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Geltungssüchtige Senioren? - Druckversion

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RE: Geltungssüchtige Senioren? - DerC - 15.03.2015

(15.03.2015, 10:28)MZPTLK schrieb: @ DerC:
Es lohnt sich nicht, darauf zu antworten, denn es ist alles mehrmals gesagt.
Sicher nicht. Aber mir ist auch klar, dass diejenigen die das betrifft, sich ihre wahre Motivation und ihre Ego-Probleme wahrscheinlich nicht eingestehen können, geschweige denn öffnetlich in einem Forum irgendetwas davon zugeben.

(15.03.2015, 10:28)MZPTLK schrieb: Bei einigen Diskussionsbeiträgen kommt eine Einstellung zum Ausdruck,
die mich darin bestärkt, auf die Teilnahme an Welt-/Europa-SeniorenSpielen zu verzichten.
Die Veranstaltungen werden deine Nichtteilnahme verkraften. Big Grin

Was dich und einige andere vielleicht wundern wird: Das Elitefeld beim Londonmarathon wird 2015 wieder hervorragend besetzt sein. Obwohl da hinten im Feld wieder jede Menge schlecht oder kaum vorbereitete läuferInnen sein werden, die teilweise sogar eher eine nicht-sportliche Motovation haben (Spendensammeln), sind sich Stars wie Kipsang Kimetto, Bekele bei den Herrn oder Keitany und Kiplagat bei den Frauen nicht zu schade, da mit zu laufen.

Klar dir bekommen die oben genannten auch Antrittsprämien. Aber am hinteren Ende des Elitefelds sind diese eher klein bis "nur die Spesen werden übernommen", die machen aber auch mit. Ebenso wie die extrem ehrgeizigen und leistungsorientierten HobbyläuferInnen, die als erste nach dem Elitefeld ins Zielkommen werden.

Die kriegen nicht mal Geld dafür und halten es aus, zusammen mit hunderten oder gar tausenden schlecht trainierten übergewichtigen Joggern die gleiche Veranstaltung zu besuchen.

Ähnliches passiert jedes Jahr in Frankfurt, Hamburg oder Berlin. Und bei solchen Läufen kann es sogar - wie bei vielen kleineren Volks-und Straßenläufen assieren, dass jemand in der Hauptklase für die langsamere Zeit besser platziert ist als in der M40. Dass über 10km der faule Jungspund einen Pokal mitnimmt für 39min und der m40er mit 38min leer ausgeht.

Und dazu noch die ganzen traurigen Gestalten, die sich nach nicht ernst zunehmender Vorbereitung und Zeiten über 60min ins Ziel wanken, ein ästhetisch unzumutbarer Anblick, und ihre Gesundheit ruinieren die bestimmt auch. Wie halten die ehrgeizigen Leistungsorientierten Mitläufer das nur aus?  Huh

Womöglich ist das eigentlich ein riesenproblem. Man sollte nicht nur Medaillenstandards für Seniorenmeisterschaften, sondern auch für Volkslaufpokale, Finishershirts und -medaillen einführen. Es könnte ja sonst jemand darauf kommen, dass der faule Hund da genauso gut gelaufen ist wie ich, obwohl ich 5 min vor ihm im Ziel war. Denn er hat ja dieselbe Medaille.  Teufel

Wie viel Missgunst muss man bei sich zulassen, um den anderen diese Medaille nicht zu gönnen? Erkennt nicht jeder der etwas Ahnung von dem Sport hat, was die größere sportliche Leistung ist, wenn es sich denn leicht vergleichen lässt? Ist denn nicht die größte Belohnung die Freude über die eigene Leistung, wieso sollte die durch Medaillen von anderen in anderen Disziplinen oder AKs geschmälert werden können?

Übrigens: Ich bin auch bei Seniorenmeisterschaften gegen Medaillen- oder Meisterstandards.  (Nicht gegen Qualileistungen). Wer da ist, soll auch Meister sein, wenn er erster wurde. So funktionieren Meisterschaften normalerweise, alles andere ist schwer zu vermitteln, und nicht gut für die Außendarstellung.

Und das ist bei nahezu jeder Meisterschaft und jedem Turnier so. Bayern München kriegt die Meisterschale, ob sie 20 oder 1 Punkt vorsprung vor dem zweiten haben. Der Zweite qualifiziert sich für die CL, ob er 1 oder 20 Punkte Rückstand hat. Der Sieger des Finals ist der Sieger des Turniers - im DFB-Pokal wie im Schoppenturnier in Hintertupfingen, beim Seniorentennistunier wie in Wimbledon.

