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Reform der Leistungssportförderung geplant - Druckversion

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RE: Reform der Leistungssportförderung geplant - Atanvarno - 29.09.2016

Aber wenn ich es richtig verstehe, dürfte der DLV dann BMI-Gelder nicht mehr für die Förderung bspw. Trainerausbildung im Block Lauf einsetzen. Wieviel nicht vom BMI kommende Gelder hat der DLV, um das aufzufangen?
Und wenn, wie Solos schreibt, die Förderung zweckgebunden nach Blöcken erfolgt und der Block Lauf aus der Förderung fällt - heißt das dann, dass eine individuell erfolgreiche Athletin in dem nicht geförderten Block (bspw. Gesa Krause) auch kein Geld mehr erhält?


RE: Reform der Leistungssportförderung geplant - Robb - 29.09.2016

(29.09.2016, 07:09)Solos schrieb: Ein großer Teil erfolgreicher Nationen macht nichts anderes: vorhandene Mittel gezielt einsetzen. Die Briten und Neuseeländer sind Beispiele für die ausschließliche Förderung von Schwerpunktsportarten. Dort sind keineswegs mehr Mittel vorhanden, diese werden nur, bemessen an Medaillen/Punkten, effizienter eingesetzt.

Dann frag ich mich, wie es die britischen Turner in die Weltklasse geschafft haben, in Sydney, Athen und Peking war die Gesamtausbeute EINE Bronzemedaille, in Rio dagegen sieben Medaillen.


RE: Reform der Leistungssportförderung geplant - longbottom - 29.09.2016

Ich bin mir gar nicht einmal so sicher, ob das die Läufer wirklich so sehr ausklammert, wie es auf den ersten Blick den Anschein macht. Der dpa-Text reduziert das nämlich sofort auf Olympische Spiele. Hier heißt es aber:
Zitat:Ein Kernpunkt der Reform ist die Überprüfung aller Sportarten auf mögliche Medaillenchancen bei Großveranstaltungen.


http://www.spox.com/de/sport/mehrsport/1609/News/thomas-de-maiziere-diskussionen-reform-foerderung-spitzensportler-abschluss.html

Auch die Europameisterschaften sind eine Großveranstaltung.


RE: Reform der Leistungssportförderung geplant - Clutch - 29.09.2016

(29.09.2016, 11:19)Robb schrieb:
(29.09.2016, 07:09)Solos schrieb: Ein großer Teil erfolgreicher Nationen macht nichts anderes: vorhandene Mittel gezielt einsetzen. Die Briten und Neuseeländer sind Beispiele für die ausschließliche Förderung von Schwerpunktsportarten. Dort sind keineswegs mehr Mittel vorhanden, diese werden nur, bemessen an Medaillen/Punkten, effizienter eingesetzt.


Dann frag ich mich, wie es die britischen Turner in die Weltklasse geschafft haben, in Sydney, Athen und Peking war die Gesamtausbeute EINE Bronzemedaille, in Rio dagegen sieben Medaillen.

Ich glaube bei den Briten hängt die Förderung vor allem vom Potential ab und nicht von vergangenen Erfolgen.


RE: Reform der Leistungssportförderung geplant - matkob - 29.09.2016

(29.09.2016, 11:19)Robb schrieb: Dann frag ich mich, wie es die britischen Turner in die Weltklasse geschafft haben, in Sydney, Athen und Peking war die Gesamtausbeute EINE Bronzemedaille, in Rio dagegen sieben Medaillen.

Ich glaube, das Beispiel ist wenig passend. Die Briten haben im Vorfeld der Olympischen Spiele im eigenen Land sehr viel Geld in die Hand genommen und sehr breit investiert. So haben die britischen Turner 2012 auch schon vier Medaillen geholt und dieser Spin wurde bi Rio gehalten und ausgebaut. Und übrigens sieht man das auch sehr gut im paralympischen Sport. Dort ist die Leistungsdichte logischerweise nicht so hoch, sodass man mit gezielter (teurer) Förderung sehr schnell erfolgreich sein kann. Siehe die vergangenen Medaillenspiegel.


RE: Reform der Leistungssportförderung geplant - Robb - 29.09.2016

Entweder investieren die Briten gezielt in Medaillenkandidaten, oder sie investieren in die Breite, was isses denn nun? Mir ist das als Erklärung für die britischen Erfolge auch zu einfach, der einzige britische Olympiasieger in der Leichtathletik ist sicher nicht von der Förderung abhängig, Mo dürfte seit London mehrfacher Millionär sein. Glaubt jemand ernsthaft, dass Julian Reus schneller sprinten oder Betty Heidler weiter werfen würde, wenn man ihnen mehr Geld gibt?


