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Cross EM 2017 - Samorin, 10.12.2017 (Reh Gold, Koko Silber, Dattke Bronze) - Druckversion

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RE: Cross-EM 2017 - Samorin 10.12.2017 (Reh Gold, Koko Silber, Dattke Bronze) - Robb - 20.12.2017

Die ÖR interessieren sich im Winter noch weniger für Leichtathletik als im Sommer. Wann hatten wir zuletzt deutsche Hallenmeisterschaften bei ARD oder ZDF? Hallen-EM/WM? Ich glaube, vor ein paar Jahren gabs mal das Hallen-ISTAF live, aber sonst fallen mir keine Übertragungen ein. Cross bei den ÖR? Werden wir nie erleben. Und die grossen Zeitungen ziehen alle mit, Leichtathletikberichterstattung ist die Ausnahme, außer natürlich, es gibt nen Dopingskandal, dann sind sie alle dabei.


RE: Cross-EM 2017 - Samorin 10.12.2017 (Reh Gold, Koko Silber, Dattke Bronze) - Atanvarno - 20.12.2017

Stimmt, Gatlin heute in meiner Lokalzeitung fünfspaltig mit Foto. Über die Cross-EM gab's 20 Zeilen (und das ist noch eine Zeitung, die relativ viel über LA berichtet).


RE: Cross-EM 2017 - Samorin 10.12.2017 (Reh Gold, Koko Silber, Dattke Bronze) - Jo498 - 20.12.2017

Man hat teils ja schon den Eindruck der Bösartigkeit. Wahrscheinlich sind sie froh, dass Froome aus den Schlagzeilen ist. Und von den Dopingskandalen beim nordischen Ski kriegt man eh kaum etwas mit.
Ich bilde mir auch nicht ein, Cross als Publikumsmagnet etablieren zu können. (Das geht in den USA oder GB in gewissem Maße, weil viele in der Schule selbst gelaufen sind und weil es viel mehr Rennen gibt.) Aber es ist schon kurios, dass objektiv die aufgezählten Merkmale zutreffen, die oft als Mangel der LA und Vorzug z.B. des nordischen Skisports genannt werden.


RE: Cross-EM 2017 - Samorin 10.12.2017 (Reh Gold, Koko Silber, Dattke Bronze) - Robb - 20.12.2017

Ein Merkmal fehlt allerdings, deutsche Erfolge. Schau dir Skilanglauf an, als die Deutschen vor einigen Jahren sehr erfolgreich waren, gabs auch Liveübertragungen, inzwischen sind die Langläufer nur noch als Stream zu sehen, oder als Lückenfüller, falls mal ein Ski-Wettbewerb ausfällt. Übertragen werden Biathlon, Nordische Kombination und Skispringen, weil da gute Ergebnisse der Deutschen fast sicher sind.


RE: Cross-EM 2017 - Samorin 10.12.2017 (Reh Gold, Koko Silber, Dattke Bronze) - longbottom - 20.12.2017

Erstens das und zweitens fehlt einer Cross-EM oder WM auch einfach der Stellenwert. Es ist nicht olympisch. Leichtathletik wird als Sommersportart gesehen. Und die Besetzung ist zwar gut bis sehr gut, aber ein Teil der Besten fehlt eben doch.

Dazu zähle ich übrigens auch, wenn die beiden besten Deutschen lieber in einer Junioren-Konkurrenz starten. Das ist zwar ihr gutes Recht, trägt aber auch nicht dazu dabei, dass der Hauptwettbewerb interessanter wird.

Im Grunde finde ich, dass man über die Berichterstattung nicht meckern kann. Zu welchen anderen Junioren-Meisterschaften außer Fußball bringt sportschau.de einen so ausführlichen (Vorschau)-Bericht? Das ist den Namen Klosterhalfen und Reh zu verdanken und durchaus ein Fortschritt. Vielleicht wird das noch stärker, wenn wir die beiden demnächst in der Hauptklasse sehen.


RE: Cross-EM 2017 - Samorin 10.12.2017 (Reh Gold, Koko Silber, Dattke Bronze) - Jo498 - 20.12.2017

Ich meine auch nicht, dass man Crosslauf ernsthaft als Konkurrenz zu den Wintersportarten etablieren könnte. Aber es ist schon ein bißchen seltsam, wenn viele Merkmale, die der LA angeblich fehlen, von einer Sparte, nämlich Crosslauf, schon erfüllt werden. Bevor man die anderswo angesprochene "Leichtathletik meets Spiel ohne Grenzen"-Ideen propagiert, könnte man mit weit weniger Aufwand Cross ein bißchen pushen.

