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Krafttraining überhaupt nötig im Sprint? - Druckversion

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RE: Krafttraining überhaupt nötig im Sprint? - Gertrud - 21.10.2014

(19.10.2014, 20:52)icheinfachma schrieb: Also würdest du ein Maximalkrafttraining befürworten, solange es orthopädisch nachhaltig ist? Irre ich mit der Behauptung, dass einige Spitzensprinter aus den USA und aus Jamaika überwiegend Gewichtheben und Kniebeugen einsetzen? Denn das hieße ja, dass die noch Reserven haben. Kaum auszudenken, was Gatlin oder Jeter für Zeiten geschafft hätten, wenn sie durch anderes Training noch schneller gewesen wären.

Ich stehe für ein über den gesamten Körper verteiltes ausgewogenes Krafttraining auch bei Sprintern. Natürlich gelten einige Muskeln als Motor für die Leistungen. Es gibt auch aber im Falle des Sprints einige für die richtige Gelenklage - und diese werden meistens sträflich vernachlässigt - einige kleine Muskeln oder auch nur Muskelteile haben es in sich. Insofern sehe ich die Sache nicht nur grobmotorisch.

Gertrud


RE: Krafttraining überhaupt nötig im Sprint? - T-Willy - 28.10.2014

Ohne von der interessanten Diskussion ablenken zu wollen,gebe ich folgendes zu bedenken:

Es wird hier immer von "der Kniebeuge" gesprochen!
Es gibt wirklich unzählige Möglichkeiten,wie man eine Kniebeuge ausführen kann!
Von welcher speziellen Ausführung wird hier gesprochen??

Je nach Art der Ausführung ändert sich die Art der Innervierung teils massiv,das sollte man bedenken!
Fest steht,dass die in der Leichtathletik oft üblichen "Hofknickse"(Halbe bis 3/4 Kniebeugen)mit hoher Ablage sicherlich einiges zu einer Knie-Instabilität beitragen!VMO kommt da klar zu kurz!
Während eine echte Tiefkniebeuge "Ass to Grass" mit hoher Ablage zu einer verbesserten Rekrutierung der Gluteen,der Ischios und vor allem des VMO führen..eine der besten Verbundübungen für den VMO ist eine Tiefkniebeuge,bei der man "ganz kontrolliert" runtergeht,bis das Gesäß die Waden berührt,denn bis zur Parallele hoch, wieder runter ,erst danach ganz hoch geht! Isolationstechnisch ist der "Poliquin-Step-Up" eine sehr gute (wahrscheinlich die Beste)Übung für den VMO!
Die allermeisten Kraftsportler/Gewichtheber/Strongmendie ich kenne,haben trotz jahrelanger (jahrzehnte)Ausführung von Kniebeugen nach dieser Art keinerlei Kniebeschwerden!Vielleicht gerade deshalb!
Allerdings kann man das natürlich nicht direkt auf die Leichtathletik übertragen,das ist mir klar!

Auch stimmt es wohl,das die Kniebeuge nicht sprintspezifisch ist,zumindest nicht bez. Topspeed!

Trotzdem gebe ich zu bedenken,dass Grundübungen generell eine systemische Wirkung entfalten können,was sehr spezifische Übungen nicht tun..
Damit meine ich,dass diese Grundübungen eine Kraftgrundlage schaffen können,besonders bei Anfängern und Fortgeschrittenen..dass im Top-Bereich diese Grundlage schon da sein muss,und
wesentlich spezifischer gerabeitet werden muss,ist klar!

Was auch beachtet werden muss,ist ,dass jeder Athlet ,je nach Neurotransmitter-Profil,Muskelfaserausstattung,Proportionen usw.. eine andere Trainingsgestaltung benötigt(Intensität,Volumen, Anpassungszeiträume,Variation)..aber auch das ist jedem hier klar,denke ich..
Sehr Dopamin-dominante Athleten stagnieren z.B. sehr schnell bei monotonen Programmen,da verbietet sich eine dauerhafte Anwendung z.B. "der" Kniebeuge  von selbst!


RE: Krafttraining überhaupt nötig im Sprint? - Hellmuth K l i m m e r - 28.10.2014

(28.10.2014, 12:24)T-Willy schrieb: Es wird hier immer von "der Kniebeuge" gesprochen!
Es gibt wirklich unzählige Möglichkeiten,wie man eine Kniebeuge ausführen kann!
Von welcher speziellen Ausführung wird hier gesprochen??

