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Winter is coming - Gasmangellage und andere Probleme - Druckversion +- Leichtathletikforum.com (https://leichtathletikforum.com) +-- Forum: Off-Topic (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=9) +--- Forum: Plauderecke (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=14) +--- Thema: Winter is coming - Gasmangellage und andere Probleme (/showthread.php?tid=5065) |
RE: Staatsschulden - Krise? - Atanvarno - 09.10.2022 (09.10.2022, 07:52)OldSchoolRunner schrieb: Warum sollte das Gas Mitte Januar alle sein... Gas-Szenarien der Bundesnetzagentur. Da sind je nach Annahme einige dabei, in denen das Gas sogar früher alle ist https://bundesnetzagentur.de/DE/Fachthemen/ElektrizitaetundGas/Versorgungssicherheit/aktuelle_gasversorgung/Hintergrund/Gas_Szenarien.pdf;jsessionid=38937826D4B5EDEE6461A9EBB214BB61?__blob=publicationFile&v=4 Alle diese Szenarien ergeben, dass zur Vermeidung einer Gasmangellage mindestens eine Verbrauchsreduktion um 20% nötig ist (einige erfordern sogar noch zusätzliche Maßnahmen). Wie oben geschrieben erweist sich das allerdings als eher optimistische Annahme (im September 14% Mehrverbrauch) . Das sollte auch eigentlich niemand überraschen, weil allein 2021 700 000 neue Gasheizungen in Deutschland installiert wurden und aktuell erstmals mehr als 84 Millionen Menschen in Deutschland leben (s. https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/deutschland-bevoelkerungswachstum-101.html) Wenn dann noch dank Doppelwums Gas nicht so viel kostet wie es eigentlich kosten müsste, wird es keine adäquate Verbrauchsreduktion geben und die Gasmangellage eintreten. RE: Staatsschulden - Krise? - OldSchoolRunner - 09.10.2022 Die von Dir verlinkten Szenarien (im ersten Link) stammen von Mitte Juli. Wenn Du Dir die dort prognostizierten Gasspeicherfüllstände anschaust, dann siehst Du, dass in den 3 optimistischen Szenarien per 9.10.2022 nur gut 70% Speicherstand prognostiziert wurden. Wir liegen aber 20%-Punkte höher. Es wäre also sinnvoll, eine neue Modellierung zu veröffentlichen. Im September 2022 wurden zudem nicht 14% mehr verbraucht als im Vorjahr, sondern nur in der letzten September-Woche haben "Haushalte und Gewerbe" 14% mehr verbraucht. Der Gesamtverbrauch im September war niedriger als in den Vorjahren: (Grafik "Gasverbrauch Gesamt in Deutschland" etwas weiter unten in folgendem Link) https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Fachthemen/ElektrizitaetundGas/Versorgungssicherheit/aktuelle_gasversorgung/start.html Die Industrie verbraucht nämlich von März-November den Großteil des Gases in Deutschland und ist im Gegensatz zu den "Haushalten und Gewerbe" deutlich sparsamer unterwegs als in den Vorjahren. In der Tat kommt es von November bis Februar auch sehr darauf an, wie viel Gas "Haushalte und Gewerbe" verbrauchen, weil sie in diesen Monaten im Verbrauch gleichauf mit der Industrie oder leicht drüber liegen. Aber ich glaube nicht, dass der "Doppelwums" den Gaspreis bei den privaten Verbrauchern so sehr senkt, dass es dort zu keinen Einsparungen beim Verbrauch kommt. Das Gute an der Prognose von Matthias und Dir ist, dass sie einen relativ kurzen Zeitraum umfassen - wir können also bald sehen, wie es "ausgeht". Ich bin aus den oben genannten Gründen optimistischer. RE: Staatsschulden - Krise? - Atanvarno - 09.10.2022 (09.10.2022, 20:15)OldSchoolRunner schrieb: Die von Dir verlinkten Szenarien (im ersten Link) stammen von Mitte Juli. Wenn Du Dir die dort