Man sollte beide Seiten sehen, vor allem die Situation der Athletinnen und Athleten. Ein Athlet, der finanziell und positionsmäßig (Polizei und Bundeswehr) gefördert wird, wird abhängig (gemacht). Entscheidend wäre doch bei Leistungssportreformen, dem Athleten die besten Trainingsbedingungen und Zeiteffizienz zu geben. Daran sollten Verbände arbeiten. Die größten Hürden bestehen demnach aus meiner Sicht in den Trainingsbedingunen. Wenn ich meinen Athletinnen damals durch meine Schultätigkeit, meine Tätigkeit am OSP und meine Anlagen am und im Haus nicht den sehr guten Rahmen gegeben hätte, hätten sie doch überhaupt keine Chance gehabt, sich entsprechend zu entwickeln. Wie viele Trainer/innen haben denn diese Bedingungen zur Verfügung? Es wird auf die OSP zentralisiert und fokussiert. Das betrifft eine kleine Auswahl an Trainern und Athleten - mehr doch nicht. Trainer/innen wie z.B. Hansjörg und ich fallen durch den Rost. Das Potential geht seit Jahren absolut verloren. Es geht uns doch nicht alleine so. Wer dann noch (berechtigte) Kritik äußert, wird platt gemacht. Ich empfinde die momentanen Regelungen als eine Geißel erster Güte. Auch der Athlet wird absolut abhängig gemacht.
Was würde ich Athletinnen und Athleten raten? Stellt euren Beruf in den absoluten Fokus und versucht dann zeiteffizient euer Training durchzuführen. Geht das nicht, würde ich z. B. im Falle von Timo Benitz raten, sich vom Leistungssport zu verabschieden und im Beruf Position zu beziehen. Davon sind schließlich die nächsten 40 Jahre abhängig. Vom Sport hat man größtenteils nur Erinnerungen und Urkunden in den Schubladen. Hätte ich selbst Kinder, würde ich ein Parken bei der Bundeswehr oder Polizei niemals zulassen. Den Dienst bei der Polizei würde ich nur befürworten, wenn es der wirkliche Berufswunsch wäre. Zudem ist man dann in seinen Belangen nicht mehr aktionsfrei. Dass der Verband Forderungen im Falle der beruflichen Abhängigkeit an die Sportverfügbarkeit stellt, ist sonnenklar. Der Athlet gehört dann zum Team und ist teilweise beliebig zu bestimmen.
Diese Regularien werden jetzt schon von den Landesverbänden knallhart durchgezogen. Wenn eine Athletin sehr gut zu Hause aufgehoben ist, hat sie trotzdem die Verpflichtung, bei Landeslehrgängen teilzunehmen, wenn sie Kadermitglied sein möchte. Es ist also eine Entscheidung des Landesverbandes nicht nur nach Leistung, sondern auch nach deren Gusto. Kann sich der Landsverband hinsichtlich meiner Trainerqualität nicht absolut sicher sein? Scheinbar nein, denn es wäre ihnen lieber, sie würde an den Landeslehrgängen teilnehmen und nicht bei mir trainieren. Diese Sachen sind abenteuerlich und wirklich nicht nachvollziehbar.
Ich stelle als Trainerin absolut die Leistungsverbesserung und die notwendige Zeit für die Schule in den Vordergrund. Darum geht es aber den Verbänden gar nicht. Aus meiner Sicht sollten die Verbände lieber für gute Trainingsbedingungen sorgen, die aber von vorneherein für eine Nicht-Kaderathletin nicht gegeben sind, wenn sie nicht bei pfiffigen Trainern und Trainerinnen trainieren. So sieht doch die Realität aus.
