400m-Hürdenbereich Fortschritte will, weiß ich die entsprechenden Stellen zu aktivieren, die mich und meinen Schützling weiterbringen. Hürdentechnisch bin ich hervorragend aufgehoben. Besser geht es nicht. Hinsichtlich Energiebereich stehe ich im Dauerkontakt mit einer Person, die weiß, wovon sie spricht und vollkommen andere als offizielle Wege geht. Zudem habe ich Stellen recherchiert, die mir in der Summe die Trainingskonsequenz bringen. Ich lasse mich in einem Fall ganz speziell und alleine durch eine Person mit Durchblick auf dem Gebiet schulen. Das bringt mir enorm viel. Ich verschleiße oder lasse meine Athleten nicht gerne als "Versuchskaninchen" verschleißen. Aus meiner Sicht stehen gesunder Leistungsfortschritt und schulische Leistungen im Fokus und Spaß an dem, was man tut. 

Wenn man sich die Verletzungsstatistik allgemein in der LA anschaut, dann sollte man doch als Trainer vor allem disziplinär hinterfragen.
Ich kenne keinen im DLV, der sich so viel wie ich mit Gesundheitsfragen beschäftigt und vor allem dafür die Unsummen ausgibt und die entsprechende Zeit investiert und auch zur Verfügung hat. Ich strebe in dem Bereich nach immer mehr Vervollkommnung, die mir keine DLV-Fortbildung bringt. Meine Quellen sind ganz andere. Ich bin ganz weit weg vom mainstream. 

Gertrud


RE: Junioren - Mehrkampf - Meeting Bernhausen (U18,U20, U23 Quali) 10-11.06.2017 - eierluke - 13.06.2017

Aus eigener Erfahrung:
Ich habe Mehrkampf begeistert, aber letztlich ohne Plan betrieben knapp unter 6500.
Dennoch fühlte ich mich als jemand der auch andere Sportarten gut beherrschte und nach ein paar Landesmeistertiteln gegenüber den "Normalos" noch lange Zeit als Superheld.
Zu meiner Überraschung musste ich später aber feststellen, dass die aus meiner Sicht großspurig als "Hausfrauengymnastikkurse" betrachteten Kurse im Fitnesscenter mich anfangs an meine Grenzen brachten. Und als ich letztes Jahr eine Slackline für die Kinder kaufte habe ich nach den ersten öffentlichen Versuchen auf dem Kinderspielplatz vor dem 2.Aufbau dann lieber erst mal heimlich geübt.

Offenbar habe ich früher mit dem Mehrkampftraining (wie vermutlich viele andere auch) doch nicht so ein ganzheitliches Körpertraining durchgeführt, wie ich seinerzeit dachte.
Natürlich ist es toll, wenn man als Jugendlicher "klassisch" trainiert und sich schnell meßbar verbessert.
Aber die Herausforderung ist wohl doch für Athleten und Trainer sich nachhaltige Ziele zu setzten, schon zu Beginn auch einzukalkulieren, dass es dabei mal zu scheinbarer Stagnation kommt und neben "hartem Klotzen" viele sinnvolle spielerische Elemente einzubauen.

Nicht jeder ist ein solches Schnellkrafttalent wie Eaton, aber der Kampfsport als Jugendlicher hat sich am Ende wohl doppelt und dreifach ausgezahlt.

Als Gegenbeispiel muß ich an Talente mit überragenden athletischen Voraussetzungen denken, wie Paul Meier und Dean Macey, die aber in Sachen Bewegungsgefühl vielleicht etwas minderbemittelt? - sicherlich aber unzureichend vorbereitet wurden und so Hürden und Stabhoch nicht auf die Kette bekommen haben. Vielleicht rührt auch Meiers "Verletzungspech?" daher.


RE: Junioren - Mehrkampf - Meeting Bernhausen (U18,U20, U23 Quali) 10-11.06.2017 - dominikk85 - 13.06.2017

(13.06.2017, 08:55)Gertrud schrieb:
(13.06.2017, 05:54)eierluke schrieb: Erinnert sich jemand der nah dran war, wie das damals war mit Busemann? Zu weich für die eigenen ehrgeizigen Ziele oder einfach falsch aufgebaut/ belastet?

Ich wunderte mich in den vergangenen Jahren zu lesen, welche geringen Umfänge eaton trainierte, während Schrader und Abele, richtig klotzten - und dauerverletzt waren.

Ich kann nichts zu Frank und seinen Trainingsinhalten sagen. 

