(21.11.2014, 15:36)icheinfachma schrieb:Die Ischios sind weit entfernt von der Stärke der Quadris.(21.11.2014, 14:18)MZPTLK schrieb: Man kann seit den 80ern rechnerisch bewiesen, dass die beinstreckende Wirkung in einem bestimmten Modell möglich ist (Wiemann - Präzisierung des LOMBARDschen Paradoxons in der Funktion der ischiocruralen Muskeln beim Sprint, 1991) und auch Geräte gebaut, in denen das Ganze funktioniert. Außerdem ist nachweisbar, dass sich der M. biceps femoris caput longum bei sich vergrößerndem Kniewinkel verkürzt und dass er elektromyografisch nachweisbare Aktivität aufweist. Bis dahin ist absolut nichts paradox.
Ein Problem dabei ist, ob sich das einfache Modell auf die Wirklichkeit übertragen lässt (2D vs. 3D). Auch ungeklärt ist, ob das, was man für das Caput longum errechnet hat, auch für Semitendinosus und Semimembranosus gilt, denn die haben eine tw. andere Anatomie. Da ist immer noch nichts Paradoxes dran.
Als paradox hat Lombard 1904 befunden, dass die Ischios so groß und stark wie der Quadrizeps sind, aber ihnen nur ein Anheben der Ferse zugerechnet wurde. Das ist meinem Verständnis nach das Paradoxon und der Rest ist gar nicht widersprüchlich. Um das Paradoxon aufzulösen, ging er deswegen davon aus, dass die Ischios noch andere Funktionen haben müssen, die einen großen Krafteinsatz erfordern.
Lombard, bzw. Wiemann nahmen nicht nur die Beugerfunktion an und vermuteten noch andere Funktionen, ohne diese zu identifizieren.
NmM sollte man nicht gleich was als Paradoxon bezeichnen, was man (noch) nicht versteht.
Paradoxon klingt konstituierend, allgemeingültig.
Wenn man was rechnerisch beweisen kann, bildet das in der Bio-Mechanik selten, eigentlich nie die ganze Wirklichkeit ab.
In der Mechanik - siehe die gebauten Geräte - funktioniert das meistens,. weil das simplifizierte Modelle sind. die sich exakt vermessen lassen.
Keiner der von Dir genannten Muskel kann eine Aufgabe erfüllen, die für ein sogenanntes Paradoxon erforderlich wäre, denn keiner kann in welcher Position auch immer eine autonome Streckfunktion am Kniegelenk leisten, das ist anatomisch ausgeschlossen.
Die Ischios haben nicht nur eine beugende Funktion, sondern eine koordinierende (Halte-)Funktion im Muskel-Verbund.
Will man den KSP mit den unteren Extremitäten vom Boden wegdrücken(dies geschieht bei allen leichtathletischen Disziplinen), benötigt man die Hüft-, Knie- und Fuss-Strecker.
Fällt nur eine Komponente aus, ist Ende.
Eine Kniestreckung kann man in der Maschine (fixiert liegend) überwiegend durch die Quadris machen,
aber wir sind ja bei der Leichtathletik, und da müssen die Hüftstrecker und die Ischios mitarbeiten.
Isternixe mit Paradoxon, wie Du auch schon richtig gesagt hast.