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Ich weiß was, aber ich sag's euch nicht - Druckversion

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RE: Ich weiß was, aber ich sag's euch nicht - Javeling - 25.09.2015

Zitat:Ich habe z. B. neuerdings ein noch neunjähriges kleines Mädchen in meiner LA-AG, das *wir insgesamt durchgetestet haben. Sie läuft nur auf dem Vorfuß und hat eine "Atombombe" im Fuß, springt und sprintet wie der Teufel und ist auf langen Strecken auch die schnellste Schülerin. Ein bestimmter Koeffizient beim Drop Jump war herausragend. Ich habe sie mir sehr aufmerksam angesehen, vor allem hinsichtlich ihres Fußes. Wenn Sie so wollen, teste ich sie durch, aber nicht als Objekt, sondern als prophylaktische Maßnahme gegen Fehler. Es kommt mir wesentlich auf gesundheitliche Fürsorge an.
Gertrud 
Frau Schäfer, Sie schreiben hier *wir. Ich nehme an, dass Sie in einem Team mit Fachexperten aus dem gesundheitlichen Bereich - incl. Messinstrumenten - testen und aufgrund dieser Daten Ihr Trainingsprogramm ausarbeiten /gestalten. Dann ist natürlich Ihre gesundheitliche Fürsorge für diese Neunjährige zu begrüßen.
Allerdings steht solch' ein Fachteam nicht jedem Übungsleiter in kleineren Vereinen zur Verfügung. Auch in größeren Vereinen werden nur die 'Spitzen-AthletenInnen' so betreut. Ist schon seit Jahrzehnten bekannt.

Heinz Engels, Mainz 


RE: Ich weiß was, aber ich sag's euch nicht - Halloo - 25.09.2015

Die Neunjährige hat also einen Wumms im Fuß. Sie sprintet nur auf dem Vorderfuß.. Ist das beim Ausdauerlauf auch so?
So wird sie gewiss  eine Vorderfußspringerin werden, wenn sie dann noch Sport betreibt.
Wollen Sie das abstellen, oder finden Sie den Nurforderfußlauf optimal?
Verraten Sie es, ohne dass Kosten entstehen?:danke:


RE: Ich weiß was, aber ich sag's euch nicht - Gertrud - 25.09.2015

(25.09.2015, 14:57)Javeling schrieb: Frau Schäfer, Sie schreiben hier *wir. Ich nehme an, dass Sie in einem Team mit Fachexperten aus dem gesundheitlichen Bereich - incl. Messinstrumenten - testen und aufgrund dieser Daten Ihr Trainingsprogramm ausarbeiten /gestalten. Dann ist natürlich Ihre gesundheitliche Fürsorge für diese Neunjährige zu begrüßen.
Allerdings steht solch' ein Fachteam nicht jedem Übungsleiter in kleineren Vereinen zur Verfügung. Auch in größeren Vereinen werden nur die 'Spitzen-AthletenInnen' so betreut. Ist schon seit Jahrzehnten bekannt.

Heinz Engels, Mainz 

Unsere kleinen 5er- SuS werden in jedem Jahr durch Sportlehrer/innen an einem Vormittag durchgecheckt, weil es eine Klasse 5 gibt, die extra zwei Stunden Sport neben dem regulären Sport hat und zwar in den Sportarten LA,VB und BB. Wir haben einen Kompromiss in den Tests abgestimmt. Dann werden sozusagen 20 SuS dafür ausgesucht. In jedem Jahr gibt es eine Abstimmung über die Übungen. Dazu laden wir immer auch Vereinsvertreter ein. Leo Monz-Dietz aus Dorsten z. B. ist immer dabei. Es gibt einen fliegenden Sprint, einen Drop Jump aus ganz niedriger Höhe, einen Medizinballweitstoß und einen Beeptest u. a... Ich will im nächsten Jahr beim Drop Jump auf einen Koeffizienten umstellen und den Beweglichkeitstest ersetzen, weil der jetzige nicht adäquat ist. Das wird aber immer im Team besprochen und abgelehnt oder befürwortet.

