Leichtathletikforum.com
Indoor Meeting Karlsruhe - 03.02.2018 - Druckversion

+- Leichtathletikforum.com (https://leichtathletikforum.com)
+-- Forum: Leichtathletikforen (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=1)
+--- Forum: Leichtathletik allgemein (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=2)
+--- Thema: Indoor Meeting Karlsruhe - 03.02.2018 (/showthread.php?tid=2704)

Seiten: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10


RE: Indoor Meeting Karlsruhe - 03.02.2018 - Jo498 - 13.01.2018

Dieser konkrete Fall war ein unglücklicher Zufall.
Reh läuft seit 2013 bei internationalen Wettbewerben. Sie ist nie eine Saison ausgefallen und hat immer auch im Herbst/Winter Straßen-, Cross- und meist Hallenwettkämpfe bestritten, war also die meiste Zeit fit genug für Wettkämpfe. Selbst bei der wohl bisher ärgsten Verletzung 2016 konnte sie danach ihre 5000 BL um über 10 sec. steigern.
Ich glaube verglichen mit den meisten Sprintern oder Springern sieht es bei Reh insgesamt noch ziemlich gut aus, was die Verletzungen betrifft. Was nicht heißen soll, dass kein Verbesserungsbedarf bestehen könnte.


RE: Indoor Meeting Karlsruhe - 03.02.2018 - Gertrud - 14.01.2018

(13.01.2018, 22:59)Jo498 schrieb: Dieser konkrete Fall war ein unglücklicher Zufall.
Reh läuft seit 2013 bei internationalen Wettbewerben. Sie ist nie eine Saison ausgefallen und hat immer auch im Herbst/Winter Straßen-, Cross- und meist Hallenwettkämpfe bestritten, war also die meiste Zeit fit genug für Wettkämpfe. Selbst bei der wohl bisher ärgsten Verletzung 2016 konnte sie danach ihre 5000 BL um über 10 sec. steigern.
Ich glaube verglichen mit den meisten Sprintern oder Springern sieht es bei Reh insgesamt noch ziemlich gut aus, was die Verletzungen betrifft. Was nicht heißen soll, dass kein Verbesserungsbedarf bestehen könnte.
Das kann nur wirklich jedem passieren, über eine Wurzel zu stolpern. Gravierend finde ich da schon ihren durchgemachten Ermüdungsbruch und ihre Hüftprobleme. 

Vielleicht ist es doch besser, in jugendlichen Jahren die Programme im Wachstum zu drosseln und einfach auf Dominanz in dem Alter zu verzichten. Es ist sicherlich schwierig, das beste Maß zwischen Belastung der richtigen Stellen und Entlastung zu finden. Ein langfristiges Denken und genaues Überwachen durch hervorragende Therapeuten wäre vonnöten. Es gibt doch z.B. temporäre Knorpel-Überprüfungen. Ich habe den Eindruck, dass bei uns nicht alle Register gezogen werden. 

Ich habe gerade die Kraftprogramme einer sehr guten Jugendlichen inspiziert und bin erschrocken ob der grausamen Übungen und der bereits vorkommenden Tape-Regionen. Dazu fällt mir gar nichts mehr. Die Athletinnen und Athleten können einem leidtun. Meine Credo lautet: "Wähle die richtigen Übungen aus und du machst Therapie und Reparatur überflüssig!!!" Ich komme immer wieder auf den Punkt, wo es in unserem DLV-Team hapert. Man sollte mehr an der Eliminierung von Schwachstellen arbeiten statt auf eine homogene Team-Gestaltung zu setzen. Es geht nur um Leistung bei guter Gesundheit, nicht nach Stromlinienförmigkeit. Wissen sollte Macht sein.  Wink ‌Vielleicht sollte man doch auch auf die sehr guten Forschungen hinsichtlich dieser Schwachstellen und Programme der Kölner Region setzen. 

Sicherlich kann man Ergebnisse nicht generalisieren, sondern muss sie individuell beurteilen; aber auch das ist möglich und hilfreich zur Steuerung einer späteren Weltklasseathletin ohne Ermüdungsbrüche. Die "Löcher" im System müssen gestopft werden. Das kann nur mit externen Größen geschehen. Ich habe davon immer profitiert, über den "DLV-Tellerrad" geschaut zu haben. Der Mainstream hat mich einen feuchten Kehricht interessiert. Ich wollte immer mehr wissen. Ich umgebe mich noch heute vornehmlich mit Querdenkern - übrigens gleichgültig aus welcher Region. Es gibt im Osten wie im Westen Menschen mit einem Kopf zum Denken!!! Anstelle von Planwirtschaft setze ich Kreativität und Arbeit an der Schnittstelle Theorie und Praxis und ein Offensein für alle möglichen Einflüsse. Ich betrachte mich - bildlich gesprochen - als Trichter in der Sondierung.

