[forrestgump]

Wie ist das eigentlich, wenn bei einem Sprintwettkampf ein Fotofinish gefragt ist, welches Körperteil ist denn dann ausschlaggebend?

Weil sie strecken ja immer Ihren Kopf nach vorn, allerdings hab ich jetzt folgendes gelesen :

Für die Feststellung des Siegers und die Rangfolge der Läufer ist entscheidend, wer zuerst mit dem Rumpf die Ziellinie überquert. Der Rumpf wird als der Bereich definiert, der von den Hüften bis unterhalb der Schulter reicht.

Quelle: https://www.teamsportbedarf.de/fragen/we...eleinlauf/

Kann mich jemand aufklären, was jetzt letztendlich stimmt?

[diwa]

Das von Dir zitierte stimmt...

Schau' Dir mal die Zeitnahme-Bilder der WM in Peking an (z.B. http://media.aws.iaaf.org/competitiondocuments/photofinish/4875/M_100_h_1.jpg?v=683799142


Da siehst Du die Linie, die für den jeweiligen Athleten zur Messung herangezogen wurde...


Ciao

dirk

[MZPTLK]

Rumpf, genauer (wegen der Vorlage) Brust ist massgebend.

Um die Vorlage hinzubekommen, bewegen die SprinterInnen den Kopf nach vorn(der Kopf führt die Bewegung).
Für den Moment der Zielerreichung wäre es natürlich optimal,
wenn alle Körperteile ausser der Brust möglichst weit hinten wären.
Das gelingt einigen mit doppelseitiger Armrückhalte teilweise recht gut.

Es gibt auch manche Spezialisten, die den Rumpf drehen, um einige Zentimeter rauszuschinden.
Dabei muss aber ein Arm mehr vorne bleiben, so dass sich dieser Effekt
nicht nur aufhebt,
sondern im Verhältnis zur doppelten Armrückführung als nachteilig erweist.

[diwa]

Für den Moment der Zielerreichung wäre es natürlich optimal,
wenn alle Körperteile ausser der Brust möglichst weit hinten wären.
Das gelingt einigen mit doppelseitiger Armrückhalte teilweise recht gut.

Es gibt auch manche Spezialisten, die den Rumpf drehen, um einige Zentimeter rauszuschinden.
Dabei muss aber ein Arm mehr vorne bleiben, so dass sich dieser Effekt nicht nur aufhebt, sondern im Verhältnis zur doppelten Armrückführung als nachteilig erweist.

Ich habe mich schon immer gefragt, ob die "Speziallisten", die sich im Ziel nach vorne werfen oder schlimmer noch sich verdrehen, nicht besser dran wären, wenn Sie sich nicht so sehr darauf konzentrieren würden, sondern darauf bis über die Ziellienie zu sprinten...

Ciao

dirk

[MZPTLK]

Das kann oft 'kriegsentscheidend' sein, wenn man sich Fotos ansieht, wo der KSP des Siegers 20 cm hinter dem des Zweiten ist, die Brust aber vorn.

Natürlich muss diese Position über einige Meter Strecke vorbereitet werden,
aber wenn das ohne nennenswerten Geschwindigkeitsverlust praktiziert wird,
ist das ein Vorteil.

Ich denke, dass das die meisten guten SprinterInnen -aus der Situation heraus - schon richtig machen.

[Walker]

Schau' Dir mal die Zeitnahme-Bilder der WM in Peking an (z.B. http://media.aws.iaaf.org/competitiondoc...=683799142

In welchem vertikalen Bereich registriert denn die Lichtschranke eigentlich ankommende  "Objekte" auf Höhe Ziellinie. Von der minimalen Hüfthöhe bis max. 2,5m?

Die Sensorik wird m.E. wohl nicht den kompletten Bereich bereits ab Bodenhöhe scannen, da der Fuß, wie hier im Bild, deutlich vor dem Rumpf über die Linie ging. Sonst müsste doch die angehaltene Zeit auf dem Display nicht selten nach "vorne" korrigiert werden. Oder täusche ich mich da?

[diwa]

In welchem vertikalen Bereich registriert denn die Lichtschranke eigentlich ankommende  "Objekte" auf Höhe Ziellinie. Von der minimalen Hüfthöhe bis max. 2,5m?

Die Lichtschranke ist auf ca. 1,30 bis 1,50m aufgestellt.
Sie spielt aber für die gemessene Zeit keine Rolle.

Bei einigen Systemen steuert sie die Aufnahme, bei anderen ist sie nur für das Anhalten der Großanzeige bzw. der laufenden Zeit zuständig.

Die Sensorik wird m.E. wohl nicht den kompletten Bereich bereits ab Bodenhöhe scannen, da der Fuß, wie hier im Bild, deutlich vor dem Rumpf über die Linie ging. Sonst müsste doch die angehaltene Zeit auf dem Display nicht selten nach "vorne" korrigiert werden. Oder täusche ich mich da?

Die mitlaufende Zeit wird entweder über die Lichtschranke gestoppt - dann kann sie schon ohne Nachbearbeitung gut mit der gemessenen Zeit übereinstimmen.

Es gibt aber auch System mit "virtueller" Lichtschranke. Da reagiert die Anlage auf veränderungen des aufgenommenen Bildes (es wird immer die Ziellinie gescannt - wird es dann dunkler, läuft jemand durchs Bild).
Wenn dann der Fuß das erste Objekt auf der Ziellinie ist (oder z.B. eine Hand), kann die Zeit schon deutlich vor der gemessenen Zeit stehen bleiben.

Die von Dir beschriebenen Korrekturen kommen durchaus vor - bei Veranstaltungen mit TV-Präsenz wird für die laufende Zeit aber in der Regel eine Lichtschranke benutzt, so dass die Korrekturen gering bleiben.

Eine eiserne Regel bei der Justage der Zeitmessanlage ist aber, dass die Zeit höchstens nach unten korrigiert werden sollte ;-)

ciao

dirk

[dht]

@Walker: Sensor ist das eine, die Anpassung via "Foto/Video" eine andere. 
Die Lichtschranke selbst ist bei den meisten mir bekannten Anlagen etwa auf Brusthöhe. 

Alles andere macht ja auch keinen Sinn, wenn der Rumpf für die Zielannahme zählt.

Letztlich aber sowieso zweitrangig, da ja i.d.R. noch manuell korrigiert wird und die Zeit auf der Ergebnisliste meistens durch Kameraauswertung erfolgt.

e/: diwa war schneller und ausführlicher. 

[Delta]

@Walker: Sensor ist das eine, die Anpassung via "Foto/Video" eine andere. 
Die Lichtschranke selbst ist bei den meisten mir bekannten Anlagen etwa auf Brusthöhe. 

Brusthöhe eher höher mit der Kamera. Da eine ganze Zone eingeblendet wird rund 10 M bis zur Ziellinie. Also da wird schon Profimässig ermittelt.
Da man aber auch teure Systeme falsch einsetzen kann zeigt das Handbuch von Swisstiming zur Ihrer Star Software Manual. 
Eine Unzahl von Bildern für richtige Einstellung der Kamera/Sensor. Parallel zur Ziellinie und nicht 5 oder 10 cm versetzt. etc. Brusthöhe ist richtig. Bei Kindern muss man das halt ein wenig runternehmen.

[Walker]

@diwa/dht/Delta
Danke für die Klärung.