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World Athletics Hyperandrogenismus- und Transgenderregeln - Druckversion

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RE: CAS bestätigt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus - Atanvarno - 07.05.2019

(07.05.2019, 17:48)gera schrieb: Dominanz gab es schon öfters.
Wir konnten U.Bolt 10 jahre lang bewundern - oder ertragen.
Bei Bolt ist es in Bewunderung umgeschlagen , bei Semenya in Ablehnung

Nochmal - bei Bolt gab es immer die theoretische Chance, dass ihn jemand schlagen kann (Tyson Gay, Johan Blake), bei Semenya gibt es diese Chance nicht.
Wenn Nationen wie China oder Indien zukünftig gezielt nach sportlich begabten DSD xy Frauen suchen (@lor-oli Dafür ist noch nicht mal Genmanipulation nötig) werden Olympische 800m-Finals in 1:50 gewonnen und die beste CIS-Frau wird im Halbfinale ausscheiden. Wollen wir das wirklich?


RE: CAS bestätigt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus - gera - 07.05.2019

natürlich wollen wir das nicht.

Die Materie ist so kompliziert und erfordert vie lZeit, sie einigermaßen zu verstehen.
Diese Zeit habe ich nicht, beschäftige mich mehr mit anderem.
Deshalb passe ich jetzt.


RE: CAS bestätigt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus - AndyI - 08.05.2019

ja, nach meiner anfänglich naiven Einschätzung zum Thema habe ich mich jetzt auch eingelesen. Das ist schon super kompliziert alles. Ich denke, jetzt wurde aber, zumindest für die betreffenden Disziplinen eine gute Regelung gefunden. 

Hier fasst der IAAF gester nochmal alles kurz zusammen: Link
Zitat:The DSD regulations only apply to individuals who are:
  • legally female (or intersex) and
  • who have one of a certain number of specified DSDs, which mean that they have:
    • male chromosomes (XY) not female chromosomes (XX)
    • testes not ovaries
    • circulating testosterone in the male range not the (much lower) female range
    • the ability to make use of that testosterone circulating within their bodies by having functional androgen receptors



RE: CAS bestätigt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus - Atanvarno - 08.05.2019

Hier gibt's auch noch ein FAQ, in dem die IAAF Fragen zu der Regelung beantwortet

IAAF publishes briefing notes and Q&A on Female Eligibility Regulations

Was ich in den letzten Veröffentlichungen der IAAF festzustellen meine ist, dass man sich nicht mehr auf so stark auf die Bermon/Garnier Studie beruft (obwohl man sie trotzdem noch gegen die Kritik von Pielke et. al. verteidigt), sondern die konkreten DSD xy Fälle, die man in den letzten 15 Jahren untersucht hat, als stärkeres Beweismittel anführt.


RE: CAS bestätigt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus - lor-olli - 08.05.2019

(07.05.2019, 19:51)Atanvarno schrieb: Wenn Nationen wie China oder Indien zukünftig gezielt nach sportlich begabten DSD xy Frauen suchen (@lor-oli Dafür ist noch nicht mal Genmanipulation nötig) werden Olympische 800m-Finals in 1:50 gewonnen und die beste CIS-Frau wird im Halbfinale ausscheiden. Wollen wir das wirklich?

Missverständnis? Natürlich gibt es "natürliche" DSD xy Frauen, sonst würden wir hier nicht über Semenja diskutieren. Der Prozentsatz der betroffenen Frauen ist aber gering und zudem weltweit nicht gleich verteilt. In Afrika, in Indien und teilweise auf dem Balkan ist dieses Phänomen häufiger als im restlichen Europa und den USA Europa anzutreffen. Da es diesbezüglich keine genauen Zahlen gibt, bzw. diese nicht erfasst werden (nicht alle betroffenen Frauen werden erkannt oder sehen überhaupt einen kompetenten Arzt, weil sie ansonsten völlig gesund sind!).