Gertrud


RE: Indoor Meeting Karlsruhe - 03.02.2018 - Jo498 - 14.01.2018

Dass ein Ermüdungbruch bei vielen Teenager-Wunderkindern beinahe Standard ist, ist sicher eine bedenkliche Entwicklung.
(Ich hatte vermutet, dass Rehs Trainerwechsel 2016 auch eine Reaktion auf solche Probleme gewesen sind. Man hat hoffentlich was aus den Verletzungen gelernt und sie sind ja anscheinend glimpflich verlaufen.)
Ich kann mir gut vorstellen, dass Reh schon frühe ziemlich hohe Trainingsbelastungen hatte, mehrere u18-Rekorde kommen nicht von nichts, ebensowenig die für das Alter außerordentlich guten Straßenlaufleistungen, auch nicht bei einem Riesentalent.
Vgl. Wunderkinder-Thread. Die Verlockung für Trainer und auch die Athleten selber ist anscheinend selbst in Deutschland, wo die u16 und u18 Meisterschaften usw. eher niedrig gehängt werden (verglichen mit dem hochkompetitiven Highschool-Sport in den USA) sehr groß.


RE: Indoor Meeting Karlsruhe - 03.02.2018 - Gertrud - 14.01.2018

(14.01.2018, 10:39)Jo498 schrieb: Dass ein Ermüdungbruch bei vielen Teenager-Wunderkindern beinahe Standard ist, ist sicher eine bedenkliche Entwicklung.
(Ich hatte vermutet, dass Rehs Trainerwechsel 2016 auch eine Reaktion auf solche Probleme gewesen sind. Man hat hoffentlich was aus den Verletzungen gelernt und sie sind ja anscheinend glimpflich verlaufen.)
Ich kann mir gut vorstellen, dass Reh schon frühe ziemlich hohe Trainingsbelastungen hatte, mehrere u18-Rekorde kommen nicht von nichts, ebensowenig die für das Alter außerordentlich guten Straßenlaufleistungen, auch nicht bei einem Riesentalent.
Vgl. Wunderkinder-Thread. Die Verlockung für Trainer und auch die Athleten selber ist anscheinend selbst in Deutschland, wo die u16 und u18 Meisterschaften usw. eher niedrig gehängt werden (verglichen mit dem hochkompetitiven Highschool-Sport in den USA) sehr groß.

Das ist ein sehr vernünftiges Fazit.  Danke

Gertrud


RE: Indoor Meeting Karlsruhe - 03.02.2018 - aj_runner - 14.01.2018

(14.01.2018, 10:39)Jo498 schrieb:  Die Verlockung für Trainer und auch die Athleten selber ist anscheinend selbst in Deutschland, wo die u16 und u18 Meisterschaften usw. eher niedrig gehängt werden (verglichen mit dem hochkompetitiven Highschool-Sport in den USA) sehr groß.
Klar hatte sie einen Ermüdungsbruch, das hast Du selbst geschrieben, dass der erneute Trainerwechsel sicherlich eine Folge davon war. Für die These Reh herzunehmen, halte ich für trotzdem etwas gewagt. Denn
> sie hatte außerordentliche Leistungen für die nationale Spitze als 13- bis 17-jährige. Und drei Jahre später steigert sie sich in die europäische Spitze. Im Gegensatz zu anderen ist sie nicht ausgebrannt 
> sie ist über den Volkslauf zur LA gekommen (ich meine als 10-jährige war sie schon 46 Min. über 10 K). Sie hatte keine allg. LA-Ausbildung, deshalb u.a. ihre Defizite in der Beweglichkeit. Es ist zu hoffen, dass ihr jetziger Trainer an diesen Schwachstellen arbeitet. Das würde ich aber nicht gleichsetzen mit ungesunden forcierten Training
> wie sie selbst sagt, will sie dieses Jahr nicht mehr auf allen (nationalen) Hochzeiten tanzen und alles mitnehmen. Angeschlagen in ein Rennen zu gehen wie bei der 10.000-DM wird sicherlich nicht mehr vorkommen. Vernünftigerweise hat sie die DM dann ausgelassen und die Rennen ab der U23-EM sprechen dann für sich (5 Bestleistungen in 5 Rennen + 2 x erfolgreich im Cross)


RE: Indoor Meeting Karlsruhe - 03.02.2018 - Jo498 - 15.01.2018

Ich wollte Reh eigentlich auch gegen den Vorwurf der übermäßig vielen Verletzungen in Schutz nehmen. Daher schrieb ich ja, dass sie 5 Jahre lang keine einzige Saison ausgefallen ist und sich sogar im wohl schwierigsten Jahr 2016 trotz Ermüdungsbruch noch steigern konnte. Daher schien mir die Beobachtung "für ihr Alter oft verletzt" überzogen. Was müsste man denn über die Sprinterinnen im ähnlichen Alter sagen, wenn man vorübergehende muskuläre Probleme, die ein einziges Mal zum Aussteigen führten (10000m), so schwerwiegend bewerten würde?