Wie Sie wissen, bin ich in gewisser Weise ein Dickkopf (Wink)! Es war immer mein Traum, die Hallen, die Sportplätze auf den neuesten Stand zu bringen, einen Kraftraum zu errichten und eine vernünftige Talentsichtung zu initiieren. Mein letzter Wunsch war noch ein Ruheraum, den ich immer wieder vorgebracht habe. 

http://www.asgsg-marl.de/index.php?option=com_content&view=article&id=149:verein-der-freunde-des-asg&catid=38&Itemid=244

http://www.asgsg-marl.de/index.php?option=com_content&view=article&id=440:ruheraum-fuer-gestresste&catid=34&Itemid=244

http://www.asgsg-marl.de/index.php?option=com_content&view=article&id=994:kraftsportler-und-schueler-nutzen-neuen-trainingsraum-gemeinsam&catid=53&Itemid=99

Ich kooperiere hervorragend mit dem jetzigen jungen Fachvorsitzenden Sport. Tobias Rüttgers und Werner Kalb vom ASV Köln haben unsere Anlagen gesehen und haben einstimmig gesagt: "Das haben wir noch bei keinem Gymnasium gesehen." Auch ein Wattenscheider Trainer war total begeistert. Ich habe z. B. dafür plädiert und auch für unser Gymnasium bekommen: eine Zeitmessanlage für über 3000 €, eine Messanlage für Kontaktzeiten, jede Menge physiotherapeutischer Geräte. Noch zu meiner Schulzeit hatte ich Kontakt zu einem Sponsor für Kleingeräte, den ich überredet habe, nicht nur Bälle zu sponsern. Wir haben in Garagen ganze Klassensätze Kugeln, Disken und Speere. Ich will nicht übertreiben; aber ich glaube, dass wir über mehr als 100 Kugeln verfügen. Ich habe permanent besorgt. Natürlich haben mich einige Kollegen auch zunächst belächelt; aber jetzt stößt alles auf eine breite Zustimmung. Sogar die Kollegen laufen manchmal durch die Lichtschranke oder machen einen Drop Jump und trainieren vor allem im Kraftraum in den Freistunden. Der Schlüssel hängt an zentraler Stelle. 

Ich habe z. B. an unserer Schule den Elternsprechtag immer mit einer "Körperinspektion" der SuS im Dabeisein der Eltern vorgenommen und bei Erkennen einer Dysbalance den Weg zum Arzt und Physiotherapeuten empfohlen. Normalerweise müsste es derartige Reihenuntersuchungen geben. Letztens hat mich bei Aldi übrigens noch eine Mutter angesprochen: "Sie hatten recht, dass der Beckenschiefstand meines Sohnes nicht auf eine Beinlängendifferenz zurückzuführen ist! Es ist auch die von ihnen empfohlene Therapie gemacht worden." 

Ich würde dem DLV vorschlagen, solche Talentsichtungen mit entsprechenden Tests flächendeckend vorzuschlagen. Ein Team könnte dann mit den Testgeräten ländermäßig von Schule zu Schule testen. Man filtert dann wirklich gute Talente heraus. Als Helfer haben übrigens immer ältere Schüler/innen und LA-AG-Schüler fungiert. Man könnte das an die einzelnen Landesverbände delegieren.

Gertrud


RE: Ich weiß was, aber ich sag's euch nicht - Gertrud - 25.09.2015

(25.09.2015, 16:44)Halloo schrieb: Die Neunjährige hat also einen Wumms im Fuß. Sie sprintet nur auf dem Vorderfuß.. Ist das beim Ausdauerlauf auch so?
So wird sie gewiss  eine Vorderfußspringerin werden, wenn sie dann noch Sport betreibt.
Wollen Sie das abstellen, oder finden Sie den Nurforderfußlauf optimal?
Verraten Sie es, ohne dass Kosten entstehen?:danke:

Das ist in der Form schon sehr anomal. Ich habe sie gehen lassen; aber sie geht über die Ferse. Sie kommt vom Turnen. Ich habe sofort die Mutter kontaktiert. Sie sagte mir, dass die Oma auch diese Vorfußvariante habe, der Arzt aber nichts Außergewöhnliches darin gesehen habe. Ich habe auch gedacht, dass sie beim Beeptest doch muskulär müde werden müsse. Sofort beim Gehen hat sie auf Ferse umgestellt. Sie sackt im Stütz beim Sprint und DJ von der Ferse so gut wie gar nicht ab. Ich habe mir auch den Fuß angesehen. Es ist keine typische Kombination mit Supinationsstellung zu sehen. Sie selbst ist sehr klein, aber außergewöhnlich sprunggewaltig, aber eben auch sprint- und ausdauerstark. Sie wird sicherlich nicht sehr groß werden. Ich würde sie jetzt noch nicht disziplinmäßig festlegen wollen. Ich muss erst einmal sehen, wohin die Reise hingehen könnte, wenn sie denn Lust dazu hat. Das kann man mit 9 Jahren nicht wissen. Meine AG-Jungen kamen sofort und fragten mich, ob ich die kleine, schnelle Schülerin schon gesehen habe.