Mir ging es um einen Fakt der bisher nicht mitgedacht wird, den wir aber bereits heute mit in die Betrachtungen einbeziehen sollten > der gezielten Genmanipulation (und zwar nicht nur in Fragen von DSD xy!). Bisher gibt es noch kein echtes Verfahren der gezielten Manipulation zur Leistungssteigerung, die Hemmschwelle scheint gering wenn mann liest, dass ein chinesischer Wissenschaftler sich damit rühmt ein Zwillingspaar pränatal (de facto die Eizelle) immun gegen Aids gemacht zu haben… Dieser Teil der Medizin verspricht Hoffnung in hoffnungslosen Fällen und wird damit nicht mehr völlig unterdrückt werden können! (Wer will es Hoffnungslosen verdenken wenn sie nach JEDEM Strohhalm greifen?)  Die Laborausstattung ist relativ günstig, die Werkzeuge (crispr CAS 9) leicht verfügbar - fehlt also nur noch der willige Mediziner / Genetiker…

Nebenbei und weswegen ich so vehement warne: Die Genschere ist ein ziemlich ungenaues Werkzeug, wir können nicht tatsächlich kontrollieren ob die gewünschten genetischen Veränderungen die einzigen am manipulierten genom sind! Die "Schere" trennt an vorgesehenen Sequenzen, aber wer will dies bei ca 3,3 Milliarden Basenpaaren kontrollieren (das entspricht einem Informationsgehalt von über 750 Mebibyte… eine moderne Festplatte hat nur Werte im einstelligen Terabyte bereich).


Wir sollten also bedenken, dass die Entscheidung pro oder contra im Fall Semenja langfristige Auswirkungen haben wird, es steht zu befürchten, dass wir mit einem unklugen Urteil (gibt es überhaupt ein "Gerechtes" in diesem Fall?) den Geist aus der Flasche lassen!


RE: CAS bestätigt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus - Astra - 10.05.2019

Gestern hat LA.de einen Kommentar des Ärztebundvorsitzenden gepostet, indem er sagt:
 „Ein Mensch, der eindeutig primäre und sekundäre weibliche Geschlechtsmerkmale hat, ist Frau. Dieser Mensch hat aber das Glück oder Pech, mehr Testosteron zu produzieren als andere“, erklärte Ulrich Montgomery...
https://www.leichtathletik.de/news/news/detail/flash-news-des-tages-1f13c7e1d1/

Da wird doch wieder mal mit Sand geworfen, denn Semenya hat ja wohl keine eindeutigen primären und sekundären weiblichen Geschlechtsmerkmale oder habe ich da etwas nicht verstanden.


RE: CAS bestätigt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus - Atanvarno - 10.05.2019

Semenyas Testosteronproduktion ist keine glückliche Laune der Natur, sondern erfolgt duch interne Hoden, die sie aufgrund ihres xy-Chromosomensatzes hat. Das kann man aus Erwägungen der politischen Korrektheit ignorieren, bleibt aber Fakt.


RE: CAS bestätigt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus - Astra - 10.05.2019

(10.05.2019, 12:08)Atanvarno schrieb: Semenyas Testosteronproduktion ist keine glückliche Laune der Natur, sondern erfolgt duch interne Hoden, die sie aufgrund ihres xy-Chromosomensatzes hat. Das kann man aus Erwägungen der politischen Korrektheit ignorieren, bleibt aber Fakt.


Das ist genau das, was mich bei der ganzen Diskussion ärgert.
Da werden von Seiten ihrer Unterstützer einfach Fakten ignoriert.


RE: CAS bestätigt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus - Jo498 - 10.05.2019

Ein Ärztefunktionär sollte sich wirklich informierter äußern.
Weiters verstehe ich immer noch nicht, warum, wenn die Senkung mit einer handelsüblichen "Pille" erfolgen kann, die von Millionen von Frauen zur Verhütung genommen wird, wiederholt vor diesem medizinischen "Eingriff" gewarnt wird. Da fehlen mir ebenfalls Details. Sind doch größere Hormongaben nötig? Oder ist die Reaktion einer xy-DSD-Person auf diese Hormongaben deutlich verschieden (gesundheitlich bedenklicher) als bei einer xx-Frau? Wenn das der Fall ist, wäre das freilich ein weiteres starkes Argument dafür, dass DSD/Intersex-Personen nicht ohne weiteres bei den Frauen starten sollten, weil sie eben hormonell usw. tatsächlich sehr verschieden sind.


RE: CAS bestätigt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus - benutzer - 10.05.2019

nochmal was grundsätzliches

auf welche der vielen Muskelarten wirkt denn testoteron besonders?
auf alle Muskelarten und gleichmäßig bei allen Menschen?
Die Figur von C.Semenya ist ja sehr muskulös und sie wirkt nicht wie eine Läuferin
Ist das ein Wiederspruch?