24.11.2014, 10:32
(18.11.2014, 14:31)Javeling schrieb: Kurz : Ein Betrüger betrügt (keine neue Erkenntnis)
Genau. Und Betrug ist auch ohne neue Gesetze strafbar.
Viel interessanter fände ich folgendes:
Transparenz bezüglich antidoping Klausel in allen Sponsorenverträgen.
Die Verbände sollten da Vorbild sein. In ihren Verträgen sollte stehen, dass sie erhebliche finanzielle Einbussen haben, falls der Verband gewissen Auflagen im Antidopingbereich nicht erfüllt oder gar gedopte AthletInnen vor der Entdeckung und Strafe schützt.
Und dann könnten die Verbände ähnliches von den AthletInnen verlangen. Sie müssten nicht aufdecken, wie viel sie verdienen - sondern nur, wie viel davon sie zurückgeben müssen, falls sie dopen. Am besten 100% + Strafzahlung.
Sponsoren sollten öffentlich darum wetteifern, wer die striktesten Klauseln in seine Verträge einbaut.
Niemand wird sie daran hindern, die AthletInnen zu verklagen. Das ist um so einfacher, wenn die Verträge eindeutig sind und die Sponsoren wirklich nicht von Doping ihrer AthletInnen profitieren wollen.
Wir wissen, wie es bei Ullrich ausgegangen ist. Wären sie Sponsoren wirklich strikt im Antidopingkampf, würden sie die Verträge so gestalten, dass sie (nahezu) alle solche Prozesse gewinnen.
Das geplante Dopinggesetz ist ein Beispiel für dümmlichen Aktionismus und Symbolpolitik. Es ist ein Armutszeugnis für die Politik und nochmehr für die Verbände, die es einfordern oder begrüßen. Es ist kein Schritt in die richtige Richtung, sondern in die falsche.
Die gesamtgesellschaftlichen probleme, die durch Doping verursacht werden, werden von vielen Sportbeteiligten hie rund anderswo massiv überschätzt. Sie sind nicht so groß, dass sie ein solches Gesetz rechtfertigen könnten, erst recht nicht eins mit solchen offensichtlichen Mängeln, wie sie ja einige hier schon aufgezeigt haben.
Ein Grund für diese Fehleinschätzung ist eine Sache, die eigentlich wünschswert ist: Viel lieben ihren Sport, wünschen sich daher sehr, dass er sauberer wird, hoffen, dass ließe sich mit einem Gesetz bewriken. Aber die Liebe zum SPort lässt eben viele auch die gesamtgesellschaftliche Bedeutung der Dopingproblematik übertreiben. Dopingfolgen, die für die direkten Dopingopfer schlimm und furchtbar wichtig sind, sind Peanuts verglichen mit den Folgen von legalen Drogen und dem Medikamentenmißbrauch ausserhalb von Doping.
Das mag zynisch klingen, aber bei einem allgemeinen staatlichen Gesetz sollte man schon eini wenig die Verhältnisse im Auge behalten.
Übrigens ist imo zu vermuten, dass der Sport in der Geseamtbeilanz trotz Doping eher gut für die Gesundheitsbilanz einer Gesellschaft ist. Um etwas für die Gesundheit zu tun, gänbe es viele weitaus wichtigere Baustellen im Gesundheits- und Sozialsystem. Das wichtigste wäre whrscheinlich, die zunehmende soziale Ungleichheit zu bekämpfen.
Gruß
C