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London wird ein Desaster - Druckversion

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RE: London wird ein Desaster - Sinafan - 17.06.2017

(17.06.2017, 10:24)Robb schrieb:
(17.06.2017, 09:14)Sinafan schrieb: Wir können über alles reden, aber das postolympische Jahr, das hier zweimal gebracht wurde, zieht absolut nicht. Das gilt für alle Nationen gleichermaßen.

Dann schau dich doch mal im Ausland um. Beispiel GBR, letztes Jahr liefen sieben britische Frauen die 100m unter 11.30 aktuell ist es EINE. USA: Letztes Jahr zu diesem Zeitpunkt der Saison fünf unter 11s, dieses Jahr zwei und von den fünf auf dem letztem Jahr ist 2017 noch keine unter 11s geblieben.
Zum Vergleich die deutschen Zahlen: Letztes Jahr liefen vier deutsche Damen unter 11.30, dieses Jahr sind es bereits sechs. Andere beneiden uns um unsere "Krise".

Äh, ja, netter Versuch. Drei unserer Frauen haben diese Zeit bei kräftigem Rückenwind gelaufen und heute haben wir gesehen, was die wert sind. Lückenkemper sieht erstmal auch nicht mehr so geil aus, Pinto ist weg, Burghardt nicht in Form, Mayer hat ein Rennen abgesagt.
Ja, sie sind immer noch gut. Aber viel mehr darf da nicht passieren.


RE: London wird ein Desaster - longbottom - 17.06.2017

(17.06.2017, 09:14)Sinafan schrieb: Wir können über alles reden, aber das postolympische Jahr, das hier zweimal gebracht wurde, zieht absolut nicht. Das gilt für alle Nationen gleichermaßen.





Ich habe mir deswegen mal die Weltbestenlisten angeschaut. Im Weitsprung ist Salman-Rath ja sogar Zweite und Wester Fünfte. Kann mir zwar nicht vorstellen, dass die bei den Weiten bei ähnlichen Platzierungen bleiben (zwar gut bis sehr gut, aber nicht herausragend), aber die Konkurrenz ist bisher nicht besser. Im Hochsprung sieht es mit Ausnahme von Lasitskiene ähnlich aus. Die anderen springen Jungfleisch nicht davon, und die Tendenz bei Graumann zeigt nach oben.

Dutkiewicz liegt im Moment gerade einmal fünf Hundertstel hinter der Weltjahresbesten. Und auch wenn da Bahn und Wind mitgespielt haben, die meisten vor ihr platzierten haben ihre Zeit in Eugene (auch eine sehr schnelle Bahn) und auch bei Rückenwind gelaufen. Müller ist Fünfte, einen Meter hinter der Zweiten. Das sind sicher alles keine Topfavoriten, aber nach den bisherigen Maßstäben diese Saison liegen sie glänzend im Rennen.

Und wenn man den Cracks anderer Nationen zugesteht, dass sie sich noch verbessern (ich glaube auch fest daran, dass die Zeiten im Hürdensprint der Damen bei den US-Trials purzeln werden), kann man das doch auch bei Storls und den Hartings machen. Zumal weder bei Storl noch bei Robert Harting die letzten Wettkämpfe schlecht waren. Der eine verbessert sich stetig, und der andere hatte bei schlechtem Wind gut begonnen und dann zu viele Ungültige gehabt (aber trotzdem die Norm abgehakt).

Aber das ist genau die Art, die mir auch im Zehnkampf-Thread aufgefallen ist. Jetzt nicht von Dir sondern von anderen Usern. Kazmirek ist umgeknickt und verletzt, und er wird schon halb abgeschrieben. Kevin Mayer ist auch verletzt, aber das ist egal, der hat trotzdem Gold quasi sicher. Wink Ist das ein Mittel, die Hoffnung bewusst zu dämpfen, damit man nicht zu enttäuscht ist?

Man muss einfach abwarten, wie sich das noch entwickelt. Bis zur WM ist es noch eine Weile hin, und ich bin noch guter Dinge.


RE: London wird ein Desaster - fersengold - 18.06.2017

Ich kann mich Sinafans Gefühlslage nicht verschließen. Das Wort Desaster scheint mir übertrieben. Man kann sich dagegen schützen. indem man die Erwartungen tiefer hängt. Aber die U23-DM am Wochenende haut in dieselbe Kerbe. Nicht viele betörende Leistungen. Keine neuen Gesichter, die sich hervortun. Keine Andeutungen von noch schlummernden Möglichkeiten, die größeres erwarten lassen. Der stetige Verweis auf die Bestenlistenplazierungen der Sprinterinnen, die sich im internationalen Vergleich in Staub auflösen, ermüdet. Die Ironie bezüglich Konstanze trägt nicht. Meine Wertschätzung für sie bleibt hoch, aber Dessau hat auch gezeigt, was passieren kann. Dass bei der WM in der Vorausscheidung gerempelt und gebummelt wird und sie gegen bessere Spurter das Nachsehen hat. Sie kann nicht drei Läufe im Höllentempo vom der Spitze machen - vielleicht nicht einmal zwei in so kurzer Zeit.
Lasst uns die Skepsis, dann ist die Enttäuschung geringer!


RE: London wird ein Desaster - longbottom - 18.06.2017

(18.06.2017, 18:14)fersengold schrieb: Aber die U23-DM am Wochenende haut in dieselbe Kerbe. Nicht viele betörende Leistungen. Keine neuen Gesichter, die sich hervortun. Keine Andeutungen von noch schlummernden Möglichkeiten, die größeres erwarten lassen.


