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Weltklasse ist nicht gleich Weltklasse (Biathlon vs Leichtathletik) - Druckversion

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RE: Weltklasse ist nicht gleich Weltklasse (Biathlon vs Leichtathletik) - Walker - 08.09.2015

(08.09.2015, 13:08)dominikk85 schrieb: IMO kann man schon sagen, dass Deutschland bei olympischen spielen einen Großteil der Medaillen in randsportarten holt, oft dazu noch in sehr teuren und materialaufwendigen Sportarten wie Kanu, rudern, reiten, oder eben Biathlon/skispringen und in den "weltsportarten" nicht so viel bei rumkommt.

Bob/Rodeln nicht vergessen. Die Abhängigkeit von gutem Material wurde jüngst in Sotschi besonders offensichtlich, als ein geschasster(?) deutscher Bobathlet seine "Kufen" einem russischen Team überließ, welche dann den Deutschen prompt den Rang abfuhren; die sich allerdings selbst zugegebenermaßen wohl mit ihrem Material verkalkuliert hatten.
Den lustigsten Vorfall gab es allerdings bei den Spielen '88 in Calgary, als der jamaicanische Bobschlitten mit die stärkste Laufzeit bis dato hatte, noch bevor ein Sandsturm den nachfolgenden Favoriten keine Chance ließ.


RE: Weltklasse ist nicht gleich Weltklasse (Biathlon vs Leichtathletik) - Piroschka - 08.09.2015

(08.09.2015, 14:01)ap-hh schrieb:
(08.09.2015, 12:53)lor-olli schrieb: Naja, Leichtathletik misst eben auf cm und hunderstel genau… UND ZWAR ZU GLEICHEN BEDINGUNGEN.
Auch bei der Leichtathletik gilt dies nicht immer - immerhin kann ja z.B. beim Weitsprung einer 2 Meter Rückenwind haben und ein anderer eine Minute später Windstille.
Es geht hier auch mehr um die Wertigkeit von Lebensleistungen an sich. Und jeder Weitspringer wird in seinem Leben genügend Sprünge mit gutem Wind machen.


RE: Weltklasse ist nicht gleich Weltklasse (Biathlon vs Leichtathletik) - lor-olli - 08.09.2015

Dazu muss man sich die Insel mal ansehen! Jamaika hat etwa zwei drittel der Größe Schleswig-Holsteins und von 3 Millionen Einwohnern leben 1 Million in oder unmittelbar bei Kingston - ALLES (Politik, Sport, Kultur, Bildung) ballt sich hier. Der Rest des Landes ist schön, aber "leer", die nächst größere Stadt hat nur etwas mehr als 100 000 Einwohner. Alle Spitzensportler des Landes sind also immer "vor Ort" (außer ein paar Cricketteams), in einem Radius von vielleicht 40-50 km… (weswegen auch Dopingkontrollen ein leichtes wären Wink).


RE: Weltklasse ist nicht gleich Weltklasse (Biathlon vs Leichtathletik) - Pollux - 08.09.2015

Bobsport? Jamaika I hat diesen Sommer mit Bolt als Anschieber trainiert. Aber der Kerl hat die Beine einfach nicht im Bob unterbringen können. Da kannst du Kufen anwärmen, so viel du willst...

Aber dafür kommt Kenia ganz groß im Skilanglauf nach vorne. Die Nachfahren von Philip Boit wohnen schon seit April in der Ramsau und trainieren wie wild auf dem Dachstein. Gut, beim Eins-Eins sehen die Jungs immer noch Sch... aus. Aber der norwegische Servicemann versucht alles, um dieses Manko mit afrikanischem Glide-Powder auszugleichen. Aber mit der Fokussierung hapert es nach wie vor. Nach jedem Schneetraining derselbe Kommentar: „Sch.... Kälte bei euch.“ Und auf die Frage: „Wie wär’s mit Biathlon?“, kommt auch nichts Brauchbares: „Ballern beim Sport? Ihr Weißen habt ne Macke, echt jetzt!“  

Wozu der Hinweis? Für einen Innenminister sind solche Infos GOLD wert!  
Idea


RE: Weltklasse ist nicht gleich Weltklasse (Biathlon vs Leichtathletik) - MZPTLK - 08.09.2015

(08.09.2015, 09:43)Diskusmann schrieb: Du bist mitnichten der einzige Hammerwurf-Mohikaner hier im Forum, Chingachgook...! (Solltest Du doch eigentlich auch wissen, wenn Du mit der norddeutschen [Hammer-]wurfszene vertraut bist).
 
