Leichtathletikforum.com
World Athletics Hyperandrogenismus- und Transgenderregeln - Druckversion

+- Leichtathletikforum.com (https://leichtathletikforum.com)
+-- Forum: Leichtathletikforen (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=1)
+--- Forum: Leichtathletik allgemein (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=2)
+--- Thema: World Athletics Hyperandrogenismus- und Transgenderregeln (/showthread.php?tid=1244)

Seiten: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38


RE: CAS hebt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus auf - JoelH - 27.03.2019

Zitat:Ich kann mir derzeit nicht vorstellen, dass man sich mit einer einfachen Festlegung der Grenzwerte wird durchsetzen können. 

Dabei wäre das die sinnigste, einfachste und auch sicherste Lösung. Man tritt den ganzen Genderkram einfach in die Tonne, löst sich also von den Geschlechtern, und führt stattdessen einfach "messbare" Grenzwerte für verschiedene Klassen ein. Diese kann man im Grunde festlegen wie man will, denn wenn man den Genderaspekt weg lässt, dann hat "Fr." Semenya keinen Klagepunkt mehr. Sie hat dann einfach "Pech" bei der Klasseneinteilung. Aber dagegen kann man schwerlich klagen. Das wäre als würde ein Schwergewichtler im Boxen einklagen, dass er im Mittelgewicht boxen mag. Da hat er wohl kaum Chancen. 

Und gut wäre es. Dann gibts eben keine Männlein und Weiblein mehr, sondern nurnoch Testosteroklasseklasse bis xy ng/ml und offene Teststosteronklasse.


RE: CAS hebt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus auf - lor-olli - 27.03.2019

Im Prinzip bräuchtest du nur drei Werte
- einen unteren, der "Normalo-Frauen" von Cis-Frauen trennt,
- einen für Männer ab dem sie in der "Normalo-Männerklasse" antreten müssten (denn es gibt auch Männer mit Sub-Werten! Nicht ganz so viele wie Cis-Frauen, aber Hormonvariationen sind in allen Klassen vorhanden, bei Männern z.B. auch nach Krebstherapien).
- Ein oberster Wert ab dem von einem normalen Zustand nicht mehr die Rede sein kann (Doping bis über die Ohren).

Einige Substanzen bleiben eh vollständig verboten (weil nicht natürlichen Ursprungs) einige Praktiken werden weiterhin beschränkt werden müssen (exzessives Höhentraining kann zu gefährlichen Blutwerten führen - ähnlich wie EPO).

Was aber weiterhin lautlos auf uns zurollt sind Gen"therapien" bei den auf Teufel-komm-raus mit dem Erbgut experimentiert wird. In China will ein Arzt zwei noch nicht Geborene mittles Gentherapie immun gegen AIDS gemacht haben - einen Beweis ist er bisher aber schuldig geblieben, dennoch zeigt sich wie unterentwickelt bei einigen jegliche Skrupel sind. Crispr/Cas9 ist immer noch ein sehr grobes Werkzeug (es funktioniert, aber eben mit einer nicht unerheblichen Fehlerquote!!), jedoch haben sich bereits tausende von Wissenschaftlern darauf gestürzt. Wenn es um knappe Fördergelder geht würde ich für diese genau so wenig meine Hand ins Feuer legen wie für Athleten.

Der Sport der nicht mehr allein dem Selbstzweck des Ausführenden dient, ist generell an einem Scheideweg, sei es durch finanzielle Interessen und Manipulationen, durch Doping, durch den Versuch der Anpassung um ebenfalls an die Geldtöpfe großer Vermarkter und Sponsoren zu kommen, oder dem Versuch nicht in die mediale Bedeutungslosigkeit zu geraten.

Selbst bei einer scheinbar eindeutigen Angelegenheit wie dem der Hormonwerte und Cis-Frauen wird hier nicht eindeutig agiert - da kann sich der IAAF mühen wie er will (Aber nicht einmal das ist deutlich zu erkennen).


RE: CAS hebt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus auf - Atanvarno - 27.03.2019

@lor-olli
 Cis-Frauen sind die "normalen" Frauen, die mit hohem T sind entweder DSD (difference of sexual development) oder Transgender


RE: CAS hebt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus auf - Küstenkrebs - 27.03.2019

Irgendwelche Testo-Klassen werden kaum funktionieren und zwar völlig unabhängig davon, dass alles rein auf Testo fokussiert viel zu einfach wäre.

Erst mal könnte eine Athletin, die nicht bei den "Standardfrauen" (auch wenn die Klasse dann anders heißt) mitmachen darf, sich wieder als diskriminierte Frau darstellen. Gibt es nicht auch schon dadurch Problem, wenn öffentlich gemacht werden würde, welche Frauen zu hohe Testo-Werte haben? In der ARD fand man das zumindest - ab 6:00:

https://www.sportschau.de/weitere/leichtathletik/video-datenskandal---sensible-informationen-zahlreicher-leichtathleten-veroeffentlicht-100.html

Auch eine deutsche Athletin soll betroffen sein.