Um fair zu sein, unsere besten U23-Athleten haben auch fast durch die Bank verzichtet (z.B. Klosterhalfen, Lückenkemper, Mayer, Heß) oder sind über Zweitstrecken gestartet (Reh, Laura Müller). Baehre und die Weitspringerinnen fand ich extrem stark. Auch Craft im Diskus und Müller über die 200 Meter haben prima Leistungen gezeigt. Im Kugelstoßen kommt international nicht viel Besseres nach als Kenzel.


RE: London wird ein Desaster - Robb - 18.06.2017

Keshia Kwadwo hat Mayer und Montag klar besiegt, die in Regensburg bei perfekten Bedingungen unter 11.30 blieben. Ich traue Kwadwo in Mannheim die WM-Norm zu. Jessie Maduka, die erst seit einem Jahr Dreisprung betreibt. Vanessa Aniteye, die vor Leverkusen wohl niemand kannte (nicht mal der DLV, in den Bestenlisten fehlt sie).
Es gibt zuviele Baustellen beim DLV und es sind fast die gleichen, über die wir schon seit Jahren diskutieren. In Stockholm springt eine 19jährige aus Venezuela 4.65 mit dem Stab, während die Jugendarbeit beim DLV scheinbar eine Katastrophe ist. Annika Becker sprang mit 20 Europarekord, Yvonne Buschbaum in der U23 4.70, Ryzih, Spiegelburg, alle in der Jugend schon gut. Heute fällt mir außer Ryzih überhaupt niemand ein, der in die Nähe der 4.70 springen könnte und in der Jugend krebsen sie bei 4m-4.20 rum. Hochsprung ist es ähnlich, viele Talente um die 1.80, aber über 1.85 kommt kaum jemand davon, die 1.90 springt alle 4-5 Jahre mal jemand Neues. Bei den Männern waren die 400m in Leverkusen ein Musterbeispiel dafür, was seit Jahrzehnten abgeht. Da läuft ein Talent, diesmal Marvin Schlegel, hoffnungsvolle Zeiten in der Halle und das wars dann schon wieder, in Leverkusen erreicht er nichtmal das Finale.


RE: London wird ein Desaster - Sinafan - 18.06.2017

Meine größte Sorge ist die Erosion in den technischen Disziplinen. So toll dritte Plätze von Haase oder Klosterhalfen auf der Laufbahn sind, es tut sich in Sprung und Wurf zuwenig.


RE: London wird ein Desaster - Astra - 18.06.2017

Wenn man sieht, dass die internationalen Athleten mit auffallenden Leistungen immer jünger werden, frage ich mich wie der DLV immer noch an der KinderLA festhalten kann.

Es kann doch nicht überall das dahinterstecken (wie hier bei den Gewichthebern):
http://www.faz.net/aktuell/sport/sportpolitik/doping/mehrere-minderjaehrige-gewichtheber-positiv-auf-steroide-getestet-worden-15063918.html


RE: London wird ein Desaster - dominikk85 - 18.06.2017

(18.06.2017, 20:56)Astra schrieb: Wenn man sieht, dass die internationalen Athleten mit auffallenden Leistungen immer jünger werden, frage ich mich wie der DLV immer noch an der KinderLA festhalten kann.

Es kann doch nicht überall das dahinterstecken (wie hier bei den Gewichthebern):
http://www.faz.net/aktuell/sport/sportpolitik/doping/mehrere-minderjaehrige-gewichtheber-positiv-auf-steroide-getestet-worden-15063918.html

Nicht unbedingt steroide aber imo liegt bei fast allen "teen phenomenons" neben talent ein überhartes Training und ein an Missbrauch grenzendes antreiben durch die Eltern vor und oft in folge auch ein frühes ausbrennen und körperliche und seelische schäden.

Man muss schon im jugendalter die basis legen, aber ich sehe es meistens lieber wenn die Athleten mit 20-23 den Sprung in die Weltspitze schaffen, als irre Leistungen mit 17 ala mary cain.

Die leistung mit 18 ist achon wichtig, aber wichtiger ist doch die weitere Entwicklung mit 19-22 und dazu braucht es kein hochleistungstraining mit 12.


RE: London wird ein Desaster - fersengold - 19.06.2017

Ich denke, die Aufgabe eines Trainers ist es, bei hochmotivierten Jugendlichen auf die Euphoriebremse zu treten und das Maß zu reduzieren. Das wird häufig verpasst. Man könnte aktuelle mit Dauerproblemen laborierende Athleten nennen. Oder lange verschwundene.
In Vorgängerforen wurde vor Jahren Hindriksdottir über den grünen Klee als kommender Stern gelobt. Sie ist heute noch immer über zwei Minuten (4 oder 5 Jahre später). Immerhin läuft sie taktisch besser.


RE: London wird ein Desaster - Knueppler - 19.06.2017

(18.06.2017, 19:00)Robb schrieb: Vanessa Aniteye, die vor Leverkusen wohl niemand kannte (nicht mal der DLV, in den Bestenlisten fehlt sie).


Vanessa Aniteye war doch schon letztes Jahr bei den U20-Meisterschaften in Mönchengladbach im 400m-Endlauf.
So unbekannt ist sie nun auch nicht.
Die Leichtathletik-Datenbank spuckt für sie schon eine 56,92 Sek. in Jena 2015  (DJM) aus. Dort war sie auch im Endlauf.

An dieser Uni in Alaska geht es trainingsmäßig ganz schön zur Sache. Dort studiert noch eine weitere Deutsche:
siehe folgenden Link (auf dem Foto ist auch Vanessa Aniteye zu sehen):
https://www.wp.de/sport/lokalsport/kreis-olpe/marie-ries-reizvolles-leben-am-ende-der-westlichen-welt-id209075591.html