Ich kann sehr gut verstehen, dass Christoph Harting auf die Sporthilfe verzichtet, um einfach frei zu sein. Sein Ziel ist der Weltrekord. Er kann am besten einschätzen, welche Bedingungen und Zeitressourcen er dafür braucht. Manchen Athleten passt das enge Konzept eben nicht. Ein Leben ohne Leistungssport und eine sehr gute berufliche Position können doch auch schön sein. Man hat doch gar nicht nötig, "geknebelt" zu sein. Aus meiner Sicht geht der Leistungssport noch schwierigeren Zeiten entgegen, weil die Ausfallquote höher wird und sich mehr Athleten auf den Beruf besinnen werden. Eine Weltklasseathletin sollte sich vor Augen führen, dass sie schwierigen Zeiten entgegengeht, wenn sie geparkt bis 28 z.B. als Sportsoldatin geführt wird. Sie beginnt danach beruflich praktisch bei 0. Ist es wirklich sehr gut zu verantworten, dass eine derartige Athletin ihr Studium z. B. abbricht, um nur noch Leistungssport wegen einer oder zweier Medaillen zu betreiben??? Mir wird bei derartigen Karrieren immer schwindlig.
Ich würde die einzelnen Karrieren viel individueller handhaben und vorrangig die Trainingsbedingungen vor Ort und die beruflichen Belange absolut in den Fokus rücken. Es läge mir am Herzen, dass man gemeinsam diesen Weg zum Wohle der Athleten und zur Leistungsförderung beschreitet. Ich kann mich gut an den Ausspruch eines Bundestrainers erinnern, der mir über den Mehrkampf folgendes gesagt hat: "Meinst du nicht, dass sich ein Weltklasseathlet, der sein Leben in der Wettkampfzeit voll auf den Mehrkampf fokussiert und erfolgreich ist, im späteren Berufsleben nicht durchsetzt?" Wenn wir solche Trainer teilweise oben stehen haben, müssen wir uns über die Regularien nicht wundern. Es geht um die Sicherung ihres Arbeitsplatzes, um nichts mehr!!!
Meine Gedanken sind nicht als Konfrontation gegen Verbände gedacht. Sie sollen nur vielleicht Anregungen geben, es besser zu machen. Wenn der Athlet Zuwendungen annimmt, dann spätestens ist er an der Angel der Verbände, und es kommen oft Unterschiede in den Zeiten des Heim- und Bundestrainers auf. Ich brauche z. B. keinen Supervisor. Im Gegenteil - es wirkt nur störend. Dann wird mit TL ... in Südafrika und sonstigem geworben. Welcher Athlet kann da widerstehen? Es geht teilweise gar nicht mehr um die Leistung an sich. Ich sehe die jetztige Entwicklung sehr kritisch und heimtrainerunfreundlich. Im Prinzip hält mich z. B nur noch die Begeisterung zur Sache. Wenn man eine Zeitlang die Begeisterung übertragen kann, hat man Glück gehabt.
Gertrud
Was würde ich Athletinnen und Athleten raten? Stellt euren Beruf in den absoluten Fokus und versucht dann zeiteffizient euer Training durchzuführen. Geht das nicht, würde ich z. B. im Falle von Timo Benitz raten, sich vom Leistungssport zu verabschieden und im Beruf Position zu beziehen. Davon sind schließlich die nächsten 40 Jahre abhängig. Vom Sport hat man größtenteils nur Erinnerungen und Urkunden in den Schubladen. Hätte ich selbst Kinder, würde ich ein Parken bei der Bundeswehr oder Polizei niemals zulassen. Den Dienst bei der Polizei würde ich nur befürworten, wenn es der wirkliche Berufswunsch wäre. Zudem ist man dann in seinen Belangen nicht mehr aktionsfrei. Dass der Verband Forderungen im Falle der beruflichen Abhängigkeit an die Sportverfügbarkeit stellt, ist sonnenklar. Der Athlet gehört dann zum Team und ist teilweise beliebig zu bestimmen.
