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World Athletics Hyperandrogenismus- und Transgenderregeln - Druckversion

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RE: Boris Hanžeković Memorial - Zagreb, 13./14.09.2021 (Niyonsaba WR 5:21,56) - said88 - 15.09.2021

(14.09.2021, 23:23)dominikk85 schrieb: Na ja die Beschreibung mit der Tragweite ihrer erfolge finde ich doch ziemlich arrogant, die Dame kommt aus einem der ärmsten Länder der Welt und ihre Sorge ist sicher nicht das reiche weiße Menschen in Europa einen spannenden Wettkampf erleben sondern ihrer Familie und vermutlich ihrem halben Dorf zu helfen. Für die Leute dort ist das kein sportlicher Wettkampf sondern die einzige Chance zum Aufstieg.
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Ich bin auch dafür das der Weltverband da was unternimmt und sie nicht mehr starten lässt, zumindest nicht ohne hormonbehandlung, aber das von ihr zu erwarten ist doch ziemlich arrogant und hetzerisch.

Sehr schwieriges Thema. Ich würde meinen Beitrag von gestern im Eindruck dieses neuen WRes schon heute nicht mehr so formulieren. 
Aber "arrogant" und "hetzerisch", da bin ich schon etwas enttäuscht - du kennst sicher noch einige weitere schöne Worte und da wär bestimmt noch mehr drin gewesen.


RE: Boris Hanžeković Memorial - Zagreb, 13./14.09.2021 (Niyonsaba WR 5:21,56) - dominikk85 - 15.09.2021

Ja hetzerisch war vielleicht etwas zu viel. Aber trotzdem ist es problematisch welchen Hass nicht cis Gender Athleten wie Semenya abgekommen vor allem wenn man bedenkt aus was für armen und wenig gebildeten Verhältnissen sie oft kommen.

ich denke auch das das unfair ist und das diese Athleten nicht ohne Hormone starten sollen dürfen, aber trotzdem passiert halt online eine extreme hetzjagd auf diese Athleten. Das hätte ich vielleicht nicht auf dich beziehen sollen, aber was allgemein auf Social Media gegenüber diesen Athleten besagt wird ist eindeutig Hetze und es würde mich nicht wundern wenn wir in den nächsten Jahren einige Suizide solcher athletinnen erleben werden.


RE: Boris Hanžeković Memorial - Zagreb, 13./14.09.2021 (Niyonsaba WR 5:21,56) - said88 - 15.09.2021

(15.09.2021, 11:03)dominikk85 schrieb: Ja hetzerisch war vielleicht etwas zu viel. Aber trotzdem ist es problematisch welchen Hass nicht cis Gender Athleten wie Semenya abgekommen vor allem wenn man bedenkt aus was für armen und wenig gebildeten Verhältnissen sie oft kommen.

ich denke auch das das unfair ist und das diese Athleten nicht ohne Hormone starten sollen dürfen, aber trotzdem passiert halt online eine extreme hetzjagd auf diese Athleten. Das hätte ich vielleicht nicht auf dich beziehen sollen, aber was allgemein auf Social Media gegenüber diesen Athleten besagt wird ist eindeutig Hetze und es würde mich nicht wundern wenn wir in den nächsten Jahren einige Suizide solcher athletinnen erleben werden.

Ich habe 
überhaupt keinen Hass gegen Niyonsaba geäußert.  Ich habe den finanziellen Aspekt sogar angeschnitten. Selbstverständlich muss ihr Anliegen nicht sein, spannende Wettkämpfe zu ermöglichen - trotzdem würde es mich schon interessieren wie sie sich fühlt bei der Angelegenheit (und ja, das geht mich natürlich überhaupt nichts an).
Aber dass es für den Sport eine mittlere Katastrophe ist, dabei bleibe ich. Für Katastrophen muss es nicht immer "Schuldige" geben.


