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Lombardsches Paradoxon - theoretische Erörterung - Druckversion

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RE: Lombardsches Paradoxon - theoretische Erörterung - icheinfachma - 09.01.2018

Ein wichtiger Punkt, der die Wirksamkeit von Maximalkraft im Generellen bedingt, ist, dass während der exzentrischen Phase der Bewegung unter Einwirkung der schweren Last zusätzliche motorische Einheiten rekrutiert werden. Das kennt man in ausgeprägter Form im exzentrischen Krafttraining, aber auch im normalen Krafttraining wirkt dieser Effekt schon. Richtig funktioniert das nur, wenn die exzentrische Phase eine gewisse Zeitdauer in Anspruch nimmt, also wenn man 1. die exzentrische Phase langsam und kontrolliert ausführt und 2. ein ausreichend großer Bewegungsumfang gewährleistet ist. Der Bewegungsumfang ist mit 30° (zwischen 150 und 180°) absolut gering.


RE: Lombardsches Paradoxon - theoretische Erörterung - MZPTLK - 09.01.2018

Sehr gut, aber woher kommt dann die Schnellkraft für das 'LP'?


RE: Lombardsches Paradoxon - theoretische Erörterung - icheinfachma - 09.01.2018

(09.01.2018, 14:39)icheinfachma schrieb: Ein wichtiger Punkt, der die Wirksamkeit von Maximalkraft im Generellen bedingt, ist, dass während der exzentrischen Phase der Bewegung unter Einwirkung der schweren Last zusätzliche motorische Einheiten rekrutiert werden. Das kennt man in ausgeprägter Form im exzentrischen Krafttraining, aber auch im normalen Krafttraining wirkt dieser Effekt schon. Richtig funktioniert das nur, wenn die exzentrische Phase eine gewisse Zeitdauer in Anspruch nimmt, also wenn man 1. die exzentrische Phase langsam und kontrolliert ausführt und 2. ein ausreichend großer Bewegungsumfang gewährleistet ist. Der Bewegungsumfang ist mit 30° (zwischen 150 und 180°) absolut gering.
Im ersten Satz soll es natürlich "Wirksamkeit von MaximalkrafTRAINING" heißen.

@MZPTLK
Das sind wir eben bei dem Punkt, den ich oben angerissen hatte: Die ganz speziellen Übungen können keine Maxkraft- sondern Schnellkraftübungen sein. Wenn wir Sprungübungen durchführen (verschiedenster Art), kann man diesen Winkel gewährleisten. Bei Niedersprüngen durch die Fallhöhe. Eine gute Faustregel für Sprinter ist die "Durchschlaghöhe" - Das ist die Höhe bei Niedersprüngen, ab der die Fersen auf dem Boden aufschlagen, man also nicht die Landung nur auf dem Vorfuß amortisieren kann. Diese Höhe sollte der Sprinter nicht übersteigen, wenn er sprintspezifisch trainieren will. Ich glaube, diese Empfehlung bei Seagrave gelesen zu haben, bin mir aber nicht mehr sicher. Bei größeren Höhen ist auch die Kniebelastung höher, da, wenn die Ferse aufschlägt, ein schlagartiger Impuls auf das Knie einwirkt. Solange man kein Hochspringer ist, sicherlich weder klug noch notwendig.

Oder wie wäre es mit Sprungläufen? In technisch sauberer Ausführung sind die Knie nicht zu gebeugt in der Stützphase (zumindest nicht außerhalb des LP-Bereiches), sondern das Becken schön hoch und die Bodenkontakte kurz, die Bewegung v.a. durch das Durchschlagen des Beines, soll heißen, schon vor dem Fußaufsatz beginnt der wichtige Part, die Hüftstrecker sind schon voll aktiv - das macht es spezieller als Niedersprünge.

