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World Athletics Hyperandrogenismus- und Transgenderregeln - Druckversion

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RE: CAS bestätigt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus - gera - 04.05.2019

dieser Sache wird man nichr gerecht werden können.
Wieviel Unterscheidungsmerkmale sollen denn evtl. noch Konsequenzen haben.
Deshalb: einfach aushalten.
So sehr auch mein Gerechtigkeitsempfinden anderes sagt.


RE: CAS bestätigt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus - dominikk85 - 04.05.2019

(03.05.2019, 12:36)Jo498 schrieb: Wenn es klar wäre, hätte es keine 10 Jahre Auseinandersetzung gekostet. Es war ja ungeachtet des entwürdigenden Untersuchungs-Leaks vor 10 Jahren nie so ganz klar, wie es sich mit Semenya verhält. Es gibt ein Spektrum von Intersex/DSD-Formen und man kann weder nur strikt nach Chromosomen noch nach Anatomie gehen. D.h. man kann nicht sagen, "xy sind biologisch Männer" (weil "biologisch" eben Anatomie, Chromosome, Hormonlevel usw. umfasst und der "Witz" bei Intersex ist eben, dass diese Aspekte nicht einheitlich sind).
Es ist nach wie vor nicht klar, worunter zB Niyonsaba, die hohe Testosteronwerte eingeräumt hat, aber viel kleiner, "weiblicher", mit höherer Stimme usw. ist als Semenya, fällt.

Bei Transpersonen darf man heute ja auch nicht mehr sagen, die sind xy, ergo biologisch Männer (bzw. umgekehrt), nur weil sie so geboren sind, obwohl die Uneinheitlichkeit zwischen Genetik, Anatomie, Hormonen usw. künstlich herbeigeführt wurde. Hier hätte ich persönlich allerdings überhaupt keine Skrupel, die schlicht aus dem Leistungssport zu verbannen. (Es ist kein Menschenrecht, Leistungssport treiben zu dürfen. Die Tatsache, dass man jahrzehntelang mittels natürlichem Testosteron einen muskulöseren Körper etc. aufgebaut hat, wird nicht durch spätere Behandlungen völlig aufgehoben. Abgesehen davon braucht man angesichts der erschütternden Komorbiditätsraten von allem Möglichen mit Transsexualität nicht noch einen zweifelhaften Anreiz auf eine professionelle Sportkarriere im neuen Körper. Man stelle sich vor, Jenner hätte 30 Jahre früher festgestellt, "eigentlich" eine Frau zu sein. Das wäre noch früh genug für fast alle WR gewesen, wenn man ihn/sie nach der OP zugelassen hätte...)

Wohingegen ich bei den Semenya-ähnlichen Fällen das Dilemma und eine gewisse Berechtigung des Anliegens auch für die Gegenseite sehe.

wobei die Leistungen mit testo Blocker wohl sehr schnell zurückgehen. Im ersten Jahr profitiert man sicher noch von der aufgebauten Muskulatur, aber bei caster gingen die Leistungen auch sehr schnell zurück als sie die Blocker genommen hatte.

Man könnte ja ein Jahr sperrperipde einführen damit man nicht mehr von den vorher aufgebauten Muskeln profitiert.


RE: CAS bestätigt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus - AndyI - 05.05.2019

Jetzt bin ich verwirrt  Huh ‌ Aus dem aktuellen Artikel auf la.de: 
Link
Zitat:Möglich ist, dass die dreimalige 800-Meter-Weltmeisterin auf längere Distanzen wie 3.000 oder 5.000 Meter wechselt, für die die IAAF-Regel nicht gilt. Semenya: "Warum soll ich mit 28 Jahren aufhören? Ich fühle mich jung und voller Energie."
Was soll denn das heißen? Ich dachte, die CAS Regel gilt jetzt für alle IAAF Events.


RE: CAS bestätigt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus - Jo498 - 05.05.2019

Die Regel gilt nur für 400m bis Meile.
Und aus den Äußerungen, dass sie nicht längere Distanzen (oder 200m) laufen will, muss man wohl schließen, dass Semenya/RSAs Anwälte das Urteil irgendwie anfechten wollen.


RE: CAS bestätigt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus - AndyI - 06.05.2019

Ok, danke für die Info. Das verstehe ich gar nicht. Jetzt hat man so lange an dem Urteil rumgemacht, nur das es für 2-3 Disziplinen wirksam ist. Naja. Lässt also weiterhin Spielraum offen. 

Und ja, dass Sie und ihr Team das Urteil anzweifeln werden und weiter vorgehen hab ich auch gelesen.


RE: CAS bestätigt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus - Atanvarno - 06.05.2019

(06.05.2019, 07:57)AndyI schrieb: Ok, danke für die Info. Das verstehe ich gar nicht.

Wie wäre es, den Thread zu lesen. Weiter oben ist genau erklärt, warum die Regelung nur auf diese Disziplinen angewendet werden kann.


--edit
s. https://leichtathletikforum.com/showthread.php?tid=1244&pid=82893#pid82893


RE: CAS bestätigt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus - lor-olli - 06.05.2019

(06.05.2019, 07:58)Atanvarno schrieb:
(06.05.2019, 07:57)AndyI schrieb: Ok, danke für die Info. Das verstehe ich gar nicht.