Man sollte als Trainer den Bereich Statik des Schützlings nicht unterschätzen, wenn man sich mit "Haut und Haaren" der Sache und dem Athleten verschrieben hat. Ich bevorzuge zur Wissensvermittlung immer kleine, funktionierende Teams. Man muss sozusagen den Athleten aus der "Gefahrenzone" herausholen. Immer wieder durchbrechen alte, abgespeicherte Bewegungsmuster die neu erlernten. Die Summe dieser "Querschläger" macht im Endeffekt die Schwierigkeiten. Da diese Muster immer wieder trotz der neuen Einflussnahme auftreten, nehme ich z. B. diese Klippen in den nächsten Wochen fast vollständig aus dem Programm, um der Achillessehne Ruhe zu gönnen. Außerdem nehme ich ganz spezielle Übungen auch an meiner neuen Maschine für die Prophylaxe ins Programm, die dann sicherlich Spuren hinterlassen. Der Athlet wird ganz speziell und in aller Ruhe und Abgeschiedenheit ohne irgendeinen Störfaktor geschult. Diese Inhalte prägen sich in sein Gehirn hoffentlich als Muster ein. Voraussetzung ist immer, dass der Trainer ganz detailliert weiß, wovon er spricht.

Es gibt bei mir keine "Bolzprogramme". Das ist wohl ein gravierender Unterschied - nicht im speed-endurance Bereich und vor allem nicht im Kraftprogramm oder an Treppen. Quality und Prophylaxe first!!!!!! Es gibt Wiederholungsprogramme unter ganz strikter Aufsicht! Das ist ein himmelweiter Unterschied. Ich mache mich auch vorher über die vulnerablen Stellen bei einer Disziplin schlau wie jetzt als "Neuling im Hürden-Langsprint". Ein Athlet mit einer kleinen Sternumanomalie ist für mich eine besondere Herausforderung, was die Belastung im BWS- und LWS-Bereich anbetrifft. Da "geht es wirklich ans Eingemachte". Mein Anspruch ist, die Fehlerquote möglichst gering zu halten oder noch besser, individuell ganz zu vermeiden.

Ashton Eaton war übungsmäßig und vorbereitend durch die Kampfsportart hervorragend präpariert. Außedem sieht das amerikanische Prinzip keine Bundestrainerlehrgänge vor. Ich halte unser Prinzip von Grund auf für "schwachsinnig", weil die individuelle Betreuung wie bei mir z.B. auch mit dem Hintergrundwissen absolut nicht gewährleistet und vergleichbar ist. Man kann das mal als "Tuchfühlung" machen, aber nicht als Schulung im disziplinären Gesundheitsbereich, der einfach in meinen Händen besser aufgehoben ist.  Wink

Ja, es fällt auf, dass im Zehnkampf viele Athleten "über die Wupper gehen". Wer da nicht nach den Gründen fragt, ist betriebsblind!!! Ich würde sicherlich in der Verantwortung mit solchen Athleten in Klausur gehen und die Fehlerquote drastisch zu senken versuchen.  Wink

Gertrud

Wobei ja auch eaton bei allem talent die letzten jahre durchaus mit Verletzungen zu tun hatte.


RE: Junioren - Mehrkampf - Meeting Bernhausen (U18,U20, U23 Quali) 10-11.06.2017 - eierluke - 13.06.2017

Eaton:
Ab Mitte 2013 hatte er Kniebeschwerden (Patellasehnenreizung, wenn ich es mir recht zusammenreime) und er hat dagegen das einzig wirklich sinnvolle getan: Schonung (eines der schwierigsten Therapiekonzepte für einen Leistungssportler).
Götzis 2015 hat er abgesagt Oberschenkelverhärtung (die Auswirkungen daher leicht)
Ostrava 2016 abgesagt, wg. Oberschenkelverhärtung (danach Schonung, wohl etwas zu viel Schonung denn Rio wurde u.a. nach 10,46 Auftakt zur engen Kiste).

Von schwerwiegenden Verletzungen weiß ich nix, aber lassen wir uns von seiner 1500m Stärke nicht täuschen.
Er ist nun mal kein Dieseltruck, sondern ein Formel 1 Renner, ein Sprinter, der auch ein bisschen 1500 kann und Sprintermuskeln sind nun mal anfällig.
Die Verletzungsanfälligkeit seiner Muskulatur müssen wir schon mit anderern 10,20 Sprintern vergleichen - und da gibts sicher wenige, die über so viele Jahre so wenige Probleme haben.


