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World Athletics Hyperandrogenismus- und Transgenderregeln - Druckversion

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RE: CAS bestätigt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus - Delta - 03.06.2019

(03.06.2019, 17:31)Robb schrieb: CAS sitzt in der Schweiz und unterliegt Schweizer Gesetzen. Deshalb kann man bei einem Schweizer Gericht Einspruch gegen CAS-Entscheidungen erheben, sofern es berechtigte Gründe gibt. Die Richter haben wohl zumindest Zweifel am CAS-Entscheid und verlangen deshalb eine Begründung der IAAF.

Das Schweizer Bundesgericht übernimmt die Funktion der Verfassungsgerichts Prüfung. In diesem Falle will man eine detailliertere Sichtweise der IAAF/WADA sehen. Verfassungsgerichtsbarkeit beinhaltet schon eine detaillierte Prüfstufe.
Das ist ein klarer Ausnahmefall. Ueblicherwise erfolgt nur die Prüfung der rechtlichen Gerichtsspur wie die eingehalten wurde.

Wie so oft sind die WADA/IAAF Juristen wieder zu wenig präzise und akkurat vorgegangen. Das lässt sich schon mal sagen.


RE: CAS bestätigt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus - lor-olli - 04.06.2019

Es ist und bleibt eine wissenschaftlich UND gesellschaftlich sehr schwierige, weil eben sehr komplexe Frage… Selbst involvierte Mediziner müssen eine dedizierte Betrachtungsweise sorgfältig abgrenzen. Auch sind die wissenschaftlichen Methoden dieser Leistungsbestimmung nicht trivial, da zum einen höchst individuell, zum anderen sind Studien aufgrund der geringen Anzahl an "Untersuchungsobjekten" anspruchsvoll und teuer, gesellschaftspolitisch zudem eher kontraindiziert.

Das Testosteron eine leistungssteigernde Wirkung hat wird niemand heute mehr anzweifeln, die Frage ist doch eher die nach der Dosis und hier wird es deswegen schwierig, weil wir über Dosen sprechen über die ein "echter Doper" nur müde lächelt. Bei Semenja wirken diese geringen Dosen allerdings nun schon ein Leben lang (und man kann es ihr ansehen), trotzdem fühlt sie sich als vollwertige Frau. Es gibt auch durchaus Frauen mit einem höheren oder ähnlich hohen Testo-Werten, aber nicht einmal ansatzweise dem Leistungsvermögen weil der Gesamthormonhaushalt eben nicht nur Testosteron enthält und zur maximalen Wirkung eben entsprechende Antagonisten berücksichtigt werden müssen. Es geht dann hier konkret um eine Lex Semenja, dass ist dann auch nicht ohne.

Wenn also die medizinischen und sportmedizinischen Experten ein wenig "lavieren", was soll man da von einem Juristen erwarten, die sind schließlich "berufsbedingte Lavierer"… Fakt ist, dass ich keine 800m Läufe bei den Frauen anschaue, bei denen "Sie" antritt! (Sorry für die Anfühungszeichen, aber sie sollen meine Sicht bezüglich der Chancengleichheit hier nur klarstellen, hier gibt meiner Meinung nach definitiv KEINE Chancengleichheit. Wird diese Situation am Ende zu Gunsten von Semenja entschieden, ist dies ein schwerer Schlag GEGEN die LA!)


RE: CAS bestätigt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus - Jo498 - 04.06.2019

Die Spiegelonlinemeldung setzt die Einseitigkeit der allg. Berichterstattung fort. "Umstritten" sind nur CAS-Urteil und die vorhergehende IAAF-Regel (als ob nicht ebenso umstritten gewesen wäre, dass Semenya jahrelang ohne T-Senkung starten durfte). Mit keinem Wort wird die Intersexbedingung genannt, obwohl ohne diesen Kontext die Behauptung über die Regel zur Senkung hoher Testosteronwerte irreführend oder sogar falsch ist...
Dass sogar das Foto der Meldung bei la.de eine wesentlich jüngere und weiblicher wirkende Semenya (nämlich von London 2012) zeigt, mag Zufall sein. Allein der Vergleich dieses Bildes mit einem aktuellen Foto würde so manchen vielleicht "umstritten" auch auf die andere Seite anwenden lassen.


RE: CAS bestätigt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus - Robb - 04.06.2019

(04.06.2019, 13:47)Jo498 schrieb: Die Spiegelonlinemeldung setzt die Einseitigkeit der allg. Berichterstattung fort. "Umstritten" sind nur CAS-Urteil und die vorhergehende IAAF-Regel (als ob nicht ebenso umstritten gewesen wäre, dass Semenya jahrelang ohne T-Senkung starten durfte).

Hab ich was verpasst? Ich kann mich an keine Diskussionen bezüglich Semenya und irgendwelcher T-Senkungen erinnern, bevor die IAAF damit angefangen hat.