Es stimmt, dass ich dann thematisch zum generellen Problem der Verletzungen durch übermäßiges oder falsches Training bei Jüngeren gesprungen bin, während Reh ja schon etwa 19 war, als die Stressfraktur auftrat.
Optisch wirkt ihr Laufstil auf mich eigentlich gut, da wirken andere steifer (z.B. Reng) oder eigenartiger (z.B. Sclabas mit übertriebener schaukelnder Schulter/Arm-Bewegung).
Natürlich sieht es momentan zum Glück überhaupt nicht nach ausgebrannt aus, zumal die gegenwärtige Verletzung einfach nur ein dummer Zufall gewesen zu sein scheint.


RE: Indoor Meeting Karlsruhe - 03.02.2018 - aj_runner - 15.01.2018

(15.01.2018, 10:02)Jo498 schrieb: Optisch wirkt ihr Laufstil auf mich eigentlich gut, da wirken andere steifer (z.B. Reng) oder eigenartiger (z.B. Sclabas mit übertriebener schaukelnder Schulter/Arm-Bewegung).
Als ich Reng in Bietigheim laufen sah, war ich auch erstaunt, wie man mit dem Laufstil so erfolgreich sein kann.
Rein vom Stil her hat mir die Drittplatzierte Victoria Brandt (die ich bis dahin gar nicht kannte) viel besser gefallen, auch besser als Hottenrott.


RE: Indoor Meeting Karlsruhe - 03.02.2018 - dominikk85 - 15.01.2018

Reh ist keine komplette Saison ausgefallen, aber sie hatte doch die letzten 3 Saisons eigentlich jedes Jahr irgendwelche Probleme, gerade den ermüdungsbruch sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen.

Ich sage nicht das sie schon verheizt wurde, sie hat sich ja weiterhin gesteigert, aber dennoch muss man sehen das Koko da erheblich weniger Probleme hatte.  

Es ist sicher noch nicht zu spät bei reh, aber man muss die Schwachstellen da sicherlich genau im Auge behalten und auch mal nen Gang zurückfahren wenn es sein muss.


RE: Indoor Meeting Karlsruhe - 03.02.2018 - Jo498 - 15.01.2018

Klosterhalfen hat dem Vernehmen nach auch bis vor zwei oder drei Jahren ungewöhnlich geringe Umfänge (für jemanden auf dem Niveau) trainiert. Vielleicht hat sie Glück gehabt oder war einfach optimal eingestellt. (Dass KK bisher anscheinend kaum Verletzungprobleme hatte, ist für mich auch ein weiterer Hinweis darauf, dass sie "von Natur aus" so dünn ist, da habe ich bei einigen anderen, bei denen das weniger häufig thematisiert wird (und ich will auch nicht wieder damit anfangen, obwohl ich es gerade getan habe), eher Bedenken, dass sie ihren Körper weiter entfernt vom "natürlichen" Gewicht halten.) Reh hat nach dem Darmstadt-Cross gesagt, dass Klosterhalfen bergab immer etwas schneller war als sie; sie ist koordinativ besser, als man aufgrund der überschlanken Gestalt meinen würde (und das Kopfwackeln hat sich auch deutlich verbessert).
Wie aj-runner schon schrieb, glaube ich auch, dass Reh 2018 etwas enger fokussieren wird, also z.B. keine U23-DM mitlaufen, vielleicht (auch wegen der aktuellen Verletzung) keine Cross-DM. Hallen-DM und ggf. WM nur, wenn der Fuß wirklich wieder in Ordnung ist. Und sonst hauptsächlich Bahnsaison: Normen knacken, DM und EM und wenn dann alles gut gelaufen ist, kann man im Spätsommer/Herbst nochmal nachlegen oder sich eben auch schonen.
Als hervorragende Cross- und Straßenläuferin wird sie diesen Bereich natürlich nicht ganz vernachlässigen wollen. Es wäre ja auch in der abgelaufenen Saison sehr dumm gewesen; da hat sie einige ihrer besten Erfolge erzielt. Aber ein bißchen aufpassen muss sie vielleicht schon, weil kaum noch eine echte Erholungs- und Aufbauzeit bleibt.


RE: Indoor Meeting Karlsruhe - 03.02.2018 - jonas - 15.01.2018

- edit -