RE: Junioren - Mehrkampf - Meeting Bernhausen (U18,U20, U23 Quali) 10-11.06.2017 - Gertrud - 13.06.2017

(13.06.2017, 12:32)eierluke schrieb: Eaton:
Ab Mitte 2013 hatte er Kniebeschwerden (Patellasehnenreizung, wenn ich es mir recht zusammenreime) und er hat dagegen das einzig wirklich sinnvolle getan: Schonung (eines der schwierigsten Therapiekonzepte für einen Leistungssportler).
Götzis 2015 hat er abgesagt Oberschenkelverhärtung (die Auswirkungen daher leicht)
Ostrava 2016 abgesagt, wg. Oberschenkelverhärtung (danach Schonung, wohl etwas zu viel Schonung denn Rio wurde u.a. nach 10,46 Auftakt zur engen Kiste).

Von schwerwiegenden Verletzungen weiß ich nix, aber lassen wir uns von seiner 1500m Stärke nicht täuschen.
Er ist nun mal kein Dieseltruck, sondern ein Formel 1 Renner, ein Sprinter, der auch ein bisschen 1500 kann und Sprintermuskeln sind nun mal anfällig.
Die Verletzungsanfälligkeit seiner Muskulatur müssen wir schon mit anderern 10,20 Sprintern vergleichen - und da gibts sicher wenige, die über so viele Jahre so wenige Probleme haben.

Es geht doch auch mehr um schwerwiegende Verschleißerscheinungen und sportbedingte Operationen, weniger um kleine Zipperlein und Unfälle.

Gertrud


RE: Junioren - Mehrkampf - Meeting Bernhausen (U18,U20, U23 Quali) 10-11.06.2017 - aj_runner - 13.06.2017

(13.06.2017, 05:54)eierluke schrieb: Erinnert sich jemand der nah dran war, wie das damals war mit Busemann? Zu weich für die eigenen ehrgeizigen Ziele oder einfach falsch aufgebaut/ belastet?

Wie die anderen kann ich auch keine direkte Aussage zu seinem Training treffen. Er war / ist aber extrem ehrgeizig, nicht umsonst ist an dem Tag, als die 9.000-Barriere gebrochen wurde, für ihn eine Welt zusammen getroffen (es gab eine Dokumentation, die ihn nach 1996 mehrere Jahre begleitete. Ich meine, da hatte er die Info auf einer Autofahrt erfahren und war geschockt).
Aus seinem Buch lässt sich aber sehr viel ableiten. Er selbst sieht die WM 97 (Bronze) als großen Fehler an, da er nicht ganz fit an Start ging und sich in der Folge viele Probleme ergaben. Irgendwann hat sein Vater aufgehört ihn zu trainieren, weil er sich nicht der Körperverletzung schuldig machen wollte. Er wechselte das Schwungbein im Hürdenlauf (und irgendwann wieder zurück), er wechselte den Arm beim Speerwerfen, aber irgendwann war er so kaputt, dass er eingesehen hat, dass es besser ist, wenn er aufhört.
Als Abschlusswettkampf organisierte das ISTAF einen 1.500-Meter-Lauf (weil er nichts mehr anderes machen konnte) und auch da trainierte er nochmals, bis das Blut floss.

PS: Die Infos habe ich alle aus der Erinnerung und nicht nochmals extra recherchiert.


RE: Junioren - Mehrkampf - Meeting Bernhausen (U18,U20, U23 Quali) 10-11.06.2017 - eierluke - 13.06.2017

Ja, das paßt zu Busemann, ist nie schneller als 4:28 im Mehrkampf gelaufen - und zum Abschied dann persönliche Bestleistung mit 4:20,08!

Bei behutsamen Aufbau (Training a la Harry Mara) wäre da ganz viel möglich gewesen.
Die 8891 von O'Brien wurden erst im Juli 1999 überboten (Dvorak).
Bei anderer Karriereplanungwäre Busemann da mit 24 schon fast im besten Zehnkampfalter gewesen.
Statt dessen mit der Brechstange nach Atlanta. Dort mit 21 persönliche Bestleistung - und danach gings bergab.

Anerkennen muß man immerhin, dass er bei allem Ehrgeiz ein erklärter Feind des Dopings war und mangels vernünftiger Kontrolle seitens der IAAF eigeninitiativ regelmäßig Blutproben entnehmen ließ (die lagern jetzt irgendwo gekühlt) um der Nachwelt im Falle eines Weltrekords beweisen zu können, dass er sauber war!
In den Jahren nach Atlanta wurde er von 3 osteuropäischen Athleten älteren Jahrgangs überholt, die das möglicher Weise weniger streng genommen haben ...