Ich werde sicherlich einer Verkürzung entgegenarbeiten; aber der Ferse-Boden-Abstand stört mich nicht beim Sprint. Ich muss im Sommer sehen, wie es beim Weitsprung aussieht. Da muss das Muster dann schon anders aus prophylaktischen Gründen aussehen.

Gertrud


RE: Ich weiß was, aber ich sag's euch nicht - Gertrud - 21.10.2017

Es ist eines der diffizilen Gebiete, an das sehr gute Wissen anderer heranzukommen oder solches selbst zu entwickeln. Es gibt einige Wege: 

1. Man hört sich unentgeltliche Fortbildungen an. 
2. Man hört sich kostenpflichtige Fortbildungen an. Es gibt sie bis 3000 € und mehr!!!
3. Man ordert Einzel-Fortbildungen (ab 400 € aufwärts pro Tag). 
3. Man baut sich ein Netzwerk mit guten Leuten auf und profitiert gegenseitig.
4. Man kauft sich entsprechende Literatur (bis sogar 1000 €). 
5. Man fährt zu Trainingszusammenkünften (In- und Ausland).
6. Man kommt an eigentlich geheime Dokumente.  Wink
7. Man findet Leute, die einem alles auf dem Tablett servieren, was höchst unwahrscheinlch ist oder man bildet Kostengemeinschaften. 

Vielleicht können sich einige hier vorstellen, in welchem finanziellen Rahmen sich meine Wissensakquirierung befindet. Ich habe nie etwas von anderen, sondern nur von mir selbst oder in Form des Gebens und Nehmens erwartet.

Gertrud


RE: Ich weiß was, aber ich sag's euch nicht - MZPTLK - 21.10.2017

<p>Man kann - wenn man Bewegungen gut nachvollziehen kann - sehr viel von Youtube-Vorbildern lernen.<br />
Ich kannte mal einen Sportstudenten, der sich nur kurz eine vorher nie selbst ausgeführte Bewegung anzusehen brauchte,<br />
um diese sofort danach nicht perfekt, aber sehr ordentlich nachzuvollziehen.<br />
<br />
Sehr viel bringt Kiebitzen bei Training und Wettkämpfen.<br />
Dies sollte unauffällig mit scheinbar uninteressiertem Gesichtsausdruck geschehen.<br />
Notizen zu machen ist dank moderner Technik diskret möglich.<br />
<br />
Die fleissige Lektüre des Leichtathletikforums ist sowieso Pflicht. Tongue</p>


RE: Ich weiß was, aber ich sag's euch nicht - Gertrud - 15.04.2018

Man darf doch nicht so "blauäugig" sein zu glauben, dass Weltklassetrainer alles auf dem Tablett servieren oder gewisse Institute alle Erkenntnisse herauslassen. Ich glaube nicht, dass man sich gewisses führendes Knowhow "stehlen" lässt. Natürlich wird man mit bestimmten Fachleuten kooperieren und auch Fortschritte auf den Tisch legen. 

Wenn ich z. B. in meinem Keller neue, passgenaue Übungen entwickele oder weiterentwickele, was meine Domäne ist, kann doch nicht mein Ansinnen darin bestehen, alles in die Welt hinauszuposaunen. Diese Zeit stecke ich lieber in Neuentwicklungen. Mein Wissen kommt aber meinen guten Freunden mit ihren Schützlingen zugute. Das ist selbstverständlich. Mein Wissen gibt´s bei gewissen Institutionen nicht mehr zum Nulltarif, wenn ich sehe, was der Verband in bestimmte Richtungen investiert. Teilweise sind es Leute, die mir das Wasser nicht reichen können, was die Verletzungsprophylaxe anbetrifft. Leistungen zum Appel und Ei war mal!

Auch meine akribischen Auswertungen deutscher Protagonisten kommen in der Hinsicht zur Sprache. Lange vor Ausbruch von Verletzungen habe ich sie über meine Meinung deutscher Protagonistinnen (sechs an der Zahl) über drohende Verletzungen informiert - auch bei KK. Ich stelle mir oft die Frage, was das sogenannte "Team" in der Hinsicht eigentlich leistet und sieht???

Gertrud


RE: Ich weiß was, aber ich sag's euch nicht - MZPTLK - 15.04.2018

Ich denke, die Kunst besteht darin, die Essenz herauszufiltern, herauszusehen,
alles unnötige, störende, verletzungsträchtige weitestgehend wegzulassen.