Außerdem, wie soll man die Testo-Klassen vermarkten? Diesbezüglich finde ich die von mir vorgeschlagene Offene Klasse schon interessanter. Das wäre was, wenn dereinst eine Alina Reh sich als ganz außergewöhnliches Marathon-Talent herausstellen sollte und vor allen Männern deutsche Marathonmeisterin wird.


RE: CAS hebt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus auf - lor-olli - 28.03.2019

(27.03.2019, 15:51)Atanvarno schrieb: @lor-olli
 Cis-Frauen sind die "normalen" Frauen, die mit hohem T sind entweder DSD (difference of sexual development) oder Transgender

Dafür ein sorry von mir! Jemand der eine genaue Terminologie anmahnt (ich…) sollte sich so einen lapsus nicht erlauben… Manchmal reicht ein einfaches nachträgliches Umstellen eines Satzes um ihn ins Gegenteil zu verkehren.

Ich vermute aber auch mit Küstenkrebs, dass reine Werte nicht reichen werden - die haben wir schon - und irgendjemand wird sich immer daran stoßen und es wird immer einen geneigten Juristen geben der ihr(ihm) zu Diensten ist. Es gibt übrigens durchaus den Umstand, das einige Frauen sehr hohe Testo-Werte haben (z.B. bestimmte indigene Frauen), aber durch entsprechende Antagonisten keinen Leistungsvorteil, nur um die Sache erheblich zu komplizieren.


RE: CAS hebt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus auf - Atanvarno - 31.03.2019

Mal eine Info zur finanziellen Dimension des Prozesses

Die Südafrikanische Regierung lässt sich den CAS-Prozess 25 Millionen Rand (ca. 1,5 Millionen Euro) kosten (https://www.iol.co.za/saturday-star/asa-gathers-big-guns-for-semenya-case-19381056) auf IAAF-Seite werden wahrscheinlich ähnliche Kosten auflaufen.


RE: CAS hebt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus auf - Atanvarno - 01.05.2019

Zitat:BREAKING: the Court of Arbitration for Sport rules in favour of the IAAF, athletics' governing body, despite agreeing that its rules for athletes with differences in sexual development are 'discriminatory'. Says rules are needed to protect women's sport.
Quelle

Hier der Link zur vollständigen Presseveröffentlichung des CAS
https://www.tas-cas.org/fileadmin/user_upload/Media_Release_Semenya_ASA_IAAF_decision.pdf

Im Rahmen der Sportgerichtsbarkeit ist die Sache damit abgeschlossen und Semenya muss die Strecke wechseln oder ihre Medikamente wieder nehmen. Ich bin gespannt, ob die Geschichte damit ein Ende hat, oder ob Semenya jetzt vor ordentliche Gerichte zieht (der EuGH oder der Internationale Gerichtshof in Den Haag kämen einem in den Sinn)


RE: CAS hebt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus auf - UliH. - 01.05.2019

Zitat:Im Rahmen der Sportgerichtsbarkeit ist die Sache damit abgeschlossen und Semenya muss die Strecke wechseln oder ihre Medikamente wieder nehmen. 

Wieso, gilt das Urteil denn nur für die 800m?


RE: CAS hebt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus auf - Atanvarno - 01.05.2019

(01.05.2019, 11:22)UliH. schrieb:
Zitat:Im Rahmen der Sportgerichtsbarkeit ist die Sache damit abgeschlossen und Semenya muss die Strecke wechseln oder ihre Medikamente wieder nehmen. 

Wieso, gilt das Urteil denn nur für die 800m?

Das Urteil gilt für alle Strecken von den 400m bis zur Meile. Das ist so, weil die IAAF-Studie auf diesen Strecken einen signifkanten Leistungsvorteil durch Testosteron nachweisen konnte (die Studie konnte auch Leistungsvorteile im Stabhochsprung und im Hammerwurf nachweisen, warum in diesen Disziplinen keine Testosteronreduktion gefordert wird, muss die IAAF erklären. Aus meiner Sicht war das einer der Hauptangriffspunkte gegen die IAAF-Regeln, aber das scheint vor dem CAS keine Rolle gespielt zu haben).


--edit
Für mehr Details gerne den kompletten Thread lesen, da wird alles ausführlich diskutiert und erklärt


RE: CAS hebt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus auf - Jo498 - 01.05.2019

Semenya hat neulich 5000m in knapp uüber 16 min bei den RSA Meisterschaften gewonnen. Wegen der Höhe wohl ca. 30 sec besser einzuschätzen, aber natürlich weit von der Weltspitze.
ich vermute, dass sie weitere juristische Schritte versuchen, aber parallel auch längere Strecken testen wird.