Wie wäre es, den Thread zu lesen. Weiter oben ist genau erklärt, warum die Regelung nur auf diese Disziplinen angewendet werden kann.


Für jemanden der sich nicht ursächlich mit der Materie befasst hat, oder Personen denen die biologisch-physiologischen Fakten sehr undurchschaubar oder unnachvollziehbar erscheinen, muss man aber auch eingestehen, dass die Materie extrem kompliziert ist. Als Beispiel könnte man anführen, dass es durchaus xy-Frauen gibt, die vom erhöhten Testo NICHT muskulär profitieren (antagonistische Wirkungsprinzipen im Zusammenspiel der Hormone). Zum anderen kommt noch hinzu, dass der profitierende Personenkreis eben nicht nur erhöhtes Testosteron braucht, sondern obendrein natürlich auch die grundlegende sportliche Veranlagung für die Diziplin - das verringert die Zahl der Betroffenen für statistische Mehtoden dramatisch.

Auch die Beschränkung auf bestimmte Diziplinen ist der extrem schwierigen Beweisführung der Vorteilsnahme je Diziplin geschuldet und nicht dem Umstand des nicht-nachweislichen-Profitierens in der Leistung grundsätzlich… Die Spezifität der genauen Untersuchungsmöglichkeiten heute ist ja "relativ" neu, eine wissenschaftliche Absicherung durch geneigte Interessenvertreter wird zudem überwiegend juristisch (nicht fachlich!) angefochten.

Ich sehe schon einen endgültigen Entscheid kommen, nur hofft Semenja wohl diesen bis zum Ende ihrer Karriere (Zitat S: "ich bin erst 28…") hinauszögern zu können.
 Ich freue mich über leichtathletisch gute Leistungen, im Fall von S. verspüre ich aber gar keine Freude.


RE: CAS bestätigt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus - Jo498 - 06.05.2019

Abgesehen davon, dass ich die Entscheidung grundsätzlich richtig und den praktisch wohl fairstmöglichen Kompromiss finde, wird mein Bedauern für Semenya schon dadurch gemildert, dass sie fast 10 Jahre lang "abräumen" konnte. Wenn sie jetzt aufhören müsste, kann sie sich nicht als "tragischen Fall" darstellen. Das hätte sich so entwickeln können, aber nach den ersten problematischen "leaks" und dem unsensiblen Umgang ist es jahrelang sehr gut für Semenya gelaufen. Das hat natürlich nichts mit der grundlegenden Gerechtigkeit der Behandlung von Intersex/DSD Athleten zu tun, aber in diesem speziellen Fall kann man schwer sagen, dass Semenya insgesamt grobes Unrecht geschehen wäre, selbst wenn das Urteil bestehen bleibt.

Ich müsste aber lügen, wenn ich nicht zugeben würde, dass der 800m-Lauf der Frauen zwischenzeitlich für mich als Zuschauer ziemlich unattraktiv wurde. Nicht nur die Mühelosigkeit und Vorhersehbarkeit der Siege (und meist auch von Platz 2), sondern auch die physische Auffälligkeit, Semenyas, die anders als zB Niyonsaba ja optisch massiv aus den Feldern heraussticht und der Eindruck, dass sie mit Feld spielt und deutlich schneller hätte laufen können, hinterließen einfach einen schlechten Eindruck. Einzig letztes Jahr, als sie wohl ein paar ernsthaft versucht hat, den WR zu kriegen, wurde es wieder spannend (aber natürlich auch nicht bezgl. Sieg).
Und internat. Leistungssport ist nunmal auch eine Show. Die beurteilt man zu Recht erstmal emotional, nicht prinzipienethisch.


RE: CAS bestätigt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus - gera - 06.05.2019

lor-olli
beschrieb einige der vielen Überschneidungen bei der Festlegung wer Mann / Frau ist.
Was im Fall  Semenya gerecht erscheint, kann für andere ungerecht sein. Außerdem ist die Festlegung auf ein paar Strecken willkürlich.
Es betrifft sowieso nur wenige Athleten.
Spaß machen Läufe von Semenya nicht, aber..
Ich habe schon die besondere Eignung von großen Menschen mit hohem KSP für den Hochsprung erwähnt.
In den Langstrecken sind fast nur Ost-Afrikaner vorn - langweilige Rennen. Vielleicht hat diesen Läufern die Natur einige Vorteile für langes laufen mitgegeben und sie haben sowieso mehr rote Blutkörper ?

Das ist doch etwas anderes als Doping.

Ich finde, wir sollten auch Semenya  als naturgegebens Talent zulassen.


RE: CAS bestätigt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus - Atanvarno - 06.05.2019

Der Weltärztebund hat seinen Mitgliedern aufgrund gravierender ethischer Bedenken übrigens empfohlen, die Hormontherapien bei DSD 46 xy Athletinnen nicht durchzuführen.

https://www.independent.co.uk/sport/general/athletics/caster-semenya-world-medical-association-iaaf-international-association-of-athletics-federations-a8897771.html