RE: World Athletics Hyperandrogenismusregeln - beity - 15.09.2021

Offen oder eben verdeckt werden Konkurentinnen gegen Niyonsaba opponieren. 
Ich vermute eher, damit die Diversitätskarte nicht gezogen wird und sich niemand einen Shitstorm antun muss (der wird ja entfacht von Menschen, die zumeist überhaupt keinen Bezug zum Leistungssport/Wettkampfwesen haben), es eher verdeckt geschieht. 
Der finanzielle Aspekt wird, wie hier schon vermutet, eine Rolle spielen und auch null Vorwurf an Niyonsaba. Sie sollte und das macht sie schon, alles was an bezahlten Startmöglichkeiten angeboten wird, noch nutzen.
In absehbarer Zeit wird Niyonsaba auch auf den Strecken bis einschließlich 10.000 Meter kein Startrecht mehr erhalten.
Auch Athleten und Manager werden vor internationalen Meetings  fragen, wer sonst noch für die Startliste vorgesehen ist und eben ihre Teilnahme auch abhängig davon machen, ob jemand dabei ist, der genetisch ihnen gegenüber bevorteilt ist. 
Nur mal quer gedacht, was wäre, wenn Niyonsaba nur noch als hochbezahlte Tempomacherin bei Meetings auftaucht?
Sollte Niyonsaba das Startrecht entzogen werden aufgrund ihres Hormonlevels, würde ein Tempomachen ihrerseits dann Rekordanerkennungen in einem von ihr gepacten Rennen obsolet werden lassen?



RE: World Athletics Hyperandrogenismusregeln - Jonny - 15.09.2021

Ich sehe Niyonsaba nicht mal als dass große 'Problem', sondern vielmehr Mboma. Sie ist gerade mal 18 Jahre und liegt nicht mal mehr eine halbe Sekunde über dem 200m Weltrekord. Und dies ist mit Sicherheit dem geschuldet, dass sie dieses Jahr förmlich in die 200m reingeworfen wurde, eigentlich läuft sie ja 400m.
Wie man in den Läufen gesehen hat, fehlt ihr jegliches Training in kurzen Sprints. Sie muss ja nur halbwegs ihren Start verbessern und dann kommt der Weltrekord von selbst, hintenraus ist sie konkurrenzlos, auch eine Thompson kann da nicht mithalten.


RE: World Athletics Hyperandrogenismusregeln - Atanvarno - 15.09.2021

(15.09.2021, 13:15)beity schrieb: In absehbarer Zeit wird Niyonsaba auch auf den Strecken bis einschließlich 10.000 Meter kein Startrecht mehr erhalten.

Wie kommst du zu dieser optimistischen Einschätzung, die ich nach Faktenlage nicht teilen kann?


RE: World Athletics Hyperandrogenismusregeln - Jo498 - 15.09.2021

Es ist m.E. WA durch ihre Unfähigkeit gelungen, die Situation gegenüber den 10 Jahren mit Semenya noch erheblich zu verschlechtern. (Dazu mag ein schlechtes Gewissen, weil die den Fall der damals sehr jungen Semenya indiskret vermasselt haben, beigetragen haben, aber das ist keine Entschuldigung auf Dauer.)

Damals betraf es immerhin de facto nur eine wichtige Strecke. Durch die absurde Beschränkung betrifft es nun alle Disziplinen außer drei oder vier... Damit ist es doppelt oder dreifach unfair. Einmal natürlich gegenüber den Frauen auf allen diesen Strecken, dann versagt es zB Semenya oder Maslingi den Start in ihrer besten Disziplin (800m bzw. 400m), ist hier also nochmal unfair.

Es ist auch eine Kommunikationskatastrophe.
Wenn ich es inzwischen richtig verstehe, ist "Intersex" für die typischen Fälle eine eher irreführende Bezeichnung. Selbst wenn die medizinischen Details nicht bei allen entsprechenden Personen bekannt sind, handelt es sich bei den relativ erfolgreichen Athleten, die die drei Bedingungen für die Sperre von 400-Meile erfüllen, wohl durchweg um als Frauen aufgewachsene, aber biologisch männliche Personen mit einer Entwicklungsstörung, die zu fehlender Ausbildung der äußeren Geschlechtsorgane etc. führt, dabei aber normale maskuline Testosteronwerte (mit sämtlichen muskulären, kardiovaskuläre und skeletalen Vorteilen, die damit verbunden sind).
"Frauen mit ungewöhnlich hohem T-Wert" ist schlicht falsch (und oft vermutlich bewusst gelogen); es sind genetisch-biologisch männliche Personen mit für diese normalem T-Wert, nur eben ohne äußere männliche Geschlechtsorgane.