Der einzige sinnvolle Weg, für bessere Leistungen bei den Meisterschaften zu sorgen, ist imo mehr Konkurrenz. Könnte man evtl auch durch Zusammenfassen von AKs erreichen, Aber dann werden einige "Altersdiskriminierung" schreien oder so was. Ein Weg wäre auch mehr finanzielle unterstützung des Seniorenlestungssports.

Man kann Leistungs- und Breitensport wunderbar kombinieren. Das klappt in der LA seit Jahrzehnten bei kombinierten Volks- und Straßenläufen wie auch bei Meisterschaften, sei es auf Regionsebene oder eben bei den Senioren.

Man kann natürlich auch in einer pseudoelitären Traumwelt leben, in der eine Senioren EM eine rein leistungsportliche bitter ernste Veranstaltung zu sein hat und Medallien nur dann vergeben werden, wenn die Preisrichter die ästhetisch einwandfreie Ausführung der Disziplin bescheinigt haben.

Und so hätte ein Zatopek eigentlich gar kein olympisches Gold kriegen dürfen ... so eine schnaufende, schiefe Lokomotive will doch keiner sehen .. oder war es etwa so, dass Zatopek gerade auch wegen seins Laufstils zur Legende wurde? Big Grin

gruß

C


RE: Geltungssüchtige Senioren? - MZPTLK - 15.03.2015

Ich habe mir vor etwa 20 Jahren einmal und nie wieder einen Stadtmarathon angeguckt.

Grundsätzlich ist es sehr zu begrüssen, wenn der Sport mitten unters Volk kommt,
aber die meisten Teilnehmer sind Kandidaten für den Orthopäden.

Seit vielen Jahren muss ich mir bei den SeniorenSpielen Knochengeschichten anhören.
Mir kommt das manchmal so vor, als wenn es eher darum geht, wer die kaputtesten Knochen hat.
Als Orthopäde mit mobiler Praxis vor Ort wäre ich schon längst Millionär.

Mein Frau fragt mich immer öfter, ob ich sie noch alle habe, mitzumachen.


Allen ins Stammbuch, die Ästhetik kleinschreiben:
Ästhetik(möglichst saubere Technik) ist die wichtigste Voraussetzung für orthopädische Gesundheit und natürlich für Leistung.

Beim Athleten und den Zuschauern kommt mehr Freude auf,
und es ist ein Vorbild für andere Athleten.

LIEBER ÄSTHETK ALS PROTHETIK!


RE: Geltungssüchtige Senioren? - sauser - 15.03.2015

(14.03.2015, 22:24)DerC schrieb: Frag dich einfach, warum sich Menschen wirklcih darüber aufregen. Ich bezweifle stark, dass die wahren Gründe in erster Linie mit Ästhetik oder Gesundheitsgefährdung zu tun haben.

Es geht um die Geltung, um die Angst, dass die eigene Leistung nicht genug wertgeschätzt wird.

Da stecken möglicherweise wirklich Ego-Probleme dahinter. Aber vielleicht nicht in erster Linie die der Vielstarter.
...
Wer zu einer Meisterschaft fährt sollte sich vielleicht mehr auf seine eigene Leistung konzentrieren. Und ein Ego haben, dass es aushält, dass andere mit weniger Aufwand oder weniger leistung auch Titel holen.

Gruß

C

Das mag teilweise zutreffen, aber mir geht es um einen ganz anderen Aspekt:

Die Medaillenhamster mit ihren teils absurden Disziplinkombinationen, sowie die teils abenteuerlichen Vorführungen an ungewohnten Geräten, die dann auch noch mit goldenen Medaillen honoriert werden finden bei den Medien wesentlich mehr Interesse als die teils hervorragenden Leistungen der übrigen Sieger. Ich erinnere mich an einen RTL-Bericht über die WM in San Sebastian, der unseren ganzen Sport der Lächerlichkeit preis gab. Danach haben einige, teils sehr leistungsstarke Senioren beschlossen an solchen Meisterschaften nicht mehr teilzunehmen. Auch die Meinungsbildung nicht weniger Foristen ist stark geprägt von diesen Negativerscheinungen.

Dabei handelt es sich nur um eine recht geringe Zahl von Athleten, die dafür verantwortlich sind. Mit maßvollen Medaillenstandards für a l l e Disziplinen und Altersklassen ließ sich das Problem auch ohne nennenswerte wirtschaftliche Einbuße für die Veranstalter leicht beheben.