Ich arbeite mich seit einigen Jahren in den Hammerwurf ein, zu dem ich wie die Jungfrau zum Kinde gekommen bin und der eine Herausforderung der besonderen Art ist, aber - für Außenstehende wohl schwer nachvollziehbar - absolut faszinierend!
Sorry, ich hatte Dich nicht auf dem Schirm.
Super, dass Du Dich mit der martialischen Materie(Marteau auf fränkisch) beschäftigst, und das mit Faszination und hoffentlich auch immer erfolgreicher.


RE: Weltklasse ist nicht gleich Weltklasse (Biathlon vs Leichtathletik) - longbottom - 08.09.2015

Einige machen es sich hier entschieden zu leicht. Ja, für Skisport braucht man Material. Aber was braucht man denn bitte für Stabhochsprung, Diskuswerfen oder Speerwerfen? Selbst im Weitsprung oder Hochsprung braucht man zumindest gescheite Anlagen zum trainieren.

Und was die Breite in der Weltspitze betrifft: In manchen Leichtathletikdisziplinen, wie zum Beispiel Hammerwerfen oder Dreisprung (jeweils bei beiden Geschlechtern), gibt es ein bis zwei Athleten, die weit über dem Rest der Welt thronen und eigentlich immer vorne landen, wenn sie dabei sind. Wenn man es genau nimmt, gilt das sogar für die "Vorzeigedisziplin" 100m Männer, aber da ist es dann dahinter wenigstens eng auf hohem Niveau. Im Kugelstoßen der Damen hat dieses Jahr fast jeder die WM-Medaillengewinnerinnen richtig getippt, weil realistisch betrachtet außer Schwanitz, Gong und Carter niemand in Frage kam.

So eine Situation gibt es im Biathlon nicht, ebensowenig im Skispringen der Herren oder Bobsport. Im Rodeln schon. Im Skispringen der Damen auch, aber das ist ja auch eine neue Sportart, die sich erst etabliert muss. Ich wäre also sehr vorsichtig damit zu behaupten, dass es in der Leichtathletik generell schwerer ist.

Und noch eine Ergänzung: Ich stimme absolut zu, dass unterschätzt wird, wie schwer es ist, so einen Hammer auf eine derartige Weite zu bringen oder überhaupt bei den Drehungen Richtung Rasen zu befördern. Ich könnte das nie.

Gleichzeitig scheinen hier aber viele auch zu unterschätzen, wie schwer es ist, sich erst ausdauermäßig an der Höchstgrenze zu bewegen, und dann mal eben fünfmal so weit entfernte Scheiben zu treffen. Es geht beim Biathlon eben nicht darum, neben guten Langlaufleistungen mal eben noch ein bisschen schießen zu können. Es geht darum, die Scheiben unter hoher Belastung sehr schnell zu treffen. Viele gute Langläufer, die zum Biathlon gewechselt sind, sind genau daran gescheitert.


RE: Weltklasse ist nicht gleich Weltklasse (Biathlon vs Leichtathletik) - MZPTLK - 08.09.2015

(08.09.2015, 15:21)longbottom schrieb: Ich stimme absolut zu, dass unterschätzt wird, wie schwer es ist, so einen Hammer auf eine derartige Weite zu bringen oder überhaupt bei den Drehungen Richtung Rasen zu befördern. Ich könnte das nie.
Irrtum, Du könntest das relativ schnell, wenn  man es Dir richtig beibrächte.
Da hapert es schon bei den meisten Übungsleitern.

Aber um - unabhängig von der Weite - optimal Hammer zu werfen, braucht es sehr viel mehr