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Radltour an der Copa - Druckversion

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RE: Radltour an der Copa - MZPTLK - 08.08.2016

Ein paar Profis, so so.
Viele namhafte Fachleute wie Nationaltrainer, Spitzenfahrer, usw. haben sich entsprechend geäussert.
Da klingt bei Dir alles nach Missachtung sportlicher Grundsätze, um schlimmere Worte zu vermeiden.

Wenn Du Medaillengewinner und auch nur plazierte Teilnehmer willst,
die ihre Gesundheit, die Anderer und sogar ihr Leben aufs Spiel setzen wollen
und sollen zur Erbauung sensationsgeiler und blutrünstiger Zuschauer in aller Welt
und zur Profitmaximierung der Medien, Sponsoren und Funktionäre,
sage es doch bitte laut und vernehmlich.


RE: Radltour an der Copa - Atanvarno - 08.08.2016

Möchte Pollux nicht eher verantwortungsvolle Fahrer, die sich der Risiken der Strecke bewusst sind und ihr Fahrverhalten entsprechen anpassen?


RE: Radltour an der Copa - lor-olli - 08.08.2016

Meine Antwort ist verloren gegangen…

@Pollux

Nur weil ich nicht vom Sattel falle halte mich micht nicht für einen Experten! Das vanVleuten einen schweren Fahrfehler beging ist auch mir klar. Das Radrennfahrer viel riskieren ist "normal", es gibt immer wieder Stürze, die auf fahrerisches Fehlverhalten zurückzuführen sind, alles akzeptiert.
Meine Kritik richtet sich an die unnötige Risikobereitschaft der Kursgestalter! Es gibt viele schwierige Strecken im Rennzirkus (Paris-Roubaix, Alpenetappen), es gibt auch andernorts schnelle Abfahrten (wer mit > 100 km/h einen Berg runterrast riskiert immer sein Leben, 28m/s keine Radbremse bremst aus diesem Tempo heraus vernünftig), enge Kurven, unübersichtliche Streckenführung etc., ABER ich kenne keine Strecke bei der z.B. in der Abfahrt 20cm tiefe Rinnen direkt neben der Fahrban sind und direkt daneben wieder ein fester Bordstein…

Die Niederländerin ist mit überraschend leichten Verletzungen davon gekommen (schwere Gehirnerschütterung, passiert auch andernorts, Wirbelabsplitterungen) dennoch wäre bei einer entsprechenden Absicherung zumindest des Bordsteins die Rückenverletzung so nicht passiert.

Ich fahre ständig auch Rad und ärgere mich hin und wieder über die Gedankenlosigkeit der Verkehrsplanner und Straßenbauer (einen Radweg, der abrupt und ohne Vorwarnung an einen 15cm Bordstein endet, habe ich gemeldet, er wurde auch “in nur 2 MOnaten" behoben), aber bei einer Olympiaplanung darf man doch wohl mehr Umsicht erwarten.

Nun die “potentielle Tadesstrecke" haben wir hinter uns gebracht, warten wir auf die LA, da wird es hoffentlich keine Schlaglöcher in der Bahn oder beim Marathon geben Teufel , aber wer weiß, solange es schick und TV gerecht aussieht………


RE: Radltour an der Copa - Pollux - 08.08.2016

Danke Ata, genau darauf war Pollux aus! Aber man muss das so nicht sehen. Man kann auch einfach von Sensationsgier schwafeln und – wie üblich - den Schreiber in eine bestimmte Ecke stellen.


RE: Radltour an der Copa - MZPTLK - 08.08.2016

(08.08.2016, 09:49)Atanvarno schrieb: Möchte Pollux nicht eher verantwortungsvolle Fahrer, die sich der Risiken der Strecke bewusst sind und ihr Fahrverhalten entsprechen anpassen?




Ist ja nett vom Moderator, das so interpretieren zu wollen.
Wenn ich ein verantwortungsvoller Fahrer bin, boykottiere ich so eine Strecke oder fahre so vorsichtig, dass ich unter ferner liefen lande.
Das kann es nicht sein.