RE: Junioren - Mehrkampf - Meeting Bernhausen (U18,U20, U23 Quali) 10-11.06.2017 - Gertrud - 13.06.2017

(13.06.2017, 18:12)aj_runner schrieb:
(13.06.2017, 05:54)eierluke schrieb: Erinnert sich jemand der nah dran war, wie das damals war mit Busemann? Zu weich für die eigenen ehrgeizigen Ziele oder einfach falsch aufgebaut/ belastet?
Wie die anderen kann ich auch keine direkte Aussage zu seinem Training treffen. Er war / ist aber extrem ehrgeizig, nicht umsonst ist an dem Tag, als die 9.000-Barriere gebrochen wurde, für ihn eine Welt zusammen getroffen (es gab eine Dokumentation, die ihn nach 1996 mehrere Jahre begleitete. Ich meine, da hatte er die Info auf einer Autofahrt erfahren und war geschockt).
Aus seinem Buch lässt sich aber sehr viel ableiten. Er selbst sieht die WM 97 (Bronze) als großen Fehler an, da er nicht ganz fit an Start ging und sich in der Folge viele Probleme ergaben. Irgendwann hat sein Vater aufgehört ihn zu trainieren, weil er sich nicht der Körperverletzung schuldig machen wollte. Er wechselte das Schwungbein im Hürdenlauf (und irgendwann wieder zurück), er wechselte den Arm beim Speerwerfen, aber irgendwann war er so kaputt, dass er eingesehen hat, dass es besser ist, wenn er aufhört.
Als Abschlusswettkampf organisierte das ISTAF einen 1.500-Meter-Lauf (weil er nichts mehr anderes machen konnte) und auch da trainierte er nochmals, bis das Blut floss.
PS: Die Infos habe ich alle aus der Erinnerung und nicht nochmals extra recherchiert.

Ich halte die Einhaltung technischer Elemente hinsichtlich Biomechanik für vorrangig und nicht die Leistung mit der Brechstange. Dazu gehören in meinem Fall der Trainereinheit eine Unmenge an technischen Übungen, um Detailarbeit zu forcieren. Die Kraftarbeit bewegt sich ebenfalls in dem Bereich, um technisch zu unterstützen. Es zieht sich alles wie ein roter Faden durch meine Trainingsarbeit. Am wichtigsten aber ist, dass man die Anatomie nicht "vergewaltigt" - auch nicht mal so für eine neue Trainingsbestleistung!!! Ich hake sofort ein. - Mir ist z.B. ein Detail bei meinem Schützling am Sonntag beim Wettkampf aufgefallen, das ihn in eine partielle Schieflage gebracht hat. Diese Dysbalance ist heute von mir manuell beseitigt worden. Ich habe ihn sozusagen in einer Region freigemacht. 

Ich gehe auch auf die Barrikaden, wenn die Vorbereitung auf ein Sportfest nicht vernünftigem Zeitmanagement unterliegt. Ich halte es für absolut wichtig, dass meine Formen der An- und Entspannung eingehalten werden. Wer nicht sät, kann nicht vernünftig ernten. Der Körper verzeiht nichts!

Der Speerwurf ist eine Schlüsseldisziplin hinsichtlich Verletzungsprophylaxe. Wenn Ellbogen und Schulter einmal gravierend geschädigt worden sind, ist "das Kind meistens in den Brunnen gefallen". Um diese Klippen zu beseitigen, gehört eine vernünftige Technikanleitung und eine sehr ausgewogene Arbeit mit Zubringerübungen dazu. Frank Busemann hat mir mal seinen Wurfarm gezeigt. Er konnte den Wurfellbogen hin- und herschieben. Es ging mit dem Ellbogen wohl gar nichts mehr, ohne dass er ihm um die Ohren geflogen wäre.

Ich habe heute übrigens ein sehr wichtiges Detail im TV gehört. Es ging um das Ertragen von Schmerz, dessen Empfinden hinausgezögert bzw. unterbunden wird, wenn man den Blutdruck und die HF durch die Kraft des Geistes beschleunigt. Ich kann mir vorstellen, dass das sicherlich bei Leuten mit einer ungeheuren Power passieren kann, wobei die Schranken dann wohl fallen und der Schutzmechanismus zum Teil weg ist?! - Ich kann mich sehr gut an einen Vorfall in einem Studio in S.B. erinnern, als ein Trainer seinen Schwerathleten an einem Fläschchen riechen ließ und dieser dann beim Deadlift absolut nicht gemerkt hat, dass er sich mit der Hantel die Unterschenkel aufgeritzt hat. Ich war damals vollkommen sprachlos. 

