(14.04.2015, 10:58)La Vicu schrieb:Welche Befunde empirischer Wissenschaften? Ich sehe keine wirklich verlässlichen im Zusammenhang mit dem sogenannten L.P.
Es ist erstaunlich, wie schwer es auch noch im 21sten Jahrhundert manchen (Gott sei Dank nicht allen!) deutschen LA-Trainern fällt, die Befunde empirischer Wissenschaften anzunehmen...
Doch mit dieser Äußerung würde man dem Känguru Unrecht tun; denn selbst bei seinen beidbeinigen „Fluchtsprüngen“ macht es genau das, was notwendig ist, um hohe horizontale Geschwindigkeiten zu gewinnen: den Boden mit Hilfe der Ischios (und der Glutäen…, ja, auch Kängurus haben Ischios und Glutäen!) in einer möglichst weiträumigen dynamischen explosiv-ballistischen Aktion unter dem Körper hindurch nach hinten reißen und mit den Knie- und Fußgelenk“streckern“ durch teils nachgebende, teils unterstützende (also modulierende) Aktionen dafür Sorge tragen, dass ein möglichst langer Bodenkontakt (= möglichst großer Beschleunigungsweg für die Ischios) gewährleistet ist. Nebenbei: Beim Känguru (und vielen anderen schnelllaufenden Spezies) ziehen Sehnen und Faszien von den Ischios sogar bis zum Fersenbein und beeinflussen damit zusätzlich den Abdruck von den Zehen – vorwiegend nach vorn!
Das Känguru-Beispiel hinkt in mehrfacher Hinsicht sehr stark.
Erstens hat das Tier eine nicht dem Menschen nahekommende Morphologie des Bewegungsapparates.
Zweitens kann man seine Fortbewegung nicht als Sprint von gegenläufigen Extremitäten bezeichnen.
Drittens ist das Tier - wenn es nicht denaturalisiert weil domestiziert ist - im Gegensatz zum Menschen, der die Ischios wenig in Anspruch nimmt, viel mehr 'in Übung'.
Der Mensch muss also von einem unterentwickelten Ischiolevel aus als Sprinter konditioniert werden, das hat einfach seine Grenzen.
Die liegen bei dem einen höher, beim anderen niedriger.
Es wäre verfehlt, dem nicht Rechnung zu tragen.
Wenn wir von Tieren sprechen, um irgendwas beweisen zu wollen, bewegen wir uns auf zweifelhaftem Gelände.
Dann sind wir schnell dabei, unseren Olympiaschwimmern Flossen anzuzüchten.
Ich hatte mehrfach erwähnt, dass die Mehrbeachtung des Potentials der Ischios richtig ist, aber vor Übertreibungen gewarnt.
Und zum xten Mal: Im Vergleich dazu traue ich vielen SprinterInnen mit einer verstärkten Armarbeit mehr Steigerungsmöglichkeiten zu.
Btw: Ich warte immer noch auf diverse Professorenstatements zum Thema Lombardei.
Irrelevant? Unsicherheit? Angst?