Eine der besten Verbundübungen für den VMO ist eine Tiefkniebeuge,bei der man "ganz kontrolliert" runtergeht,bis das Gesäß die Waden berührt,dann bis zur Parallele hoch, wieder runter, erst danach ganz hoch geht!

Damit meine ich,dass diese Grundübungen eine Kraftgrundlage schaffen können,besonders bei Anfängern und Fortgeschrittenen...

Das find' ich gut. Ganz offensichtlich erläutert uns Leichtathleten ein Gewichtheber / Kraftsportler wie wir's machen müssen und dass TKB nicht unbedingt zu Schäden führen müssen. Ich behaupte auch, dass TKB (T-Willy nennt sie Grundübung!) ganz einfach zur Entwicklung der Kraftgrundlage gehören. Und wenn sie technisch   s o   ausgeführt werden wie empfohlen, dann sind sie leistungsfördernd für alle LA.

Jetzt behaupte ich mal: Von Gewichthebern lernen, heißt siegen lernen. Thumb_up

H. Klimmer / sen.


RE: Krafttraining überhaupt nötig im Sprint? - MZPTLK - 28.10.2014

(28.10.2014, 15:28)Hellmuth K l i m m e r schrieb: Ganz offensichtlich erläutert uns Leichtathleten ein Gewichtheber / Kraftsportler wie wir's machen müssen und dass TKB nicht unbedingt zu Schäden führen müssen. Ich behaupte auch, dass TKB (T-Willy nennt sie Grundübung!) ganz einfach zur Entwicklung der Kraftgrundlage gehören. Und wenn sie technisch   s o   ausgeführt werden wie empfohlen, dann sind sie leistungsfördernd für alle LA.
Jetzt behaupte ich mal: Von Gewichthebern lernen, heißt siegen lernen.
T-Willy hat ganz gut differenziert, obwohl ich mit ihm nicht in allem übereinstimme.

Hellmuth, ich werde jetzt mal ganz frech: in den letzten 30 Jahren nichts dazugelernt? 100% Beratungsresistenz nach der Lektüre diverser Threads im alten und neuen Forum? Keine Fakten und Argumente, nur Glaubensbekenntnisse?
Gertrud, übernehmen  Sie!


RE: Krafttraining überhaupt nötig im Sprint? - Hellmuth K l i m m e r - 28.10.2014

(28.10.2014, 20:04)MZPTLK schrieb:
(28.10.2014, 15:28)Hellmuth K l i m m e r schrieb: Ganz offensichtlich erläutert uns Leichtathleten ein Gewichtheber / Kraftsportler wie wir's machen müssen und dass TKB nicht unbedingt zu Schäden führen müssen. Ich behaupte auch, dass TKB (T-Willy nennt sie Grundübung!) ganz einfach zur Entwicklung der Kraftgrundlage gehören. Und wenn sie technisch   s o   ausgeführt werden wie empfohlen, dann sind sie leistungsfördernd für alle LA.
Jetzt behaupte ich mal: Von Gewichthebern lernen, heißt siegen lernen. 

Hellmuth, ich werde jetzt mal ganz frech: In den letzten 30 Jahren nichts dazugelernt? 100% Beratungsresistenz nach der Lektüre diverser Threads?
Mein lieber frecher MZPTLK,
lernfähig bin ich trotz meiner 77 Jahre noch immer, und beraten lass ich mich von Fachleuten gern. Und deshalb habe ich schon als Jugendlicher beim Techniktraining der Gewichtheber meiner BSG Chemie Meißen (die Weltklasseathleten in meinem Heimatort und in Dresden hervorbrachte) genau zugeschaut - und profitiert.Tongue

Es ist doch akzeptierbar, dass uns Gewichtheber belehren wollen und dass sie auf lange Erfahrungen zurückblicken können.
Ich jedenfalls hab von ihnen damals profitiert, mir eine ordentliche Hebetechnik angeeignet, die mir schon als Sportstudent (in der Zeit der "Tonnenideologie" Confused ) und später als Weitspringer zugute kam; trotz jahrzehntelangem Training (und TKB mit nur mittleren(!) Lasten) sind meine LWS und die Knie noch ganz gut belastbar.Tongue

Ich plädiere für TKB (mit mittleren Lasten) zur Verbesserung der Kraftgrundlage jedes Leichtathleten.

