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Wollen wir Siegertypen oder Normjäger? - Druckversion

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RE: Wollen wir Siegertypen oder Normjäger? - dominikk85 - 12.06.2015

(11.06.2015, 15:09)Atanvarno schrieb: Dann sind wir wieder an dem Punkt, wo wir uns fragen müssen, ob wir eigentlich mit aller Härte gegen Doping sein dürfen, wenn wir die chancenlose Teilnahme an einer WM als WM-Tourismus abwerten wollen.

Klar - man darf das Doping der anderen nicht als Ausrede für indiskutable eigene Leistungen nehmen, aber wenn jemand eine Leistung erbringt, mit der er in einem Vorlauf/Vorkampf dabei, aber nicht ganz vorn ist, finde ich das anerkennens- und unterstützenswert.
Es liegt dann an uns als Fans uns eben nicht von BLÖD und Co instrumentalisieren zu lassen und auf die angeblichen "Versager" und "Touristen" einzudreschen.

Das ist natürlich ein valider Punkt, aber wenn wir schon das saubere Erreichen der Normen in Frage stellen müssen wir aber die LA generell in Frage stellen. Dann wären wir ja bei einem tour de France Standard ("so gut wie alle dopen") angekommen und dann müsste man die LA generell hinterfragen (oder alternativ Doping akzeptieren).

Skepsis ist angebracht, aber wenn jede top30 Leistung oder so (was ungefähr Norm entsprechen sollte) in Frage steht wäre das schon ziemlich schlimm.


RE: Wollen wir Siegertypen oder Normjäger? - Atanvarno - 12.06.2015

Ich stelle nicht das saubere Erreichen der Norm in Frage - natürlich kann man jede der IAAF A-Normen sauber erreichen - aber ich stelle in Frage, dass jemand, der die Norm nicht erreicht, dennoch unter den besten 45 und damit bei WM starberechtigt, dort aber im Vorlauf ausscheidet, ein Versager oder WM-Tourist ist.


RE: Wollen wir Siegertypen oder Normjäger? - lor-olli - 12.06.2015

Generell muss man die Weichenstellung hinterfragen! Was ist das Ziel?
Athleten in ihrer Vorbereitung mit einer Frist die Norm "jagen" zu lassen, in der Hoffnung es werden ein paar Medaillen herauskommen, weil "wir" nur die wirklich starken reisen lassen? (möglichst kleine aber starke Truppe? Warum? Wegen der Finanzen, damit es für die Funktionäre reicht? Wink)

Ein Athlet braucht ein Ziel, einen "Traum" um sich "voll reinzuknien" (besonders mental), wenn das Ziel allein die hochgesteckte Normjagd ist, wirkt das nicht unbedingt motivierend. Finanziell ist der Sport für die meisten deutschen Athleten eher nicht lohnend, daher müssen die Ziele Ansporn sein. Mindestnormen (IAAF) machen auch für Athleten Sinn, sie sind Leistungsportler und keine Urlauber, trotzdem sollten nur knapp verpasste Normen, bei einer ansonsten stabilen Saison, nicht gleich ein K.O. darstellen.

Die Erfahrung einer großen Meisterschaft stellt gerade für jüngere Athleten einen deutlichen Motivationsschub dar! (Nachwuchs muss auch Erfahrung auf "solchen" Veranstaltungen sammeln!) Trials wie in den USA machen Sinn, wenn die Dichte an Athleten sehr groß ist und man Leistungen nicht von irgendwelchen "Sportfesten" (Chula Vista Wink) penibel überprüft /überprüfen will oder kann. Leistungen wie in Übach-Palenberg brauchten wir dann auch nicht diskutieren…)

Ein zeitlich klug gesetzter Abstand zum "großen" Ziel wäre natürlich wichtig / wünschenswert um einen sinnvollen Aufbau zu haben - was nützt die Normerfüllung im April wenn die Form nicht gehalten werden kann oder später nicht mehr erreicht wird? Bei internationalen Meisterschaften sind definitiv die "Wenn-es-drauf-ankommt-Typen" im Vorteil und auch diese Fokussierung und die Psyche kann man dahingehend trainieren.