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Weitsprung - Druckversion

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RE: Weitsprung - Gertrud - 12.02.2017

Alexandra beherrscht offensichtlich die unterschiedliche Ansteuerung von fließenden Rotationen, die stoppende Rotationen anderer Körperteile einleiten, nicht. Das führt zu diesen "Schieflagen" in der Luft und bei der Landung, während Spanovic und Arneton diese Element hervorragend beherrschen. Bei ihnen passiert ein permanenter Rotations-Seitenwechsel, der den Körper in der Sagittalebene stabilisiert, während Alexandra sich mehr in der Bewegung in der Frontalebene befindet. Sie vollzieht quasi die Landung schon früher in der Luft. Es fehlen wichtige Zwischenelemente. Bei ihr verhalten sich fließende Rotationen und Stopps absolut reziprok. Was stoppen sollte, fließt und was fließen sollte, stoppt. Es ist vorrangig keine Bewegungsstabilität in richtiger Form vorhanden. Diese Sachen sollten auch z. B. im Krafttraining und in Imitationen eine sehr große Rolle spielen. Der Transfer eine ihrer Übungen in Schräglage an der Sprossenleiter mit Fixation der Arme an der Sprossenleiter im Endeffekt und mit Rotation des Schwungbeines plus des gleichseitigen zunächst freien Armes zur Sprossenleiter hin wird fälschlicherweise von Alexandra als Bewegungsmuster in den Weitsprungablauf transferiert. Also meine Empfehlung: weglassen solcher verleitender Übungen, die zu fehlerhaftem Transfer führen!!! Das ist natürlich Kritik auf hohem Niveau und nicht personenbezogen gemeint, sondern eben nur meine Meinung als Hinführung zum Abstellen eines gravierenden Fehlers mit großer Leistungseinbuße!!! Sie ist bei der Bewegungsausführung nicht in der Lage, den Körper in seiner Gesamtheit mit nach vorne ausgerichteten Beinen entsprechend zu stabilisieren!!! Hier besteht die dominante Aufgabe, Grenzen zu setzen. Bildlich gesprochen: Bei ihr wird die "drehende Diskusscheibe" (Gesamtsystem Körper) nicht in gewisser Weise fixiert, sondern erst durch den Boden in seiner Rotation in der Frontalebene gestoppt, während die sich wiederholenden schließenden Verwringungen "unbehandelt" bleiben, die aber ein seitliches Abdriften der Beine verhindern.

Gertrud


RE: Weitsprung - Gertrud - 13.02.2017

Es ist doch klar, dass es bei Athletinnen und Athleten nicht immer so klappt, wie man sch das als Trainenr/in vorstellt. Man muss sich folglich permanent hinterfragen. Nur sollte man auch ehrlich sein und sein Übungspotential auf den Prüfstand stellen. Nicht nur der Athlet macht Fehler, sondern auch der Trainer. Ich sehe in mir selbst immer wieder Verbesserungspotential, weil ich vor allem von außen Dinge an mich heranlasse, die mich weiterbringen. Man hat nicht nur selbst den Kopf zum Denken. Die zentrale Frage ist sicherlich, wie man unliebsame Dinge verändert. Dazu bedarf es sehr vieler Wissenselemente und Eigenkritik, bis sich eine Trainingsphilosophie entwickelt. Meine kreierten Kraftübungen sind nicht nur auf meinem Mist gewachsen. Ich bin von sehr vielen anderen Trainern und Wissenschaftlern beeinflusst worden und war immer auf der Suche nach dem Optimum und Maximum im Endeffekt. 

Ich würde z.B. bei einer durch OP vorgeschädigten Athletin biomechanisch schlechte Bewegungen niemals zulassen, sondern einfach auf den Punkt bezogene Bewegungsmuster forcieren. Ich würde ab sofort Bewegungsmuster mit speziellen Übungen einstreuen, die die bekannten Muster nicht nur überlagern, sondern vollkommen ausradieren. In der Hinsicht ist Mainstream-Wissen vollkommen uninteressant!!! Das sind Herausforderungen, denen man sich als Trainer stellen sollte, ohne andere Meinungen als vernichtende Kritik einzustufen.

