Leichtathletikforum.com
Sprint in Zürich: Das Maß der Dinge! - Druckversion

+- Leichtathletikforum.com (https://leichtathletikforum.com)
+-- Forum: Archiv (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=18)
+--- Forum: Großereignisse (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=19)
+---- Forum: EM 2014 Zürich (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=17)
+---- Thema: Sprint in Zürich: Das Maß der Dinge! (/showthread.php?tid=491)

Seiten: 1 2 3 4 5 6 7 8


RE: Sprint in Zürich: Das Maß der Dinge! - dominikk85 - 12.08.2014

die drei sprinter haben immerhin das mindestziel halbfinale erreicht. die zeiten von reus und knipphals waren nicht so toll, aber die bedingungen waren auch nicht optimal. Immerhin gab es keinen totalausfall, aber im HF muss eine steigerung her.

ich denke jakubczyk kann das final erreichen, aber reus muss sich noch steigern. an knipphals glaube ich eher nicht.

man sollte sich jetzt nicht an den zeiten festhalten, da die bedingungen nicht so top waren und die besten (bis auf vicaut) alle knapp unter 10.20 waren, aber ich denke zum HF wird man schon unter 10.20 laufen müssen um ins finale zu kommen.

deutlich unter 10.20 (außer wenn es wirklich aus kübeln gießt oder stark von vorne bläst) muss auf jeden fall das ziel der deutschen sein.


RE: Sprint in Zürich: Das Maß der Dinge! - Gertrud - 13.08.2014

(12.08.2014, 21:19)Natus_Vincere schrieb:
(12.08.2014, 21:11)beity schrieb: Reus sah heute wirklich nicht aus wie ein 10,05 Mann.
Finale ist nicht sicher.
Stärker ist Jakubczyk.
Und wartet mal ab, wenn es morgen in Strömen regnet, verliert der weniger als andere.
Platz 4-6!
Kleine Chance auf Bronze.

Das unterschreibe ich. Natürlich war es nur ein Vorlauf und morgen werden die Karten neu gemischt, aber nach den heutigen Eindrücken hat nur Jakubczyk überzeugt (dafür aber eindrucksvoll). Gerade wenn man die Leistungen der Männer ins Verhältnis zu den Damen und der Mehrkämpfer setzt, die allesamt mit mehr Gegenwind zu kämpfen hatten. So ein wenig erinnert mich das Ganze noch an Helsinki, aber vielleicht sieht man ja morgen dann wirklich mal einen Unterschied Wink

Jakubczyk kann vor allem im Maxteil mithalten. Er hat überzeugt! In Zürich zählt der Vergleich Mann gegen Mann. Bei Reus gab´s wieder diese obligatorische 0,2 Sekundenspanne zu deutschen Ergebnissen. Es sah nicht so aus, dass er wirklich 10,0? sprinten kann. Aber lassen wir uns überraschen!

Gertrud


RE: Sprint in Zürich: Das Maß der Dinge! - Mockauer - 15.08.2014

Die 100m Sprinter haben immer wieder die Seuche, es ist schon hart, aber da muss man doch was ändern können.


RE: Sprint in Zürich: Das Maß der Dinge! - Natus_Vincere - 15.08.2014

(15.08.2014, 09:32)Mockauer schrieb: Die 100m Sprinter haben immer wieder die Seuche, es ist schon hart, aber da muss man doch was ändern können.
Es ist ja unbestritten, dass es im deutschen Sprint einen deutlichen Aufschwung nach oben in den letzten Jahren gibt. Das ist sehr erfreulich. Jeder ist über das Ergebnis von Jakubczyk happy - einschließlich ihm. Wiegt subjektiv auch fast mehr als der DR von Reus.

Man macht also insgesamt vieles richtig und verrichtet gute Arbeit. Die Frage die sich stellt ist doch, zu welchem buchstäblichen Preis das alles erreicht wird? Die Sprinter haben im Vergleich zu den anderen Disziplinen den Bonus der Staffel. Und solange auch dieses Jahr wieder dort Medaillen abfallen, wird doch niemand hinterfragen warum - 'tschuldigung, vielleicht etwas überspitzt ausgedrückt - das angesetzte Jahresbudget schon im Frühjahr aufgebraucht ist und Kaderplätze offensichtlich nach Gusto verteilt werden (mit dem Gipfel "Staffelpool"). 

Ich habe nichts gegen USA-Reisen, im Gegenteil halte ich das trainingstechnisch für den richtigen Weg. Ist auch bedeutend besser als 5x Teneriffa im Jahr. Dafür müssen die Athleten auch mehr als genug aus eigener Tasche bezahlen (man denke nur, was Martin Keller dieses Jahr sicher finanziell investiert haben muss). Aber ist es sinnvoll das ganze in dem Maße durchzuführen bzw. zu fördern für Athleten jenseits des Talent-Status', welche dann trotz allem - Achtung, auch wieder nicht böse gemeint - "nicht einmal die EM-Norm schaffen", unter dem Gesichtspunkt dass wir von der nationalen Spitze selbst konstantere niedrige Zeiten im jeweiligen Bereich fordern (z.B. eine 10,20 bei den Herren über 100m)?

