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hat D.Storl seine Technik modifiziert ? - Druckversion

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+--- Thema: hat D.Storl seine Technik modifiziert ? (/showthread.php?tid=625)

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RE: hat D.Storl seine Technik modifiziert ? - MZPTLK - 23.10.2014

(23.10.2014, 17:45)gera schrieb: Bei anderen Athleten habe ich diese Anfangsverwringung zwischen Oberkörper und Becken/Beine noch nicht gesehen.
Es gab früher schon Athleten, die damit experimentiert haben.
Ein erwünschter Effekt ist auch, dass man besser in die Stossauslage kommt, was vor allem die unteren Antriebe angeht.
Die Sache ist aber nicht so einfach, es erfordert eine TopAthletik und ein sehr gutes Bewegungsgefühl.. Das darf man bei David voraussetzen.


RE: hat D.Storl seine Technik modifiziert ? - Hellmuth K l i m m e r - 23.10.2014

(23.10.2014, 18:56)MZPTLK schrieb:
(23.10.2014, 17:45)gera schrieb: Bei anderen Athleten habe ich diese Anfangsverwringung zwischen Oberkörper und Becken/Beine noch nicht gesehen.
Es gab früher schon Athleten, die damit experimentiert haben.
An eine Anfangsverwringung, also schon vor dem Angleiten, kann ich mich bei anderen nicht entsinnen. Aber es gab Athleten die diese Verwringung sehr bald nach Beginn des Angleitens "aufbauten".
Und aufgrund eines (1) Standbildes technische Veränderung zu vermuten, ist auch vage.

Muss demnächst mal Sven Lang fragen ... WinkHuh

H. Klimmer / sen.


RE: hat D.Storl seine Technik modifiziert ? - Gertrud - 23.10.2014

(23.10.2014, 21:37)Hellmuth K l i m m e r schrieb:
(23.10.2014, 18:56)MZPTLK schrieb:
(23.10.2014, 17:45)gera schrieb: Bei anderen Athleten habe ich diese Anfangsverwringung zwischen Oberkörper und Becken/Beine noch nicht gesehen.
Es gab früher schon Athleten, die damit experimentiert haben.
An eine Anfangsverwringung, also schon vor dem Angleiten, kann ich mich bei anderen nicht entsinnen. Aber es gab Athleten die diese Verwringung sehr bald nach Beginn des Angleitens "aufbauten".
Und aufgrund eines (1) Standbildes technische Veränderung zu vermuten, ist auch vage.

Muss demnächst mal Sven Lang fragen ... WinkHuh

H. Klimmer / sen.
Es besteht ein Denkfehler zu meinen, zwischen Becken und WS die größte Vewringung aufbauen zu wollen, da die größeren Möglichkeiten intervertebral bestehen, ebenso wie ein "Pitschendopp" (wie ein Spíelauto, das man über den mehrfachen Bodenkontakt in Gegenrichtung aufzieht) funktioniert. Die Beine stehen beim Drehstoß nahe an der Drehachse, während das Angleiten den Hub bevorzugt, wobei vor allem ein Bein weiter von der Drehachse steht. Der Hub kann nicht so schnell gestaltet werden wie der Drehstoßschwung bei Hoffa z. B. aus der 84°-Verwringung, die sich orthopädisch verträglich nicht in einer LWS-Torsion aufbauen sollte. Wir wissen von der Pirouette, dass sich die Geschwindigkeit erhöht, wenn die Teile näher zum Zentrum gebracht werden. Insofern sind Technik-Hinführungsübungen sehr sorgfältig zu gestalten.

Gertrud

 


RE: hat D.Storl seine Technik modifiziert ? - Gertrud - 24.10.2014

Die orthopädischen Vorgaben werden eigentlich zu wenig bei der Verwrinung beachtet, woraus dann WS-Probleme bestehen. Ich bin durch Zufall mal auf ein Video gestoßen, wo Bewegungsvorstellungen durch Übungen exakt hervorragend gezeigt worden sind. Bestimmtes Voreilen bei Verwringungen gehen bei Angaben eigentlich gegen die Anatomie, werden aber logistisch und technisch immer wieder angeboten. Darauf beruht noch heute meine LWS-Torsion. Ich kann sie immer wieder bemerken, wenn ich vom Radsattel steige, den ich bewusst nicht ganz stark angeschraubt habe. Die Sattelspitze zeigt immer zu einer Seite. Die Facettengelenke sind davon vor allem im LWS-Bereich nicht so erbaut. Wenn man diese Zusammenhänge nicht versteht, kann man eigentlich nicht zum richtigen Übungspotential kommen. So habe ich letztens die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen, als ich im absoluten Stoßtopbereich total falsch angesetzte Verwringungen in Wiederholung sah. Da man meine Diskussionsfreudigkeit im DLV-Fortbildungsbereich nicht gerne möchte, halte ich auch bei derartigen Angaben den Mund. Ich lasse weiter wurschteln. Es gibt vereinzelte Ausnahmen und da besonders eine ehemalige Spitzenathletin, die schon damals vielen voraus war und absolut instinktiv top nach heutigen medizinischen Standards trainiert hat, ohne diese zu kennen.

