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Hochsprungtechnik: Mutaz Essa Barshim - Druckversion

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Hochsprungtechnik: Mutaz Essa Barshim - Atanvarno - 10.09.2014

Bildserie von Barshims 2,43m

[Bild: BxK21qxIUAAMGE4.jpg:large]

Quelle


RE: Diamond League 2014: Brüssel 05.09.2014 - dominikk85 - 10.09.2014

starke bilder. Bei barshim fällt auch die extreme flexibilität im rücken auf. in kombination mit seinem dünnen hintern hat er da gegenüber vielen anderen körperlich schon einen großen vorteil. ich glaube so was kann man nicht trainieren, dass ist einfach angeboren.


RE: Diamond League 2014: Brüssel 05.09.2014 - Piroschka - 10.09.2014

Jedenfalls sieht man bei Barshim sehr schön auf dem Bild, dass er nicht in den Sprung hineinsteigt, wie es an anderer Stelle als Idealtechnik beschrieben wurde. Denn er ist beim Setzen des letzten Schritts tiefer als beim Vorletzten. Anderenfalls wäre es der umgekehrte Fall.


RE: Diamond League 2014: Brüssel 05.09.2014 - Thor - 11.09.2014

Morgen.

Auf der Bildreihe sieht man weder Fußaufsatz vorletzter noch letzter Schritt. Kniewinkel im Mittelstütz Absprungbein ist (logischerweise) leicht tiefer als vorletzter Schritt. Ganz extrem zeigt er eine Hüftbeugung seitlich, erkennbar an den Kniegelenken zueinander, bzw. Hosenbeinende. Mangelnde Stiffness? Schwäche? (hört man manchmal) Oder vielleicht eher extreme Lockerheit in Verbindung mit der nötigen Stärke um diese Amplitude auch zu benutzen?

Grüße.

Nachtrag: Korrekterweise ist das natürlich keine Beugung der Hüfte, aber man versteht, was ich meine.


RE: Diamond League 2014: Brüssel 05.09.2014 - Piroschka - 11.09.2014

(11.09.2014, 08:17)Thor schrieb: Morgen.

Auf der Bildreihe sieht man weder Fußaufsatz vorletzter noch letzter Schritt. Kniewinkel im Mittelstütz Absprungbein ist (logischerweise) leicht tiefer als vorletzter Schritt. Ganz extrem zeigt er eine Hüftbeugung seitlich, erkennbar an den Kniegelenken zueinander, bzw. Hosenbeinende. Mangelnde Stiffness? Schwäche? (hört man manchmal) Oder vielleicht eher extreme Lockerheit in Verbindung mit der nötigen Stärke um diese Amplitude auch zu benutzen?

Grüße.

Nachtrag: Korrekterweise ist das natürlich keine Beugung der Hüfte, aber man versteht, was ich meine.

Natürlich sieht man das Aufsetzen des vorletzten Schrittes mit dem rechten Fuß. Dies ist das ganz rechte erste Bild der Bilderreihe. Und dort hat er einen höheren KSP als bein Aufsetzen des letzten Schritts zum Absprung. Folglich senkt er zum Absprung hin ab und steigt nicht in den Sprung hinein wie an anderer Stelle als Idealtechnik beschrieben. Um das zu sehen, muss man nicht mal ein Lineal anhalten. Und das mit dem Kniewinkel stimmt auch nicht. Dieser ist beim vorletzten Schritt zwar etwas verdeckt. Erscheint mir aber im Verhältnis zu dem beim Absprung größer.

Selbst im Video sieht man von der Perspektive hinter der Hochsprungmatte aus, dass sein Kopf vom vorletzten auf den etzten Schritte deutlich nach unten geht.


RE: Diamond League 2014: Brüssel 05.09.2014 - lor-olli - 11.09.2014

Neben den technischen Details muss man aber auch die ungewöhnlichen Körpermaße feststellen. Ich habe die Daten mal durch Rasterüberlagerung verschiedener Fotos abgeschätzt (+- 2 cm) und so gibt es einige physische Vorteile, die man nicht beeinflussen kann:

- Sein Oberkörper ist im Verhältnis zum Unterkörper ziemlich kurz (etwa so lang wie bei einem 1,80-1,85m großen Athleten), dafür sind seine Beine überproportional lang (ist bei den meisten Hochspringern so, aber nicht so ausgeprägt wie hier, seine Beinlänge passt zu etwa 2,03m Körpergröße… seine Körpergröße wird/ wurde mit 1,92m angegeben)

- Sein Körperschwerpunkt dürfte damit sehr hoch liegen, entsprechend fast 10cm mehr Körpergröße, aber ohne das zusätzliche Gewicht!

- ich kenne sein Gewicht nicht, aber er dürfte mit zu den leichtesten Springern gehören, sehr dünne Arme, schlanke Beine, einen kleinen Kopf, fragile Knochenstruktur. (offiziell 70 kg, aber über die Zuverlässigkeit dieser Daten kann man diskutieren)

Die anderen Elemente seiner Klasse lassen sich trainieren, aber es gibt auch hier natürliche Grenzen, so hat er ein außerordentliches Bewegungsgefühl (er hat einige Balancekunststückchen drauf, die auch zu einem Artisten passen würden), er hat eine Beweglichkeit in der Wirbelsäule, die fast ungesund locker erscheint.

Wenn der Athlet dann noch einen einigermaßen entwickelten Ehrgeiz und Trainingsfleiß hat, dazu einen versierten Trainer, dann wäre es schon verwunderlich wenn er nicht so weit gekommen wäre. 

