(31.10.2017, 03:51)sperlie83 schrieb: Hallo Gertrud leider ist das nicht mehr so einfach. Da nur noch die Athleten Kader werden die an einem Bundesstützpunkt trainieren. Daher ist meine Athletin aus dem Kadersystem raus gefallen.
Ist das nicht schizophren, dass es in einer messbaren Sportart und deren Disziplinen nicht nach Leistung und Potential, sondern nach solchen bescheuerten Regularien geht? Man denkt in den Verbänden, dass diejenigen, die einer Disziplin vorstehen, die besten Trainer sind – und das ist beileibe nicht so. Trotzdem kanalisiert der Verband immer wieder Athleten dorthin. Wenn ich mir einige Disziplinen unter der Schirmherrschaft von Verbandstrainern in der Verletztenstatistik ansehe, stelle ich eindeutig fest, dass ich wesentlich bessere Arbeit geleistet habe und heute noch leisten könnte, weil sich mein Wissen enorm mit dem wissenschaftlichen Fortschritt potenziert hat.
Nehmen wir Trainer wie Jürgen Krempin oder Hansjörg Holzamer: Warum sollten deren Athleten unter dem jetzigen Bundestrainer trainieren oder an allen Maßnahmen teilnehmen? Das ist doch ein Witz. Auch ich würde die Stille mit Athleten im TL immer den "Rudelveranstaltungen" vorziehen. Auch ein Gerd Osenberg war ohne Bundestrainer erfolgreich.
In dieser Hinsicht sehe ich den DLV und den Westfälischen Landesverband vor allem total komplett auf dem Holzweg. Man lässt in einer Individualsportart das Individuum nicht gelten und schert über einen Kamm. Wenn ein Team für sich allein aus irgendwelchen Gründen (z.B. die besten Bedingungen und Kenntnisse vor Ort) allein sein Ding machen möchte, wird er/sie ausgegrenzt. Wenn ich eine Mehrkämpferin trainieren würde, könnte sie im Westfälischen Verband noch so gut sein. Sie käme nicht in die Kaderliste. Es gibt nur die offizielle Schiene, um von Verbandsregularien zu profitieren. Man hat auf Landesebene sogar Athleten nicht in den Kader genommen, die „vergessen" haben, Scheine zurückzuschicken. Dem Westfälischen Verband wäre am liebsten, wenn die Athleten verbandsseitig „gefördert" und an den TL (wie Teneriffa unter vornehmlich bestimmter Vereinsflagge) gefördert und auf Dauer lanciert würden. So sieht´s aus! Den Begriff Vielfalt gibt es dort nicht. Ich kenne im Westfälischen Verband keine/n, der mehr Ahnung im Mehrkampf und z. B. Kugelstoßen in gesunder Form als ich hat.
Diese Gleichschaltung ist ein typisches Relikt aus der Ex-DDR-Zeit, das man jetzt mit aller Macht durchzieht. Es gibt Trainer, die ihre Athleten entgegen ihrer Einstellung zu Verbandsmaßnahmen mitschicken, weil sie Nachteile befürchten. Ich nenne hier bewusst keine Namen, weil ich keine/n verletzen möchte. Ich bin immer den sehr unbequemen Weg gegangen und habe meinen Kopf durchgesetzt, das aber nicht ohne Grund!!! Allerdings wird man dann, sobald sich die Gelegenheit ergibt, als nicht teamfähig in deren Sinn abserviert, zumal, wenn man wie ich an solche „Mobbingdrecksäcke" (die an jeder Krippe sind) gerät. Ich bin zum Glück davon substantiell nicht abhängig. Man hat an unserem Gymnasium mein Wissen geschätzt und einzuordnen gewusst.
Es gibt Disziplinen, die man nur mit sehr gutem Wissen in Technikteilbereichen selbst bewältigen kann und nicht mit Gleichgesinnten einer fachlich schwachen Clique.
Ich stelle mir eine gute Zusammenarbeit so vor, dass man Athleten und Trainer dahinbringt, zunehmend selbstständig und unabhängig zu werden. Ich selbst neige dazu, eher mit wenigen, aber sehr guten Trainern und Wissenschaftlern zu kooperieren. Das heißt doch nicht, dass ich DLV-Leute von vorneherein ablehne. Ich picke mir schon die Rosinen heraus und zahle auch dafür!!! Ich will nichts umsonst haben. Es ist absolut nicht meine Art, Leute auszunutzen. Wäre ich bei einem Krafttest meines jetzigen Schützlings anwesend, würde er bei einigen Übungen von der Stange aus ganz fundierten Gründen nicht teilnehmen. Ich kenne in der Hinsicht keine Kompromisse - auch bei Prof. Dr. nicht!!!
Der Verband sollte lernen, einige sehr gute „Provinztrainer" an der langen Leine zu lassen, ihnen aber alle Fortschritte zukommen zu lassen. Nur so gelingt ein Fortschritt auf breiter Ebene. Es wenden sich sonst immer mehr sehr gute Trainer ab. - Ich habe gestern in meinem Keller mit einem Probanden eine Übung passgenau in einem Sprintdetail entwickelt, dass es mit den bisherigen biomechanischen Testmöglichkeiten absolut nicht gibt. Ich habe aber Vorstellungen, wie man es testen könnte. Es ist ein entscheidendes Detail. Nur an solchen Dingen bin ich interessiert. Es ist doch menschlich, dass ich ein solches Wissen nicht an die Allgemeinheit verschicke. Ich gebe keine speziellen Fortbildungen mehr. Ich kooperiere mit einigen wenigen guten Trainern in aller Offenheit. Einer meiner kooperierenden Trainer sagt immer: "Allein gegen die Mafia!"
Gertrud