Das Zweite sind die Wettkämpfe selbst. Nun gehen die Sprinter zwar ins Ausland wie von vielen gefordert, aber bislang zumindest liest sich "Clermont" nicht wirklich besser in den Bestenlisten als "Mannheim" oder "Weinheim" (oder gar "Ulm"), denn den Nachweis dieser Leistungen sind die meisten anderswo oftmals schuldig geblieben. Nun können die Athleten herzlich wenig für die unterschiedlichen Bedingungen von Wettkampfanlagen, nur würde ich mir da öfter eine realistischere Einschätzung des eigenen Leistungsvermögens wünschen (positives Beispiel auch hier wieder Jakubczyk). Schroff gesagt grenzt es in manchen Fällen an Selbstbetrug.

Meinetwegen soll man die "Pisten" nutzen, um durch die dort erzielten Leistungen in Felder internationaler Meetings zu kommen (es muss bei weitem kein DL-Meeting sein und auch nicht Kingston wie Gertrude meint). Aber als letzte Chance, um kurz vor dem Höhepunkt noch irgendwie formal die Norm zu schaffen...?Undecided Vielleicht sollte man intern schon festlegen, dass wer international zum Höhepunkt starten will, vorher auch die internationale Konkurrenz suchen muss. Das kann auch der Förderung internationaler Meetings in Deutschland dienen, da darf es nicht an der Forderung von Startgeld scheitern. Dazu gern die Nationale Meisterschaft als Bonus und man hat eine differenziertere Nominierungsgrundlage.

Um es noch einmal zu erwähnen, das ist alles nicht böse gemeint, nur kritisch beäugt.:danke:


RE: Sprint in Zürich: Das Maß der Dinge! - longbottom - 15.08.2014

Reus und Pinto für Staffel fraglich: http://www.sport1.de/de/leichtathletik/newspage_936319.html


RE: Sprint in Zürich: Das Maß der Dinge! - Gertrud - 16.08.2014

(15.08.2014, 11:10)Natus_Vincere schrieb:
(15.08.2014, 09:32)Mockauer schrieb: Die 100m Sprinter haben immer wieder die Seuche, es ist schon hart, aber da muss man doch was ändern können.
Es ist ja unbestritten, dass es im deutschen Sprint einen deutlichen Aufschwung nach oben in den letzten Jahren gibt. Das ist sehr erfreulich. Jeder ist über das Ergebnis von Jakubczyk happy - einschließlich ihm. Wiegt subjektiv auch fast mehr als der DR von Reus.

Man macht also insgesamt vieles richtig und verrichtet gute Arbeit. Die Frage die sich stellt ist doch, zu welchem buchstäblichen Preis das alles erreicht wird? 

Man sollte die Augen nicht verschließen, ganz strategisch an die Analyse herangehen und nicht blauäugig agieren. Jakubczyk sprintet eine kleine 10,2 auf einer knüppelharten Topbahn wie in Zürich allerdings bei nicht idealen Wetterbedingungen, wobei er im Finish gut aussah - keine Frage. Das ist Armin Hary schon 1960 auf Asche im Letziggrund vergleichsweise gesprintet. Wo liegt denn da der Aufschwung? Ich sehe keine gravierenden Verbesserungen - nicht über 100m und schon gar nicht über 200m. Der Schub muss erst noch kommen. Jakubczyk sprintet lediglich besser als die anderen deutschen Sprinter zuvor auf internationalem Parkett (Halle und Outdoor). Es besteht folglich immer noch die Zeitdifferenz von zwei Zehnteln im Vergleich von deutschen und internationalen Ergebnissen deutscher Sprinter. 

Adam Gemeli und Dafne Schippers stoßen in neue Regionen auf internationalem Parkett vor. Darin sehe ich Aufschwung bei unseren Nachbarn. Das sind für mich neue Dimensionen. Ich habe gerade gelesen, dass D. Schippers ein Trainingslager in Florida durchgeführt hat.

Gertrud


RE: Sprint in Zürich: Das Maß der Dinge! - alist - 16.08.2014

Letztlich stehen die deutschen Sprinter international da, wo sie seit Jahren stehen - nämlich in der zweiten Reihe. Trotz aller Veränderungen und langen kostspieligen Trainingslagern bleibt unter dem Strich ein fünfter Platz bei einer EM - das ist zu wenig. Einzig Jacubczyk hat die Erwartungen erfüllen können, aber auch er ist vor 2 Wochen in Ulm reguläre 10,17s und windbegünstigte 10,01s gelaufen... Was nützt ein deutscher Rekord bei einer DM? Eigentlich nichts, wenn man das 2 Wochen später nicht annähernd bestätigen kann... Hoffentlich kommt die Staffel durch, sonst ist alles vergebens gewesen..
Auch die Frauen treten auf der Stelle. Leider hat es Verena Sailer in diesem Jahr nicht geschafft, ihre besten Leistungen zum Höhepunkt zu bringen, nach den Erfolgen der letzten Jahre sei ihr das verziehen. Außer Rebecca Haase kommt da aber sonst wenig, Tatjana Pinto läuft kaum und hat sich seit 2 Jahren auch nicht verbessern können. Wo sind die guten jungen Sprinterinnen der letzten Jahre: Ida Mayer, Freese, Grompe, Günther - dauerverletzt in jungen Jahren....


