20.08.2016, 17:39
(20.08.2016, 17:06)Robb schrieb:Natürlich hast du Recht, es kommen neben der Konkurrenzsituation noch viele andere Parameter ins Spiel. Mir geht der Umstand der weltweiten Konkurrenz eines Leichtathleten nur immer wieder viel zu sehr unter (besonders in den kaum noch differenzierenden Medien). Im Übrigen denke ich tatsächlich, dass die Konkurrenz in der LA (abgesehen vom Fußball) weltweit am größten ist. Hat da jemand Zahlen, wie viele Länder bei Olympia in der LA teilnehmen? Die Medaillengewinner kommen derzeit aus 40 Nationen.(20.08.2016, 16:29)Adonis1 schrieb: Natürlich bringen die Kanuten auch Leistung, aber der große Unterschied besteht in der Konkurrenzsituation! Welche Sportart außer der Leichtathletik wird weltweit - ohne größeren infrastrukturellen, logistischen, finanziellen... Aufwand betrieben? Wieviele Wettkampfkanuten gibt es weltweit, wieviele Wettkampfleichtathleten? Es ist nun einmal verdammt viel einfacher eine Medaille als Kanute, Reiter, Schütze oder Ruderer zu erringen, denn als Leichtathlet!
So banal kann die Wahrheit sein.
So banal ist die Wahrheit aber nicht. Wieviele Menschen spielen weltweit Fußball? Trotzdem ist Deutschland Weltmeister.
Im Falle des Fußballs ist sicherlich die finanzielle Ausstattung dieses gigantischen Sportunternehmens in Deutschland entscheidend (Der Kreislauf lautet in etwa so: Publikumswirksamkeit è Medien è Sponsoren è Geld è Möglichkeit des sozialen Aufstiegs è große Konkurrenzsituation im eigenen Land èhohes Leistungsniveau è Publikumswirksamkeit).
Es gibt wohl weltweit nur wenige Länder, die innerhalb ihrer Grenzen ein solches Unternehmen unterhalten wie Deutschland durch seine Verschränkung des Profifußballs mit dem DFB als mitgliederstärkstem Verband der Welt. Hinzu kommt, dass der Fußball sich meiner Ansicht nach immer noch überwiegend aus den Jugendlichen der unteren und unteren Mittelschicht rekrutiert (daher auch der hohe „Migrantenanteil“ in der Nationalmannschaft), die eben tatsächlich mit Talent und Fleiß einen sozialen Aufstieg erreichen können – schon wenn sie nur in der Verbandsliga kicken!
Genau diesen sozialen Aufstieg kann man mit der LA in Deutschland nicht schaffen, schon gar nicht da die meisten Leichtathleten eher der bildungsbürgerlichen Schicht entstammen, für die neben dem Sport viele andere Dinge letztendlich oftmals wichtiger sind. Diese Konstellation entzieht dann der LA zusätzlich potentielle Talente, die schon vorher beim Fußball landen.
Weiter wäre die immer mehr Richtung Eventsucht steuernde deutsche Gesellschaft als Ursache zu nennen. Die pure Leistung wird immer weniger gutiert, Unterhaltung dominiert (vgl. Hahners). Der allgemein schrumpfende Leistungsgedanke hat meiner Ansicht nach besonders negative Auswirkungen auf die LA als in dieser Hinsicht manchmal allzu puristische Sportart ….