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Warum gerade in die Leichtathletik-Halle? - Druckversion

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RE: Warum gerade in die Leichtathletik-Halle? - Gertrud - 14.09.2015

(14.09.2015, 16:10)Alfred M. schrieb: Jetzt hat es die Leichtathletikhalle in Hanau getroffen. Ab sofort kein Sport mehr möglich


https://www.op-online.de/region/hanau/hanau-1000-neue-schlafplaetze-fluechtlinge-august-schaerttner-halle-5526185.html

Es gibt in naher Zukunft keine Unterbringungs-Kapazitäten bei der Vielzahl der Flüchtlinge mehr. Das Thema muss europaweit gelöst werden. Man muss auch bestimmte Gruppen aus Nicht-Kriegsgebieten sofort zurückschicken. Daran führt kein Weg vorbei. Die Situation wird ohne ein Konzept früher oder später eskalieren. 

Ich wundere mich immer wieder, woher auf einmal so viele Milliarden locker gemacht werden, wobei man hier vorher um Peanuts teilweise gerungen hat. Die Schieflage ist unglaublich. Wie kann man den Zustrom durch "Wir schaffen das!" anschieben. Unser Staat sollte schnellstens bei Besetzung der Turnhallen neue Hallen bauen, weil die Sportkapazitäten ohnehin bei der Bevölkerungszunahme nicht mehr ausreicht.

Gertrud 


RE: Warum gerade in die Leichtathletik-Halle? - alist - 14.09.2015

Grundsätzlich sehe ich das Problem, täglich tausende neue Flüchtlinge irgendwo unterbringen zu müssen. Mit Schlafplätzen allein ist es ja nicht getan, es braucht sanitäre Anlagen, Verpflegungsmöglichkeiten etc.
Hier in Berlin allerdings geht man mal wieder den einfachsten Weg. Anstatt zb. das leerstehende ICC herzurichten, wo tausende Platz finden würden, oder sich was für das riesige leerstehende Tempelhofer Flughafengebäude etwas einfallen zu lassen, nimmt man das, was da ist - ohne Rücksicht auf Verluste... Ich denke und hoffe aber doch, dass die Flüchtlinge jetzt nicht monatelang in Turnhallen ausharren müssen und die LA-Halle zu Beginn des Wintertrainings wieder zur Verfügung steht.


RE: Warum gerade in die Leichtathletik-Halle? - RalfM - 15.09.2015

Die hier unter uns mehrheitsfähige Position bezüglich der Sportstätten in Berlin ist jetzt auch die Position der Sportverbände:

http://www.tagesspiegel.de/berlin/fluechtlinge-in-berlin-sportvereine-zwischen-engagement-und-sorge/12319736.html

Bezüglich Hanau: Hanau bestand doch seit jeher aus 50% Kasernen der US Army. Ist dort nach deren Truppenreduzierungen in Europa nicht riesiger Leerstand entstanden?


RE: Warum gerade in die Leichtathletik-Halle? - diwa - 15.09.2015

(15.09.2015, 07:12)RalfM schrieb: Bezüglich Hanau: Hanau bestand doch seit jeher aus 50% Kasernen der US Army. Ist dort nach deren Truppenreduzierungen in Europa nicht riesiger Leerstand entstanden?

Ja, in der OP steht heute auch, dass daran gearbeitet würde, ehemalige "Housing-Areas" oder Kasernen als Erstaufnahmelager nutzbar zu machen.
Auch in Wiesbaden, wo im Momebt mehrere Schulturnhallen für die Flüchtlingsunterbringung benutzt wird, wird über die Reaktivierung von ehemals von der US-Army genutzten Gebäuden nachgedacht.

Die Schättner-Halle - als größte Halle in der Gegend -  ist in den Katastrophenschutzplanungen als Aufnahmelager für Notfälle vorgesehen - und ein Katastrophenschutzeinsatzbefehl ging vom Land an den Main-Kinzig-Kreis...