Gertrud


RE: Weitsprung - Gertrud - 21.03.2017

"Effect of long sprint running on jumping performance" (Auswirkung von Langsprints auf die Sprungleistung):

[Methods] Seventeen sprinters were divided into two groups, elites and controls, according to their personal best 400m time (49.23±1.84sec 46.36sec to 55.31sec). They run 300m using non-motorized treadmill (Curve, Woodway) in all their effort. Before and immediately after the sprint running, they had hopping jump for 15 times on the force platforms. Kvert and jump height (JH) during hopping was estimated by ground reaction data. [Results] As a results, 300m time were for 45.6±2.33sec and 49.8±3.56sec, in Elites and controls, respectively. After 300m sprint, JH decreased for 32% and 43% in elites and controls, respectively. Moreover, Kvert decreased for 21% and 29% in elites and controls, respectively. Main effects for JH and Kvert were seen in pre and post sprint conditions, although no main effects were seen among groups. [Conclusions] Deterioration of SSC performance may be a factor of decline in running speed in the latter part of long sprint, though no effect of performance level was seen.
Wink Thumb_up

Mich wundert teilweise gar nichts mehr!  Wink Man sollte immer in mehrere Richtungen denken!!!

Gertrud


RE: Weitsprung - Gertrud - 22.03.2017

Es ist ganz entscheidend, dass sich z.B. Muskulatur (Muskelanteile) durch Ermüdung verschiebt, wie ich letztens in einer Studie lesen konnte. Entscheidend ist, dass man die richtigen Schlussfolgerungen daraus zieht, um Verletzungen, aber auch Leistungseinbußen zu vermeiden. Da sehe ich besonders in einem Fall den Schuss gewaltig nach hinten losgehen. Manche lernen´s, manche aber nie!  Thumb_down Ganz entscheidend sind Streckenlängen, Intensitäten, Umfänge und vor allem eine gute Pausengestaltung anhand des Energiesystems.

Gertrud


RE: Weitsprung - TranceNation 2k14 - 27.03.2017

Ich verstehe weder Sinn noch Aussage der Studie.
Oder ist die Erkenntnis, dass man direkt nach einem vollen 300er zu ermüdet für reaktives Training ist, egal ob Langsprinter oder nicht?


RE: Weitsprung - icheinfachma - 27.03.2017

Ich glaube, Frau Schäfer will darauf hinaus, dass die Sprungleistung um 32 / 43% verringert ist. Das ist extrem viel. Bei dieser Sprungübung ist der Quadrizeps leistungslimitierend.

Dennoch ist auf der Zielgeraden im 400m-Lauf die Maximalgeschwindigkeit niht um 40% verringert. Daraus kann man den vorsichtigen Schluss ziehen, dass die Quadrizeps nicht allzuviel zur Maximalgeschwindigkeit beitragen, womit wir wieder bei den Ischios und dem lombardschen Paradoxon wären.


RE: Weitsprung - MZPTLK - 27.03.2017

(27.03.2017, 08:55)icheinfachma schrieb: Dennoch ist auf der Zielgeraden im 400m-Lauf die Maximalgeschwindigkeit niht um 40% verringert. Daraus kann man den vorsichtigen Schluss ziehen, dass die Quadrizeps nicht allzuviel zur Maximalgeschwindigkeit beitragen, womit wir wieder bei den Ischios und dem lombardschen Paradoxon wären.
Das ist sehr kühn.
Naja, Du hast das ja als vorsichtigen Schluss gemeint.


RE: Weitsprung - Gertrud - 27.03.2017

(27.03.2017, 08:48)TranceNation 2k14 schrieb: Ich verstehe weder Sinn noch Aussage der Studie.
Oder ist die Erkenntnis, dass man direkt nach einem vollen 300er zu ermüdet für reaktives Training ist, egal ob Langsprinter oder nicht?

Irgendetwas habe ich falsch gemacht. Gertrud


RE: Weitsprung - icheinfachma - 27.03.2017



@ Getrud: Inwiefern falsch?


@MZPTLK: So kühn ist es angesichts Wiemanns Forschungen gar nicht.


RE: Weitsprung - Gertrud - 27.03.2017

(27.03.2017, 13:15)Gertrud schrieb:
(27.03.2017, 08:48)TranceNation 2k14 schrieb: Ich verstehe weder Sinn noch Aussage der Studie.
Oder ist die Erkenntnis, dass man direkt nach einem vollen 300er zu ermüdet für reaktives Training ist, egal ob Langsprinter oder nicht?

Irgendetwas habe ich falsch gemacht. Gertrud


Ich hatte etwas dazu geschrieben und auf einmal war mein Text weg. So in etwa, dass ich die Programme individuell konzipiere - vor allem, wenn eine Athletin oder ein Athlet schon platt im Anlauf ist. Ich würde dann derartige Programme absolut nicht fahren.

Solche Programme machen natürlich müde und verschieben eben Anteile des gastrocnemius, was für die Achillessehne vielleicht auch nicht so prickelnd ist. Irgendwann fliegt einem dann scheinbar die Achillesehne um die Ohren. Das soll im Sprungbereich schon vorgekommen sein.  Wink In Wirklichkeit hat man ganz präzise diesen Befund angesteuert.

Gertrud