Dass die Deutschen nicht besonders gut sind, trifft auch auf etliche andere Teildisziplinen der LA zu (Z.B  die meisten Laufstrecken der Männer). Sie könnten aber relativ leicht deutlich besser sein, wenn der Status des Cross bei Verband, Athleten und Publikum anders wäre.
Das ist eine selbsterfüllende Prophezeiung. Wenn die Dichte eh nicht so groß ist und für die besten Athleten Cross fakulativ, so dass sie ihre Winterplanung anders machen, und selbst die, die laufen, oft keine hohe Priorität hinein setzen, darf man sich nicht wundern, wenn außer in einigen Juniorenwettbewerben nicht viel herauskommt. Wenn man da mehr Energie reinstecken würde, sehe ich nicht, warum D mittelfristig nicht in den meisten Klassen um die Mannschaftsmedaillen mitlaufen können sollte. Oft hat man mit einem in den Top 10 und 2 weiteren in den top20 eine Bronze-Chance.

Ungeachtet der guten U23 waren die deutschen in der Hauptklasse Frauen und der U20 in der Breite diesmal leider deutlich schwächer als man nach den Aussscheidungsrennen hätte erwarten können. Platz 25 für die drittbeste U20 und zwei weitere Plätze in den ersten 25 in der Hauptklasse (statt 28 und 37) hätten für Bronze gereicht und das schien vorab keineswegs unmöglich. Bei den mU23 hätte es selbst mit einem Petros in den top5 nicht gelangt, aber wenn der drittbeste in der Wertung ein Geher ist, spricht das auch nicht gerade für Dichte und Status des Events bei den Athleten.

Aber es hängt nicht nur an der schwachen Dichte, sondern auch am Status. Wenn die beiden besten 5000m-Läuferinnen in der U23 laufen, fehlen sie natürlich in der Hauptklasse. Die nächstbesten über 5k der Saison (Klein und Krause) fehlten ganz, ebenso einige der besten über 10km/HM (wobei natürlich nicht ausgemacht ist, dass die besser gewesen wären als die, die gelaufen sind). Oben hat jemand überschlagen, dass Bestbesetzung bei den Frauen vermutlich Team-Gold, aber keine Einzelmedaille gebracht hätte. Und dann wäre die u23 so schwach besetzt gewesen, dass es dort vermutlich weder Einzel- noch Team-Medaillen gegeben hätte. (Aber ohne die beiden besten wären vielleicht stattdessen Kirtzel oder Reng gelaufen und es hätte klappen können; die Türkei holte Bronze mit 11,16,19, das sind keine unerreichbaren Plazierungen, wenn man letztes Jahr 2,6,9,16 hatte und heuer 12 und 20).
Es ist jedenfalls nicht so viel, was fehlt. Wenn man das Niveau, das der DLV in den besseren Jahren bei den Frauen anbieten konnte, durchgehend hätte, würden sie in allen drei Frauenklassen immer mindestens um Team-Bronze mitlaufen (und das ging in der Vergangenheit auch ohne Ausnahmetalente wie Reh und Koko, selbst "normale" Talente schafften schon Team-Silber).
Bei den Männern wäre mehr Aufholarbeit nötig (und durch die Turkokenianer würde es in der HK sehr schwer), aber die sind auf der Bahn ja auch schlechter, ohne dass das Interesse an diesen Veranstaltungen völlig erlahmte. Warum sollte D bei den Junioren-EM sonst recht gut mit Italien, Spanien, Frankreich,... mithalten, aber im Cross viel schlechter sein? Das hängt hauptsächlich an Schwerpunktsetzungen und dem Status dieser Veranstaltungen.


RE: Cross-EM 2017 - Samorin 10.12.2017 (Reh Gold, Koko Silber, Dattke Bronze) - Küstenkrebs - 20.12.2017

In Bezug auf die letzten beiden Jahre ist das aber nicht richtig. Es gab kein 6.-Team vom DLV. Selbst die exzellente wU20-Mannschaft vom 2015 mit Gehring als langsamste auf Platz 17 war nur mit 5 Läuferinnen besetzt.

http://www.european-athletics.org/competitions/european-cross-country-championships/history/

Und für den DLV geht es noch billiger, denn vor Ort trägt doch alles der Veranstalter oder ist das bei Cross anders? Blieben also nur noch die Anfahrtskosten.

Was ich bei wU23 schon ein wenig ernüchtern fand, war der Blick auf die Startlinie mit einer Reihe von leeren Startboxen an den Seiten. Es waren eben nur 63 gegen 104 Starterinnen bei u20. Ich finde u23 berechtigt, aber es ist eben nur eine Zwischenklasse. Dieses Jahr war es natürlich aus deutscher Sicht eine schöne Show, aber noch mal diese Show im nächsten Jahr muss dann auch nicht sein.

Und in Bezug auf Medien, ja stimmt schon, es waren eben nur Nachwuchserfolge.
(20.12.2017, 09:39)Jo498 schrieb: 5 Teilnehmer finde ich, nun da nur noch 3 für die Mannschaft zählen, allerdings o.k. Bei U20/23 hatte der DLV in den letzten Jahren auch meistens komplette Mannschaften geschickt. Bei den Männern war es diesmal vermutlich eine Kombination aus dem nicht so tollen Abschneiden in Tilburg und Mangel an Interesse einiger der besseren Läufer, die dort erst gar nicht gestartet waren. Viel billiger als Anreise und drei Tage Hotel in der Slovakei geht es allerdings wirklich kaum und insofern müsste ein so großer Verband wie der DLV eigentlich auch bei den Männern mit einer Mannschaft präsent sein.