Wenn ich ein verantwortungsvoller technischer Direktor bin, biete ich eine solche Strecke nicht an
oder lasse bauliche Veränderungen zum Schutz der AthletInnen vornehmen.
Punkt.


RE: Radltour an der Copa - Pollux - 08.08.2016

In radsportlicher Ahnungslosigkeit lässt sich natürlich leicht Punkte setzen. Es reicht ein bisschen Zeitungslektüre, Hypermoral - und 13 Hochsprungmatten an jeder Spitzkehre. Wer behauptet, dass nur ein Boykott - und nicht bereits das besonnene Meistern der Strecke unter die Rubrik Verantwortung fällt, liegt einfach nur falsch.  

Wenn man vermeiden will, dass Einzelne übers Limit gehen, darf man generell keine Radrennen veranstalten. Denn die Limitfrage stellt sich in jeder banalen Kurve im Flachen. Und auch dort kann es sehr übel ausgehen. Wer jemals Radrennen gefahren ist, weiß das – und entscheidet entsprechend. Im Übrigen passieren die meisten Stürze an völlig gefahrlosen Passagen. Also dort, wo man unkonzentriert ist. 

Ein Streckenplaner weiß, was Profis (und auch gute Amateure) können - und was man ihnen zumuten kann. Außerdem hatte man in Rio schon früh die Möglichkeit, sich mit der Strecke und den Abfahrten hinreichend vertraut zu machen. Deshalb hat auch (meines Wissens) niemand die Strecke boykottiert. Ein möglicher Grund wären allenfalls irreguläre Bedingungen gewesen. (Was bei Regen wohl der Fall gewesen wäre) Über bauliche Maßnahmen zur Sicherheit kann man in Einzelnen diskutieren. Aber nur im Bewusstsein von Grenzen.


RE: Radltour an der Copa - lor-olli - 08.08.2016

Wir reden hier zwar “gegeneinander" aber im Prinzip folgen wir doch dem gleichen Olympischen Gedanken.

- Olympia fordert die besten Athleten der Welt, wenngleich immer auch einige Amateure dabei sind die dem Stanfarf Weltklasse nicht gerecht werden.
- Ein Olympischer Wettkampf soll eine Anforderung sein, keine Showveranstaltung, eine schwierige Strecke ist deswegen angemessen
- Die Athleten haben strikte Regularien einzuhalten - von Meldungen, Dopingproben und Sportgerätabnahme etc.
- Eine amspruchsvolle Stecke ist ok, die Fahrer sollen schließlich ihr Können beweisen, sowohl bergauf als auch bergab um den Besten zu ermitteln und dies nicht dem Zufall zu überlassen

soweit sind wir uns einig? Die Strecke vom Verlauf her ist schwer aber nicht unmöglich, dennoch bemängele ich, dass man nicht besonders gefährliche Abschnitte / besagte Rinnen, versetzte Bordsteine, Lücken zwischen befestigter Straße und den Bordsteinen einfach entschärft hat. Das wäre möglich gewesen ohne die Strecke als solche zu ändern, andernorts werden sogar die Barrieren die die Zuschauer fernhalten gepolstert…

Zu kleinlich? Was würdest man zu Schlaglöchern in der Marathonstrecke sagen? Das hätte für mich die gleiche schlechte Qualität und wäre einem Olympia, das bei der Werbung auf absolute Genauigkeit legt (peinlichste Einhaltung des Werbeverbotes für Nichtsponsoren - dafür gibt es sogar ein eigenes Team!) nicht gerecht. Sehe ich beim Straßenzustand auch ohne Regen genau so - nicht mehr und nicht weniger.  Soll man sagen "Glück gehabt", dass es keine sehr schweren Verletzungen gab sondern nur radfahrerisch “Alltägliches"? Wie wäre es einen Hammer- oder Diskuswurf im Stadion ohne Käfig? Wäre auf alle Fälle spektakulär.