Man kann das durchaus nachvollziehen.
Es ist recht einfach "mal schnell" von heute auf morgen 500 Betten in einer Großsporthalle aufzustellen.
Um Komfort, Privatsphäre o.ä. geht es dabei nicht sondern lediglich um die schnelle Schaffung von Unterbringungskapazitäten.

In Frankfurt war zu Zeiten des kalten Kriegs die Möglichkeit vorgesehen, aus dem Parkhaus unter dem Hauptbahnhof einen Bunker für 5000 Menschen zu machen.
Schlafen hätte man da aber nur in Schichten können und der Aufschrei, wenn man heute aus einem Parkhaus eine Unterkunft für Flüchtlinge macht, dürfte deutlich größer sein, als wenn es eine Sporthalle betrifft...

Laut OP geht der Kreis übrigens von einer Nutzungsdauer von 14 Tagen aus - auch mit Rücksicht auf den Schulsport...
Mal schauen, ob es dabei bleibt.

Ciao

dirk


RE: Warum gerade in die Leichtathletik-Halle? - runningchris - 15.09.2015

(15.09.2015, 08:36)diwa schrieb: Laut OP geht der Kreis übrigens von einer Nutzungsdauer von 14 Tagen aus - auch mit Rücksicht auf den Schulsport...
Mal schauen, ob es dabei bleibt.

Es ist doch utopisch, wenn Behörden angesichts der aktuellen Entwicklungen irgendwelche zeitlichen Vorhersagen geben wollen. Wer hätte vor 14 Tagen gedacht, dass Spezialhallen belegt würden? Wer hätte 14 Tage davor gedacht, dass sich die politische Situation derart zuspitzt? Wer hätte vor 3 Tagen gedacht, dass Europa zur Vor-Schengen-Zeit zurückkehrt?

Insofern sind doch solche Aussagen an der Realität vorbei getroffen. Beobachtet man die Entwicklung der letzten 2 Wochen ist wohl eher davon auszugehen, dass es sich mindestens um mittelfristige Lösungen handelt.


RE: Warum gerade in die Leichtathletik-Halle? - chmeseb - 16.09.2015

(14.09.2015, 15:50)alex72 schrieb: Ein bundeskaderathlet braucht keinen Verein zu wechseln um an einem olympiastuetzpunkt in einem anderen Bundesland zu trainieren. 

Es sollte selbstverständlich sein,  dass man dem Athleten mit trainingszeiten anderswo hilft. 

Wer weiß wann man auf die Idee kommt die halle in Dortmund oder Hamburg für fluechtlinge zu nutzen 

... und ein Bundeskaderathlet kann seinen gegenwärtigen Lebensmittelpunkt mal eben von Berlin nach München verlegen?

.. dort angekommen muss er feststellen, dass die Trainingsstätte gerade eben nicht mehr zur Verfügung steht?

So geht das m.E. nicht. Grundsätzlich stehe ich für die Aufnahme aller Asylbewerber. Es ist Sache der zuständigen Behörden, diese angemessen unter zu bringen und zu entscheiden, wer hier bei uns bleiben darf und wer nicht. Darüber eine Diskussion zu führen ist hier nicht geboten.

Die Entscheidung der Berliner Politik, eine intensiv genutzte Trainingshalle umzunutzen halte ich für vollkommen inakzeptabel und instinktlos. Diese zeugt von totaler Inkompetenz und Naivität der Entscheidunsträger. Es ist auch eine Verschwendung der ohnehin schon knappen Resourcen. Hier in Sachsen-Anhalt ist mir bisher kein ähnlicher Fall bekannt geworden. Die Landesregierung hat es zunächst ausgeschlossen, Sportstätten ihrer Widmung zu entziehen (die Pressemeldung habe ich leider nicht griffbereit).
Vielmehr werden leerstehende Kasernen und Schulgebäude reaktiviert. Ich hoffe es bleibt auch dabei. Ich muss einräumen, das in absoluten Zahlen weniger Asylbewerber zu bewältigen sind als in Berlin. Nach heutigen Meldungen ca. 23.000/a.