Gertrud


RE: hat D.Storl seine Technik modifiziert ? - gera - 24.10.2014

mir fiel die technische Variante von David Storl beim persönlichen beobachten auf, daher mein Standbild und die Frage, ob ich mir etwas einbilde.
Mehrere Vergleiche mit Videoaufzeichnungen von verschiedenen Wettkämpfen in diesem Jahr bestätigten m.E. aber meine Feststellung.
Es ist also keine vage Vermutung.
Wäre schön, wenn irgend jemand von S.Lang dazu etwas persönlich hören würde.


RE: hat D.Storl seine Technik modifiziert ? - Gertrud - 25.10.2014

Der Drehstoßer sollte auch im Kraftbereich aufgrund der unterschiedlichen Beanspruchung anders als der Angleiter trainieren. Diese beiden Techniken kombinieren zu wollen, ist auch immer ein muskulärer Transfer. Bestimmte Muskeln springen in bestimmten Positionen an. Wenn man die Verwringungsmuskeln, die teilweise später anspringen, schon frühzeitig einbeziehen möchte, kann es sein, dass keine Reaktion erfolgt. Auch die abdominalen Druckverhältnisse unterscheiden sich eklatant. Es besteht aber sicherlich Forschungsbedarf.

Aus biomechanischer Sicht ist eine Wegverlängerung in bestimmten Grenzen von Vorteil, hat aber am Anfang des Angleitens durch mangelnde muskuläre Unterstützung keine Weitenwirkung. Ein Auto bringt man bis zu einer bestimmten Strecke auf Höchstgeschwindigkeit. Eine Verlängerung ist danach im Sinne der Geschwindigkeitserhöhung unsinnig.

Um technische Vorteile mit verbundenen Geschwindigkeitserhöhungen zu kombinieren, muss man schon die Akzente richtig setzen und natürlich auch, um absolut gesund zu bleiben. Ich übernehme nicht ungeprüft irgendwelche Veränderungen. Ich habe ebenso bei Bolt schon vor längerer Zeit den Zeigefinger hinsichtlich muskulärer Dysbalancen im Fuß- und LWS-Bereich erhoben, wobei bestimmte andere Zubringer hervorragend agieren.

Gertrud


RE: hat D.Storl seine Technik modifiziert ? - MZPTLK - 25.10.2014


David spekuliert ja mit Diskuswerfen, wahrscheinlich ist er in dem Zusammenhang auf diese Modifikation gekommen. Mal sehen, was in diese Richtung noch passiert.
Robert, zieh' Dich warm an!

Randy Matson hatte ja auch 'nebenberuflich' Diskus geschmissen(über 65 m).
Ich wette, er hätte bei intensiver Vorbereitung die Oerters, Silvesters und Daneks düpiert.


RE: hat D.Storl seine Technik modifiziert ? - dominikk85 - 25.10.2014

In der ringmitte sieht es normal aus
https://www.youtube.com/watch?v=7YVoggfIvNw

da ist von der "verwringung" auf jeden fall nicht viel übrig, ich denke eher, dass storl durch diese haltung die innenseite seines knies entlasten will.


RE: Hat D.Storl seine Technik modifiziert ? - Hellmuth K l i m m e r - 25.10.2014

Das von gera hier in unserem Forum gezeigte Einzelbild (einer Sequenz vieler Vidobilder) vermittelt m. E. (nach meiner erneuter Betrachtung) dem Betrachter ein etwas falsches Bild.
Da es aus einer Position aufgenommen wurde, die nicht ganz genau in der Kreismittellinie lag (links seitlich vom Akteur), kann auch nicht die (vermutliche) Verwringung eingeschätzt werden. Mir scheint eher, dass er zwar die Schulter deutlich zurückhält (das Bild zeigt evtl. gerade die maximale Ausprägung), als dass er tatsächlich noch vor Beginn des Angleitens deutlich verwringt. Auch ist es möglich, dass der Stoßer (als Auftakt) intuitiv eine kleine Vorspannung in der OK-Muskulatur aufbauen will (präzise in diesem Einzelbild objektiviert).

Auch sind in den anderen Videoaufnahmen aus diesem Jahr(!), die hier angeboten werden, keine deutliche Technikveränderung erkennbar.

Ja, zur Klärung wär's gut, z. B. den Bundestrainer, den Heimtrainer und/oder den Stoßer selbst  (ggf. auch Diskusmann) zu hören. Wink
Deuten wir etwas hinein, sehen wir etwas, was nicht vorhanden ist?

H. Klimmer / sen.