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Lombardsches Paradoxon - theoretische Erörterung - Druckversion

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RE: Lombardsches Paradoxon - theoretische Erörterung - Gertrud - 12.03.2019

(12.03.2019, 11:58)MZPTLK schrieb: Hä?
Das Aufrichten des Menschen hatte anatomische Folgen, vor allem duch die Hüftstreckung
und das begleitende 'Herabfallen' der Arme, beides jeweils um etwa 90 Grad.

Wollte man beides vergleichen, müsste der Mensch nicht nur mit hochgereckten Armen herumlaufen,
sondern die Arme permanent entsprechend betätigen.
Das LP kann z.B. auch an der Beinpresse stattfinden. Insofern ist eine Lageveränderung durchaus möglich. Ob hier ein LP stattfindet, kann man testen. Es würde mich interessieren.
Zitat:Das Beispiel Diskuswurf ist völlig abwegig, weil der Arm in jeder Phase vollkommen gestreckt istxxxxxx
Ich habe zwei Diskuswerfer im Bereich 63m und 66m trainiert, so dass mir die Armstreckung wohl bekannt ist.  Wink ‌Ich habe das nur mal in den Raum geworfen, ob man aus dieser Position der vorübergehenden, geringfügigen Ellbogenflexion in eine schnelle Extension noch mehr holen kann. Es muss doch nicht alles zementiert sein. Man wird doch wohl noch mal laut träumen dürfen?!  Wink

Gertrud


RE: Lombardsches Paradoxon - theoretische Erörterung - MZPTLK - 12.03.2019

Ich habe mich nochmal mit dem sog. LP beschäftigt.
Anatomisch ist es mir immer noch nicht wirklich erfindlich,
wo es einen nennenswerten, entsprechend wirkungsvollen Ischio-Ansatz vor der Knieachse geben könnte.
Meines Wissens gibt es ausser Wiemann und Tidow vor inzwischen bummelig 25 Jahren
seither keine wissenschaftliche Literatur zu dem Thema.
Das könnte daran liegen, dass alles klar und anerkannt ist,
viel wahrscheinlicher aber ist, dass das sog LP keine ernstzunehmende,
weiter zu verfolgende 'Spur' darstellt.

Wenn man das sog LP an der Beinpresse testen wollte, müsse es ein Design sein,
das eine Hüftstreckung ermöglicht.

Ich habe Werner Hartmann noch als Junior gesehen zur Zeit seines Junioren-Weltrekordes.
Er hatte für einen Diskuswerfer relativ kurze Hebel, aber grosse Rumpfkraft und Schnelligkeit.

Würde man die Diskustechnik durch eine Beugung im Ellenbogenbereich variieren,
käme kein Mehrwert dabei heraus, denn:
- wenn überhaupt, machte das evtl. nur Sinn in der Einbeinstütz- und Rumpf-Vordehnungsphase
- aber die Vordehnungsphase kann durch die unteren Antriebe sowieso schon und besser gestaltet werden.
- die Beugung der Extremität brächte keinen Gewinn der Drehgeschwindigkeit, bezogen auf das Wurfgerät
- und störende Irritation des Gesamtsystems.


RE: Lombardsches Paradoxon - theoretische Erörterung - Gertrud - 13.03.2019

(12.03.2019, 22:35)MZPTLK schrieb: Wenn man das sog LP an der Beinpresse testen wollte, müsse es ein Design sein,
das eine Hüftstreckung ermöglicht.

Ich habe eine Übung an der Beinpresse entwickelt, die sehr viele Kriterien einschließt, um die Ischios adäquat zu trainieren und sprintaffin zu gestalten, was im Endeffekt aber der Sprint-EMG-Aktivität nur zu maximal 3/4 entspricht. Man müsste eine Beinpresse aber trotzdem noch umbauen, um unseren Kriterien noch punktgenauer zu entsprechen.

Gertrud


RE: Lombardsches Paradoxon - theoretische Erörterung - Hesse - 20.06.2019

Vorschlag: Stellt doch einen von oben kommenden Kabelzug, (Manschette im Kniebereich fixieren) neben die Beinpresse. Und guckt, wie die Ischios arbeiten. ! Bei diesen Übungen kommt es auch auf das Körpergefühl des Athleten an - nicht jeder kann die Ischios adäquat ansteuern!


RE: Lombardsches Paradoxon - theoretische Erörterung - MZPTLK - 20.06.2019

(20.06.2019, 17:30)Hesse schrieb: Vorschlag: Stellt doch einen von oben kommenden Kabelzug, (Manschette im Kniebereich fixieren) neben die Beinpresse. Und guckt, wie die Ischios arbeiten. ! Bei diesen Übungen kommt es auch auf das Körpergefühl des Athleten an - nicht jeder kann die Ischios adäquat ansteuern!

Das ist in vielfacher Beziehung eine Äpfel und Birnen.Geschichte.
Vor allem, weil bei Deiner Anordnung überwiegend isotonisch gearbeitet wird.


RE: Lombardsches Paradoxon - theoretische Erörterung - Hesse - 20.06.2019

Ich glaube, da hast du den Aufbau missverstanden. Es wird dynamisch trainiert (ich verwende bewusst nicht den Begriff 'konzentrisch') . Isotonisch ist die Arbeit hierbei nicht (siehe Def. von isotonisch). Könntest du bitte deinen Hinweis auf Äpfel und Birnen präzisieren?


RE: Lombardsches Paradoxon - theoretische Erörterung - MZPTLK - 20.06.2019

(20.06.2019, 19:16)Hesse schrieb: Ich glaube, da hast du den Aufbau missverstanden. Es wird dynamisch trainiert (ich verwende bewusst nicht den Begriff 'konzentrisch') . Isotonisch ist die Arbeit hierbei nicht (siehe Def. von isotonisch). Könntest du bitte deinen Hinweis auf Äpfel und Birnen präzisieren?

Äpfel und Birnen ist eine oft gebrauchte Umschreibung von Gertrud.
Gemeint ist mMn damit, dass Dinge oder Phänomene nicht oder nur entfernt ähnlich/vergleichbar sind.

Isotonisch = gleicher oder weitgehend gleicher Muskeltonus während einer Bewegung.
Eine Bewegung kann sowohl dynamisch und gleichzeitig isotonisch sein.

Wenn man konzentrisch sagt, muss man dabei immer die Zielpunkte identifizieren,
worauf eine Bewegung orientiert.

Zum Beispiel ist bei Deinem Versuchsaufbau der Fuss immer am Boden arretiert,
während er bei der Sprintbewegung nur kurz kontaktiert.
Vor und nach dem Bodenkontakt gibt es eine völlig andere Befeuerung und Kontraktion der Muskleln
als während.