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Bilanz Rio 2016 - Druckversion

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RE: OS Rio - Tag 7 (18.08) - jonas - 19.08.2016

(19.08.2016, 04:34)eierluke schrieb: Zu den 6 Finalteilnahmen der Werfer (C. Harting, M.Wierig, D.Storl, die drei Speerwerfer) kommt noch Kazmirek im Zehnkampf und das war es.




Wierig? Du meinst wohl Jasinski? Außerdem: Was ist mit Krause, Roleder, Jungfleisch, Mihambo, Moguenara, Heidler, Müller, Craft, Fischer, Schwanitz, Strutz, Ryzih, der weiblichen 100m-Staffel ... Haben die alle nicht das Finale erreicht?

In Peking 2008 gab´s für Deutschland übrigens nur eine einzige Leichtathletik-Medaille.


RE: OS Rio - Tag 7 (18.08) - Astra - 19.08.2016

Ich möchte es nicht auf die EM schieben. Die guten Leute treten sonst ja in der DL an.
In diesem Jahr haben sie außer in Amsterdam doch im eigenen Saft geschmort. Nur Röhler hat regelmäßig die DL mitgenommen.


RE: OS Rio - Tag 7 (18.08) - jonas - 19.08.2016

(19.08.2016, 07:06)Peter II schrieb: Ich glaube die EAA hat mit diesem Blödsinn den europäischen Leichtathleten insgesamt keinen Gefallen getan und sollte sich etwas anderes überlegen, der sportliche Wert ist ohnehin in vielen Disziplinen bei zahlreichen Verzichten von Spitzenathleten zweifelhaft.


Vor 2010 hatte man halt in einem 4-Jahres-Zyklus gleich drei Welt- aber nur einen Europa-Höhepunkt. Eigentlich sollten Meisterschaften umso seltener stattfinden, je höherwertiger sie sind.


RE: OS Rio - Tag 7 (18.08) - fersengold - 19.08.2016

Kazmirek: Sehr gut, aber schade dass er nicht Mayer ist
Würfe: wenn wir unsere Bänke verlieren, was dann......?
Sprünge: immerhin ein Vierter im Weitsprung, immerhin Finalteilnahmen
Läufe: habe ich mich verzählt oder waren es die drei (3000m H, 100m H, 3x100m - alles Frauen)?

Nach diesem Stand habe ich meine Befürchtungen hinsichtlich des zu erwartenden Metalls beim Speerwurfes - irgendwie hoffe ich, dass Weber sich übertrifft - endlich mal jemand (Kazmirek, Mihambo etc. seien ausgenommen), von dem man es nicht erwartet....

Ich setze meine Hoffnung wie die DLV-Führung und LA ganz auf die Nationenwertung, da werden wir noch einige kleine Länder überholen.


RE: OS Rio - Tag 7 (18.08) - lor-olli - 19.08.2016

Viele Reaktionen hier zeigen, die Enttäuschung bei den Fans ist doch erheblich… Bevor ich auf jemanden rumhacke möchte ich mich allerdings fragen woran das liegt.
Die Leistungen wirklich so unterirdisch das man von einer Enttäuschung sprechen muss?
Die Erwartungen zu hoch gesteckt weil eine PB das mindeste ist, "was eine Athlet zu erbringen hat" ( Wink )?
Die Athleten erbringen ihre Leistung, aber das internationale Niveau hat deutlich angezogen?
Die Decke der deutschen Spitzenathleten ist zu dünn?
Das Timing zum Saisonhöhepunkt hat nicht gestimmt, die Leistung stimmte, aber zum falschen Zeitpunkt?

Es verhält sich meiner Meinung nach bei den einzelnen Sportler ganz unterschiedlich, bei Ringer zum Beispiel ist klar, dass er sich selbst fragt warum er hier so unterirdisch war. Gibt es eine Antwort? Schwierig, denn die Leistung ist schwer zu erklären…

Die Hahner's? Ich denke da wurde schon sehr viel gesagt und die Schelte ist berechtigt, hier stimmt die Einstellung nicht…

Speerwurf der Frauen? Hier trifft so ziemlich alles auf einmal zu, Erwartungen sehr hoch, Vorleistungen hoffnungsvoll, Timing voll daneben, Leistung im Wettkampf stimmte überhaupt nicht…

Es gibt aber auch Ausnahmen, die 200m Sprinterinnen haben sich gut verkauft, Krause ebenfalls, auch wenn sie auf mehr spekuliert hat, Kazmirek hat meine Erwartungen sogar übertroffen, wenn es trotzdem nicht zu “mehr" gereicht hat ist es aber auf keinen Fall ein Versagen!

