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kann eine schlechte EM 2014 auch etwas Gutes haben ? - Druckversion

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kann eine schlechte EM 2014 auch etwas Gutes haben ? - gera - 19.08.2014

Die Enttäuschung über die Darstellung der LA bei der EM ist groß.
Ich will hier nicht die organisatorischen Mängel hervorheben, diese sind abstellbar und nicht der kern des Problems.
Es geht vielmehr darum. zu erkennen, dass die LA immer mehr die Basis und Akzeptanz in der Allgemeinheit verliert.
Aber die Organisatoren scheinen dies noch nicht erkannt zu haben.
( P.Magyar zieht eine überaus pos. Bilanz, was auf das Geschehen im Stadion überhaupt nicht meiner Meinung entspricht )
Rein ökonomisch gesehen kann man den preis einer Ware nur erhöhen, wenn die nachfrage das Angebot übersteigt.
Die Nachfrage nach dem Produkt LA sinkt aber kontinuierlich.
Mit den horrenden Ticketpreisen hat man der LA einen Bärendienst erwiesen.
Doch viel schlimmer:
Selbst an den Finaltagen Samstag/Sonntag gab es viele Lücken auf den Rängen, in einem für die LA auch von der Größe her idealen Stadion.
Die Zuschauer strömten teils in Massen vor Ende des letzten Wettbewerbes aus dem Stadion, trotz der Bitte doch zu bleiben, weil ja auch ein kultureller Tagesabschluß kommt.
Das kann doch nur daran liegen, dass die Masse der Menschen LA nicht mehr so attraktiv findet.

Wann dann, wenn nicht jetzt müssten die Verantwortlichen erkennen, dass man die Modernisierung der LA zum Hauptthema
machen muss.?

Hier liegt die Chance, dass die schlechte EM Anstoß zum Guten sein könnte.
Die Dinge müssen auf höchster Ebene offen für alle angesprochen werden.
Ein Hoffnungsschimmer war da die prompte Reaktion von Ch.Prokop, bei der EM 2018 wesentlich billigere Tickets anzubieten.


RE: kann eine schlechte EM 2014 auch etwas Gutes haben ? - Angerländer - 19.08.2014

Ich frage mich allerdings, was will man ändern? Wie will man ein Leichtathletik-Meeting organisieren, welches den Anforderungen des "modernen" Menschen entspricht? Ist es tatsächlich nötig?

Garantiert eine Änderung (wie auch immer geartet) der LA auch tatsächlich einen größeren Zuschauerzuspruch, oder ist das nur die Hoffnung der Verzweifelten?

Ist der Zuschauerrückgang (übrigens nicht nur bei der LA zu verzeichnen) nicht ein Phänomen, das der modernen Welt geschuldet ist? Es gibt heute Konkurrenzangebote, von denen wir vor 25 Jahren nicht einmal geträumt hätten.

Ich liebe die LA so wie sie ist! Gut, meine Meinung ist nicht repräsentativ, aber ich fürchte, dass wenn man krampfhaft versucht, die LA den modernen Standards anzupassen, dann werden die letzten wahren Fans dieser Traditionssportart auch noch den Rücken kehren.

Aufgrund von Modefans, die sicherlich kurzfristig für einen Boom bei dem ein oder anderen Meeting (Berlin fliegt etc.) sorgen würden, kann man keine langfristigen Entwicklungen ableiten.

Ist der Ruf nach Modernisierung tatsächlich gerechtfertigt, oder ist er eher Ausdruck einer gewissen Hysterie?


RE: kann eine schlechte EM 2014 auch etwas Gutes haben ? - Delta - 19.08.2014

(19.08.2014, 12:13)gera schrieb: Die Enttäuschung über die Darstellung der LA bei der EM ist groß.
Ich will hier nicht die organisatorischen Mängel hervorheben, diese sind abstellbar und nicht der kern des Problems.
Es geht vielmehr darum. zu erkennen, dass die LA immer mehr die Basis und Akzeptanz in der Allgemeinheit verliert.
Aber die Organisatoren scheinen dies noch nicht erkannt zu haben.
( P.Magyar zieht eine überaus pos. Bilanz, was auf das Geschehen im Stadion überhaupt nicht meiner Meinung entspricht )
Rein ökonomisch gesehen kann man den preis einer Ware nur erhöhen, wenn die nachfrage das Angebot übersteigt.
Die Nachfrage nach dem Produkt LA sinkt aber kontinuierlich.
Mit den horrenden Ticketpreisen hat man der LA einen Bärendienst erwiesen.
Doch viel schlimmer:
Selbst an den Finaltagen Samstag/Sonntag gab es viele Lücken auf den Rängen, in einem für die LA auch von der Größe her idealen Stadion.

