23.11.2014, 23:12
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 23.11.2014, 23:17 von icheinfachma.)
Schön, dass Calisthenics hier mal im Zusammenhang mit Leichtathletik erwähnt werden. Ich habe das auch seit einer Weile in mein Training eingebaut.
Ich würde den Wert dieser Krafttrainingsübungen dahingehend einschätzen, dass es keine sprinterisch brauchbaren Beinübungen beinhaltet, aber die Muskelgruppen des Rumpfes und der Arme sehr vielseitig kräftigt. Dabei findet ein Großteil der Maximalkraftzunahme neurologisch statt und weniger über Hypertrophie. Es werden Rumpfstabilität und Körperspannung in einem Maß trainiert, dass weit über die Möglichkeiten von den herkömmlichen Stabiübungen auf dem Boden hinausgeht. Dadurch, dass viele der Übungen so schwer sind, dass man sie als Anfänger nicht ausführen kann oder nur geradeso, kann man im Maximalkraftbereich trainieren. Vor allem kann man auch die Maximal- und Schnellkraft der Rumpfmuskeln trainieren, was mit den Kraftausdauerübungen, die sonst angewandt werden, kaum passiert. Ein Sprinter, Springer oder Werfer braucht aber Rumpfmuskeln, die schnelle und heftige Stöße und Verdrehungen auffangen können und nicht nur eine gute Kraftausdauer haben.
Ein Vorurteil, man könne bei Eigengewichtsübungen die Intensität nicht steuern, ist falsch, weil man durch die Übungsvielfalt und Variationen einzelner Übungen für alle Muskelgruppen verschiedenste Intensitäten findet. Man kann auch Zusatzgewichte nutzen. Davon mal abgesehen, wird es einem Sprinter und Sprinter nicht schaden, wenn er mal nicht nach Zahlen trainiert und die Intensität im Rumpf- und Armkrafttraining genau steuern will, denn die scheinbar "planlos" trainierenden Calisthenics-Athleten haben nach ein paar Jahren alle ein außergewöhnliche Maximalkraft in den Muskelgruppen des Oberkörpers, die man mit einem Hantel- und Maschinentrainining auch nicht besser bekommen könnte. (siehe Interview unten)
Allerdings würde ich im Zusammenhang mit Calisthenics immer auch auf das Gerätturnen verweisen. Denn Gerätturner absolvieren Kraftübungen mit Eigengewichten an ihren Geräten, zum Beispiel an den Ringen. Aus diesen Übungen ist Calisthenics entstanden. Das Übungsgut wurde erweitert und mit ästhetischen Elementen ausgeschmückt, aber die Verbindung zum Turnen ist unverkennbar, wenn man die teilweise gleichen Geräte bedenkt, die turnerischen Elemente und einige Kraftübungen, die 1:1 aus dem Turnen übernommen wurden wie die front lever, die im Turnen Hangwaage heißt und an den Ringen, am Reck oder am Barren geturnt wird.
Dementsprechend würde ich die Calisthenicsempfehlung auf Gerätturnen ausweiten, denn auch dort hat man (anders als im Kraftraum) die Möglichkeit, Schnellkraft und Maximalkraft mit Schnelligkeitsaspekten oder Kraftausdauer mit Schnelligkeitsaspekten im Oberkörper zu trainieren. Auch den enormen Zuwachs an Körperspannung kann man in der Leichtathletik gebrauchen.
So lässt sich zu einem z.B. sprintmäßigen Beinkrafttraining ein Calisthenics- und Turnprogramm für den Oberkörper entwerfen. Auch Werfer könnten in der allgemeinen Trainingsphase auf derartige Übungen zurückgreifen und im Laufe der Spezialisierung innerhalb des Trainingszyklus das Ganze durch wurfspezifisches Übungsgut ergänzen oder sogar ersetzen. Für die Beine hat die Leichtathletik aber, wie schon geschrieben, bessere Lösungen als Calisthenics und Turnen, weil letztere im Grunde üblicherweise neben den leichtathletischen Sprungübungen nur einbeinige Kniebeugen, Wadenheben und hüftbeugerwirksame Beinhubelemente beinhalten.