Und nicht zuletzt glaube ich eben, dass das Training, das wir z.B. mit Einbeinläufen und ähnlichen Übungen machen, also das neben dem Kniehub die Hüftstreckung in der vorderen Schwungphase trainiert, auch einen Transfer auf die LP-Aktion in der Stützphase hat, einfach deshalb, weil ja die Ischios nicht erst in der Stützphase anfangen, zu arbeiten, sondern schon langer vorher (vordere Schwungphase) und damit schon voll "geladen" sind, wenn der Fußaufsatz beginnt.

Für den Kraftraum gibt es dann auch die verschiedenen Hip-Extensions am Kabelzug und Hip-Thrust-Varianten, bei denen man unter Beachtung der sprintspezifischen Knie- und Hüftwinkel ein sehr spezielles Schnellkrafttraining machen kann. Das ist dann der Part, wo man schauen muss, welche Geräte man vor Ort hat und wie man mithilfe dieser Geräte das umsetzen kann (Kreativität Wink ‌).


RE: Lombardsches Paradoxon - theoretische Erörterung - Gertrud - 09.01.2018

(09.01.2018, 13:34)icheinfachma schrieb: Mit solchen Winkeln kann man kein Maxkrafttraining machen, die Bewegungsamplitude ist dafür zu klein und die nötigen Gewichte könnte keine Wirbelsäule aushalten.

Falsch!!! Es wird in Deutschland so gemacht, weil man nicht hinterfragt und entsprechend konstruiert. Warum muss man die WS belasten, wenn man die Beine trainieren will? Ja, man muss sich etwas einfallen lassen. Es ist wirklich das Schlimmste, wenn man die WS von oben und unten "in die Zange nimmt"!!! Dann sind der Kompression Tür und Tor geöffnet. 
Zitat:Ich denke, Maximalkrafttraining darf (und muss meistens) eher semispezifisch sein, also die Bewegungsamplituden (u. somit Muskelanteile) wiederspiegeln und die konzentrischen / extrentrischen Phasen berücksichtigen. Richtig speziell kann (und sollte) es nur im Schnellkrafttraining werden. Ich würde den Begriff des speziellen Krafttrainings speziell im Sprint auch lieber nur auf das Schnellkrafttraining anwenden, weil man im Maximalkrafttraining diese Arten der Muskelaktivität einfach nicht annähernd 1:1 reproduzieren kann.

Die unterschiedlichen Phasen finden in den unterschiedlichen Kraftbereichen statt.

Gertrud


RE: Lombardsches Paradoxon - theoretische Erörterung - TranceNation 2k14 - 09.01.2018

(09.01.2018, 11:43)MZPTLK schrieb: Wenn Ihr Kritik übt, nicht blubbern, sondern inhaltlich konkret werden.
Die Übersetzung von Fachbegriffen überlasse ich Fachleuten, Wikipedia und Robb.

IGF ist nicht Insulin oder "Insulinhormon"... Was ist überhaupt ein "Insulinhormon"?

Bei dir gabs nicht viel inhaltlich zu kritisieren, weil mir die Kausalität so wie du sie schriebst weder nachvollziebar noch seriös erschien


RE: Lombardsches Paradoxon - theoretische Erörterung - TranceNation 2k14 - 09.01.2018

(09.01.2018, 12:45)MZPTLK schrieb: IGF-1 wird übrigens wohl nicht zu unrecht als Krebs-Katalysator verdächtigt.
Wohl bekomm's!

Ja, weil es ein Wachstumsfaktor ist. GF = je nach Kontext Gesa Felicitas oder Growth Factor. JEDER Wachstumsfaktor katalysiert potenziell Krebs.

IGF-1 katalysiert z.B. auch physiologisches Herzwachstum bei Ausdauersport oder der bloßen Entwicklung, also z.B. auch in deiner Jugend, du wandelndes Dopinglabor. Gern geschehen


RE: Lombardsches Paradoxon - theoretische Erörterung - MZPTLK - 10.01.2018

(09.01.2018, 23:39)TranceNation 2k14 schrieb:
(09.01.2018, 11:43)MZPTLK schrieb: Wenn Ihr Kritik übt, nicht blubbern, sondern inhaltlich konkret werden.
Die Übersetzung von Fachbegriffen überlasse ich Fachleuten, Wikipedia und Robb.