P.S.: Deine schlauen Threads konnte ich noch keine 30 Jahre lesen sondern erst seit März '14; Internet benutze   i c h   erst seit 20. 5. 2008.Idea

H. Klimmer / sen.


RE: Krafttraining überhaupt nötig im Sprint? - MZPTLK - 28.10.2014

(28.10.2014, 22:18)Hellmuth K l i m m e r schrieb: Ich jedenfalls hab von ihnen damals profitiert, mir eine ordentliche Hebetechnik angeeignet, die mir schon als Sportstudent (in der Zeit der "Tonnenideologie" Confused ) zugute kam.
Ich gebe es auf.
Wir sollten ab sofort alle TKB machen, das hilft gegen Pickel am Hintern, OBeine und Altersarmut von Orthopäden.


RE: Krafttraining überhaupt nötig im Sprint? - Gertrud - 29.10.2014

Die leichtathletischen Kraftübungen sollten möglichst nahe an die Bewegungsmuster der Spezialdisziplin kommen. Das sollte doch einleuchten. Trifft die beidbeinige Kniebeuge - wie immer sie ausgeführt wird - diese Vorgaben wirklich? Wäre es so, dann müssten die deutschen Sprinter (Ich nehme an, dass sie wie z. B. Keller und Polkowski im beidbeinigen Kniebeugenbereich arbeiten) unglaublich stabile Achsen haben, weil der VMO angeblich top trainiert wird. Teilweise sind die benötigten Bewegungsmuster erschreckend!!! Ich sage Ihnen mal den Grund dafür: Es wird den Beanspruchungen zufolge anscheinend entsprechend sehr defizitär trainiert!!! Allerdings ist eine ROM-Knorpelkomplettversorgung vonnöten. Man muss schon sehr gezielt denken lernen, um die orthopädischen Vorgaben einzubauen. Wink Erklären Sie mir bitte die Knieprobleme einiger deutscher Werfer, die - wie ich auf youtube sehen konnte - beidbeinige Varianten trainieren! Ich habe übrigens die Übungen teilweise katalogisiert und der Person aus der Orthopädie und Chirurgie zugeschickt. Folgenden Ausspruch habe ich letztens vom Vater eines Kugelstoßers, der am Knie operiert worden ist, gehört. "Nach der OP wagt er sich jetzt wieder an die tiefe Kniebeuge. Ohne geht´s nicht!" Ich sage dazu gar nichts mehr. Nur eine Sache: Alles wird versucht zu verbessern; nur die Kraftübungen lässt man seit Jahren gleich. Das ist ein Irrtum an sich!!! - Hinterfragt man im deutschen Sprint eigentlich die Achillessehnenverletzungen z. B.? Wo werden die Ursachen gesehen? Was macht man im Kraftbereich falsch? Ich stelle mir diese Fragen schon sehr lange und meine, auch Gründe dafür gefunden zu haben. 