Man kann beim (heimlichen) hospitieren wohl nicht alles hören und sehen,
aber das Allermeiste, wenn man die Antennen und das analytische Verständnis dafür hat.

Die Performance bei guten oder Bestleistungen verrät sehr viel,
das Ergebnis lässt auf Wege dahin schliessen.


RE: Ich weiß was, aber ich sag's euch nicht - Gertrud - 15.04.2018

(15.04.2018, 10:37)MZPTLK schrieb: Ich denke, die Kunst besteht darin, die Essenz herauszufiltern, herauszusehen,
alles unnötige, störende, verletzungsträchtige weitestgehend wegzulassen.

Man kann beim (heimlichen) hospitieren wohl nicht alles hören und sehen,
aber das Allermeiste, wenn man die Antennen und das analytische Verständnis dafür hat.

Die Performance bei guten oder Bestleistungen verrät sehr viel,
das Ergebnis lässt auf Wege dahin schliessen.

Es war immer mein Anliegen, keine "Abziehbilder" von mir zu entwickeln, sondern Trainer anzuleiten, ihren Kopf einzuschalten und nicht nur zu kopieren. Ich habe meistens nur Anstöße gegeben, weil man dann zu mehr Lösungen kommt.

Gertrud


RE: Ich weiß was, aber ich sag's euch nicht - Gertrud - 10.05.2018

(15.04.2018, 14:21)Gertrud schrieb:
(15.04.2018, 10:37)MZPTLK schrieb: Ich denke, die Kunst besteht darin, die Essenz herauszufiltern, herauszusehen,
alles unnötige, störende, verletzungsträchtige weitestgehend wegzulassen.

Ich halte die Kombinationsgabe und die Fähigkeit für die wichtigste Eigenschaft von Trainern, Querverbindungen herzustellen. Mich haben immer wieder Punkte aus dem funktionellen Bereich angeleitet, Übungen zu modifizieren. Ich habe z.B. ins Übungspotential übernommen, dass tonische und phasische Muskelkomplexe anders reagieren und somit auch unterschiedlich angesteuert werden sollten. Das hat mir keiner gesagt oder mitgeteilt. Wenn man nur abkupfert und sein Wissen nicht verfeinert, kommt man niemals zu anderen Lösungen. Ich war immer sehr wissbegierig und kombinationsfreudig. Die Prozesse in meinem Kopf waren oft ganz andere Lösungen. Ich habe oft nur so vor Aha-Erlebnissen gesprüht. Mein erstes Anliegen war die Umsetzung und nicht die Mitteilung an andere Trainer. Zeitverlust habe ich vermieden und auch nicht übrig gehabt.

Der DLV hat schon vieles zeitverzögert von dem umgesetzt, was ich vorgeschlagen habe: z.B. ein Gesundheitsmanagement. Jetzt schlage ich hier an dieser Stelle eine Kreativabteilung vor: think tank!!! Mal sehen, ob der DLV weniger als 20 Jahre der Umsetzung benötigt wie bei der Sprintlogistik.  Wink ‌Ich habe sehr genaue Vorstellungen, um welche Inhalte es sich handeln sollte. Wäre ich jünger, würde ich diese Idee revolutionieren. Kurz vor der Urne drehen sich die Gedanken manchmal um ganz andere Inhalte - leider! Auch die vertikale Struktur wird so allmählich umgesetzt, allerdings in einer eingeengten, von mir nicht favorisierten Form. Es sollte um die Athleten in nicht immer disziplinabhängiger Trainerzugehörigkeit gehen. Wäre ich in Leverkusen als hauptamtliche Trainerin angestellt, würde ich sehr gerne auch mal einen Stabhochspringer trainieren und meine Trainingsvorstellungen umsetzen wollen und die Spezialisten damit sicherlich etwas ärgern. Ich wundere  ich, dass in den letzten Jahren kaum ein absluter Topathlet in dem Bereich den Weg nach ganz oben geschafft hat. Es bewegt sich alles ungefähr im 5,70m-5,80m- und 4,50m-4,80m-Bereich herum. In meinem Kopf bewegen sich die Gedanken um gravierende Verbesserungen in athletischer und somit struktureller Verbesserung. Der Sprung aus der Komfortzone kann nur durch Trainingsumstellung passieren. Das technische Equipment ist Leverkusen ist einzigartig. Man muss es nur gezielt einsetzen. Dazu gehröen nicht gleichgemachte Teams, sondern herausragende Individualisten als Trainer/innen.

Gertrud