In einigen Diziplinen ist das Niveau aber auch extrem, der Hochsprung der Frauen lässt gleich 17 Frauen über die Qualihöhe fliegen und nur wenige hätten vorher gewagt die Höhe als zu niedrig anzusehen, oder?

Der Zehnkampf war ein Kracher, es "hagelte" Olympischen Rekord, nationale Rekorde, area Rekorde (wobei ich an dem von Bourada nicht so sehr viel Freude habe) und jede Menge PBs. Da sind Voraussagen sowieso sehr schwer. Wer z.B. auf Mayers 8800 Punkte und das er Eaton so dicht auf die Pelle rückt gewettet hätte (beim Buchmacher), wäre jetzt ziemlich gut dabei. Eaton brachte 2/1 , Mayer hätte mit dem Ergebnis (Platz und Punkte) vorhergesagt 185/1 gebracht Wink
Abele war physisch stark und er blieb gesund, aber sein Wettkampf war sehr instabil und wirkte unsicher, hat aber wenigstens durchgezogen. Bei Freimuth habe ich ehrlich gesagt nach dem Weitsprung beinahe erwartet, dass er nicht durchzieht, ein Ergebnis unter 8000 Punkten wollte er sicher nicht in seiner Vita stehen haben. Der Zehnkampf zeigt aber auch, dass hier wohl ein Generationenwechsel ansteht (Mayer, Kazmirek und andere), da einige junge Athleten sich gut im Windschatten von Eaton in die Spitze gekämpft haben. Wird/Würde Eaton in vier Jahren noch triumphieren? Zur Zeit noch dominant, wird der Abstand aber kleiner - vielleicht macht er den Bolt? Wink

Insgesamt bleiben die deutschen Leichtathleten aber wohl hinter den eigenen Erwartungen zurück - da ist eine schonungslose Analyse fälllig! Erwarte ich die? Für die Fans ist die “Katastrophe" komplett, die offizielle Führung wird das Ergebnis erst einmal milde herunterspielen (natürlich), entscheidend ist wie sehr es hinter geschlossenen Türen dann zugeht… Optimismus (bei mir) sieht diesbezüglich aber anders aus, rum zu pöbeln vor dem Ende der Spiele finde ich außer in Einzelfällen (Hahner's Showeinlagen…) aber auch nicht angebracht.


RE: OS Rio - Tag 7 (18.08) - Peter II - 19.08.2016

(19.08.2016, 07:48)jonas90 schrieb:
(19.08.2016, 07:06)Peter II schrieb: Ich glaube die EAA hat mit diesem Blödsinn den europäischen Leichtathleten insgesamt keinen Gefallen getan und sollte sich etwas anderes überlegen, der sportliche Wert ist ohnehin in vielen Disziplinen bei zahlreichen Verzichten von Spitzenathleten zweifelhaft.



Vor 2010 hatte man halt in einem 4-Jahres-Zyklus gleich drei Welt- aber nur einen Europa-Höhepunkt. Eigentlich sollten Meisterschaften umso seltener stattfinden, je höherwertiger sie sind.
Mir ist schon klar, warum die EM im Olympiajahr liegt, trotzdem stört sie die Vorbereitung. Bis 1983 gab es nur EM und Olympia, jeweils alle vier Jahre, dann kam die WM, ebenfalls zunächst alle vier Jahre. Dann meinte die WM, sie müsste jetzt alle zwei Jahre stattfinden, und dann meinte die EM, dass sie das auch tun müsste. Nur sind da langsam die Jahre ausgegangen Sad

Mir kann keiner erzählen, dass so ein Auch-Höhepunkt die Vorbereitung nicht beeinflusst. Ob das entscheidend ist, ist die andere Frage. Wenn es so ist, muss man ihn halt in Zukunft ignorieren.


RE: OS Rio - Tag 7 (18.08) - Gertrud - 19.08.2016

Bei einer vernünftigen Analyse muss man die Emotionen außen vorlassen. Es wäre vonnöten, dass dabei auch unabhängige  Leute analysieren. Die Berichte eigener Funktionäre sind immer schön gefärbt. Auch die Trainer müssen sich fragen, was da in einigen Disziplnen falsch läuft bzw. falsch gelaufen ist. Es ist auch völlig falsch, jetzt noch eventuelle Erfolge zum Abmildern zu benutzen. Es war einfach in einigen Disziplinen unterirdisch, nicht in allen. Es müssen auch Konsequenzen vorgenomen werden. An welchen Stellschrauben sollte man drehen, um das "Zukunftsschiff richtig zu steuern"? Ich sehe uns nicht als "Nestbeschmutzer", sondern als wirklich echte LA-Fans, die die Absicht haben, gute Gründe zu aufzulisten.