RE: Cross-EM 2017 - Samorin 10.12.2017 (Reh Gold, Koko Silber, Dattke Bronze) - Jo498 - 21.12.2017

Das stimmt, der DLV hatte normalerweise nur 5 Starter, auch als 4 für die Wertung nötig waren und die Briten haben jetzt immer noch 6, obwohl nur noch 3 in die Wertung kommen. Das ist für mich zweitrangig; natürlich gönnt man besonders Nachwuchsathleten eine Teammedaille, aber es ginge m.E. eher darum, überhaupt diese Teammedaillen regelmäßiger zu holen und dafür ist es eben wichtig, die besten entsprechend zu plazieren. Das geht nur, wenn man die Dichte an der Spitze erhöht und mit steigenden Chancen könnten auch die Spitzenathleten die Veranstaltung ernster nehmen und ihre Planung danach ausrichten.

Es ist auch richtig, dass die U23 meistens die (quantitativ) schwächste Besetzung hat. Wenn man sich die Ergebnislisten der letzten Jahre ansieht, haben die meisten Verbände dennoch ihre Spitzenathleten dort starten lassen (was zumindest fürs Einzel die "schwache" Besetzung auch wieder relativiert). Hassan, Terzic, Muir, Koster, etc. sind alle im entsprechenden Alter nicht in der HK gestartet, sondern in der U23. (Es kommt noch dazu, dass 1500-Spezialisten die kürzere Strecke entgegenkommt und sie auch von daher bessere Chancen haben.)
Ich vermute, dass der DLV das ähnlich opportunistisch handhaben wird. Man kann Athleten schlecht eine nahezu sichere Einzelmedaille in der u23 verweigern. Aber wenn in einem Jahr Reh und Klosterhalfen gute Einzelmedaillenchancen in der HK haben und man auch eine Mannschaft mit guten Teammedaillenchancen ohne die besten in der U23 stellen kann, könnte man das HK-Team mit den wirklich besten besetzen. (Glaube es eher nicht; man wird Reh mindestens einmal Gelegenheit geben, den u23-Titel zu verteidigen.
Andererseits wenn das Event eh nicht groß interessiert, sehen mehr Medaillen immer besser aus, weil man als erstes darauf schaut, nicht ob sie in einer Klasse mit deutlich schwächerer Konkurrenz errrungen wurde.


RE: Cross-EM 2017 - Samorin 10.12.2017 (Reh Gold, Koko Silber, Dattke Bronze) - Küstenkrebs - 21.12.2017

Es ist doch nicht so, dass Gehring, Klosterhalfen und Reh langsamer gewesen wären, wenn es 3 statt nur 2 bloße Mitläuferinnen gegeben hätte - nur eben eine mehr, die sich - dank der genannten 3 - hätte Vize-Europameisterin nennen können.

Man muss natürlich nicht von der Vorgabe ausgehen, dass möglichst vielen Athleten eine internationale Startmöglichkeit gegeben werden sollte.

Ich finde es nicht schlimm, wenn ein paar mehr Deutsche hinterher laufen.
(21.12.2017, 09:59)Jo498 schrieb: Das stimmt, der DLV hatte normalerweise nur 5 Starter, auch als 4 für die Wertung nötig waren und die Briten haben jetzt immer noch 6, obwohl nur noch 3 in die Wertung kommen. Das ist für mich zweitrangig; natürlich gönnt man besonders Nachwuchsathleten eine Teammedaille, aber es ginge m.E. eher darum, überhaupt diese Teammedaillen regelmäßiger zu holen und dafür ist es eben wichtig, die besten entsprechend zu plazieren. Das geht nur, wenn man die Dichte an der Spitze erhöht und mit steigenden Chancen könnten auch die Spitzenathleten die Veranstaltung ernster nehmen und ihre Planung danach ausrichten.



RE: Cross-EM 2017 - Samorin 10.12.2017 (Reh Gold, Koko Silber, Dattke Bronze) - Jo498 - 21.12.2017

Ja klar, das wäre im Grunde kein Problem. Aber da der DLV in der Vergangenheit, als vier in die Wertung kamen, fünf also nötig war, um bei einem DNF noch eine Teamwertung zu ermöglichen, normalerweise nur fünf mitgenommen hat, werden sie kaum, wenn nur noch drei in die Wertung kommen, der fünfte also doppelter Ersatzmann ist, auf einmal das maximale Kontingent ausschöpfen und sechs nominieren.
Fünf steht übrigens auch in den anderswo verlinkten 2018-Nominierungsrichtlinien.