Ich will Sport sehen, keine vermeidbaren Unfälle…


RE: Radltour an der Copa - RalfM - 08.08.2016

Wenn Schlaglöcher beim Marathon ein schwerwiegendes Problem wären, hätte man den NYC-Marathon ja schon längst absagen müssen, und bald auch den Berlin Marathon.

Beim Radsport gehört die Beherrschung des Geräts zur Grundvoraussetzung, und jeder Fehler kann alles kosten. Das ist ein Teil der Dramatik des Straßenradsports.

Ich fand die selektive Strecke ausgesprochen gut. Natürlich motzen darüber die Profis, die sich sonst den größten Teil der Strecke am Hinterrad ihrer Helfer festhalten. Hier ging es viel mehr um individuelle Leistung. Wenn man überhaupt olympische Medaillen im Profi-Radsport verteilen möchte, dann doch wenigstens so.


RE: Radltour an der Copa - Pollux - 08.08.2016

(08.08.2016, 20:27)lor-olli schrieb: Ich will Sport sehen, keine vermeidbaren Unfälle…



Ich mag auch keine Unfälle. Und wohl niemand mag sie in besagtem Metier. Aber die Kosmetik im Asphalt hätte die Unfälle nicht verhindert. Nimmst du sie trotzdem vor, wird es wahrscheinlich den Einen geben, der mit dieser Gewissheit noch schneller runter fährt als sonst. Und wenn es gut geht, wird er von den Spezis, die sich heute so arg echauffieren, als ganz großer Könner gelobt. 

Merke: Sich am Risikomaximum zu bewegen ist nur dann unmoralisch, wenn es schief geht. In dem Fall wird jedoch die Last der Verantwortung dem Veranstalter aufgebürdet. Und nicht etwa dem Hasardeur! Dass an diesem Tag der Vorteil auf Seiten des Verantwortungsbewussten lag, interessiert anscheinend niemanden. 

Bei einer solchen Sachlage sollte man Pseudo-Moralisten allenfalls ein müdes Lächeln entgegenbringen. Wink
Ansonsten teile ich die Auffassung von RalfM


RE: Radltour an der Copa - Josch84 - 08.08.2016

Ich musss sagen das ich vom Rennen der Männer nur Ausschnitte gesehen habe. Die Stürze von Nibali und Henao etwa wurden glaube ich nicht im Bild festgehalten. Auch vom Damenrennen habe ich nicht so viel gesehen, aber das Ende mit dem bösen Sturz. Gemessen daran kann ich nicht feststellen das die Strecke zu gefährlich war. Sie war sicherlich anspruchsvoll, aber nicht gefährlicher als andere Rennen in den Passagen die ich gesehen habe.
Der Sturz der Niederländerin kann nicht auf die Strecke geschoben werden. Und Gefallen ist sie dann ganz, ganz unglücklich. Da gibt es auch noch viel gefährliche Strecken. Die Kurve ist sie nicht gut angefahren, sehr weit innen. Und dann rausgekommen.
Und die Stelle wo Nibali lag wirkte nun auch nicht per se extrem gefährlich, es kommt halt auch immer darauf an welches Risiko man nimmt.

Alles in allem schön das es eine anspruchsvolle Strecke gab. Da gibt es dann normalerweise keine Zufallsgewinner. Auch wenn es gerade im Straßenradsport ist schwierig ist, ein faires Terrain zu finden. Da gibt es nun mal Fahrer mit ganz verschiedenen Qualitäten, ist nicht wie ein 100m Lauf wo klar ist was man können muss. Daher ist es halt auch glückssache für die Fahrer, wem die Strecke liegt. 
Das schöne ist aber ohnehin, dass die Teams bei Olympia recht klein sind und daher immer ungewöhnliche Rennen rauskommen, da ein Team nicht einfach alles kontrollieren kann wie bei einer WM.