20.04.2015, 22:23
(20.04.2015, 08:43)MZPTLK schrieb: Die elektrische Aktivität der Ischios beginnt natürlich um das Ende des Kniehubs herum, aber ich glaube nicht an eine (nahezu) konstante Intensität, weder empirisch noch als Zielvorgabe.
Ich gehe von einer Maxwirkung während der Stützzeit aus, wobei ich eine rückwärts gerichtete Bewegungsgeschwindigkeit von Null plus Etwas bezogen auf den Erstkontakt am Boden für optimal halte.
Ob man in dieser Fragestellung mit Glauben oder eigenen Meinungen weit kommt, ist die Frage. Das gehört für einen Naturwissenschaftler eher in die Rubrik „Hypothese“, die auf eine empirische Verifizierung hofft. (Im Übrigen: „… aber ich glaube nicht … weder empririsch noch …“ ! Kann man empirisch glauben? Das wäre zwar keine Paradoxon, aber ein Oxymoron!)
Die Intensität der elektrischen Aktivität verschiedener Muskeln beim Sprint ist schon seit Jahren bestens untersucht. Ein eindrucksvolles Elektromyogramm der Sprintmuskelaktivitäten wurde schon 1981 von Mero & Komi veröffentlicht (s. beigefügte Abbildung aus: MERO, ANTTI; KOMI, PAAVO V.: Electromyographic activity in sprinting at speeds ranging from sub-maximal to supra-maximal. In: Med Sci Sports Exerc. 1987 Jun;19 (3):266-74. ). Der Biceps femoris als Vertreter der Ischios zeigt eine kompakte Aktivität von der Mitte der Flugphase fast bis zum Ende der Stützphase, wie sie für ballistische Muskelaktionen typisch ist. Bei einem elektromechanical delay (EMD) von 30 bis 50 ms kommt die mechanische Wirksamkeit für das Herabschlagen und Durchziehens des Stützbeines gerade richtig. Auch die EMGs der übrigen Muskeln sind sehr aufschlussreich.
Fazit: Bevor man das Zusammenspiel des ganzen Muskels-Orchesters bemüht, tut es gut, die Fertigkeiten der tragenden Instrumente (Pauke, 1. Geige, Querflöte…) zu überprüfen.
p.s. Das Bild schicke ich mit einer zweiten Antwort, damit es nicht zu unscharf wird.