RE: Sprint in Zürich: Das Maß der Dinge! - dominikk85 - 16.08.2014

(16.08.2014, 09:07)alist schrieb: Letztlich stehen die deutschen Sprinter international da, wo sie seit Jahren stehen - nämlich in der zweiten Reihe. Trotz aller Veränderungen und langen kostspieligen Trainingslagern bleibt unter dem Strich ein fünfter Platz bei einer EM - das ist zu wenig. Einzig Jacubczyk hat die Erwartungen erfüllen können, aber auch er ist vor 2 Wochen in Ulm reguläre 10,17s und windbegünstigte 10,01s gelaufen... Was nützt ein deutscher Rekord bei einer DM? Eigentlich nichts, wenn man das 2 Wochen später nicht annähernd bestätigen kann... Hoffentlich kommt die Staffel durch, sonst ist alles vergebens gewesen..
Auch die Frauen treten auf der Stelle. Leider hat es Verena Sailer in diesem Jahr nicht geschafft, ihre besten Leistungen zum Höhepunkt zu bringen, nach den Erfolgen der letzten Jahre sei ihr das verziehen. Außer Rebecca Haase kommt da aber sonst wenig, Tatjana Pinto läuft kaum und hat sich seit 2 Jahren auch nicht verbessern können. Wo sind die guten jungen Sprinterinnen der letzten Jahre: Ida Mayer, Freese, Grompe, Günther - dauerverletzt in jungen Jahren....

das stimmt, allerdings ist die breite glaube ich schon besser geworden.

gegen mitte der 2000er hatten wir oft nur 2-3 leute unter 10.30 (2003: 3 athleten, 2004: 2 athleten, 2005: 3 athleten, 2006: 1 athlet), dieses jahr waren es dagegen 8 athleten.

das ist schon eine breitere basis, die sich ja auch in den staffelergebnissen zeigt.

bis auf die briten haben doch die meisten europäer nur 1-2 gute leute. in frankreich sieht es ohne vicaut und lemaitre auch nicht mehr so gut aus.


RE: Sprint in Zürich: Das Maß der Dinge! - Robb - 16.08.2014

(16.08.2014, 09:32)dominikk85 schrieb: das stimmt, allerdings ist die breite glaube ich schon besser geworden.

gegen mitte der 2000er hatten wir oft nur 2-3 leute unter 10.30 (2003: 3 athleten, 2004: 2 athleten, 2005: 3 athleten, 2006: 1 athlet), dieses jahr waren es dagegen 8 athleten.

das ist schon eine breitere basis, die sich ja auch in den staffelergebnissen zeigt.

bis auf die briten haben doch die meisten europäer nur 1-2 gute leute. in frankreich sieht es ohne vicaut und lemaitre auch nicht mehr so gut aus.
Die Breite bringt aber nichts, wenn die Spitze sich kaum bewegt. Es ist zum x-ten mal kein deutscher Sprinter eine SB oder PB zum Saisonhöhepunkt gelaufen und die meisten blieben weit davon weg.

Dasaolu blieb im 100m Finale 0,03 über SB, Lemaitre 0,01, Jakubczyk 0,18s. Bei Reus ist das noch viel schlechter und die 200m Jungs waren sehr weit weg von den Vorleistungen.
Die können nächtes Jahr 9.90 in Florida laufen, das bringt nichts, solange sie die Leistung nicht zum Saisonhöhepunkt bestätigen oder sogar steigern. Die Schweizerin Kambundji hat bei der EM im Alleingang mehr PBs aufgestellt, als das gesamte deutsche Sprintteam m&w, es geht also, trotz Wetter und Wind.


RE: Sprint in Zürich: Das Maß der Dinge! - alist - 16.08.2014

(16.08.2014, 09:52)undefined schrieb: Die Breite bringt aber nichts, wenn die Spitze sich kaum bewegt. Es ist zum x-ten mal kein deutscher Sprinter eine SB oder PB zum Saisonhöhepunkt gelaufen und die meisten blieben weit davon weg.
.. da stimme ich zu... zumal ein Blick in die Bestenliste zeigt, dass eben fast alle Leistungen auf den 'Rennpisten' dieser Welt erzielt wurden - und/oder in Rennen, wo die Gegner überschaubar waren und es sich eben auch lockerer rennen lässt.  Ich habe vorher gesagt, dass ich von den deutschen Sprintern Zeiten unter 10,20s und 20,60s erwarte - beides wurde nicht erreicht.