prognostizierten Gasspeicherfüllstände anschaust, dann siehst Du, dass in den 3 optimistischen Szenarien per 9.10.2022 nur gut 70% Speicherstand prognostiziert wurden. Wir liegen aber 20%-Punkte höher. Es wäre also sinnvoll, eine neue Modellierung zu veröffentlichen. Würde das viel ändern? Wir haben aktuell ca. 230 TWh im Speicher, Füllstand 93%. Das sind also 60 TwH mehr als bei dem in der Modellierung angenommenen Speicherstand von 70%. Im Szenario 1 (Nordstream 1 bei 0%) in dem wir uns aktuell befinden, verhindern diese zusätzlichen 60 TwH die Mangellage nicht. Dann gibt es ja auch noch das kleine Problem, das gar nicht klar ist, ob wir 100% unseres Speicherstandes auch tatsächlich für unseren eigenen Bedarf einsetzen können https://www.nordkurier.de/politik-und-wirtschaft/gas-in-deutschen-speichern-nicht-fuer-deutschland-reserviert-0349857910.html Zitat:Im September 2022 wurden zudem nicht 14% mehr verbraucht als im Vorjahr, sondern nur in der letzten September-Woche haben "Haushalte und Gewerbe" 14% mehr verbraucht. Der Gesamtverbrauch im September war niedriger als in den Vorjahren: (Grafik "Gasverbrauch Gesamt in Deutschland" etwas weiter unten in folgendem Link) Entschuldigung, ja, war nicht korrekt. Aber die Aussage, dass wir weit von den angestrebten 20% Einsparung entfernt sind, würde ich aufrecht erhalten wollen. Herr Müller von der Bundesnetzagentur warnt ja nicht zum Spaß https://www.spiegel.de/wirtschaft/klaus-mueller-chef-der-bundesnetzagentur-kritisiert-zu-hohen-gasverbrauch-a-ad8ce350-9a23-4178-9dc1-b7868cebad2b Zitat:Das Gute an der Prognose von Matthias und Dir ist, dass sie einen relativ kurzen Zeitraum umfassen - wir können also bald sehen, wie es "ausgeht". Ich bin aus den oben genannten Gründen optimistischer. Ich würde gerne daneben liegen. Vielleicht kommen ja im Dezember tatsächlich die ersten Flüssiggastanker (was die Lage ändern würde), aber vertrauenerweckend waren die bisherigen Einlassungen des Bundeswirtschaftsministeriums dazu nicht. RE: Winter is coming - Gasmangellage und andere Probleme - lor-olli - 11.10.2022 Ein Hauptproblem sehe ich eher in einer sich NICHT ändernden Energieverbrauchshaltung der Bevölkerung! Autos werden sparsamer? Dann brauchen wir eben größere, leistungsstärkere und VIEL schwerere Fahrzeuge und das Energiesparen wird konterkariert. Die durchschnittliche Wohnfläche je Einwohner ist mindestens im gleichen Maße gewachsen (lor-olli bekennt: auch unser Haus ist viel zu groß, wird aber schon lange nicht komplett beheizt). Flugreisen haben trotz der Pandemiebeschränkungen nicht dramatisch abgenommen und überholen schon wieder die letzten Höchstwerte. Besonders dramatisch ist die Lage bei der Digitalisierung: Rechner und Netze haben eine dramatische Steigerung der Energieeffizienz hingelegt, am Ende wird aber durch die zunehmende Digitalisierung und unseren - insbesondere auch privaten Datenverbrauch! - in noch stärkerem Maße Energie verbraucht! 2019 waren das bereits 14,6 TWh, erwartet wird bis 2030 ein Energieverbrauch von 30,6 TWh (Studie des Büros für Technikfolgen-Abschätzung beim Bundestag (TAB)) Vielleicht ist dieser widerliche Krieg und seine Folgen für "unsere" Energie ein notwendiger Nackenschlag? So richtig mag ich nicht daran glaube. Bedenkt man jetzt noch, dass bei einer Energieersparnis von 18-20% über alle Felder hinweg, diese Diskussion nicht geführt werden müsste… (Die Sorge, dass die Energie nicht ausreicht, die Preise sind eine andere Frage) "Die Grenzen des Wachstums" erschien 1967, der