RE: Reform der Leistungssportförderung geplant - Atanvarno - 29.09.2016

Die Gelder werden ja nicht nur (wahrscheinlich sogar eher zu einem geringen Teil) für die direkte Entlohnung der Athleten eingesetzt, sondern zur Finanzierung des Drumherum (Talentsichtung und -förderung, Trainerausbildung, Trainingsmaterialien,Trainingsstätten, Trainingslager).
Wenn beispielsweise ein Mittel- oder Langstreckler keinen Zuschuss mehr für seine Höhenkette bekommt und deswegen darauf verzichtet (verzichten muss), wird er in vielen Fällen langsamer laufen.

Man kann sicherlich auch ohne finanzielle Unterstützung gut sein, bleiben oder werden, aber Geld erleichtert eben doch einiges.


RE: Reform der Leistungssportförderung geplant - Adonis1 - 29.09.2016

Grausam, dieses zielgerichtete und undifferenzierte Denken! Was soll diese Sch....? Spielt es keine Rolle mehr, dass es einen gewaltigen Unterschied zwischen einer Olympischen Goldmedaille in der LA und einer im Sackhüpfen gibt? Das neue Fördersystem bedeutet doch nichts anderes, als dass künftig tendentiell einige sowieso durchprofessionalisierte Ballsportarten und daneben viele Randsportarten mit möglichst geringer weltweiter Konkurrenz gefördert werden. Dort wo der internationale Konkurrenzdruck zweifellos am größten ist, nämlich in der LA, wird dann gekürzt/gestrichen. Na gute Nacht Leichtathletik!


RE: Reform der Leistungssportförderung geplant - Solos - 29.09.2016

(29.09.2016, 16:50)Robb schrieb: Entweder investieren die Briten gezielt in Medaillenkandidaten, oder sie investieren in die Breite, was isses denn nun?




Die Briten haben in Vorbereitung der OS 2012 Schwerpunktsportarten anhand des Potentials identifiziert und seitdem massiv gefördert (Rudern, Radsport, Leichtathletik, Turnen....) . Andere Sportarten bekommen nichts. Von in die Breite investieren kann da nicht die Rede sein.
Die Gesamtsumme ist gar nicht mal so hoch, aber sie wird gezielt und wie die Ergebnisse zeigen mit hoher Efizienz eingesetzt. Die Förderung umfasst alles, von der wissenschaftlichen Betreuung, über Bezahlung der Trainer, Trainingslager, Bereitstellung von Sportstätten,Nachwuchsförderung usw.. Um all das kümmert sich UK Sports.





Förderung hieß ja  bisher auch in D nur zu einem kleinen Teil mehr Geld auf den Konto. Aber wenn Reus und Heidler keinen Zugang zu Sportstätten hätten weil die OSP´s Ihnen die Tür vor der Nase dicht machen, ihre Trainer nicht bezalt werden, sie keine medizinische Betreuung erhalten,keine leistungsdiagnostischen Maßnahmen und Trainingslager bezuschusst/bezahlt bekommen, nicht in die Bundeswehr oder Bundespolizei aufgenommen worden wären, keine Sporthilfe erhalten hätten usw. usf., dann hättsen sie sich sicher nicht zu dem entwickelt, was sie heute sind. Und das wird der Mehrhheit in nicht geförderten Sportarten so gehen. Eine systematische Entwicklung von Nachwuchssportlern wird ohne Förderung schwer bis unmöglich.

Aber man sollte erstmal abwarten. Bislang sind ja nur die Grundsätze der Förderreform veröffentlich worden, wie die konkrete Umsetzung aussehen wird muss sich zeigen.


RE: Reform der Leistungssportförderung geplant - beity - 29.09.2016

(29.09.2016, 17:13)Atanvarno schrieb: Wenn beispielsweise ein Mittel- oder Langstreckler keinen Zuschuss mehr für seine Höhenkette bekommt und deswegen darauf verzichtet (verzichten muss), wird er in vielen Fällen langsamer laufen.
Dann haben wir die Zeiten, wo wie in früheren Jahren das Trainingslager in Texel abgehalten wurde?
Dann steht uns ja wieder eine Blütezeit bevor (zumindest auf europäische Ebene)

Karl Fleschen, Hildebrandt, Weigt, Norpoth, Tümmler, Kemper, Adam....Wessinghage, ich glaub der war auch nicht in der Höhe  und und und. Höhenkette war für die den Sandhügel am Strand hochlaufen.
Wie haben die das damals gemacht 14 Minuten auf 5 KM oder 800 Meter unter 1:48 ohne Höhenkette zu unterbieten Cool

Das war nicht gegen Dich, geschätzter A.  aber diese Verweichlichung vieler der heutigen Generation geht mir auf die Fr.....