1, Durchgängig stelle ich in den Disziplinen, in denen ich fachlich beurteilen und urteilen kann, enorme technische Defizite fest. Dieses Manko zieht einen Schwanz an Folgen für andere Trainingsinhalte nach sich!!! 

2. Die Verletzungsquote ist teilweise enorm. Wenn ich z. B. die lange Liste von Abele sehe, stelle ich mir die Frage nach dem Warum?!! Wird dort prophylaktisch inspiziert? 

3. Als ich mich mit einem nicht für die Athletin zuständigen Trainer über die Anreise einer Athletin unterhalten habe, habe ich spontan gesagt: "Sie wird in Rio aufgrund dieser Anreisegestaltung platt sein!"  Das ist verbürgt. Ich habe jahrelange Erfahrungen durch unsere USA-Aufenthalte gesammelt und akribisch ausgewertet.

4. Offensichtlich konnten viele Athletinnen und Athleten ihre vorherige Form nicht annähernd abrufen, Mihambo z. B. ja. Man muss in der Herangehensweise auch sich selbst gegenüber als Athlet und Trainer ehrlich sein. 

5. Sollte man demnächst die Ausscheidungen für Großereignisse auf z. B. Wttkämpfe begrenzen und nur bei absoluten Topleuten aus Verletzungsgründen Ausnahmen machen? Man sollte sicherlich über diese Maßnahmen sprechen. 

6. Man sollte sich sicherlich auch zur Schulung über internationale Wettkampfteilnahmen in den Sprints aussprechen und diese auch forcieren. Reus hat die Teilnahme über 100m und 200m gutgetan.

7. Was die Männerstaffel angeht, so darf man Zeiten nicht als gut bewerten, wenn die andern sich weiterntwickelt haben. 

8. Für die Trainingssteuerung ist der zuständige Trainer verantwortlich. Weil das so ist, sollte auch in den meisten Fällen der Heimtrainer und nicht der Bundestrainer vor Ort der zuständige Trainer sein. Die fachliche Zuwendung sollte optimal gestaltet werden und nicht das Bundestrainersystem erfolgen. Das nimmt auch Motivation in der Peripherie weg.

9. Man muss schon sehr sensibel an die Zuständigkeiten herangehen. Mir ist letztens noch ein Paper in die Hände gefallen, wo die jugendlichen orthopädischen Schwachstellen aufgelistet sind. Ich selbst würde mich in meiner Trainertätigkeit nie von Erfolgen im jugendlichen Alter blenden lassen, sondern immer den gesamten Weg sehen. Haben unsere vielen Verletzungen etwas mit der "Klotzerei" in der Jugend zu tun, wobei dann es dann zu uneinholbaren Defiziten kommt? 

10. Sind die richtigen Leute in der unmittelbaren fachlichen Weiterbildung als Multiplikatoren am Werk, um vernünvtige Inhalte anzubieten? Ich sehe diesen Punkt sehr kritisch. Mir fehlt in vielen Fällen das notwendige Know How. Ich meine jetzt sicherlich nicht Dr. Wolfgang Killing. Ich meine die unmittelbare Weiterbildung durch Multiplikatoren. Ich mache das sehr gerne am Rande von Sportfesten. Letztens sagte ein junger Trainer zu mir, dem ich kurz meine Philosophie in einer Disziplin genannt habe: "Davon habe ich noch nie etwas gehört!"

Das sind nur einige wenige Punkte, die ich sehe.

Gertrud


RE: OS Rio - Tag 7 (18.08) - Piroschka - 19.08.2016

Auch bei einem gemeinsamen Trainingslager hat der DLV keinen Einfluss auf die Trainingssteuerung, da er den Athleten nicht vorgeben kann, was sie wann zu trainieren haben.

