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110m Hürden und Carbonspikes - Druckversion

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RE: 110m Hürden und Carbonspikes - Sprunggott - 16.09.2025

(16.09.2025, 15:10)TranceNation 2k14 schrieb: Ich denke je "schlechter" der Hürdler desto hilfreicher der Schuh (also im Bereich von sagen wir 14.0-16.0). Bei sub 14 oder vll sogar sub 13.5 und schneller geht es darum nicht zuviel Vortrieb zu generieren, da dann die Frequenz nicht mitkommt. Mit einem Jahr purem Training wäre das vll machbar. Bei Hürden ist die Devise eher, je härter der Schuh, desto besser. Carbonplatte ohne Schnickschnack (der nagellose Asics Metasprint als Extrembeispiel) und drauf.

Nein- das Gegenteil ist der Fall ! 
Je Schlechter der/ die Hürdensprinter/ um so schlechter die Energiegewinnung aus dem Schuh - oft bis zu negativen Impuls! Das "Stemmen" z.B. vor der Hürde verstärkt den Effekt erheblich. Die Trittfrequenz ist zu vernachlässigen- Der Vortrieb in die Hüfte mit Shuffle, und der tack-Off & toch down ist der Schlüssel!! 
 
Es gibt noch ein weiteres "hürdenspezifisches Detail" - die Z- Achse (lateral Force)! Hier schneidet der Carbon Spikes sehr schlecht ab wenn der Fußaufsatz nicht 100% ist- jede Abweichung ist sowohl von der Stützzeit, Vortriebsverlust, und Zeitverlust durch Korrektur, als auch anatomisch eine Katastrophe !  

Siehe zwei Anhänge zur Veranschaulichung (sehr gut - fast kein Stemmen- fast keine laterale Kraftverschiebung, langer Abdruck // und ein ehemaliger Nachwuchskader ausgeprägtes Stemmen, hohe Instabilität, wenig Abdruck nach vorn) Zudem ist noch die Zeit vor und nach KSP relevant ... 
 
zur Erklärung - die kleine weise Linie auf der X-Achse ist die KSP - Punktverschiebung über dem Aufsatz, Rote Linie vertikale Impulse, Grün horizontale Impulse, Gelb laterale Impulse 

Eigentlich mal ein tolles Thema für eine Hürden Weiterbildung  Wink


RE: 110m Hürden und Carbonspikes - TranceNation 2k14 - 17.09.2025

Ich glaube, du hast mich missverstanden. Ich meinte mit "schlecht" eher "langsam", also technisch gut (daher die Anführungszeichen), aber die Sprintgeschwindigkeit/Vortrieb zwischen den Hürden limitierend. Die Probleme des Schuhs bei der Hürdenüberquerung selbst meinte ich nicht, da hast du überzeugendere Daten.


RE: 110m Hürden und Carbonspikes - dominikk85 - 17.09.2025

Gilt das nicht generell für den kurzsprint Bereich? Klar Bolt ist eine Ausnahme, aber 2015 war zum Beispiel auch der erste der wjbl bei 9.74, der 5. Bei 9.86 und der 10. Bei 9.91. Dieses Jahr sind diese Zahlen 9.75,  9.82 und 9.87. Die nummer 50 lag damals bei 10.07 und heute bei 10.02

Also schon etwas verbessert in der Breite, aber jetzt auch nicht dramatisch (3-5 hunderstel).

Würde da bei den Hürden ähnliches erwarten, aber natürlich kein Vergleich mit Mittel und Langstrecken


RE: 110m Hürden und Carbonspikes - Sprunggott - 17.09.2025

(17.09.2025, 07:59)TranceNation 2k14 schrieb: Ich glaube, du hast mich missverstanden. Ich meinte mit "schlecht" eher "langsam", also technisch gut (daher die Anführungszeichen), aber die Sprintgeschwindigkeit/Vortrieb zwischen den Hürden limitierend. Die Probleme des Schuhs bei der Hürdenüberquerung selbst meinte ich nicht, da hast du überzeugendere Daten.