Wie die weiteren Dispositionen aussehen, bleibt zu hoffen, dass er medizinisch optimal betreut wird (Aspire Academy for Sports Excellence sollte da schon nicht die schlechteste Option darstellen), denn das Hochsprungtraining ist bei diesem (genetisch bedingten, gesunden?) Körperbau sehr belastend - nicht nur die Knochentruktur betreffend. Seine Physiologie erlaubt ihm eine eigene Technik (keine großen, aber vorhandene Abweichungen, z.B. Lattenüberquerung), wenn er gesund bleibt (auch Herz/Kreislauf) wird er ganz sicher den WR brechen, er ist noch  jung (Jhrg 91). Ich schätze, dass er 2016 eine klare Dominanz haben könnte.


RE: Diamond League 2014: Brüssel 05.09.2014 - Hellmuth K l i m m e r - 11.09.2014

Und was zeigt uns das? - hätten wir da in der DDR gefragt.

Das Wichtigste bei Springern (und erst recht bei HJ) ist das Last-Kraft-Verhältnis!
Ich werde nicht müde,  d a s   immer wieder herauszustellen. Das kann jeder deutlich merken, wenn er sich nur einen 3 ... 4 kg schweren Gürtel umbindet. DodgyDodgy

H. Klimmer / sen.


RE: Diamond League 2014: Brüssel 05.09.2014 - Thor - 11.09.2014

(11.09.2014, 09:30)Piroschka schrieb:
(11.09.2014, 08:17)Thor schrieb: Morgen.

Auf der Bildreihe sieht man weder Fußaufsatz vorletzter noch letzter Schritt. Kniewinkel im Mittelstütz Absprungbein ist (logischerweise) leicht tiefer als vorletzter Schritt. Ganz extrem zeigt er eine Hüftbeugung seitlich, erkennbar an den Kniegelenken zueinander, bzw. Hosenbeinende. Mangelnde Stiffness? Schwäche? (hört man manchmal) Oder vielleicht eher extreme Lockerheit in Verbindung mit der nötigen Stärke um diese Amplitude auch zu benutzen?

Grüße.

Nachtrag: Korrekterweise ist das natürlich keine Beugung der Hüfte, aber man versteht, was ich meine.

Natürlich sieht man das Aufsetzen des vorletzten Schrittes mit dem rechten Fuß. Dies ist das ganz rechte erste Bild der Bilderreihe. Und dort hat er einen höheren KSP als bein Aufsetzen des letzten Schritts zum Absprung. Folglich senkt er zum Absprung hin ab und steigt nicht in den Sprung hinein wie an anderer Stelle als Idealtechnik beschrieben. Um das zu sehen, muss man nicht mal ein Lineal anhalten. Und das mit dem Kniewinkel stimmt auch nicht. Dieser ist beim vorletzten Schritt zwar etwas verdeckt. Erscheint mir aber im Verhältnis zu dem beim Absprung größer.

Selbst im Video sieht man von der Perspektive hinter der Hochsprungmatte aus, dass sein Kopf vom vorletzten auf den etzten Schritte deutlich nach unten geht.
Du irrst Dich hier. Weder beim ersten noch beim dritten Bild von rechts sieht man den Fußaufsatz, der ist da jeweils schon einige Hundertstel vorbei. Auch beim Kniewinkel bin ich nicht bei Dir. Linkes Bein Absprung ist tiefer als rechtes Bein vorletzter Schritt. Wie gesagt beim Mittelstütz, Fußaufsatz ist nicht dargestellt.
Wichtiger als der Kopf ist aber der KSP. Dist beim dritten Bild höher als beim ersten.
Grüße.


RE: Hochsprungtechnik: Mutaz Essa Barshim - Eknulah - 11.09.2014

Mir ist aufgefallen, dass er diese Saison seine großen Höhen immer relativ klar überspringt.
Seine Saisonbestleistungen aus den letzten beiden Jahren hat er ziemlich optimal, also ohne 'unnütze Höhe', übersprungen:
2013 Eugene 2.40: https://www.youtube.com/watch?v=AsxoMBe2UVg
2012 Lausanne 2.39: https://www.youtube.com/watch?v=lzuhBvk-C58 (ab 5:20)
Man kann es so interpretieren, dass der 'Ausreißer nach oben' dieses Jahr noch nicht stattgefunden hat :-D

Trotz aller Flexibilität im Rücken finde ich, dass viele andere eine ästhetischere bzw. effizientere Lattenüberquerung haben. Damit meine ich im Wesentlichen mehr Rotation. Z.B. Baba, Protsenko, Drouin, Spank.


RE: Hochsprungtechnik: Mutaz Essa Barshim - lor-olli - 13.09.2014

Zitat:Trotz aller Flexibilität im Rücken finde ich, dass viele andere eine ästhetischere bzw. effizientere Lattenüberquerung haben.
Also ich hatte dieses auch nicht als Qualitätsmerkmal hingestellt, sondern lediglich darauf verwiesen. Eine solche Flexibilität kommen oft auch durch genetische Dispositionen oder gar Erkrankungen (z.B. Marfan). Ich schrieb deswegen auch im gleichen Satz "die fast ungesund locker erscheint", das ungesund als Bezug und Gefahr auf einen möglichen erhöhten Verschleiß. Auch das "er ist noch jung" ist so zu verstehen, dass unter den Gegebenheiten sich der Körper nach einigen Jahren Leistungssport böse zurückmelden kann. (Ich kannte mal eine sehr bewegliche Turnerin, die geht heute nur noch mit Korsett und Krücken…

Dies ist keine Analyse, denn andere Aspekte von Barshim passen widerum nicht, aber so hat er nun mal seinen ganz eigenen Stil. Bleibt er fit könnte 2016 sehr spannend werden (als Trainer würde ich ihn darauf hin vorbereiten, erster leichtathletischer Olympiasieger für sein Land Wink… DAS würde sich auch für ihn rechnen…)