Die einzige wirklich saubere Lösung wäre m.E. eine Nichtzulassung dieser Athleten in allen Disziplinen in der Kategorie "Frauen". Die gegenwärtige Situation ist unhaltbar. (Es ist m.E. auch zweitrangig, ob die entsprechenden Athleten WR erzielen, Gold oder Bronze oder 10. oder 20. Platz. Das macht es halt nur unübersehbar)
Die Starterlaubnis bei Testosteronreduktion wäre ein möglicher Kompromiss. Aber kein besonders guter, da die Vorteile/Unterschiede zu normalen xy-Personen sich eben nicht nur auf den aktuellen T-Spiegel beziehen, sondern auf die anderen Unterschiede, die ein Körper, der seit der Pubertät entsprechende T-Mengen produziert hat, ausgebildet hat und die normalerweise große Vorteile bringen, s.o.


RE: World Athletics Hyperandrogenismusregeln - dominikk85 - 15.09.2021

Ich glaube schon das eine testo Reduktion ausreicht. Möglicherweise gibt es einen restvorteil durch das früher abgekommene testo, aber semwnya lief 2013 1:59 und 2014 sogar nur 2:02, zumindest war ihr also keine Dominanz mehr möglich was für mich ausreichend ist selbst wenn sie möglicherweise gegenüber der Nummer 16 der Welt noch einen minimalen Vorteil hat.

BTW ist Athing Mu nicht auch irgendwie verdächtig? Sie läuft Zeiten wie semenya in ihrer besten zeit


RE: World Athletics Hyperandrogenismusregeln - Atanvarno - 15.09.2021

(15.09.2021, 14:56)Jo498 schrieb: Es ist m.E. WA durch ihre Unfähigkeit gelungen, die Situation gegenüber den 10 Jahren mit Semenya noch erheblich zu verschlechtern. (Dazu mag ein schlechtes Gewissen, weil die den Fall der damals sehr jungen Semenya indiskret vermasselt haben, beigetragen haben, aber das ist keine Entschuldigung auf Dauer.)

Erklär doch mal, was WA hätte anders machen können. Der CAS hat im Dutee-Chand-Urteil gefordert, einen signifikanten Leistungsvorteil wissenschaftlich nachzuweisen. Die meisten Experten sind der Meinung, dass das nicht möglich ist. WA hat es in der Bermon et.al. Studie immerhin versucht (die dann hinterher wegen methodischer Fehler zerrissen wurde), aber darin gelang es nur für einige wenige Disziplinen den Leistungsvorteil nachzuweisen. Ein Fehler von WA war es, nicht wenigstens alle diese Disziplinen auf die Liste zu setzen und so eine klar erkennbare Lex Semenya zu verabschieden. Aber mehr als die in der Studie identifzierten Disziplinen hätten sie nicht einschränken können, das wäre sofort krachend vor dem CAS gescheiter.


RE: World Athletics Hyperandrogenismusregeln - Atanvarno - 15.09.2021

(15.09.2021, 15:42)dominikk85 schrieb: BTW ist Athing Mu nicht auch irgendwie verdächtig? Sie läuft Zeiten wie semenya in ihrer besten zeit

Ich finde diese Verdachtsäußerungen unmöglich. Das ist die eigentlich Katastrophe, dass jede Frau, die nicht dem üblichen Schönheitsideal entspricht und außergewöhnliche Leistungen bringt, jetzt in die DSD-Ecke gestellt wird.


--edit
Hodgkinson ist fast genauso schnell und genauso alt. Warum verdächtigst du sie nicht?