Das kann durchaus sein, wenn theoretisch zwei Hurdler die selbe Technik haben, ist der langsamere eventuell im Vorteil - aber hier fehlen mir die Daten. 
Für mich sind in der Disziplin die biomechanischen Parameter wie der Fuß-Aufsatz im Bezug zum Untergrund dem KSP, und den überstehenden Gelenken + Winkelgeschwindigkeiten relevant. 
Ich fand es bei der WM interessant zu sehen, wie schlecht teilweise die Techniken (grade bei den Damen) sind- 
da wird einfach nur im Training mit Kontrast "geballert"!


RE: 110m Hürden und Carbonspikes - Sprunggott - 17.09.2025

(17.09.2025, 12:20)dominikk85 schrieb: Gilt das nicht generell für den kurzsprint Bereich? Klar Bolt ist eine Ausnahme, aber 2015 war zum Beispiel auch der erste der wjbl bei 9.74, der 5. Bei 9.86 und der 10. Bei 9.91. Dieses Jahr sind diese Zahlen 9.75,  9.82 und 9.87. Die nummer 50 lag damals bei 10.07 und heute bei 10.02

Also schon etwas verbessert in der Breite, aber jetzt auch nicht dramatisch (3-5 hunderstel).

Würde da bei den Hürden ähnliches erwarten, aber natürlich kein Vergleich mit Mittel und Langstrecken

Wer sich gut mit den Carbon Spikes "trifft" hat den Vorteil im Vortrieb und Energieeffizienz, egal wie schnell. Je weiter die Strecken, bzw. zeitlich länger überwiegt der Effizienzanteil (Ermüdung). Das ist auch schon recht gut erforscht, ebenso wie die Nachteile auf die menschliche Anatomie.


RE: 110m Hürden und Carbonspikes - Diak - 18.09.2025

(17.09.2025, 21:50)Sprunggott schrieb:
(17.09.2025, 12:20)dominikk85 schrieb: Gilt das nicht generell für den kurzsprint Bereich? Klar Bolt ist eine Ausnahme, aber 2015 war zum Beispiel auch der erste der wjbl bei 9.74, der 5. Bei 9.86 und der 10. Bei 9.91. Dieses Jahr sind diese Zahlen 9.75,  9.82 und 9.87. Die nummer 50 lag damals bei 10.07 und heute bei 10.02

Also schon etwas verbessert in der Breite, aber jetzt auch nicht dramatisch (3-5 hunderstel).

Würde da bei den Hürden ähnliches erwarten, aber natürlich kein Vergleich mit Mittel und Langstrecken

Wer sich gut mit den Carbon Spikes "trifft" hat den Vorteil im Vortrieb und Energieeffizienz, egal wie schnell. Je weiter die Strecken, bzw. zeitlich länger überwiegt der Effizienzanteil (Ermüdung). Das ist auch schon recht gut erforscht, ebenso wie die Nachteile auf die menschliche Anatomie.

hieran schließt meine Frage an die Praktiker an: Hürde ist die einzige Laufdisziplin, die ich in Carbonspikes trainieren lasse, eben weil der Vortrieb in die Hürde so anders ist als in anderen Spikes (das Argument würde natürlich auch für Sprint- und insbesondere Tiefstarttechniktraining gelten, scheint mir da aber weniger relevant) Macht ihr das auch so oder wechselt ihr mal oder lasst ihr im Training konsequent "alte" Nicht-Carbon-Spikes anziehen?


RE: 110m Hürden und Carbonspikes - TranceNation 2k14 - 18.09.2025

Falls es dich auch aus Athletensicht interessiert Wink Für den Aufbau reichen mir normale Spikes, entsprechend 1.5-3 F verkürzt (wenn nicht gerade Frequenz das Ziel ist, sonst kürzer). In der Wettkampfphase dann die Wettkampfschuhe und max 1 F verkürzt. Ein Zurück von WK- auf Trainingsspikes macht nur bei einem Neuaufbau Sinn. Drills wie 1er sind kontrovers, da würde ich ggf nach Abstand und Höhe variieren (84 cm, 12 F mache ich zB in normalen Spikes). Ein (Flach)sprinter gab mir kürzlich den Tipp, fürs Training Carboncushion MD oder gar LD Spikes zu nehmen, da die weniger belastend seien, aber die Schuhphysik näher am WK-Schuh sei. Das überlege ich mir aktuell für den Winter (allerdings auch aus Motiven mal Carboncushion im MD Wettkampf zu laufen).