Film "Soylent Green" erschein 1973 und beschrieb ein dystopisches Szenario im Jahr 2022 - wir arbeiten intensiv daran! ![]() RE: Staatsschulden - Krise? - Atanvarno - 13.10.2022 (09.10.2022, 07:52)OldSchoolRunner schrieb: Eher sehe ich das Risiko eines Blackouts, der hoffentlich begrenzt wäre. Der könnte schon schwierig genug sein. Analyse der deutschen Netzbetreiber zur Wahrscheinlichkeit eines Blackouts https://www.netztransparenz.de/portals/1/20220905_Sonderanalysen%20Winter%2020222023%20%e2%80%93%20Ergebnisse%20und%20Empfehlungen.pdf Fazit: das Netz ist sicher, wenn wir in einer kritischen Situation Strom aus dem Ausland bekommen. ![]() RE: Winter is coming - Gasmangellage und andere Probleme - OldSchoolRunner - 20.10.2022 Es gibt leichte Entwarnung von der Bundesnetzagentur, was die Gasversorgung im kommenden Winter angeht: https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Gasversorgung/Hintergrund/221020_gas_szenarien_neu.pdf?__blob=publicationFile&v=1 RE: Winter is coming - Gasmangellage und andere Probleme - Atanvarno - 20.10.2022 Nur noch ein Szenario mit Gasmangellage ist auf jeden Fall positiv. Dann hoffen wir mal, dass der Wettergott uns weiter gewogen bleibt und wir keinen kalten Winter bekommen. Andererseits stehen im Fazit auch einige Vorbehalte, die man im Hinterkopf behalten sollte Zitat:Wenn wir in Deutschland unser Sparziel von mindestens 20 % weiterhin einhalten, drei LNG-Terminalsspätestens zum Jahresbeginn einspeisen und der erwartete, winterbedingte Rückgang der Importe sowie der Anstiegder aktuell besonders niedrig ausfallenden Exporte eher moderat ausfällt, dann kommen wir ohne eine nationaleGasmangellage durch den Winter. RE: Winter is coming - Gasmangellage und andere Probleme - lor-olli - 20.10.2022 Ist ja hier fast eine »Politiker-Denke« ![]() Der Winter von 2022 auf 2023 ist nicht das Problem, selbst wenn es kurz vor dem Frühjahr heißt: Warm anziehen. Das wirkliche Problem wird der Winter von 2023 auf 2024! Im Frühjahr werden die Gasspeicher leer sein, darüber dürfte kein Zweifel bestehen, ABER es wird sehr schwer sie im Laufe des Jahre 2023 wieder voll zu machen. LNG wird nicht reichen, nicht einmal wenn alle Terminals rechtzeitig fertig werden. Die Pipeline Nordstream 2 ist zerstört und wird wohl auch kaum repariert, Russland wird selbst bei einer Beendigung des Konfliktes nicht wieder schnell, vollständig und zu alten Preisen liefern. Die fehlenden russischen Gasmengen betreffen nicht nur Deutschland und können auch nicht innereuropäisch kompensiert werden, ganz Europa ist auf Importe angewiesen, mit anderen Worten: Die Konkurrenz ist groß und damit werden auch die Preise hoch bleiben. Für die Aussagen muss man kein Experte im Energiesektor sein, sie ist eigentlich für jeden der ein wenig nachdenkt und -rechnet offensichtlich. 'Schaun mer ma' und warten wir ab um dann zu jammern, also wie gehabt… RE: Staatsschulden - Krise? - Atanvarno - 07.01.2023 (09.10.2022, 20:15)OldSchoolRunner schrieb: Das Gute an der Prognose von Matthias und Dir ist, dass sie einen relativ kurzen Zeitraum umfassen - wir können also bald sehen, wie es "ausgeht". Ich bin aus den oben genannten Gründen optimistischer. Der Optimist wird wohl dank des warmen Winters Recht behalten ![]() Der warme Winter ist natürlich aus anderen Gründen problematisch RE: Staatsschulden - Krise? - hkrueger - 08.01.2023 (07.01.2023, 21:28)Atanvaro schrieb: Der warme Winter ist natürlich aus anderen Gründen problematischWas daran ist 'natürlich problematisch' ? |