Leichtathletikforum.com
World Athletics Hyperandrogenismus- und Transgenderregeln - Druckversion

+- Leichtathletikforum.com (https://leichtathletikforum.com)
+-- Forum: Leichtathletikforen (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=1)
+--- Forum: Leichtathletik allgemein (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=2)
+--- Thema: World Athletics Hyperandrogenismus- und Transgenderregeln (/showthread.php?tid=1244)

Seiten: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38


RE: World Athletics Hyperandrogenismusregeln - Astra - 15.09.2021

Mal eine ganz naive Frage:
Wieso wurden eingentlich die Geschlechtstests abgeschafft? Nicht nach dem Aussehen (das war für die Sportlerinnen ganz sicher peinlich), sondern danach wie der Chromosomensatz aussieht? Das ist doch eigentlich weniger diskriminierend als die Prüfer, die bei der Dopingprobe beim Pinkeln zusehen.
Bei den OS gab es im Gewichtheben schon eine Frau, die früher ein Mann war. Diese Personen werden in der LA auch bald auf der Matte stehen.


RE: World Athletics Hyperandrogenismusregeln - beity - 15.09.2021

(15.09.2021, 13:39)Atanvarno schrieb:
(15.09.2021, 13:15)beity schrieb: In absehbarer Zeit wird Niyonsaba auch auf den Strecken bis einschließlich 10.000 Meter kein Startrecht mehr erhalten.

Wie kommst du zu dieser optimistischen Einschätzung, die ich nach Faktenlage nicht teilen kann?

Niyonsaba und andere schaffen gerade Fakten. ich glaube noch nicht mal das sie dieses Jahr optimal für die Strecken 3000 Meter plus trainiert ist. Möglicherweise, ich kenn ihr Mangement nicht, wird sie, auch wenn sie für 2022 noch besser vorbereitet ist, dennoch ihre Rennen bewusst nur knapp gewinnen, vielleicht sogar bewusst mal als 2. über die Ziellinie gehen. 
Jemand anderes hier prognostizierte schon, das die Frauenleichtathletik insgesamt vor dem Aus stehen könnte, ebenso das auch schon "Talentscouts" in afrikanischen Ländern unterwegs sind, um "besondere" junge Frauen ausfindig zu machen.
Ist letztlich die Frage, ob der Schutz einer Minderheit auf Dauer zu Lasten der Wettbewerbsfähigkeit ganz vieler Frauen durchgedrückt werden kann.
Deshalb wird etwas passieren und ich glaube, (glauben ist nicht wissen) das es demnächst weitere Disziplinbeschränkungen geben wird.


RE: World Athletics Hyperandrogenismusregeln - Atanvarno - 15.09.2021

@beity und Astra

Die CAS-Vorgabe ist eindeutig. Wie will man da drumherum kommen?

--edit
es wird ganz gewiss nicht über den Verweis auf einzelne Athleten funktionieren.


RE: World Athletics Hyperandrogenismusregeln - beity - 15.09.2021

(15.09.2021, 17:25)Atanvarno schrieb: @beity und Astra

Die CAS-Vorgabe ist eindeutig. Wie will man da drumherum kommen?

--edit
es wird ganz gewiss nicht über den Verweis auf einzelne Athleten funktionieren.

Aus einzelnen Athleten werden mehr Athleten werden...Dann werden eben vermehrt hyperandrogene Frauen gecastet.
Für mich sind dann CAS und Co die Totengräber der Frauenleichtathletik.
Vor 40 Jahren beendete eine Ursula Hook sehr früh ihre Karriere als 800 Meterläuferin, weil sie sich nicht ausreichend geschützt sah gegen die dopende Konkurrenz (wer will kann ja mal u.a. in die ewige deutsche Bestenliste reinschauen).
Jetzt etwas anders gelagert, Hyperandrogenität ist kein Doping,
aber hier entwickelt sich auch eine Chancenlosigkeit oder will man für Frauen mit normalen Testosteronwerten (u.weiteres) das randopen an die hyperandrogene Konkurrenz freistellen?


RE: World Athletics Hyperandrogenismusregeln - Atanvarno - 15.09.2021

(15.09.2021, 15:56)Astra schrieb: Wieso wurden eingentlich die Geschlechtstests abgeschafft? Nicht nach dem Aussehen (das war für die Sportlerinnen ganz sicher peinlich), sondern danach wie der Chromosomensatz aussieht?

Weil es unfair wäre xy-Frauen, die eventuell zirkulierendes Testosteron nicht funktional nützen können (fehlende Androgenrezeptoren), auszuschließen. Eine rein auf den Chromosomensatz abstellende Regel würde vom CAS sofort kassiert werden.


RE: World Athletics Hyperandrogenismusregeln - lor-olli - 15.09.2021

(15.09.2021, 15:56)Astra schrieb:
Wieso wurden eingentlich die Geschlechtstests abgeschafft? Nicht nach dem Aussehen (das war für die Sportlerinnen ganz sicher peinlich), sondern danach wie der Chromosomensatz aussieht?