Aber das scheint bei der WMA nicht mehrheitsfähig zu sein, da zum Beispiel die Amerikaner ganz begeistert sind von solch exotischen Vorführungen.


RE: Geltungssüchtige Senioren? - hkrueger - 15.03.2015

(15.03.2015, 11:54)sauser schrieb: Die Medaillenhamster mit ihren teils absurden Disziplinkombinationen, sowie die teils abenteuerlichen Vorführungen an ungewohnten Geräten, die dann auch noch mit goldenen Medaillen honoriert werden finden ....

Absurd finde ich die Erwartungshaltung, dass im Seniorenbereich (sowie im Aktivenbereich) überhaupt irgendetwas honoriert werden sollte.
Jemand, der das Glück hatte mit für den Leistungssport erforderlichen Genen geboren zu werden, daraufhin in einer Gesellschaft aufzuwachsen, die ihm die Möglichkeit bietet, seinen Sport auszuüben (ohne ensprechende Gegenleistung), hat überhaupt nix zu erwarten. Die Gesellschaft ist bereits in Vorleistung gegangen.

Absurd halte ich eine Millardeninvestition für einige Auserwählte (10000 Athleten), um olympische Spiele durchführen zu können, andererseits aber Sporthallen, Schwimmhallen, Schulen, etc. verkommen zu lassen, die Millionen Einwohner nutzen könnten.
 


(15.03.2015, 11:54)sauser schrieb: .... finden bei den Medien wesentlich mehr Interesse als die teils hervorragenden Leistungen der übrigen Sieger.

Aber das scheint bei der WMA nicht mehrheitsfähig zu sein, da zum Beispiel die Amerikaner ganz begeistert sind von solch exotischen Vorführungen.

Da fällt mir spontan Eddie "The Eagle" ein: Ein Skispringer aus den 80ern oder 90ern, der die ganze Publicity (und Geld) auf sich gezogen hat, der sich selten für den 2. Durchgang qualifiziert hat. Sein Markenzeichen war eine überdimensionale Brille. Für die damals leistungsstärksten Skispringer war Eddie "The Eagle" ein Dorn im Auge.
Meiner Meinung nach müssen sich die Sportler damit abfinden, dass sie Teil einer Zirkusveranstaltung sind. Sie dürfen nicht erwarten, dass irgendetwas honoriert oder belohnt wird. Die meisten können die Leistung weder in der Leichtathletik noch in der Formel 1, Fuball, Boxen, Golf etc. einschätzen. Es wird nur konsumiert. Wenn ein Clown mehr Aufmerksamkeit generiert, als Weltklasse-Athleten, dann ist das nun mal so.


RE: Geltungssüchtige Senioren? - toto1978 - 15.03.2015

Ui ui, was man hier wieder lesen darf an Unterstellungen und Verallgemeinerungen und Hobbypsychologie...

Zum einen ist die "sportlich nicht gerechtfertigte" Vielstarterei m. M. n. sicher kein inflationär auftretendes Phänomen. Vereinzelt gibt es solche Athleten, aber die Masse ist es sicher nicht.
Es handelt sich eher um eine Randerscheinung, die aus meiner Sicht verkraftbar ist. Gemessen an der Teilnehmerzahl der deutschen Athleten, die für Torun gemeldet haben, fand ich die Anzahl der "seltsamen" Startkombinationen jedenfalls vernachlässigenswert.

Die Debatte zum Thema der Vielstarterei -so gering bedeutend das Thema im Grunde in tatsächlicher Hinsicht ist- bietet sich indes bestens an, um zwei grundlegende Herangehensweisen an den Seniorensport zu erkennen. Nämlich zum einen den 1zu1-Transfer des Leistungsgedankens "in das Alter hinein" und zum anderen den Gedanken des "Volkssports für jeden".

Und damit entbrennt ein ganz anderes und zwar das eigentliche  Thema, als das der Vielstarterei, nämlich das Thema Leistung (Ich wette, Vielstarterei wäre kein Thema, wenn die Vielstarter in jeder ausgeübten  Disziplin gute und ansprechende Leistungen zeigten).

Um die Leistungen würdigen zu können, gibt es Qualis und Standards. Und das ist gut so. Aus meiner Sicht sollten auch EM/WM Qualis haben, aber aus bekannten Gründen dürfte dies einstweilen nicht durchzusetzen sein. Das ist dann jetzt eben  so. Es bringt nichts, sich darüber aufzuregen.