RE: CAS bestätigt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus - JoelH - 04.06.2019

M.E. müssten hier die anderen Läuferinnen einfach mal ein Zeichen setzen und einfach nicht laufen. Ein Eklat bzw. Farce kann oft Wunder bewirken, einfach "Frau" laufen lassen und erst 10-15 Sek. später ein "eigenes" Rennen starten. Müssten halt alle mitziehen.


RE: CAS bestätigt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus - Atanvarno - 04.06.2019

Wie schon mehrfach hier im Thread gesagt: die boykottierenden Frauen würden von einem alle bisher bekannten Ausmaße sprengenden Shitstorm vernichtet werden. Ich kann verstehen, dass sich das niemand antun möchte (s. Fallbeispiel Lindsey Sharpe, die es 2016 gewagt hat, leise Kritik an Semenya zu äußern)

Für die 99% der Bevölkerung, die keinen Leistungssport betreibt, sind unsere Einwände bezüglich Chancengleichheit nicht nachvollziehbar und ist Semenya in ihrem Wunsch ohne Hormonbehandlung starten zu dürfen völlig im Recht. Boykottierende 800m-Läuferinnen würden da bestenfalls als schlechte Verliererinnen und schlimmstenfalls als frauenfeindliche Rassistinnen (s. weiter oben verlinkte Texte bspw. von Katrina Karkazis) dastehen


RE: CAS bestätigt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus - Robb - 04.06.2019

Abgesehen davon würde es sie auch eine Menge Geld kosten. Wer nicht in der DL startet, verliert einiges an Start- und Preisgeldern und die Sponsoren würden sicher auch Druck machen.


RE: CAS bestätigt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus - JoelH - 04.06.2019

Ich spreche nicht von nicht starten, ich spreche von hinterherlaufen. Ich wüsste nicht, dass es verboten ist bei Start kurz zu zögern.

Und wie gesagt, es müsste sich dafür natürlich eine breite Mehrheit finden. Wenn es nur einer tut ist er natürlich der Doofe. Wenn es alle tun, dann kommt es an die breite Öffentlichkeit. Siehe z.B. #metoo


Hier werden ganz viele Frauen benachteiligt, nicht eine.


RE: CAS bestätigt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus - Atanvarno - 04.06.2019

(04.06.2019, 13:57)Robb schrieb:
(04.06.2019, 13:47)Jo498 schrieb: Die Spiegelonlinemeldung setzt die Einseitigkeit der allg. Berichterstattung fort. "Umstritten" sind nur CAS-Urteil und die vorhergehende IAAF-Regel (als ob nicht ebenso umstritten gewesen wäre, dass Semenya jahrelang ohne T-Senkung starten durfte).

Hab ich was verpasst? Ich kann mich an keine Diskussionen bezüglich Semenya und irgendwelcher T-Senkungen erinnern, bevor die IAAF damit angefangen hat.

ich verstehe grad nicht, was du sagen möchtest. Vielleicht nochmal ausführlich für mich?


RE: CAS bestätigt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus - Jo498 - 04.06.2019

Ich meinte die Vorgeschichte seit 2009. Es gibt in diesem Fall seit fast 10 Jahren nichts, was nicht "umstritten" gewesen wäre. Nun plötzlich das letzte Urteil vom Frühjahr 2019 durchweg "umstritten" zu nennen, als ob vorher alle Seiten happy und eigentlich alles in Butter gewesen wäre, finde ich tendenziös. Zusammen mit der andauernden Nichterwähnung der 46xx Bedingung, ohne die die T-Restriktion aus dem Zusammenhang gerissen ist, ist das ein weiterer Aspekt einer zumindest in den kürzeren Meldungen der allg. Medien m.E. einseitigen Darstellung. Es klingt immer danach, als ob die IAAF mit extrem fadenscheiniger Begründung einer Frau (nicht einer als Frau aufgewachsenen Intersexperson), die rein zufällig ein bißchen (nicht zigfach) höhere T-Werte, das Laufen verbieten wollte.

Bei dem auf let's run schon vor langer Zeit immer wieder so ähnlich geäußerten Vorschlag, die xx-Frauen sollten einen Eklat provozieren, indem sie an der Startlinie stehenbleiben oder erst gar nicht antreten o.ä., habe ich auch ein wenig Bauchschmerzen. Erstens würde es leider vermutlich strategisch nach hinten losgehen, wie schon gesagt wurde. Zweitens bin ich auch der Ansicht, dass so etwas besser so geregelt werden sollte, wie es bis vor kurzem mit der CAS-Entscheidung halbwegs fair geregelt schien, nämlich durch ein einigermaßen neutrales Gremium, nicht durch Abstimmung mit den Füßen, Streik oder Eklat.
800m Lauf ist ja noch harmlos. Bei mixed martial arts hat eine Transgendersportlerin einer xx-Frau einen Schädelbruch zugefügt (google/wiki "Fallon Fox").