(15.09.2017, 06:06)Atanvarno schrieb:(14.09.2017, 16:08)uliklaus schrieb: Über 800m gibt es übrigens zwei 15jährige, die in diesem Jahr einen tollen Fight bei der DM geliefert haben und eine 2:08,x dabei erzielten
Erinnert sich noch jemand an Katharina Döring? Nein? Eben!
Doch, als Mittelhesse erinnere ich mich, das habe ich sogar mitbekommen obwohl ich in der Zeit wenig mit dem Sport zu tun hatte… . In welchem Alter hatte sie den zweiten Ermüdungsbruch oder warum hat sie nochmal so früh aufgehört?
Zu früh zu viel vermutlich. Hoffentlich eine Mahnung für die Wetzlarer, es anders zu machen.
Es gibt in Hessen (natürlich nicht nur dort, aber da habe ich am meisten mitbekommen) Trainer, von denen ich vermute, dass sie zahlreiche viel zu früh gescheiterte Karrieren von großen Talenten „auf dem Gewissen haben“. Die meisten dieser Trainer sind so weit ich weiß noch aktiv. Da gibt es leider keinen funktionierenden Kontrollmechanismus. Leider gibt es da auch einige, die nur sehr begrenzt lernfähig sind. Schuld sind dann am Ende die AthletInnen, bei denen die Einstellung nicht gestimmt habe, der „Biss“ hätte gefehlt. Klar fehlt am Ende der Biss wenn man ihnen jeden Zahn selbst zieht!
Und weil ich auch noch zahlreiche andere riesige Talente aus Hessen mitbekommen habe, die es am Ende nicht mal in die nationale Aktivenspitze geschafft haben, kann ich mich leider nicht richtig über diese 2‘08 freuen. 1‘58 mit 25 ist wichtiger als 2‘08 mit 15!
Übrigens, Krause lief mit 15 2‘12,89. Und sie lief zwar heuer keine 1‘58, aber sie ist heute noch sehr erfolgreich dabei und konnte mit 25 ihre 800m PB verbessern. Döring konnte das nicht, ob es Volkmer können wird, werden wir dann sehen.
(15.09.2017, 06:17)aj_runner schrieb: Ich kannte einen 1:49- und JWM-Teilnehmer aus der Nähe. Nachdem er eine Ausbildung zum Physio angefangen hatte, waren nicht mehr als 1:52 drin - neben Verletzungen das kann auch eine Ursache sein. Mit 21 war dann Ende.
Das ist eben leider die Sollbruchstelle, irgendwo in der U23 ist oft schon Ende, irgendwann in den ersten Jahren von Studium oder Ausbildung.
Die Gesamtbelastung wird höher (weil Ausbildung oder Studium meist anstrengender sind als die Schule war), Umfeld ändert sich oft durch ausziehen aus dem Elternhaus etc. Das Training müsste gesteigert werden um sich weiter zu verbessern und mit den Aktiven mithalten zu können, kann aber nur noch unter großen Risiken oder Belastungen gesteigert werden, weil vorher schon zu viele Mittel weitestgehend ausgeschöpft wurden. Frust und/oder Verletzungen sind die Folge.
Und dann kommen in der entscheidenden Situation die Stimmen, leider auch aus dem Sport, leider auch hier im Forum: „Sicherheit und Karriere außerhalb des Sports sind wichtiger als der sportliche Erfolg.“ Für die U23 Leute. Die haben noch Jahre über Jahre Zeit Karriere zu machen. In unserem reichen Land können es sich talentierte Leute fast immer leisten, ein paar Jahre für den Sport zu riskieren. Das bedeutet nicht gleich Altersarmut.
Aber das ist ja auch gesamtgesellschaftlich geprägt, the age of panic, in einem der reichsten und stabilsten Länder gibt es mit die größte Zukunftsangst. Ich erlebe das ständig und höre das, StudentInnen sind mit 25 kurz vorm Abschluss und haben Angst, zu langsam gewesen zu sein, zu alt zu sein. Es gibt StudentInnen, die fangen vor Dankbarkeit an zu weinen, wenn ihnen jemand in der Beratung mal erzählt, dass sie jetzt erwachsen sind und auch mal ihre Wünsche ausleben können, ein Auslandsemester in der Stadt machen, die sie interessiert, dass sie sich die Freiheit nehmen dürfen, ein Semester länger zu brauchen.
Gruß
C