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World Athletics Hyperandrogenismus- und Transgenderregeln - Druckversion

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RE: CAS hebt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus auf - Atanvarno - 26.08.2015

(26.08.2015, 22:47)RalfM schrieb:
(26.08.2015, 22:29)Atanvarno schrieb: The needs of the many outweigh the needs of the few.
The needs of the one outweigh the needs of the many.

Jetzt wissen wir, dass wir beide Star Trek Fans sind, aber sind trotzdem keinen Schritt weiter Wink


RE: CAS hebt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus auf - Atanvarno - 22.05.2016

Aus gegebenem Anlass hier noch einmal die komplette Urteilsbegründung des CAS zum Nachlesen
http://www.tas-cas.org/fileadmin/user_upload/award_internet.pdf

Die Readers Digest Version:
Die IAAF hat das Gericht nicht davon überzeugen können, dass Testosteron leistungsfördernd genug ist, um Frauen mit Werten über 10nmol/l einen Start in der Frauenklasse zu verbieten.

Caster Semenya beweist aus meiner Sicht gerade nachhaltig das Gegenteil.


RE: CAS hebt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus auf - Sergej Litvinov - 22.05.2016

(22.05.2016, 21:40)Atanvarno schrieb: Caster Semenya beweist aus meiner Sicht gerade nachhaltig das Gegenteil.

Nicht unbedingt. Man darf mögliches Doping nicht ausschließen.

Sport ist sowieso nicht fair. Gynetik ist in nicht technischen Disziplinen sowieso eins der wichtigsten Faktoren.


RE: CAS hebt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus auf - Atanvarno - 23.05.2016

(22.05.2016, 22:37)Sergej Litvinov schrieb: Sport ist sowieso nicht fair. Gynetik ist in nicht technischen Disziplinen sowieso eins der wichtigsten Faktoren.

Das ist eine Position, die man in dieser Debatte einnehmen kann: Semenya hat einen natürlichen genetischen Vorteil und die anderen Frauen haben eben Pech gehabt.
Aber ist das gerecht, wenn der Vorteil so offensichtlich übergroß ist?

Hier ein ausführlicher Überblicksartikel über die Probleme bei der Einteilung von Sportlern in Männer und Frauen

The Science of Sex Verification and Athletic Performance

Zitat:Sport-governing bodies are faced with the challenge of ensuring equality of competition within the categories they have identified, but the lack of evidence for how intersex conditions may affect performance makes this challenge difficult to overcome. Numerous philosophical and sociological arguments are generated by a debate on gender categorization and performance, including the debate over whether any advantage an individual may experience as a result of a disorder of sex development constitutes a natural advantage or an advantage that should preclude participation in the female category



RE: CAS hebt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus auf - dominikk85 - 23.05.2016

Die Situation ist natürlich blöd, semenya hat einen großen vorteil, der ja schon dadurch ersichtlich war wie durchschnittlich sie war während sie die hormone genommen hat.

andererseits ist sie natürlich vom chromosomenstatus her eine frau und das ist nunmal die gängige rechtliche geschlechtsdefinition im sport. nach der jetzigen definition des frau seins darf sie halt einfach starten.

generell sind genetische vorteile ja ein continuum, ein basketballer der 2,15 ist oder ein sprinter mit 90% fast twitch muskeln hat ebenfalls einen genetischen vorteil, top athleten sind alle in gewisser weise "freaks" die vom durchschnitt weit abweichen.

bei semenya ist dieser vorteil allerdings noch einmal deutlich größer, würde sie testo supplementieren wäre es doping, aber sie hat diesen wert nunmal natürlich durch eine genetische abberation die nicht an einem Y chromosom hängt.

für den wettbewerb ist das natürlich blöd, aber wenn man weiblichkeit an 2 X chromosomen definiert gibt es nunmal keine möglichkeit sie auszuschließen. und das mit den hormonen ist halt auch schwierig, man zwingt ja auch keinen basketballer 20 cm bein abzusägen.

die einzige möglichkeit diese situation zu ändern wäre es die definition vonvom weiblichen geschlecht im sportrechtlichen sinne zu ändern.