RE: 110m Hürden und Carbonspikes - S_J - 18.09.2025

(18.09.2025, 08:00)TranceNation 2k14 schrieb: Ein (Flach)sprinter gab mir kürzlich den Tipp, fürs Training Carboncushion MD oder gar LD Spikes zu nehmen, da die weniger belastend seien, aber die Schuhphysik näher am WK-Schuh sei. Das überlege ich mir aktuell für den Winter (allerdings auch aus Motiven mal Carboncushion im MD Wettkampf zu laufen).

Das kann ich ebenfalls befürworten Thumb_up  Habe ich sowohl von Flach- als auch von Hürdensprintern gehört und auch selbst schon so gemacht.

Ansonsten lasse ich aber die meisten Drills (inkl. 1er), vor allem im Aufbau, ohne Spikes machen. Spikes kommen dann, wenn meine arbiträre Linie zwischen allgemeinen, vorbereitenden Drills und Wettkampfspezifik überschritten wird.  Smile


RE: 110m Hürden und Carbonspikes - CoachnEngineer - 18.09.2025

(18.09.2025, 07:16)Diak schrieb:
(17.09.2025, 21:50)Sprunggott schrieb:
(17.09.2025, 12:20)dominikk85 schrieb: Gilt das nicht generell für den kurzsprint Bereich? Klar Bolt ist eine Ausnahme, aber 2015 war zum Beispiel auch der erste der wjbl bei 9.74, der 5. Bei 9.86 und der 10. Bei 9.91. Dieses Jahr sind diese Zahlen 9.75,  9.82 und 9.87. Die nummer 50 lag damals bei 10.07 und heute bei 10.02

Also schon etwas verbessert in der Breite, aber jetzt auch nicht dramatisch (3-5 hunderstel).

Würde da bei den Hürden ähnliches erwarten, aber natürlich kein Vergleich mit Mittel und Langstrecken

Wer sich gut mit den Carbon Spikes "trifft" hat den Vorteil im Vortrieb und Energieeffizienz, egal wie schnell. Je weiter die Strecken, bzw. zeitlich länger überwiegt der Effizienzanteil (Ermüdung). Das ist auch schon recht gut erforscht, ebenso wie die Nachteile auf die menschliche Anatomie.

hieran schließt meine Frage an die Praktiker an: Hürde ist die einzige Laufdisziplin, die ich in Carbonspikes trainieren lasse, eben weil der Vortrieb in die Hürde so anders ist als in anderen Spikes (das Argument würde natürlich auch für Sprint- und insbesondere Tiefstarttechniktraining gelten, scheint mir da aber weniger relevant) Macht ihr das auch so oder wechselt ihr mal oder lasst ihr im Training konsequent "alte" Nicht-Carbon-Spikes anziehen?
Aktuell trainiere ich Athletinnen, die noch im Aufbau sind und  an deren Füßen noch furchtbar viel ins Reine gebracht werden muss. Daher haben wir uns verständigt noch gänzlich auf Carbon zu verzichten. 
Wäre dies anders, wäre ich wohl so unterwegs, dass ich bei Drills bis zum 1er auf Carbon verzichten würde. Wetttkampfnahe 3er-Läufe hingegen dann schon mit Carbonspikes wg. der von dir genannten Anpassung an die spezifische Technik.


RE: 110m Hürden und Carbonspikes - Sprunggott - 18.09.2025

Derzeit ist das PRO-Team noch im WK Modus ... aber bei denen ist es ähnlich.

Mit der Jugend machen wir 3 Monate keine Spikes bei Hurdles !
Derzeit hier: 
- semispez. Hu- Drills Turnschuh auf Bahn
- long Hu- Drills & Rhythmus Rasen Barfuß 
- Hu-Take Offs, 60m Shuffle Running und Hu-Stabilität Key-Positions im Sand

Carbon laufen die nur im WK oder starts & high-speed training 
Sonst die "normalen Spikes"