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World Athletics Hyperandrogenismus- und Transgenderregeln - Druckversion

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RE: CAS hebt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus auf - Atanvarno - 30.07.2017

Der CAS verlängert die Frist für die IAAF belastbare wissenschaftliche Studien vorzulegen, die es rechtfertigen, die Hyperandrogensimusregelungen wieder in Kraft zu setzen, bis Ende September. Gibt es bis dahin keine neuen Erkenntnisse werden die bisher nur ausgesetzten Regelungen endgültig für nichtig erklärt.
http://www.tas-cas.org/fileadmin/user_upload/Media_Release_3759_July_2017.pdf

Das heißt, dass die aktuell vorgelegte Studie (s. oben) wie vermutet für den CAS nicht hinreichend ist. Es ist aber auch nicht davon auszugehen, dass es der IAAF binnen zwei Monaten gelingen wird, entscheidend neue Erkenntnisse zu gewinnen.


RE: CAS hebt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus auf - Atanvarno - 06.03.2018

Auf ihrer heutigen Council-Sitzung hat die IAAF beschlossen, einen neuen Versuch unternehmen, den CAS davon zu überzeugen, dass der Start von Athletinnen mit Hyperandrogenismus in der Frauenklasse eine unzulässige Wettbewerbsverzerrung darstellt. Die geplante Regelung soll ab dem 1.11.2018 in Kraft gesetzt werden.

Da die von der IAAF beauftragte Studie allerdings nur in einigen wenigen Disziplinen überhaupt einen signifikant wirksamen Leistungsvorteil nachweisen konnte, wird man die Regelungen nur für Strecken von 400m bis zur Meile beantragen.

Aus meiner Sicht ist so ein Vorschlag von vornherein zum Scheitern verurteilt. Das ist zu eindeutig eine Lex Semenya und wird allein deswegen vom CAS mit ziemlicher Sicherheit abgelehnt werden.


RE: CAS hebt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus auf - Jo498 - 06.03.2018

Die Logik des CAS ist m.E. absurd, weil 3-4% systematischer Leistungsvorteil natürlich längst ausreichen, fast alles andere in Grund und Boden zu laufen. Das sind über 800m genau die 4-5 Sek. zwischen "ganz gut" und Norm für internationale WK (also etwa 2:01 statt 2:06)  bzw. zwischen Weltklasse 1:58 und Fabelrekord 1:53.


RE: CAS hebt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus auf - Atanvarno - 06.03.2018

Wenn's ja nur 3-4% wären. In seinem ursprünglichen Urteil im Fall Dutee Chand hat der CAS gesagt, dass solche Regelungen überhaupt nur dann zulässig sind, wenn das Testosteron die Leistungen dieser Frauen in den Bereich von Männern hebt, also 8-10%.
Der CAS sieht das Startverbot in der Frauenklasse als einen so schwerwiegenden Eingriff in die Rechte dieser Frauen, dass eine außergewöhnliche Wettbewerbsverzerrung vorliegen muss, um ihn zu rechtfertigen.


RE: CAS hebt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus auf - Jo498 - 06.03.2018

Der Punkt ist doch, dass in einem rein quantitativen Sport wie LA 3-4% eine außergewöhnliche Verzerrung sind. Das ist doch jedem normal denkenden Beobachter klar. Man kann ja immer noch drüber streiten, ob das entsprechende Maßnahmen rechtfertigt. Aber man kann nicht bestreiten, dass 4% ein gigantischer Vorteil sind und jeder, der Semenya mal hat laufen sehen (und Niyonsaba ist auch schon wieder negativen Split gelaufen) sieht, wie klar die Überlegenheit ist.


RE: CAS hebt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus auf - Atanvarno - 06.03.2018

Mich musst du nicht überzeugen Wink

Aber Semenya macht es ja auch so geschickt, dass die reinen Zeiten ihre eigentliche Überlegenheit gar nicht zeigen. Sie tut immer genau so viel wie nötig ist um knapp zu gewinnen, unternimmt aber bspw. keine ernsthaften Attacken auf den Weltrekord. Jeder, der sich ein bißchen auskennt, sieht, dass sie erheblich mehr drauf hat, aber darauf ein Gerichtsurteil stützen? Da kann ich den CAS schon verstehen, dass er das nicht tut.


RE: CAS hebt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus auf - Küstenkrebs - 06.03.2018

Vielleicht ist es so, aber ich bezweifle, dass man sehen kann, was Frau Semenya drauf hat.
Das sollte man schon mit Zahlen und Hintergrund-Infos belegen. Aber es scheint auch nicht der wesentliche Punkt zu sein, wenn sie denn wirklich nur unter 8% Überlegenheit bleiben muss. Da wäre sogar der WR noch im Rahmen.

Sollte Markus Rehm sich vielleicht auch an den CAS wenden?
(06.03.2018, 22:03)Atanvarno schrieb: Aber Semenya macht es ja auch so geschickt, dass die reinen Zeiten ihre eigentliche Überlegenheit gar nicht zeigen. Sie tut immer genau so viel wie nötig ist um knapp zu gewinnen, unternimmt aber bspw. keine ernsthaften Attacken auf den Weltrekord. Jeder, der sich ein bißchen auskennt, sieht, dass sie erheblich mehr drauf hat, aber darauf ein Gerichtsurteil stützen?



RE: CAS hebt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus auf - Atanvarno - 06.03.2018

(06.03.2018, 22:35)Küstenkrebs schrieb: Vielleicht ist es so, aber ich bezweifle, dass man sehen kann, was Frau Semenya drauf hat.
Das sollte man schon mit Zahlen und Hintergrund-Infos belegen.

Allein die Renngestaltung mit massiven negativen Splits, die auf den letzten 200m herausgelaufen werden, spricht Bände (oder eine 50.74 mit einem negativen Split dank schneller letzter 150m!). Aber gerichtsfest ist das natürlich nicht.


RE: CAS hebt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus auf - RalfM - 06.03.2018

Die saubere Lösung wäre eigentlich eine getrennte Klasse "Intergender". Die scheitert dann nur leider an der geringen Teilnehmer*innenzahl.


RE: CAS hebt IAAF Regeln zum Hyperandrogenismus auf - Jo498 - 06.03.2018

Wie kommt der CAS denn auf 8%? Weil das der Männer-Frauen-Unterschied wäre. Der ist doch durchaus verschieden, je nach Disziplin. Über 800m sind es 12% bei den WR, wenn man typische Zeiten (ohne Semenya, Kratochvilova u.a.) vergleicht eher  eher 12-15% Und warum wären systematische und stabile 4% nicht relevant? Sie sind doch offensichtlich relevant, mal ganz abgesehen davon, wie sie zustande kommen und welche Maßnahmen  gerechtfertigt wären.

Was Semenya "drauf hat" kann man dadurch abschätzen, dass ein optimaler 800m-Lauf normalerweise eine langsamere zweite Runde hat, jedenfalls niemals eine schnellere. Semenya läuft ein Weltklassetempo bis 600m locker mit und zieht dann locker vorbei. Wenn man sich, egal ob bei Männern oder Frauen, ansieht, wie jemand aussieht, wenn er "voll" läuft, sieht das immer anders aus.
Außerdem hat man ja als Vergleich ihre Leistungen aus der Zeit, als sie Medikamente nehmen musste. Da lief sie bei der WM 2015 im VL knapp unter 2, schied aber im HF mit schwachen 2:03 aus. Also 5 sec. zu den lockeren 1:55, noch mehr zu den vermutlich möglichen 1:52.