Mein absoluer Traum wäre ein Jahrhunderttalent wie eine Ghada Shouaa, wobei ich dann alle meine Register ziehen und anwenden könnte, die ich drauf habe, wo man mich ohne Hindernisse machen ließe und mich an vielen Stellen, die ich vorschlage, unterstützen würde. Ich habe sehr oft den Eindruck, dass es zu solchen Hundertprozentigkeiten gar nicht erst kommt. Ich würde ganz andere biomechanische Standards der Überprüfung setzen, die mir so vorschweben. Ich würde ein Expertenteam vom Feinsten und auf höchster Ebene beteiligen. Träume begrabe ich erst, wenn ich den weltlichen Geflogenheiten entschwebe. Wink Ich würde eine sehr komplexe Prophylaxe installieren, die vom Equipment her einzigartig wäre. Ihr merkt, meine Gehirnplastizität wird im Alter immer größer!!!  Wink

Gertrud


RE: Junioren - Mehrkampf - Meeting Bernhausen (U18,U20, U23 Quali) 10-11.06.2017 - eierluke - 13.06.2017

Zu Busemann erinnere ich mich an ein Interview Atlanta 1996.
Der damalige Bundestrainer Claus Marek antwortete (sinngemäß) auf die Frage, ob ihn die Leistung von Busemann überrasche, das er Busemann eigentlich kaum kenne. 
Ich wiederum kenne Marek nicht persönlich. Seine Arbeit blieb über Jahrzehnte ohne Outdoor Meisterschaftsmedaille (fraglich natürlich ob das überhaupt der richtige Maßstab ist). Man nimmt ihm immerhin eine authentische Begeisterung für seinen Sport ab.
Es bleibt also ungewiß, ob der Kontakt zu diesem Bundestrainer geholfen hätte.

Mein Punkt ist aber: wie ist es möglich, dass ein so talentierter Sportler wie Busemann als derartige Insellösung agiert hat?


RE: Junioren - Mehrkampf - Meeting Bernhausen (U18,U20, U23 Quali) 10-11.06.2017 - Gertrud - 13.06.2017

(13.06.2017, 22:19)eierluke schrieb: Zu Busemann erinnere ich mich an ein Interview Atlanta 1996.
Der damalige Bundestrainer Claus Marek antwortete (sinngemäß) auf die Frage, ob ihn die Leistung von Busemann überrasche, das er Busemann eigentlich kaum kenne. 
Ich wiederum kenne Marek nicht persönlich. Seine Arbeit blieb über Jahrzehnte ohne Outdoor Meisterschaftsmedaille (fraglich natürlich ob das überhaupt der richtige Maßstab ist). Man nimmt ihm immerhin eine authentische Begeisterung für seinen Sport ab.
Es bleibt also ungewiß, ob der Kontakt zu diesem Bundestrainer geholfen hätte.

Mein Punkt ist aber: wie ist es möglich, dass ein so talentierter Sportler wie Busemann als derartige Insellösung agiert hat?

Die Sportbegeisterung kann man Claus Marek nun wirklich nicht absprechen. Die hatte meine Mutter aber auch! Wink Er hat allerdings nie am Weltklassemann gearbeitet. Wenn man eigene Athleten in die Weltspitze geführt hat, ist einfach das Know How ein ungleich höheres. Klaus unterlag aus meiner Sicht dem Fehler, sich einmischen zu wollen. Das geht mit mir gar nicht!!! Dann knallt es! Gute Trainer muss man einfach machen lassen und sich nicht als "Appendix" anhängen und ein Stück vom Kuchen abschneiden. Er hätte sich bei Jugendlichen doch etablieren können, wie ich es bei Storp und Mues gemacht habe. 

Entscheidend ist auf DLV-Seite eine Person, die Einfluss auf Trainingsinhalte hat, falls diese nachweislich aus dem Ruder laufen. Ich glaube kaum, dass mich Trainer in der Hinsicht abblocken würden, weil ich diese Schwerpunkte verinnerlicht habe und sie mir auch abgenommen werden. Es vergeht kein Sportfest, bei dem nicht irgendein Trainer auf mich mit Fragen zukommt. 

Wenn Sie so wollen, haben wir mit Sabine auch auf einer "Insel" agiert - aber bitte mit unheimlich vielen Verbindungen nach außen. Unser Wissen kam nicht angeflogen. Klaus Baarck hat uns nie gestört. Wir sind immer hervorragend miteinander ausgekommen. Er sagte immer zu mir: "Was soll ich mich einmischen? Ich weiß, dass ihr gut arbeitet." Wir sind bis heute gute Freunde. Er hat sich letztens noch für mich persönlich in einer Gesundheitsfrage eingesetzt. 

Gertrud