Mal als Anregung zum Nachdenken: Es gibt Frauen, die auf natürliche Weise (ohne Doping) physisch stärker sind als viele Männer, trotzdem aber nachweislich 100% Frauen, sollten die bei den Männern antreten, vielleicht noch in den Leichtgewichtsklassen…? Wink

Auch bei einer Reihe von Männern funktionieren die entsprechenden Rezeptoren auf z.B. Testosteron nicht gleich, manche schauen Dopingsubstanzen nur an und ihnen wachsen Muskeln, andere können einwerfen soviel sie wollen, außer Organschäden passiert nicht viel. (geringer Muskelzuwachs).

Was hat das mit dem Thema zu tun? Es trägt zur Erkenntnis bei, dass die einfachen XY gegen XX Tests allein eben nur eine geringe Aussagekraft bezüglich des Leistungsvorteils haben und es geht ja explizit um diesen Leistungsvorteil. Hormonsuppression bei diesen Frauen ändert übrigens gar nichts an ihrem genetisch bedingten Unterschied zu "normalen" Frauen, sie genießen dadurch einfach nur keinen Vorteil mehr.

So wie die Situation aktuell sich darstellt, ist sie wohl nicht haltbar, vor allem da man in einigen Staaten ganz gezielt nach den genetischen Sonderformen bei Frauen sucht. Diese genetische Besondernheit ist global übrigens nicht gleichmäßig verteilt, sie kommt in Zentralafrika und in einigen Gegenden des Balkan statistisch signifikant häufiger vor.


RE: World Athletics Hyperandrogenismusregeln - Atanvarno - 19.09.2021

Aus einem Artikel des Tagesspiegel

Zitat:Die südafrikanische Mittelstreckenläuferin [Caster Semenya] ist eine cis Frau mit natürlich erhöhtem Testosteronspiegel.

Bewusste Irreführung des Lesers Angry


RE: World Athletics Hyperandrogenismusregeln - Atanvarno - 24.07.2022

Es scheint, dass seine Lordschaft endgültig die Schnauze voll hat. Ich stimme Coes Aussage zu, aber ich frage mich, ob er auf den Shitstorm vorbereitet ist, der sicherlich kommen wird

‘Biology trumps gender’: Athletics could ban transgender and DSD women from female events

Zitat:We’ve always been guided by the science, and the science is pretty clear: we know that testosterone is the key determinant in performance. I’m really over having any more of these discussions with second-rate sociologists who sit there trying to tell me or the science community that there may be some issue. There isn’t. Testosterone is the key determinant in performance.”



RE: World Athletics Hyperandrogenismusregeln - mic.now - 26.07.2022

(24.07.2022, 19:48)Atanvarno schrieb: Es scheint, dass seine Lordschaft endgültig die Schnauze voll hat. Ich stimme Coes Aussage zu, aber ich frage mich, ob er auf den Shitstorm vorbereitet ist, der sicherlich kommen wird

‘Biology trumps gender’: Athletics could ban transgender and DSD women from female events
Zitat:We’ve always been guided by the science, and the science is pretty clear: we know that testosterone is the key determinant in performance. I’m really over having any more of these discussions with second-rate sociologists who sit there trying to tell me or the science community that there may be some issue. There isn’t. Testosterone is the key determinant in performance.”

Vielleicht muss ein Lord keinen Shitstorm fürchten....

vielleicht passiert alles schnell ohne große Aufmerksamkeit, solange Hajo Seppelt keinen Wind davon kriegt...


RE: World Athletics Hyperandrogenismusregeln - Atanvarno - 23.03.2023

WA hat seine DSD-Regeln aktualisiert.
https://www.worldathletics.org/news/press-releases/council-meeting-march-2023-russia-belarus-female-eligibility

- DSD-Athleten müssen ihren Testosteronspiegel für 24 Monate unter 2,5nmol/l bringen (bisher 5nmol/l), bevor sie in der Frauenklasse starten dürfen
- die Regel gilt für alle Disziplinen, nicht wie bisher nur für Strecken von 400m bis zur Meile
- DSD-Athleten, die bereits in der Frauenklasse in bisher nicht regulierten Disziplinen gestartet sind, müssen ihren Testosteronspiegel für mindestens sechs Monate unter 2,5nmol/l bringen, bevor sie wieder starten dürfen

-MTF Transgender Athleten, die die Pubertät durchlaufen haben, dürfen nicht in weltranglistenrelevanten Meetings starten

Die neuen Regeln gelten ab dem 31.03.2023

Aus meiner Sicht eine vernünftige Anpassung der Regelungen mit Blick auf die bisherige Situation. Ich bin allerdings gespannt, ob diese vor Gericht Bestand haben wird. Es ist davon auszugehen, dass Athleten wie Niyonsaba, Mboma, Masilingi oder Seyni klagen werden.