17.07.2021, 12:14
(17.07.2021, 10:43)Gertrud schrieb:Danke für die detaillierte Rückmeldung, dass das Thema in der Tat kontrovers diskutiert wird.(27.05.2021, 10:43)CoachnEngineer schrieb:Zitat:ich (ebenfalls kein Wurf-Fachmann) finde auch seine Angleittechnik zu High School-Zeiten bereits weit fortgeschritten. Vielleicht ist auch diese Fähigkeit zu außerordentlich exakter Technik-Arbeit ein Schlüssel zu seinen Leistungen. Insbesondere die Druckbeinarbeit (frühes aktives Eindrehen etc.) ist aus meiner Sicht besser als bei vielen heutigen Weltklasse-Athleten (sicher nur noch wenige mit Angleittechnik) zu beobachten. Oder sehen das die Wurf-Experten völlig anders? Bei vielen Topleuten sehe ich immer noch weit nach hinten aufgestellte Fussspitzen in der Wurfauslage, kein Eindrehen von Fuss und Knie, damit keine optimale Hüftaktivität. Wird das in Expertenkreisen nicht als Key-Kriterium angesehen? ich bin da wirklich irritiert, da ich es mal anders gelernt habe und mich frage, warum es so wenig umgesetzt
wird.
Gruß,
Rainer
Es gibt auch in Werferkreisen sehr unterschiedliche Meinungen. Das starke Eindrehen ist von der orthopädischen Seite aus falsch. Auch beim Diskuswerfen wird ja das flotte Eindrehen gelehrt. Ich habe mich lange mit Liesel Westermann darüber unterhalten, die den Ansatz auch anders sieht, eben nicht im starken Eindrehen unten.
Ich lehre das starke Eindrehen im Siebenkampf auch nicht mehr. Ich mische mich da aber absolut nicht ein. Sollen sie ungestört ihren Weg vor allem in der Gesundheitsprophylaxe gehen. Ich gehe meinen Weg nach meinen Vorstellungen aus funktioneller Sicht. Ich zäume die Technik in anderen Key-points auf. Entsprechend anders wähle ich natürlich die Zubringer aus - ebenso würde ich Drehstoßer und Angleiter niemals identisch trainieren. Das sind zwei Paar völlig unterschiedliche Paar Schuhe. Ich halte aber unterschiedliche Standpunkte für gut. "Durch Reibung entsteht Wärme!" Wenn ein andere/r Trainer/in mal andere Lösungen sieht, schalte ich sofort auf eine bessere als meine Lösung um.
Gertrud
Zum orthopädischen Teil des Themas: Ist es tatsächlich orthopädisch gesünder, durch die Position zu gehen wie bei Schwanitz im u.a. Video zu sehen mit starker Scher-/Knick-belastung im Knie just in der Phase in der die maximale Kraft ausgelöst wird? Wenn die Fussspitze noch nach hinten zeigt, die rechte Hüfte aber nach vorne möchte, müssen doch starke Verdrehungen über das Bein gehen, insbesondere wenn die Hüftgelenkbeweglichkeit ggf. auch eingeschränkt ist. Ich denke, eine etwas ausgeprägtere frühere Eindrehung des Fußes ist sicher in der Landephase belastender, aber dann, wenn die Kraft entfaltet wird, arbeitet das Knie im wesentlichen schon in seiner anatomisch vorgegebenen Richtung.
Gibt es dazu valide biomechanische Messwerte?
Außerdem werden bei den meisten Werfern im Hochleistungsbereich die orthopädischen Schädigungen zumeist im Krafttraining geschehen und nicht bei der Wettkampfübung selbst. Oder liege ich auch da falsch?