Die Zuschauerzahlen sind vollkommen irrelevant. Für den Veranstalter is nur wesentlich, dass der Deckungsbeitrag II tendenziell eine Schwarze NULL ist, was in Zürich mit rund 76% Auslastung vorhanden ist.
rund 200'000 Zuschauer.

Die Europäische LA hat ein Marketingproblem. Es gibt keine Stars - Werfer sind nicht vemittelbar. Selbst jemand wie Reif würde nicht einmal in die Nähe eines grösseren Marketingvertrages kommen.

Alle Verträge die Läufer mit 10.25 ca und vielleicht mal 2.22 und so kriegen sind Goodwill Sponsoren - aber sicher nicht solche die Reichweiten Berechnungen machen. Ich wüsste absolut keinen - der für Nestle, Danone, Apple, IBM, Siwss RE, Münchner Rück als geeignet gälte. Das glt sprachtechnisch. Selbst Klishina wäre in Frankreich nicht vermittelbar ganz zu schweigen von Hoffmann oder Klass.

Man sieht es bei der Schwimm EM in Berlin trotz absoluter Dumpingpreise 29 EUR für Finals und 12 EUR für Vorläufe wird das in einer Halle mit 4000 Zuschauer aufgeführt und nicht im Stadion mit 12000. Rechne. Das heisst Tageseinnahmen von weit unter 250'000 EUR


RE: kann eine schlechte EM 2014 auch etwas Gutes haben ? - Delta - 19.08.2014

(19.08.2014, 14:45)Angerländer schrieb: Ich liebe die LA so wie sie ist! Gut, meine Meinung ist nicht repräsentativ, aber ich fürchte, dass wenn man krampfhaft versucht, die LA den modernen Standards anzupassen, dann werden die letzten wahren Fans dieser Traditionssportart auch noch den Rücken kehren.

Noch einmal in den USA hat es üblicherweise keine Zuschauer in der LA.
College ist einfach voll weil man zum Sportcamp geht dort zahlt keiner.
Alle US Stars verdienen Ihr Geld in Europa primär. 

Sie nehmen jedes Meeting ob Luzern mit Preisgeld 1900 EUR oder Diamond Leage in Zürich oder Rom mit 15000 EUR Preisgeld.
In Deutschland haben die Sportfeste Zuschauerzahlen von weit unter 1500 zahlenden Personen.

Ein minimales Meeting kostet aber 300-500'000.

Wenn es so einfach wäre warum haben dann Berlin und Köln als Diamond Leage Meeting kapituliert ?

Ich rate allen mal die U23 EM/WM in Tampere mal in Youtube zu sehen man kann die Zuschauer wahrscheinlich fast einzeln begrüssen. Der 100 m Frauenhalbfinale (da waren vielleicht 200 Zuschauer im 25000 fassenden Stadion)


RE: kann eine schlechte EM 2014 auch etwas Gutes haben ? - Robb - 19.08.2014

(19.08.2014, 14:53)Delta schrieb: In Deutschland haben die Sportfeste Zuschauerzahlen von weit unter 1500 zahlenden Personen.

Ein minimales Meeting kostet aber 300-500'000.

Wenn es so einfach wäre warum haben dann Berlin und Köln als Diamond Leage Meeting kapituliert ?
Das ISTAF hat im Schnitt 55000 Besucher, gibt es irgendein besser besuchtes DL Meeting?
Und wo steht, dass das ISTAF "kapituliert" hat? Meiner Meinung nach ist es für das ISTAF besser, nicht Teil der DL zu sein, man muß sich nicht an den vorgeschriebenen Rahmen halten, kann "deutsche" Disziplinen bevorzugen und so mehr deutsche Athleten einladen.