Ich verweise an dieser Stelle noch auf ein Interview zum Thema Krafttraining der Gerätturner mit Christopher Sommer. http://www.team-andro.com/alles-muskeln-kein-eisen.html
Ich würde den Wert dieser Krafttrainingsübungen dahingehend einschätzen, dass es keine sprinterisch brauchbaren Beinübungen beinhaltet, aber die Muskelgruppen des Rumpfes und der Arme sehr vielseitig kräftigt. Dabei findet ein Großteil der Maximalkraftzunahme neurologisch statt und weniger über Hypertrophie. Es werden Rumpfstabilität und Körperspannung in einem Maß trainiert, dass weit über die Möglichkeiten von den herkömmlichen Stabiübungen auf dem Boden hinausgeht. Dadurch, dass viele der Übungen so schwer sind, dass man sie als Anfänger nicht ausführen kann oder nur geradeso, kann man im Maximalkraftbereich trainieren. Vor allem kann man auch die Maximal- und Schnellkraft der Rumpfmuskeln trainieren, was mit den Kraftausdauerübungen, die sonst angewandt werden, kaum passiert. Ein Sprinter, Springer oder Werfer braucht aber Rumpfmuskeln, die schnelle und heftige Stöße und Verdrehungen auffangen können und nicht nur eine gute Kraftausdauer haben.
Ein Vorurteil, man könne bei Eigengewichtsübungen die Intensität nicht steuern, ist falsch, weil man durch die Übungsvielfalt und Variationen einzelner Übungen für alle Muskelgruppen verschiedenste Intensitäten findet. Man kann auch Zusatzgewichte nutzen. Davon mal abgesehen, wird es einem Sprinter und Sprinter nicht schaden, wenn er mal nicht nach Zahlen trainiert und die Intensität im Rumpf- und Armkrafttraining genau steuern will, denn die scheinbar "planlos" trainierenden Calisthenics-Athleten haben nach ein paar Jahren alle ein außergewöhnliche Maximalkraft in den Muskelgruppen des Oberkörpers, die man mit einem Hantel- und Maschinentrainining auch nicht besser bekommen könnte. (siehe Interview unten)
Allerdings würde ich im Zusammenhang mit Calisthenics immer auch auf das Gerätturnen verweisen. Denn Gerätturner absolvieren Kraftübungen mit Eigengewichten an ihren Geräten, zum Beispiel an den Ringen. Aus diesen Übungen ist Calisthenics entstanden. Das Übungsgut wurde erweitert und mit ästhetischen Elementen ausgeschmückt, aber die Verbindung zum Turnen ist unverkennbar, wenn man die teilweise gleichen Geräte bedenkt, die turnerischen Elemente und einige Kraftübungen, die 1:1 aus dem Turnen übernommen wurden wie die front lever, die im Turnen Hangwaage heißt und an den Ringen, am Reck oder am Barren geturnt wird.
Dementsprechend würde ich die Calisthenicsempfehlung auf Gerätturnen ausweiten, denn auch dort hat man (anders als im Kraftraum) die Möglichkeit, Schnellkraft und Maximalkraft mit Schnelligkeitsaspekten oder Kraftausdauer mit Schnelligkeitsaspekten im Oberkörper zu trainieren. Auch den enormen Zuwachs an Körperspannung kann man in der Leichtathletik gebrauchen.
So lässt sich zu einem z.B. sprintmäßigen Beinkrafttraining ein Calisthenics- und Turnprogramm für den Oberkörper entwerfen. Auch Werfer könnten in der allgemeinen Trainingsphase auf derartige Übungen zurückgreifen und im Laufe der Spezialisierung innerhalb des Trainingszyklus das Ganze durch wurfspezifisches Übungsgut ergänzen oder sogar ersetzen. Für die Beine hat die Leichtathletik aber, wie schon geschrieben, bessere Lösungen als Calisthenics und Turnen, weil letztere im Grunde üblicherweise neben den leichtathletischen Sprungübungen nur einbeinige Kniebeugen, Wadenheben und hüftbeugerwirksame Beinhubelemente beinhalten.
Ich verweise an dieser Stelle noch auf ein Interview zum Thema Krafttraining der Gerätturner mit Christopher Sommer. http://www.team-andro.com/alles-muskeln-kein-eisen.html