IGF ist nicht Insulin oder "Insulinhormon"... Was ist überhaupt ein "Insulinhormon"?

Bei dir gabs nicht viel inhaltlich zu kritisieren, weil mir die Kausalität so wie du sie schriebst weder nachvollziebar noch seriös erschien
Ich hatte vom Koinzidenz gesprochen, weil eine Kausalität schwerlich nachzuweisen ist, vor allem auch das Ausmass.
Ata hatte das auch bestätigt.


RE: Lombardsches Paradoxon - theoretische Erörterung - MZPTLK - 10.01.2018

(09.01.2018, 23:45)TranceNation 2k14 schrieb:
(09.01.2018, 12:45)MZPTLK schrieb: IGF-1 wird übrigens wohl nicht zu unrecht als Krebs-Katalysator verdächtigt.
Wohl bekomm's!

Ja, weil es ein Wachstumsfaktor ist. GF = je nach Kontext Gesa Felicitas oder Growth Factor. JEDER Wachstumsfaktor katalysiert potenziell Krebs.

IGF-1 katalysiert z.B. auch physiologisches Herzwachstum bei Ausdauersport oder der bloßen Entwicklung, also z.B. auch in deiner Jugend, du wandelndes Dopinglabor. Gern geschehen
Wobei vor allem bezüglich exogener (Epi-)Testosterongabe Doper darauf achten müssen,
dass sie Menschen-nahes 'Material' verwenden, um die Gefahr des Erwischtwerdens zu minimieren.
Guten Appetit!


RE: Lombardsches Paradoxon - theoretische Erörterung - MZPTLK - 10.01.2018

@Ich...+ @Gertrud:
Kennt Ihr ein Verfahren, wodurch Maxkraft nicht durch Schnellkrafttraining verbessert wird?

Natürlich sollte man keine Sprünge oder Läufe mit 100 oder 200 Kg Hanteln durchführen,
aber das Ziel bleibt unverrückbar bestehen:
Die Anforderung, dass die Bodenkontaktzeit minimiert  und die Schrittlänge optimiert werden muss, um schneller zu werden.

Kann intelligentes Maxkrafttraining, was besonders im Winkel zwischen etwa 150-170 Grad ansetzt,
in diesem Sinn wirksam sein?


RE: Lombardsches Paradoxon - theoretische Erörterung - Atanvarno - 10.01.2018

(10.01.2018, 12:07)MZPTLK schrieb:
(09.01.2018, 23:39)TranceNation 2k14 schrieb:
(09.01.2018, 11:43)MZPTLK schrieb: Wenn Ihr Kritik übt, nicht blubbern, sondern inhaltlich konkret werden.
Die Übersetzung von Fachbegriffen überlasse ich Fachleuten, Wikipedia und Robb.

IGF ist nicht Insulin oder "Insulinhormon"... Was ist überhaupt ein "Insulinhormon"?

Bei dir gabs nicht viel inhaltlich zu kritisieren, weil mir die Kausalität so wie du sie schriebst weder nachvollziebar noch seriös erschien
Ich hatte vom Koinzidenz gesprochen, weil eine Kausalität schwerlich nachzuweisen ist, vor allem auch das Ausmass.
Ata hatte das auch bestätigt.

Hier möchte ich doch nochmal klarstellen, dass du zwar von Koinzidenz gesprochen hast, aber durch den Aufbau deines Beitrags ganz eindeutig Kausalität insinuieren wolltest und dagegen habe ich argumentiert. Damit mich jetzt also nachträglich als Unterstützer deiner Position zu vereinnahmen bin ich nicht einverstanden.