Athleten, die herumgockeln, weil sie ihre Leistungen nur relativ (Medaillen, Platzierungen) und nicht objektiv (Zeit, Weite, Höhe) betrachten und "verkaufen", gehört der von mir bereits ins Spiel gebrachte Staffelstab auf den Pöppes verwendet. 
Aber ich denke, Athleten untereinander können die gegenseitigen Leistungen auch gut einschätzen. Und zur Not müssen dann die Leistungsathleten einen solchen Gockler eben mal "auf den Boden zurückholen", in dem sie ihn sportlich einfach abkochen.
Das Thema sollte allerdings nicht dazu führen, dass die Fairness verloren geht (keine Hobbypsychologie mit Unterstellungen an Kritikern des Breitensportansatzes). Alle Sportler trainieren und wollen sich dem sportlichen Wettkampf stellen.

Bei der Frage nach Leistung muss man dann auf der zweiten Ebene fragen ob es Veranstaltungen geben soll, darf, muss, die nur eingeschränkt zugänglich sind. Meine Ansicht: JA. Hierzu zählen DM/EM/WM. Deshalb sind Qualis zu begrüßen. Der DLV setzt für die Teilnahme an einer DM kein Studium der Raketentechnik voraus. Insoweit sind die geforderten Leistungen moderat. Das nicht jeder teilnehmen kann, liegt in der Natur der Sache. Für EM/WM gilt leider keine Quali-Norm, aber das ist nunmal so, ändert m.M.n. allerdings nichts grundlegend am Charakter der Veranstaltung.

Auf der dritten Ebene kann man sich dann fragen, was denn eine meisterschaftswürdige Leistung ist. Bei drei und mehr Teilnehmern ist das egal. Der Gewinner ist der Meister. Bei weniger Teilnehmern wird ein Medaillenstandard gefordert (bei DM und EM, wohl nicht bei WM). Das ist aus meiner Sicht eine gute Regelung.

Die Qualität einer EM/WM lebt aufgrund der Teilnahmemöglichkeit ohne Quali stärker von den Teilnehmern, als eine DM. Insoweit ist es für mich ein zwar nachvollziehbares, aber im Grunde schwaches Argument, wenn man nicht teilnimmt, weil die Konkurrenz (angebliche) Leistungsdefizite aufweist (im Grunde dasselbe Argument, wie nicht zur Bundestagswahl zu gehen. Wer nicht wählt, nimmt nicht die ihm überlassene Möglichkeit zur Veränderung wahr und sollte sich dann hinterher auch nicht aufregen).

Will heißen: Die Qualität der EM/WM wird nur gesteigert, wenn auch die Leistungsträger erscheinen. Wer nicht teilnimmt, sollte sich hinterher auch nicht beschweren, "das der da mit solch einer Leistung Europameister werden konnte". Es lag am nicht erschienenen Leistungsträger, jenen Athleten "sportlich in die Schranken zu weisen".

Insoweit mein Aufruf:
"Leistungsträger aller Welt, verabredet euch und fahrt nach Lyon!".

Weder ein "Germany"-Trikot (Tongue) noch teilnehmende Breitensportler hindern euch, vor Ort Leistung zu zeigen und zu beweisen, dass die Senioren-Leichtathletik nicht der Deutungshoheit von veralbernden RTL-Berichten unterliegt.


RE: Geltungssüchtige Senioren? - MZPTLK - 15.03.2015

(15.03.2015, 14:17)toto1978 schrieb: Und damit entbrennt ein ganz anderes und zwar das eigentliche  Thema, als das der Vielstarterei, nämlich das Thema Leistung (Ich wette, Vielstarterei wäre kein Thema, wenn die Vielstarter in jeder ausgeübten Disziplin gute und ansprechende Leistungen zeigten).

Das Thema sollte allerdings nicht dazu führen, dass die Fairness verloren geht (keine Hobbypsychologie mit Unterstellungen an Kritikern des Breitensportansatzes). Alle Sportler trainieren und wollen sich dem sportlichen Wettkampf stellen.