RE: CAS hebt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus auf - Mica - 23.05.2016

Ich brauche für eine Regeländerung nicht das Frausein neu zu definieren. Im Biathlon spielt es auch keine Rolle, ob die erhöhten Werte natürlichen Ursprungs sind oder nicht. Wer mit erhöhten Werten auffällt, erhält eine sogenannte "Schutzsperre" von zwei Wochen, in denen keine Wettkämpfe bestritten werden dürfen.

Warum soll das in der Leichtathletik nicht auch möglich sein?


RE: CAS hebt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus auf - Atanvarno - 23.05.2016

Mica schrieb:Warum soll das in der Leichtathletik nicht auch möglich sein?

Ich zitiere mich grad mal selbst
Zitat:Die Readers Digest Version:
Die IAAF hat das Gericht nicht davon überzeugen können, dass Testosteron leistungsfördernd genug ist, um Frauen mit Werten über 10nmol/l einen Start in der Frauenklasse zu verbieten.

D.h. es gab die von dir gewünschte Regel, aber sie hatte vor dem CAS keinen Bestand.

Und bei den Schutzsperren im Biathlon geht es um HB-Werte. Das ist ein wesentlich weniger problematisches Thema  - der Artikel von Tucker/Collins dazu (s. oben) ist lang aber lesenswert


RE: CAS hebt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus auf - lor-olli - 23.05.2016

Ich versuche gerade abzuschätzen wie die Reaktionen von IAAF und CAS ausfallen würden, wenn sich ALLE Gegnerinnen (ohne hormonellen Vorteil) von Semenya zukünftig schlicht weigern würden gegen sie anzutreten? Bekämen sie eine Strafe? C.S. eine Medaille ohne Wettkampf? Die Asurdität von Rechtsprechung ist manchmal dergestalt, dass man ihre Dimension nur noch durch das Ausmalen einer noch Absurderen verdeutlichen kann…


RE: CAS hebt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus auf - dominikk85 - 23.05.2016

(23.05.2016, 10:49)Mica schrieb: Ich brauche für eine Regeländerung nicht das Frausein neu zu definieren. Im Biathlon spielt es auch keine Rolle, ob die erhöhten Werte natürlichen Ursprungs sind oder nicht. Wer mit erhöhten Werten auffällt, erhält eine sogenannte "Schutzsperre" von zwei Wochen, in denen keine Wettkämpfe bestritten werden dürfen.

Warum soll das in der Leichtathletik nicht auch möglich sein?

Die schutzsperre gibt es aber weil der Wert blutdoping nahe legt. Ich vermute mal, dass ein Athlet der natürliche erhöhte Werte medizinisch nachweisen kann eine sondergenehmigung bekommen würde.


RE: CAS hebt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus auf - lor-olli - 23.05.2016

Mit der SCHUTZsperre hat man ein Problem der reinen Blutwerte elegant umgangen, denn hier geht es offiziell nicht darum Doping zu unterstellen sondern den Schutz eines gefährdeten Athleten! Ab einem gewissen Blutwert besteht nämlich eine erhöhte Thrombosegefahr und die ist nicht theoretisch sondern real und ist es unerheblich ob natürlich oder künstlich. Das diese Werte auch in Folge eines längeren Höhentrainings, oder eines Aufenthaltes in großer Höhe (>4000m, also in La Paz/ Bolivien etwa) weiß man auch und ein Doping wäre so nicht zu bestätigen Das Phänomen gilt auch für Extrembergsteiger die sich in Vorbereitung auf einen 8000er längere Zeit in der Höhe aufhalten, Gefahr wenn sie wieder “schnell herunterkommen" auf normale Höhenlagen.