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1988 Seoul-Zehnkampf - Druckversion

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RE: 1988 Seoul-Zehnkampf - UliH. - 19.08.2017

(19.08.2017, 10:16)eierluke schrieb: Schenk war sicherlich ein sehr erfolgreicher und zuverlässiger Athlet gewesen und ein außerordentlich sympathischer Typ dazu - aber von seinen Leistungen her nicht auf Augenhöhe mit den anderen Siegern der letzten 30 Jahre. 1988 in Seoul war er einfach (mit der passenden Leistung) zur richtigen Zeit am richtigen Ort.

Beim Zehnkampf ist es ja so: nach 10 Wettkämpfen gewinnt immer der physisch und psychisch beste und stärkste Athlet. Und bei Olympia 1988 in Seoul war das von allen 39 angetretenen Sportlern Christian Schenk. Ob er dabei mit 8200 oder 9300 Punkten Olympiasieger wurde ist allenfalls eine interessante Randnotiz für Statistiker.
Er hätte auch 8590 Punkte machen können, wenn es notwendig gewesen wäre. War es aber nicht und so reichten ihm 4:28,95 min zum souveränen Sieg.
Für mich waren die 2,27m in der Straddle-Technik aus den 60er Jahren schon fast alleine Goldwürdig.


RE: 1988 Seoul-Zehnkampf - eierluke - 19.08.2017

Das sehe ich ein wenig anders: Im Tennis ist es z.B. reine Hypothese, ob man den Wimbledonsieger von 1986 für bessser hält, als den von 1988. Leichtathletik gehört aber zu den wenigen Sportarten in denen die Leistungen in Metern und Sekunden gemessen werden. Das erlaubt den Vergleich zwischen verschiedenen Jahren, Epochen, ja das macht sogar einen ganz besonderen Reiz dieser Sportart aus.
Und so läßt sich eben auch eine besondere Dramatik daraus ableiten, dass Leute wie Hingsen, Mayer, und (zunächst) auch Clay trotz Leistungen mit denen sie zu anderern Zeiten die Superstars gewesen wären nur Silber bei Olympia ernteten, weil sie einem noch Größeren unterlagen.
Schenk dagegen mußte 1988 eigentlich nur sich selber besiegen (oftmals schwer genugWink.


RE: 1988 Seoul-Zehnkampf - longbottom - 19.08.2017

Und trotzdem sollte man den Vergleich nicht überbewerten. Schnell geraten zum Beispiel unterschiedliche Wind- und Wetterbedingungen in Vergessenheit. Auch kann eine Anlage schlechter sein als eine andere.


RE: 1988 Seoul-Zehnkampf - gera - 20.08.2017

Vergleiche über Epochen sind - wenn überhaupt - nur möglich,wenn alle Resultate auf dieselbe Punktwertung umgerechnet werden.
Dazu kommt noch, dass, wenn der Vergleich über Epochen geht, viele technisch ,organisatorische Bestimmungen sich geändert haben.
Kunststoffbahnen/ elektronische Zeitmessung/ andere Speere/ andere Stäbe ...
Das kann man kaum auf einen Nenner bringen.
Ein Vergleich zwischen Athleten über einen größeren Zeitraum ist so kaum möglich.
Jeder Sieger ist nur der beste in einem kleinen Zeitfenster.


RE: 1988 Seoul-Zehnkampf - gera - 20.08.2017

ich hatte mir trotzdem mal die Mühe gemacht, einige WR im Zehnkampf zu vergleichen.
Dabei sind folgende vereinfachende Regelungen von mir vorgenommen worden.
<<<Handzeiten werden so übernommen, die Kunststoffbahnen sind damit abgegolten
<<< Hochsprungleistungen vor 1968 werden um 10 cm erhöht,wegen Fosbury Flop
<<<Stabhochleistungen vor 1961 werden um 1 m erhöht wegen Glasfieberstäben
<<<Weitsprungleistungen vor 1964 werden um 30 cm angehoben, wegen Kunststoffbahnen

Dann sieht der Vergleich einiger WR in der Bewertung nach damaliger Wertung und Wertung IAAF,1985 so aus :

                                             damals                                          IAAF,1985

H.H.Sievert , 1934                  8790 Pkt.                                       7674 P.
B.Mathias , 1950                    8042 P.                                          7833 P.
R.Johnson , 1960                    8683 P.                                         8531 P.
D.Thompson , 1984                8798 P.                                          8847 P.

also besser geworden sind die heitigen Athleten schon.


RE: 1988 Seoul-Zehnkampf - eierluke - 20.08.2017

Hallo gera, irgendwas stimmt nicht mit deinen Wertungstabellen?

nach 1985er Wertung:
Hans Heinrich Sievert: 7147 pts, Hamburg, 1934
Bob Matthias: 7592 pts, Helsinki, 1952
Rafer Johnson: 7982 pts, Eugene, 1960

Daley Thompson hast du korrekt mit 8847 pts, Los Angeles, 1984


RE: 1988 Seoul-Zehnkampf - eierluke - 20.08.2017

Ah so,  sehe jetzt erst Deine Gutschriften


RE: 1988 Seoul-Zehnkampf - gera - 21.08.2017

über die Höhe meiner " Leistungsgutschriften"  in einigen Disziplinen kann man natürlich anderer Meinung sein, es ging ja nur darum, mal etwa ein Gefühl für die Leistungsgüte der Athleten von früher zu bekommen.


RE: 1988 Seoul-Zehnkampf - Atanvarno - 21.08.2017

(20.08.2017, 14:09)gera schrieb: <<< Hochsprungleistungen vor 1968 werden um 10 cm erhöht,wegen Fosbury Flop

Bekommt Christian Schenk dann auch 100 Punkte Gutschrift? Wink


RE: 1988 Seoul-Zehnkampf - gera - 21.08.2017

ist ja nur Spielerei.
Aber obwohl Schenk die 2,27 m nach 1968 sprang würde ich ihm die 100 Punkte zusätzlich geben.