Gertrud 


RE: Krafttraining überhaupt nötig im Sprint? - T-Willy - 29.10.2014

(29.10.2014, 00:34)Gertrud schrieb: Die leichtathletischen Kraftübungen sollten möglichst nahe an die Bewegungsmuster der Spezialdisziplin kommen. Das sollte doch einleuchten. Trifft die beidbeinige Kniebeuge - wie immer sie ausgeführt wird - diese Vorgaben wirklich? Wäre es so, dann müssten die deutschen Sprinter (Ich nehme an, dass sie wie z. B. Keller und Polkowski im beidbeinigen Kniebeugenbereich arbeiten) unglaublich stabile Achsen haben, weil der VMO angeblich top trainiert wird. Teilweise sind die benötigten Bewegungsmuster erschreckend!!! Ich sage Ihnen mal den Grund dafür: Es wird den Beanspruchungen zufolge anscheinend entsprechend sehr defizitär trainiert!!! Allerdings ist eine ROM-Knorpelkomplettversorgung vonnöten. Man muss schon sehr gezielt denken lernen, um die orthopädischen Vorgaben einzubauen. Wink Erklären Sie mir bitte die Knieprobleme einiger deutscher Werfer, die - wie ich auf youtube sehen konnte - beidbeinige Varianten trainieren! Ich habe übrigens die Übungen teilweise katalogisiert und der Person aus der Orthopädie und Chirurgie zugeschickt. Folgenden Ausspruch habe ich letztens vom Vater eines Kugelstoßers, der am Knie operiert worden ist, gehört. "Nach der OP wagt er sich jetzt wieder an die tiefe Kniebeuge. Ohne geht´s nicht!" Ich sage dazu gar nichts mehr. Nur eine Sache: Alles wird versucht zu verbessern; nur die Kraftübungen lässt man seit Jahren gleich. Das ist ein Irrtum an sich!!! - Hinterfragt man im deutschen Sprint eigentlich die Achillessehnenverletzungen z. B.? Wo werden die Ursachen gesehen? Was macht man im Kraftbereich falsch? Ich stelle mir diese Fragen schon sehr lange und meine, auch Gründe dafür gefunden zu haben. 

Gertrud 
Ich gehe mit sogut wie Allem was sie schreiben konform.
Die Kniebeugetechnik der deutschen Sprinter,zumindest wie sie auf den einschlägigen You-tube-Videos zu sehen ist,belastet sicher Vieles irgendwie,trägt aber sicher nicht zur Gesundheit des Knies bei,und auch nicht zur Entwicklung des VMO.

Wäre es nicht  denkbar,,dass die Ursachen für die häufigen Knieverletzungen in der Leichtathletik eher
in der kumulativen Belastung durch disziplinspezifisches(und dadurch in der Natur der Sache oft einseitiges/nicht ausgewogenes)Training und Vernachlässigung präventiver Übungen zu suchen sind?


RE: Krafttraining überhaupt nötig im Sprint? - Hellmuth K l i m m e r - 29.10.2014

(28.10.2014, 22:28)MZPTLK schrieb:
(28.10.2014, 22:18)Hellmuth K l i m m e r schrieb: Ich jedenfalls hab von ihnen damals profitiert, mir eine ordentliche Hebetechnik angeeignet, die mir schon als Sportstudent (in der Zeit der "Tonnenideologie" Confused ) zugute kam.
Ich gebe es auf.
Wir sollten ab sofort   a l l e   TKB machen, das hilft gegen Pickel am Hintern, O-Beine und Altersarmut von Orthopäden.
@ MZPTLK
Das oben stehende ist ganz einfach dümmlich und arrogant!
Mir scheint, dass - wenn die Argumente ausgehen - der Gegenüber zu Verbalinjurien greift, ihn sozusagen mit Totschlagargumenten mundtod machen will.
Ich habe doch versucht, meine Lehren, die ich von Gewichthebern bezog, darzustellen. Wenn andere diese Erfahrungen nicht machen konnten, ist das schade; ich zog Gewinn daraus und bin wahrscheinlich auch dadurch(?) gesund über die Runden gekommen. Tongue

Und nun (in Anlehnung an dein oft verwendeten Schlusssatz): Es möge Frieden herrschen (zwischen uns und anderen Usern).

H. Klimmer / sen.


RE: Krafttraining überhaupt nötig im Sprint? - Hellmuth K l i m m e r - 29.10.2014

(29.10.2014, 10:58)T-Willy schrieb: Wäre es nicht  denkbar, dass die Ursachen für die häufigen Knieverletzungen in der Leichtathletik eher
in der kumulativen Belastung durch disziplinspezifisches (und dadurch in der Natur der Sache oft einseitiges/nicht ausgewogenes) Training und Vernachlässigung präventiver Übungen zu suchen sind?
Das scheint mir manchmal auch so.
Wir schieben alles auf das (technisch falsche) Krafttraining und die TKB und machen beim intensiven Spezialtraining vielleicht mehr falsch als anderswo.
(Beispiel: Wer im Winter vorwiegend auf dann hart gewordenen TARTAN-Bahnen mit Spikes (oft mit harten Plastesohlen!) trainiert, seine Achillessehne nicht durch warme Strümpfe/Stutzen schützt und noch hohe Intensitäten bevorzugt - der kann mit Sicherheit auf Achillessehnenbeschwerden warten.Angry

H. Klimmer / sen.