Die Qualität einer EM/WM lebt aufgrund der Teilnahmemöglichkeit ohne Quali stärker von den Teilnehmern, als eine DM. Insoweit ist es für mich ein zwar nachvollziehbares, aber im Grunde schwaches Argument, wenn man nicht teilnimmt, weil die Konkurrenz (angebliche) Leistungsdefizite aufweist (im Grunde dasselbe Argument, wie nicht zur Bundestagswahl zu gehen. Wer nicht wählt, nimmt nicht die ihm überlassene Möglichkeit zur Veränderung wahr und sollte sich dann hinterher auch nicht aufregen).
Richtig, wenn vernünftige Leistungen aufgrund guter Vorbereitung gezeigt würden,
könnten von mir aus alle in allen Disziplinen starten, ohne Qualis und ohne Medaillenstandards.
Und ich verlange auch keine Spitzenleistungen von Platz 1-10, sondern sportliche Leistungen zumindest bis Platz 6-8.
Beispiel: In den M 35-65 Hammer sollte man schon 40 m werfen, um in den Endkampf zu kommen.
Wenn aber 40 oder gar 36 für ne Medaille reichen, ist Fremdschämen Blushangesagt.

Und keiner kritisiert Breitensport, im Gegenteil. Ich habe das in diesem Forum noch nicht gelesen.
Aber wir reden hier über internationale Meisterschaften, komisch, dass man das immer wieder erwähnen muss.
Was das mit Hobbypsychologie zu tun haben soll, kann ich nicht erkennen.
Aber vielleicht dies: Jeder Blinde mit nem Krückstock kann sich die Beweggründe derer zusammen reimen,
deren Verhalten ich eingangs skizziert habe.

Meine Motivation kann ich glasklar beschreiben:
Ich werde lieber 7. in einem Klassefeld als 2. bei einem guten Gegner und ansonsten 'Fallobst'.

Der Vergleich mit der Wahl hinkt natürlich, aber egal.
Ich vertrete die Ansicht und gehe damit 100%ig konform mit der Verfassung und dem Wahlrecht,
dass Nichtwählen ein demokratisches (Grund-)Recht ist.
Es heisst: allgemeine, gleiche, freie und geheime Wahlen.
Frei bedeutet nicht nur freie Wahl bezüglich der angebotenen Personen und Parteien,
sondern auch, all diese nicht zu wählen, um seiner Präferenz und Ablehnung Ausdruck zu verleihen.
Wahl ist eben nicht nur Wahl von oder für etwas, sondern auch gegen etwas.
Wenn das nicht mehr gelten soll, dann gute Nacht.

Viel angebrachter und viel wichtiger als das Gemeckere über die Nichtwähler
wäre eine schonungslose Analyse über deren Beweggründe und die Ursachen.
Aber da möchten Einige wohl nicht so gern reinstochern...

Und in Abwägung aller Fürs und Widers erlaube ich mir die Freiheit, mich abzumelden.
Aber vielleicht tauche ich in der M90 wieder auf HuhBig GrinFahne


RE: Geltungssüchtige Senioren? - MZPTLK - 15.03.2015

(15.03.2015, 11:19)DerC schrieb: ....mir ist auch klar, dass diejenigen die das betrifft, sich ihre wahre Motivation und ihre Ego-Probleme wahrscheinlich nicht eingestehen können, geschweige denn öffnetlich in einem Forum irgendetwas davon zuzugeben.Und dazu noch die ganzen traurigen Gestalten, die sich nach nicht ernst zunehmender Vorbereitung und Zeiten über 60min ins Ziel wanken, ein ästhetisch unzumutbarer Anblick, und ihre Gesundheit ruinieren die bestimmt auch. Wie halten die ehrgeizigen Leistungsorientierten Mitläufer das nur aus?  Huh

Womöglich ist das eigentlich ein riesenproblem. Man sollte nicht nur Medaillenstandards für Seniorenmeisterschaften, sondern auch für Volkslaufpokale, Finishershirts und -medaillen einführen. Es könnte ja sonst jemand darauf kommen, dass der faule Hund da genauso gut gelaufen ist wie ich, obwohl ich 5 min vor ihm im Ziel war. Denn er hat ja dieselbe Medaille.  Teufel

Wie viel Missgunst muss man bei sich zulassen, um den anderen diese Medaille nicht zu gönnen?
Es geht also um die vielzitierte Neidgesellschaft.
Neid ist was positives, wenn seine Energie produktiv und nicht destruktiv angewendet wird.

Je reifer man wird und je rationaler und analytischer man das sieht,
desto weniger kommt man auf die Idee, Neid zu kultivieren,
weil man erkennt, dass er für sich und andere meistens kontraproduktiv ist und es bessere Energiequellen und lohnendere Ziele gibt.