RE: kann eine schlechte EM 2014 auch etwas Gutes haben ? - Delta - 19.08.2014

(19.08.2014, 15:02)Robb schrieb:
(19.08.2014, 14:53)Delta schrieb: In Deutschland haben die Sportfeste Zuschauerzahlen von weit unter 1500 zahlenden Personen.
Das ISTAF hat im Schnitt 55000 Besucher, gibt es irgendein besser besuchtes DL Meeting?
Und wo steht, dass das ISTAF "kapituliert" hat? Meiner Meinung nach ist es für das ISTAF besser, nicht Teil der DL zu sein, man muß sich nicht an den vorgeschriebenen Rahmen halten, kann "deutsche" Disziplinen bevorzugen und so mehr deutsche Athleten einladen.

Richtig ist, dass die Deutschen Topwerferinnen komplett verarscht werden vom ISTAF Veranstalter. Der Wettkämpfe sind als  B (Klasse) eingetragen für die Preisgelder sprich 2500 USD vs 5000 USD für die A (KLasse) Siegprämie
betriff primär die Frauen auch im 3000 Stepple mit Antje Möllner.

http://www.istaf.de/de/0/programm.html



Bei der Diamond Leaue sind das 10'000 USD für den Disziplinensieger.


RE: kann eine schlechte EM 2014 auch etwas Gutes haben ? - Delta - 19.08.2014

Ganz grosses Kino das ZDF hatte offensichtlich Probleme wenn nicht auf die Minute gestartet wird.
Da kann nur jeder TV Verantwortliche Europas sagen, dass es einen ZDF Info kanal gibt und man den Sport besser dorthin platziert. So machen es Franzosen, Engländer, Russen, Schweizer. Man räumt den zweiten Kanal frei für den Sport oder geht direkt auf den Info Kanal.

Sport ist nun mal draussen ob im Stadion, Skifahren etc. Verschieben gehören zu diesem Geschäft.


RE: kann eine schlechte EM 2014 auch etwas Gutes haben ? - Delta - 19.08.2014

Zu den Zuschauern nur mal kurz

Nüchen 2002 gemäss ZDF sensationell hat eine Kapaziät von 2 x 60'000 je Tag sprich 5x120'000 1 2 x 60000 = 720000  Bezahlte Eintritte 305'000 (gerundet) sprich das Stadion war nie mehr als halbvoll.


RE: kann eine schlechte EM 2014 auch etwas Gutes haben ? - krebsan - 20.08.2014

Die Wettkämpfe in Zürich waren toll - für Insider. Das grosse Schweizer Aufgebot war hilfreich, von den 52 waren aber rund 47 dem normalen Sportkonsumenten nicht bekannt (Röthlin und die attraktive Frauenstaffel sind wohl die Ausnahme). Hätte die Schweiz 2-3 Stars, hätte es vielleicht schon anders ausgesehen.
Der Versuch, Gelegenheitszuschauer mit Showprogrammen zu unterhalten, ist eher gescheitert.
Zumindest am Tag wären deutlich bessere Auslastungen mit familienfreundlichen Ticketpreisen möglich gewesen (zumal in Zürich noch Schulferien waren). Und vielleicht wäre ja auch mal der eine oder andere am Abend wiedergekommen. (Mein Sohn wollte unbedingt wieder... :-) )
Aber letztlich ändert das nichts daran, dass Leichtathletik nicht mehr so attraktiv ist wie früher. Und es hilft auch nichts, ausgerechnet die Läufe (Sprint bis 10 000m) überall so in den Vordergrund zu stellen, in denen die Europäer global eher wenig zu berichten haben. Weshalb mit Bild und Kommentator nicht wenigstens mal auf den entscheidenen Würfen/Sprüngen bleiben, und den Vorlauf im Hintergrund vorbeiziehen lassen?


RE: kann eine schlechte EM 2014 auch etwas Gutes haben ? - longbottom - 20.08.2014

(19.08.2014, 16:42)Delta schrieb: Zu den Zuschauern nur mal kurz

Nüchen 2002 gemäss ZDF sensationell hat eine Kapaziät von 2 x 60'000 je Tag sprich 5x120'000 1 2 x 60000 = 720000  Bezahlte Eintritte 305'000 (gerundet) sprich das Stadion war nie mehr als halbvoll.

Fakt ist, dass man ein großes Stadion schwerer füllen kann, als ein kleines. Der Letzigrund ist deutlich kleiner als das Olympiastadion und man hatte die Chance, dafür volle Hütte mit großer Stimmung zu bekommen. Daran ist man gescheitert. Das ist auch die Meinung in der Schweiz. Eine Bekannte von mir aus Zürich hat gesagt, dass sie deshalb nur an einem Vormittag da war, weil die Preise zu teuer sind.