Es stellt sich doch viel eher die Frage, ob die Art und der Zeitpunkt der Nominierungen Einfluss auf die Trainings- und Wettkampfsteuerung hat. Zur Zeit macht man ja so ein Zwischending aus Trials und undurchsichtiger Saisonbestleistung. Hinzu kommt, dass die EM sicherlich nicht leistungsfördernd im Bezug auf die OS, wenn diese gezielt als Höhepunkt angesteuert werden. Da die Vergangenheit (Behrenbruch) ja gezeigt hat, dass man Athleten die Teilnahme nicht verbieten kann, wäre es aber vielleicht besser die Deutschen Meisterschaften in Olympiajahren erst nach der EM stattfinden zu lassen, um die Athleten so indirekt dazu zu bewegen die EM nicht als Höhepunkt vorzubereiten. Es stellt sich somit auch grds. die Frage, ob es von der Ansteuerung nicht besser ist, die DM erst kurz vor dem Nominierungsende anzusetzen, wenn das Abshneiden dabei ein so ausschlaggebendes Kriterium ist.

Macht man in Zukuft also eine DM in Trials-Form bzgl. der Nominierung, dann sollte diese möglichst spät stattfinden.
Geht es allein um die Saisonbestleistung, dann ist es grds. egal, wann die DM stattfindet, aber auch da halte ich einen späteren Zeitpunkt Richtung Ende Juli für zielführender.

Frühe Nominierungszeitpunkte benachteiligen grds. Athleten im internationalen Vergleich, die sich national gegen starke Konkurrenz durchsetzen müssen, da diese schon früh alles raushauen müssen, um nominiert zu werden. Auch wenn es beispielsweise im Dikus anders war.


RE: OS Rio - Tag 7 (18.08) - ap-hh - 19.08.2016

(19.08.2016, 08:41)alist schrieb:  Hätten Storl, Schwanitz, Fischer, Heidler, Stahl ihre Leistungen der EM gebracht, wären es fünf Bronzemedaillen mehr gewesen.
Offenbar stimmt die Vorbereitung, das Training, überhaupt nicht. 

Was mir auffällt: Die beiden einzigen Olympiamedaillen (CHr. Harting, D. Jasinski) kommen von denen, bei denen es bei der EM gar nicht so recht laufen wollte.

Gilt vielleicht hier auch der alte Theaterspruch: Verpatzte Generalprobe = Glänzende Première (und leider auch umgekehrt)?


RE: OS Rio - Tag 7 (18.08) - Gertrud - 19.08.2016

(19.08.2016, 09:16)Piroschka schrieb: Auch bei einem gemeinsamen Trainingslager hat der DLV keinen Einfluss auf die Trainingssteuerung, da er den Athleten nicht vorgeben kann, was sie wann zu trainieren haben.

Es stellt sich doch viel eher die Frage, ob die Art und der Zeitpunkt der Nominierungen Einfluss auf die Trainings- und Wettkampfsteuerung hat. Zur Zeit macht man ja so ein Zwischending aus Trials und undurchsichtiger Saisonbestleistung. Hinzu kommt, dass die EM sicherlich nicht leistungsfördernd im Bezug auf die OS, wenn diese gezielt als Höhepunkt angesteuert werden. Da die Vergangenheit (Behrenbruch) ja gezeigt hat, dass man Athleten die Teilnahme nicht verbieten kann, wäre es aber vielleicht besser die Deutschen Meisterschaften in Olympiajahren erst nach der EM stattfinden zu lassen, um die Athleten so indirekt dazu zu bewegen die EM nicht als Höhepunkt vorzubereiten. Es stellt sich somit auch grds. die Frage, ob es von der Ansteuerung nicht besser ist, die DM erst kurz vor dem Nominierungsende anzusetzen, wenn das Abshneiden dabei ein so ausschlaggebendes Kriterium ist.

Macht man in Zukuft also eine DM in Trials-Form bzgl. der Nominierung, dann sollte diese möglichst spät stattfinden.
Geht es allein um die Saisonbestleistung, dann ist es grds. egal, wann die DM stattfindet, aber auch da halte ich einen späteren Zeitpunkt Richtung Ende Juli für zielführender.

Frühe Nominierungszeitpunkte benachteiligen grds. Athleten im internationalen Vergleich, die sich national gegen starke Konkurrenz durchsetzen müssen, da diese schon früh alles raushauen müssen, um nominiert zu werden. Auch wenn es beispielsweise im Dikus anders war.

Ich weiß aus zuverlässiger Quelle, dass bezüglich der gemeinsamen TL mit Druck operiert wird und diese TL nicht in jedem Fall erwünscht und "freiwillig" sind. Wenn einem Trainingsgespann diese gemeinsame Maßnahmen nicht passen, sollte man es nicht zähneknirschend hinnehmen, sondern locker zulassen. Ich hatte auch eine Athletin, die das nicht wollte und trotzdem sehr erfolgreich war. Es gibt nicht nur die eine Schiene in Individualsportarten. Das war keine Vorgabe von mir!

Gertrud