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Schnelligkeitszunahme nach ermüdendem Training - Druckversion

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RE: Schnelligkeitszunahme nach ermüdendem Training - lor-olli - 25.03.2014

(25.03.2014, 14:10)MZPTLK schrieb: Man müsste mehr Details haben, um die Untersuchung besser bewerten und vernünftige Schlüsse ziehen zu können.

Und selbst wenn die gemessenen Werte bestätigt werden, bedeutet dies noch längst keine reale Verbesserung im Sprint, Bodenkontaktzeiten und Tapps hin oder her, sie könnten vielleicht einmal in geänderte Trainingsmethoden einfließen, andere Trainingsanzeize setzen.

Wie ich aber auch schon anmerkte besteht eine signifikant erhöhte Verletzunggefahr bei er- oder übermüdeten Muskeln und plötzlicher Belastung. Es gibt z.B. für die typischen Verletzungen beim Sprint zwei bevorzugte Zeitpunkte: gleich zu Beginn bei noch nicht gut durchgewärmten Muskeln und gegen Ende des Trainings/Wettkampfes, wenn die Ermüdung überwunden werden muss.

Und was die GENAUEN Trainingsmethoden der US-Boys, der Engländer und Jamaikaner betrifft, da bleiben einige Geheimnisse. Es gibt imer wieder Ausländer die mal in diese Gruppen hineinschnuppern dürfen, auch mittrainieren, die meisten berichten aber, dass es ein paar Einheiten oder Trainings gibt, bei denen sie nicht eingeladen sind. (Dies gilt insbesondere für Jamaica) An vielen Hochschulen der USA dagegen gilt für alle die für eine Hochschule antreten Gleichbehandlung. Die Frage ist auch, wie viel von dieser "Geheimniskrämerei", reine Psychospielchen sind - eine jamaikanische Sprinterin verplauderte sich einmal beim smalltalk. In einem dieser "Sondertrainings" wurde nämlich nur geredet…Wink


RE: Schnelligkeitszunahme nach ermüdendem Training - MZPTLK - 25.03.2014

@Solos: sehr gut,
aber die Parameter sind schon stark zu beachten, natürlich immer nur im von Dir genannten Komplex. Es gibt immer noch kein idealtypisch normiertes Sprinter-'Design'.
Ich möchte nicht unterstellen, dass bei den Tappings unbewusst manipuliert worden ist, das käme noch erschwerend hinzu.
@Lor-olli: dito


RE: Schnelligkeitszunahme nach ermüdendem Training - Bratwurst - 25.03.2014

Hallo, 
Ich durfte schon bei vielen Sprintern/innen auf Top Niveau über Wochen  beim Training / WK / Biomech. zuschauen. Es lässt sich feststellen, dass diese ein allg. sehr hohes Belastungspensum  im Training haben. Das Training ist qualitativ und quantitativ auf einem Level was hier eher selten zu sehen ist. Die Belastungen setzten sich aber hier immer über die "gesamte Trainingsbelastungen" zusammen, und weniger über eine Einheit. Wenn wir  im Jahr 50 Sprinter (im 10,3s Level) vor der Tür haben, könnten wir es auch versuchen.... 
(... den letzten Satz nehme ich zurück)Tongue

die Bratwurst
    


RE: Schnelligkeitszunahme nach ermüdendem Training - lor-olli - 26.03.2014

(25.03.2014, 23:04)Bratwurst schrieb: ...Wenn wir  im Jahr 50 Sprinter (im 10,3s Level) vor der Tür haben, könnten wir es auch versuchen.... 
(... den letzten Satz nehme ich zurück)Tongue

die Bratwurst
    
Bei uns werden die wenigen Perlen poliert und nicht vor die Säue geworfen Wink (und manchmal glänzen sie auch richtig, wie V.Sailer)

Um meine Anmerkung  zum Punkt "anstrengend" zu präzisieren: ICh unterstelle mal, dass JEDER Top Athlet ein anstrengendes, umfangreiches Training absolviert und sich dabei "schindet" - so weit also "nichts ungewöhnliches". Wenn aber Athleten, die das harte Training gut kennen, dass Training unter einem anderen Trainer mit anderen Methoden als "besonders anstrengend" empfinden, hat diese Aussage schon eine besondere Qualität. Ein Einzelner zählt dabei nicht, denn es spielen bei dieser Empfindung mehrere Faktoren eine Rolle, wenn aber ganze Gruppen dies so empfinden … (was ist dann qualitativ so anders wenn man eh an die Leistungsgrenze geht?)

zum "könnten wir es auch versuchen" vielleicht noch: Ich fände eine Aufarbeitung der "Arbeit Leistungssport" weit über den aktiven Zeitpunkt hinaus interessant und zwar nicht nur bei den Top-Leuten! Wieviel Substanz hat die Aktivenzeit gefordert, wieviel physische Beschwerden begleiten die Athleten durch das "Restleben"? Wie fällt die Bilanz bei den nicht so Erfolgreichen aus? Gab es eine Lebensplanung für den Zeitunkt nach dem Sport und konnte dieser Plan eingehalten werden?

Athleten im oberen Leistungsbereich müssen zielstrebig sein, trotzdem fallen in einigen Ländern viele Athleten aus der Masse der zweiten und dritten Reihe in "ein Loch" nach dem Sport (psychisch, wirtschaftlich mancmal auch physisch) - wie sieht das hierzulande aus? So eine Untersuchung wäre natürlich eine Sisyphos-Arbeit (lang, aufwändige Recherche, wenig Renommee, viel "Detektivarbeit", nicht immer kooperativwillige Ex-Athleten...) ABER vielleicht interessant im Ergebnis.


RE: Schnelligkeitszunahme nach ermüdendem Training - MZPTLK - 26.03.2014

@Lor-Olli: Das Thema hatte ich Anfang der 90er mal anlässlich eines Gesprächs mit einem Landestrainer am Wickel. Ich erwähnte 'die im Dunkeln, die man nicht sieht' oder sehen möchte, vor allem auch die Unzähligen aus der 2.-xten Reihe, die sich teilweise ebenso schinden wie die Erstklassigen.
Davon wollte er nichts hören, er behauptete lediglich, dass alle Kaderleute auch beruflich erfolgreich seien, und vom Fallen ins Loch nach der Sportkarriere wüsste er nichts.

Es scheint ein Tabuthema zu sein, weil es elementar an der 'Geschäftsgrundlage' und am Gewissen von Funktionären und Trainern rüttelt. Wenn du aus welchen Gründen auch immer keine Leistung mehr bringst, heisst es: war nett, du kommst schon allein zurecht.

Eine entsprechende Untersuchung:  'Wie ergeht es (Ex-)Aktiven im richtigen Leben'? oder ähnlich ist längst überfällig, vielleicht machen sich Soziologen mal dran. Die Ergebnisse werden vielen Beteiligten nicht schmecken, können aber in der Zukunft sicher zu einem besseren Umgang mit Athleten beitragen.