28.02.2015, 17:07
Zitat:1970 erschien in der Fachzeitschrift Leichtathletik ein Artikel der Sportwissenschaftlerin und deutschen Meisterin im Sprint,Ein sehr wichtige Frage! Wir stehen nach meiner Einschätzung an einem Wendepunkt in der medizinischen Enwicklung und damit auch des potenziellen Dopings. Ich glaube weiterhin, dass wir in naher Zukunft wohl eine neue Definition des Begriffes Dopings brauchen werden.
Elfgard Schittenhelm: 'Sind anabole Steroide Dopingmittel?'
Könnte man heute die gleiche Frage stellen bezogen auf körperfremdes Testosteron?
Bisher war Doping schlicht die Zufuhr unerlaubter Substanzen zur Leistungssteigerung - egal ob das nun den Muskelaufbau, die Sauerstoffversorgung, oder Stimulanzien betraf. Bei den Hämatokritwerten brauchen wir zur Unterstüzung der Analyse mittlerweile einen Blutpass, weil im Bezug auf Doping eben nicht mehr direkt, sondern indirekt gearbeitet wird.
Ich bin mir auch nicht sicher, ob nicht irgendwo schon Experimente laufen die Genetik bereits sehr frühzeitig (Pubertät) zu verändern - und zwar dauerhaft, da nützt dann auch kein Blutpass mehr, der Athlet hätte dann eine "angeborene" Anomalie…! Es klingt grotesk, aber vielleicht werden wir tatsächlich für viele Parameter gewisse Grenzwerte festlegen, einfach weil es keine Nachweismöglichkeit gibt, oder weil die genetische Veränderung permanent ist! (Marathon in 1:59 und nebenbei ein Brötchen essen…)
Es gibt gerade mehrere Untersuchungen zur anteiligen Muskelzusammensetzung, auch der verschiedenen Fasertypen. Einige Forscher sehen einen möglichen natürlichen Übergangsmodus von einem zum anderen Fasertypus - hat man diesen Nachweis erbracht, wäre es vermutlich kein so großer Schritt hier Einfluss zu nehmen. Ob man immer eine Nachweismöglichkeit für solche Manipulationen findet? Das hängt sicher auch davon ab, wie intensiv die Unterstützung der Jäger vom Typus Simon Perikles ist.
Die Forschung selbst wird man nicht stoppen können und wollen, denn für Millionen MS- und andere Muskelerkrankte ist dies eine Hoffnung und eine Chance. Je maßgeschneiderter die Eingriffe in die Genetik sind, desto schwieriger wird es hier nachzuweisen und zu urteilen. Die "schöne neue Welt" der Dopingjäger sieht dann vielleicht wirklich nur noch die Möglichkeit, Grenzwerte für relevante Parameter festzulegen (wie die Grenzwerte, die man beim Blut zum Schutz der Athleten festgelgt hat).
Der Mensch wird immer "dopen", viele alltäglich übliche Mittelchen stellen ein Analogon zum Doping in der Alltagswelt dar (Psychopharmaka, Schmerzmittel, Alkohol, Aufputschmittel, illegale Drogen + Hustensaft), das treibt vermutlich auch die Haltung vieler Zuschauer ("ist doch egal"), die kein Unrecht sehen wollen, sondern ihren Alltag wiedererkennen…