Diese Regularien werden jetzt schon von den Landesverbänden knallhart durchgezogen. Wenn eine Athletin sehr gut zu Hause aufgehoben ist, hat sie trotzdem die Verpflichtung, bei Landeslehrgängen teilzunehmen, wenn sie Kadermitglied sein möchte. Es ist also eine Entscheidung des Landesverbandes nicht nur nach Leistung, sondern auch nach deren Gusto. Kann sich der Landsverband hinsichtlich meiner Trainerqualität nicht absolut sicher sein? Scheinbar nein, denn es wäre ihnen lieber, sie würde an den Landeslehrgängen teilnehmen und nicht bei mir trainieren. Diese Sachen sind abenteuerlich und wirklich nicht nachvollziehbar.
Ich stelle als Trainerin absolut die Leistungsverbesserung und die notwendige Zeit für die Schule in den Vordergrund. Darum geht es aber den Verbänden gar nicht. Aus meiner Sicht sollten die Verbände lieber für gute Trainingsbedingungen sorgen, die aber von vorneherein für eine Nicht-Kaderathletin nicht gegeben sind, wenn sie nicht bei pfiffigen Trainern und Trainerinnen trainieren. So sieht doch die Realität aus.
Ich kann sehr gut verstehen, dass Christoph Harting auf die Sporthilfe verzichtet, um einfach frei zu sein. Sein Ziel ist der Weltrekord. Er kann am besten einschätzen, welche Bedingungen und Zeitressourcen er dafür braucht. Manchen Athleten passt das enge Konzept eben nicht. Ein Leben ohne Leistungssport und eine sehr gute berufliche Position können doch auch schön sein. Man hat doch gar nicht nötig, "geknebelt" zu sein. Aus meiner Sicht geht der Leistungssport noch schwierigeren Zeiten entgegen, weil die Ausfallquote höher wird und sich mehr Athleten auf den Beruf besinnen werden. Eine Weltklasseathletin sollte sich vor Augen führen, dass sie schwierigen Zeiten entgegengeht, wenn sie geparkt bis 28 z.B. als Sportsoldatin geführt wird. Sie beginnt danach beruflich praktisch bei 0. Ist es wirklich sehr gut zu verantworten, dass eine derartige Athletin ihr Studium z. B. abbricht, um nur noch Leistungssport wegen einer oder zweier Medaillen zu betreiben??? Mir wird bei derartigen Karrieren immer schwindlig.
Ich würde die einzelnen Karrieren viel individueller handhaben und vorrangig die Trainingsbedingungen vor Ort und die beruflichen Belange absolut in den Fokus rücken. Es läge mir am Herzen, dass man gemeinsam diesen Weg zum Wohle der Athleten und zur Leistungsförderung beschreitet. Ich kann mich gut an den Ausspruch eines Bundestrainers erinnern, der mir über den Mehrkampf folgendes gesagt hat: "Meinst du nicht, dass sich ein Weltklasseathlet, der sein Leben in der Wettkampfzeit voll auf den Mehrkampf fokussiert und erfolgreich ist, im späteren Berufsleben nicht durchsetzt?" Wenn wir solche Trainer teilweise oben stehen haben, müssen wir uns über die Regularien nicht wundern. Es geht um die Sicherung ihres Arbeitsplatzes, um nichts mehr!!!
Meine Gedanken sind nicht als Konfrontation gegen Verbände gedacht. Sie sollen nur vielleicht Anregungen geben, es besser zu machen. Wenn der Athlet Zuwendungen annimmt, dann spätestens ist er an der Angel der Verbände, und es kommen oft Unterschiede in den Zeiten des Heim- und Bundestrainers auf. Ich brauche z. B. keinen Supervisor. Im Gegenteil - es wirkt nur störend. Dann wird mit TL ... in Südafrika und sonstigem geworben. Welcher Athlet kann da widerstehen? Es geht teilweise gar nicht mehr um die Leistung an sich. Ich sehe die jetztige Entwicklung sehr kritisch und heimtrainerunfreundlich. Im Prinzip hält mich z. B nur noch die Begeisterung zur Sache. Wenn man eine Zeitlang die Begeisterung übertragen kann, hat man Glück gehabt.
Gertrud