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Geltungssüchtige Senioren? - Druckversion

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RE: Geltungssüchtige Senioren? - Halloo - 20.03.2015

(20.03.2015, 00:42) RalfM schrieb:
(19.03.2015, 13:10)Halloo schrieb: Seniorensportler/innen sich auch als Trainer zur Verfügung stellen, und im Gegensatz zu meiner Jugendzeit auch kaum noch Lehrer/innen
Dazu muss ich auch noch mal nachfragen. Du wartest darauf, dass sich Menschen, die zunehmend anspruchsvolle Ausbildungsaufgaben übernehmen, sich Dir zur Verfügung stellen. Und für alle die nicht im Gestern leben: Die Relation zwischen Herausforderungen und Möglichkeiten und Vergütung von Einsatz hat sich gegenüber Deiner Zeit weit in Richtung Abgrund verschoben.

Also noch mal Nachfrage, Du wirst bezahlt, die anderen für lau, oder bitte Klarstellung?

Sich MIR zur Verfügung stellen ? Welche Vorstlungen quälen dein Gehirn?
Wir sind ein kleiner Verein, bin nicht bei ihm angestellt. Haben nicht mal ne Kunststoffbahn. Stehe seit 43 Jahren als Trainer auf Plätzen und in Hallen. Klar, erhalte im Monat Euro 3000  und lebe damit, wenn ich meine Pension dazu rechne, wie die Made im Speck Du merkst, dass das jetzt reine Ironie ist. Eigentlich hätte ich auf deine Frage überhaupt nicht anworten sollen, denn was soll sie bewirken? 
Fakt ist, dass sich kaum noch Sportlehrer als Übungsleiter zur Verfügung stellen.
Du meinst, dass diese Berufsgruppe überfordert ist, und am Abgrund steht??? Huh


RE: Geltungssüchtige Senioren? - DerC - 20.03.2015

(20.03.2015, 11:30)Halloo schrieb: Fakt ist, dass sich kaum noch Sportlehrer als Übungsleiter zur Verfügung stellen.
Und das ist, da hat Ralf recht, kein Wunder. Man kann die Belastung der Lehrkräfte heute nicht mit der von vor z. B. 20 Jahren vergleichen.

Es gibt dafür viele Ursachen. Eine ist die, dass der Anteil des jobs, in dem LehrerInnen Erzieher, Sozialarbeiter und/oder Psychologe sein müssen, stark zugenommen hat. Das liegt wiederum u. a. daran, dass die Eltern Erziehungsarbeit nicht leisten können oder wollen. (Ursachen dafür werden von Entscheidungsträgern häufig seit Jahren gekonnt ignoriert.)

Das Ganze passiert in einem im wesentlichen Zügen weit über 100 jahre alten Modell: Die Industrieschule soll Menschen so etwas wie "fit für die Gesellschaft" machen, aber die ist eben eine andere: Nach Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft sprechen viele heute von Wiessensgesellschaft.

Zahlreiche Reformen (oft eher Reformversuche oder Verschlimmbesserungen) haben wesentliche Probleme des Schulsystems nicht beseitigen können. Heute soll die Schule eine Menge Probleme lösen, die sie selbst kaum zu verantworten hat, und das am besten bei immer weniger Kosten.

Daran kann die Schule nur scheitern. Und mit der Schule scheitern auch viele Lehrkräfte und SchülerInnen.

Ein Weg für LehrerInnen, nicht zu scheitern, ist zusätzliche Belastungen zu meiden. Ist leider so, aber aus meiner Sicht sehr verständlich.

Gruß

C


RE: Geltungssüchtige Senioren? - Halloo - 20.03.2015

Aha
Nur gut, dass sich die Beschäftigten der anderen Berufsgruppen hinreichend während der Arbeit ausruhen können, und dann fit und frisch Trainingsarbeit leisten.
Machmal kann man das Gejammere nicht mehr hören.
Natürlich müssen auch Lehrer etwas leisten, dafür werden sie ordentlich bezahlt. Wenn sie der Sache nicht gewachsen sind - z.B. nervlich versagen - sind sie für den Beruf ebenso ungeeignet wie ein Chirurg, der kein Blut sehen kann. Das sei man so hart gesagt.
Übrigens führte ich vor allem Sportlehrer an, denen eigentlich die Grundkenntnisse der Trainingslehre bekannt sein dürften. Aber wenn man in Sportunterichte hereinschaut........ ihr wißt schonUndecided
Wir driften aber vom Thema ab.


RE: Geltungssüchtige Senioren? - krebsan - 23.03.2015

Ich bin Sportlehrer und leite mehrer Trainings in der Woche - wie in der Schweiz üblich nahezu gratis. Ich verstehe aber meine Kollegen, die das nicht tun. Denn immerhin ist das ihr Job, den sie gelernt haben, den sie eigentlich gegen Geld ausüben.
Der Musiklehrer gibt die Musikstunden ja auch nicht gratis, der Masseur will für das Kneten auch Geld (auch wenn er vielleicht im Verein einen Freundschaftspreis macht), ebenso wie der Sportarzt, der Physio, der Schwimmlehrer, usw. Oder dann läuft das unter Sponsoring, was bei Sportlehrern eher auch nicht angesagt ist.


RE: Geltungssüchtige Senioren? - Halloo - 23.03.2015

(23.03.2015, 09:34)krebsan schrieb: Ich bin Sportlehrer und leite mehrer Trainings in der Woche - wie in der Schweiz üblich nahezu gratis. Ich verstehe aber meine Kollegen, die das nicht tun. Denn immerhin ist das ihr Job, den sie gelernt haben, den sie eigentlich gegen Geld ausüben.
Der Musiklehrer gibt die Musikstunden ja auch nicht gratis, der Masseur will für das Kneten auch Geld (auch wenn er vielleicht im Verein einen Freundschaftspreis macht), ebenso wie der Sportarzt, der Physio, der Schwimmlehrer, usw. Oder dann läuft das unter Sponsoring, was bei Sportlehrern eher auch nicht angesagt ist.

krebsan, du bist einer der relativ wenigen (Sport)lehrer, die sich ehrenamtlich gegen eine Entschädigung oder für lau Vereinen zur Verfügung stellen.
Hast es voll auf den Punkt gebracht. Es ist nicht die Überforderung, die Motive sind andere. Allerdings gibt es genügend Lehrer, die sich als Aktive bei Seniorenwettkämpfen präsentieren, und dafür sehr viel trainieren. Da erwähne ich vor allem die Laufbewegung. Da eilen viele Senioren von Veranstaltung zu Veranstaltung. Ist ein anderes Problem, denn früher gab es den Senioren-Wettkampfsport in dieser Bandbreite nicht, und die jetzigen Alterssportler  fallen - im Gegensatz zu früher - großteils als Trainer aus. Allerdings ist zu beobachten, dass die "Läufergeneration" ihre Kinder oft zum Training mitnimmt, selbst wenn sie erst 6 oder 7 Jahre alt sind. Mit 13, 14 Jahren ist deren "Sportkarriere" zu Teil bereits vorbei, weil kein vernünftiges Grundlagentraining stattfindet. Betrifft natürlich nicht nur Lehrer.
Sehe ich das falsch?
Ist aber klar, dass jeder machen kann was er will. Man kann es nicht kritisieren, aber die wirkliche Liebe zur LA spreche ich diesem Personenkreis zum Teil ab.
Dann ist gockeln doch angenehmer Tongue (trifft natürlich nicht  für alle Personen zu).