RE: Geltungssüchtige Senioren? - Halloo - 15.03.2015

(15.03.2015, 14:17)toto1978 schrieb: ............Die Qualität der EM/WM wird nur gesteigert, wenn auch die Leistungsträger erscheinen. Wer nicht teilnimmt, sollte sich hinterher auch nicht beschweren, "das der da mit solch einer Leistung Europameister werden konnte". Es lag am nicht erschienenen Leistungsträger, jenen Athleten "sportlich in die Schranken zu weisen".

Insoweit mein Aufruf:
"Leistungsträger aller Welt, verabredet euch und fahrt nach Lyon!".

Weder ein "Germany"-Trikot (Tongue) noch teilnehmende Breitensportler hindern euch, vor Ort Leistung zu zeigen und zu beweisen, dass die Senioren-Leichtathletik nicht der Deutungshoheit von veralbernden RTL-Berichten unterliegt.
Der Vergleich ist sowas von daneben.
Um wählen zu gehen,  muss ich mich höchstens einige hundert Meter bewegen, und muss dafür nicht eine Menge Kohle und Zeit investieren, ebenfalls entsteht kein Verdienstausfall.
Wie oft wurden schon die WM und EM der Senioren in der jetzigen Zeit im Forum kritisiert, weil neben den fehlenden Qualifikationen nicht Jedermann in der Lage ist, den teuren "Spaß" zu finanzieren. Da ist die Familie und sind andere Dinge wichtiger, oder?
Halt Pech gehabt, wenn man nicht teilnehmen KANN.

Echte Meisterschaften sind anders. Fußkranke und unsportliche Reiche dagegen können gockeln, nachdem sie sich das "Nationaltrikot" auch noch kaufen kaufen mussten. Das sind doch keine Internationalen, wie sie sich oft bezeichnen.

Als Reporter würde ich in bestimmten Fällen ebenfalls kritisch berichten. Dinge zu benennen muß kein veralbern sein


RE: Geltungssüchtige Senioren? - toto1978 - 15.03.2015

Lieber Halloo,

der Vergleich ist sehr treffend, wenn man das von mir Geschriebene in seinem Sinnzusammenhang belässt und nicht in einen anderen Kontext stellt und mir damit eine Sichtweise zuschreibt, die ich gar nicht geäußert habe. Insofern fände ich "ehrliches" Zitieren in diesen anonymen Diskussionen begrüßenswert :-)

Wer seine Teilnahme an einer Veranstaltung (Meisterschaft, Wahl, Vereinsversammlung u. a.) freiwillig nicht wahrnimmt, sollte sich gleichzeitig, bzw. hinterher nicht beschweren, dass es dem Ergebnis eben jener Veranstaltung an Qualität mangeln würde (er/sie hätte ja die Qualität durch Teilnahme beeinflussen können).

Aus dem bisherigen Diskussionsverlauf war klar ersichtlich, dass es um den FREIWILLIGEN Verzicht auf einen Start mit dem Argument ging, dass die internationalen Meisterschaften keine hinreichende Qualität hätten und insoweit keine sportliche Herausforderung darstellen würden.
Natürlich liegt es nicht an mir, eine solche Entscheidung zu kritisieren, was ich auch nicht getan habe. Nur ist es m. E. unlogisch, dann die hinterher in den Ergebnislisten zu begutachtenden Konsequenzen zu monieren.
Daher mein motivierend gemeinter Aufruf zur Teilnahme der daheimbleibenden Leistungsathleten, nach Lyon zu fahren. Denn die Teilnehmer bestimmen die Qualität.

(Ebenso wenig habe ich mich über Nichtwähler "beschwert". Aber dies ist persönlich mit MZP geklärt.)

Etwas ganz anderes ist doch die Frage, ob jemand aus finanziellen Gründen nicht an internationalen Meisterschaften teilnehmen KANN. Hierzu hatte ich nie irgendeine Stellungnahme abgegeben. Und meine Aussagen zum freiwilligen Verzicht wegen Qualitätsmangel der Teilnehmer sollten auch nicht mutwillig zweckentfremdet und umgedeutet werden.

Ansonsten, Halloo und MZP, stimmen wir größtenteils im Ergebnis überein, dass es einiges zu verbessern gäbe in der Ü30-Leichtathletik, nur gehe ich einen anderen argumentativen Weg (etwas weniger "Rumpelstilzchen", dafür mehr "Mediation") [Anm. KEIN blöder Anmachspruch von der Seite, sondern ein freundliches Augenzwinkern].


RE: Geltungssüchtige Senioren? - Rolli - 15.03.2015

(15.03.2015, 22:39)toto1978 schrieb: Denn die Teilnehmer bestimmen die Qualität.

Ist das nicht andersrum?