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RE: CAS hebt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus auf - Astra - 21.08.2015
Dann sollte man schon mal anfangen, Frauen mit erhöhtem Testosteronwert zu suchen.
Es gab ja zu Zeiten der Press-Sisters auch genug Frauen mit Chromosomen-Aberrationen, die einsame Spitze waren.
So Leid es mir um die Frauen tut, aber wenn man da keine Grenzen setzt, ist die Leichtathletik endgültig kaputt. Denn wie kann man dann verhindern, dass andere Frauen sich auf das Level dopen?
RE: CAS hebt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus auf - Atanvarno - 21.08.2015
Die Unterscheidung zwischen exogenem und endogenem Testosteron ist möglich, das könnte man also schon ausschließen.
Trotzdem wäre die Frauen-Leichtathletik kaputt, wenn Frauen mit Hyperandrogenismus ohne Beschränkungen in Frauenwettbewerben antreten können.
RE: CAS hebt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus auf - lor-olli - 21.08.2015
Ein weiteres Problem ist, dass Testosteron immer im "Umfeld Mensch" zu betrachten ist. Testosteron wirkt in Abhängigkeit von einigen andern Faktoren: Antagonisten, SHBGs, Enzyme (z.B. um das Testosteron zu DHT zu wandeln / metabolisch).
Die reinen Testosteronwerte besagen nur theoretisch etwas über die biologische Wirkung, es müssen erheblich mehr Parameter bestimmt werden - analytisch ganz schön aufwändig (und teuer). Es gibt Frauen mit recht hohen Testosteronwerten, die aber durchaus weiblich attraktiv und nicht muskulös/kräftig erscheinen, auch sprechen nicht alle gleich auf ein Training an und ohne Training nutzt auch noch so viel Doping nichts.
"Wir" haben es uns einfach gemacht und Männlein und Weiblein definiert und zwar als wir es "noch nicht besser wussten". Heute kennen wir mehrere Differenzierungstufen, genetisch UND hormonell (es kann da nämlich auch durch bestimmte Erkrankungen "100%iger Frauen", wie auch z.B. durch Behandlung von bestimmten Krebsarten, durchaus zu hormonellen Verschiebungen kommen die einem Doping entsprechen, wenn auch seltener). Da eine genaue Grenze zu definieren wird entweder schwierig, weil sehr komplex, oder etwas gröber und dadurch vielleicht ungerecht. DAS Thema wird uns ab jetzt noch recht lange beschäftigen - Ende offen wage ich mal abzuschätzen…
RE: CAS hebt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus auf - Atanvarno - 21.08.2015
(21.08.2015, 17:28)lor-olli schrieb: Es gibt Frauen mit recht hohen Testosteronwerten, die aber durchaus weiblich attraktiv und nicht muskulös/kräftig erscheinen,
Aber doch vermutlich weit unter dem bisherigen Grenzwert von 10nmol/L liegend?
Frauen mit nachgewiesener Androgeninsensitivität konnten nach der bisherigen Regelung auch mit noch höheren Testosteronwerten (>10nmol/L) an Frauenwettbewerben teilnehmen, es ging lediglich um die Frauen, bei denen Testosteron wirksam war.
[geteilt] WM Peking - Tag 5 (26.08) - Piroschka - 26.08.2015
(26.08.2015, 10:16)Astra schrieb: Ich bin sicher, dass wir uns noch wundern werden, über die Steigerungen bei Semenya. Oder sie trudelt wieder aus, um nicht allzu sehr aufzufallen.Du vergleichst Äpfel mit Birnen!!!
Beides finde ich für die LA ärgerlich und auch peinlich.
Man muss sich dann fragen, warum Frauen mit solchen Hormonstörungen starten dürfen nicht aber Athleten wie z.B. Marcus Rehm.
Wo ist da der Unterschied in der Inclusion?
Für mich sind beide Fälle ein no-go.
Semenya benutzt keine unnatürlichen Hilfsmittel. Ihre Physiologie weicht eben nur von der Norm der Frauen ab.
Rehm benutzt hingegen ein Hilfsmittel, um die naturgegebenen Nachteile auszugleichen, wenn nicht sogar zu überkompensieren.
Wer 1,50m groß ist darf halt auch nicht mit Stelzen hochspringen, weil er sich benachteiligt fühlt. Und wer 2,50m groß ist, muss sich auch kein Stück aus den Beinknochen entfernen lassen, nur weil sich andere benachteiligt fühlen.
Die allein entscheidende Frage bei Hyperandrogenismus ist, ob man dies als eine zusätzliche Kategorie zu Mann und Frau sieht oder eben lediglich als eine Variante der Natur, die man gegebenenfalls als krankhaft ansieht. Was keinesfalls heißt, dass diese behandelt werden muss!!! Aber nur weil jemand von der Norm abweicht, sei es auch in krankhaftem Ausmaß berechtigt dies nicht zu seinem Ausschluss. Anders ist es eben, wenn man versucht Nachteile zu kompensieren.
Nicht-paralympische Leichtathletik ist Leichtathletik des natürlichen unbehandelten Menschen. Egal welche Variante sich die Natur!!! ausgedacht hat. Die Hormonwerte hat Semenya von Natur aus. Rehm die Prothese eben nicht!
RE: WM Peking - Tag 5 (26.08) - Astra - 26.08.2015
(26.08.2015, 11:35)Piroschka schrieb: Aber nur weil jemand von der Norm abweicht, sei es auch in krankhaftem Ausmaß berechtigt dies nicht zu seinem Ausschluss. Anders ist es eben, wenn man versucht Nachteile zu kompensieren.Warum werden dann Personen mit dem XXY Chromosomensatz ausgeschlossen? Wo liegt da der Unterschied?
RE: WM Peking - Tag 5 (26.08) - Piroschka - 26.08.2015
Dass sich die Zugehörigkeit zu einem Geschlecht über den Gonosomensatz definiert. Man ist eben medizinisch begründet dazu gekommen, dass eine Abweichung von XX oder XY nicht mehr zu der grundsätzlichen Kategorisierung Mann oder Frau passt. Abweichungen bei der Zusammensetzung der Chromosomen darauf aber keine Einwirkung haben, da dies eben nur die Physiologie betrifft.
RE: CAS hebt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus auf - RalfM - 26.08.2015
Und außerdem: Medikamentelle Umstellung des Hormonspiegels zur Beeinflussung des Leistungsvermögens ohne medizinische Indikation sind ja mit gutem Recht als Doping verboten. Wie kann derselbe Verband, der dieses Verbot ausspricht, andere gesunde Athleten zu Doping im negativen Sinn verpflichten?
RE: CAS hebt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus auf - Atanvarno - 26.08.2015
The needs of the many outweigh the needs of the few.
Davon ab: die medikamentöse Umstellung war eine freiwillige Maßnahme. Wer sich ihr nicht unterwarf, durfte bis zum CAS-Urteil eben nicht starten (genauso wie jemand, der medikamentös seinen Testosteronspiegel anhebt nicht starten darf)
Und: Hyperandrogenismus ist in vielen Fällen Symptom einer Krankheit
RE: CAS hebt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus auf - RalfM - 26.08.2015
(26.08.2015, 22:29)Atanvarno schrieb: The needs of the many outweigh the needs of the few.The needs of the one outweigh the needs of the many.