Meine Empfehlung an die Berliner ist künftig genauer zu überlegen, welche Entscheidung man bei den Wahlen trifft.


RE: Warum gerade in die Leichtathletik-Halle? - diwa - 16.09.2015

(16.09.2015, 16:52)chmeseb schrieb: Vielmehr werden leerstehende Kasernen und Schulgebäude reaktiviert.

Leerstehende Kasernen und Schulgebäude muss man erst mal haben.

Hier in Frankfurt gibt es keine mehr.
Die Amis sind schon geraume Zeit weg und deren Kasernen und Wohnungen sind längst einem anderen Zweck zugeführt.

In Hanau ist man dabei, US-Wohnanlagen für die Unterbringung vorzubereiten.
Aber wenn vom Land von jetzt auf gleich der Befehl kommt: Macht Euch bereit, 1000 Personen unterzubringen, dann muss halt genommen werden, was verfügbar ist - und da sind Turnhallen einigermaßen ideal, da dort ja in der Regel auch sanitäre Anlagen vorhanden sind.

Die LA Halle in Kalbach ist für 1000 Personen während einer Veranstaltung ausgelegt - es gibt 4 Umkleidekabinen mit 2 Duschräumen. Sicher nicht ideal - aber besser als eine alte Fabrikhalle oder die Wagenhalle des THW wie in Wetzlar.

Aber wie schrieb hier in einer Lokalzeitung heute ein Leser: Man stelle sich mal vor, die Flüchtlinge würden im Waldstadion untergebracht.
Auch da wird NUR Erstligasport betrieben, genauso, wie in einer der jetzt mit Flüchtlingen belegten Hallen (Hallenhockey / Rollstuhlbasketball).

Ciao

dirk


RE: Warum gerade in die Leichtathletik-Halle? - chmeseb - 16.09.2015

(16.09.2015, 17:10)diwa schrieb:
(16.09.2015, 16:52)chmeseb schrieb: Vielmehr werden leerstehende Kasernen und Schulgebäude reaktiviert.

Leerstehende Kasernen und Schulgebäude muss man erst mal haben.

......

Alternativen zur Rudolf-Harbig-Halle wurden ja zahlreich genannt. Aber wie auch schon von den Vorrednern erwähnt, geht die Politik den Weg des geringsten Wiederstandes. Wenn man auf die eigenen Liegenschaften zugreifen kann, fließen etwaige Bundesmittel auch in die eigene Tasche. Das m.E. zu kurz gedacht = totaler Ermessensausfall.


RE: Warum gerade in die Leichtathletik-Halle? - Delta - 17.09.2015

Nach der Benutzung durch Flüchtlinge kann man die Halle gleich abbrechen, sanieren lohnt sich nicht mehr. Wie Behörden auf die Idee kommen -Teuerste Hallen mit Spezialeinrichtungen- für Unterkünfte zu nehmen ist nur dämlich. Es gibt dutzende von aufgegebenen Bundeswehr Standorten oder solche der US Armee welchte für mindestens 50'000 Plätze garantieren würden.

Formulierungen wie Rückbauten, Gebäudesicherungen sind im Asylbereich an der Tagesordnung und kosten Millionen.


RE: Warum gerade in die Leichtathletik-Halle? - dht - 17.09.2015

Das Problem mit zumindest einigen mir bekannten ehemaligen Kasernen ist, dass diese entweder bereits anderweitig genutzt werden oder für die Nutzung nicht freigegeben sind. 
Ein Bekannter wollte mal die Turnhalle einer ehemaligen Kaserne für eine Veranstaltung anmieten. Daraus wurde nichts, weil diese nicht aktuellen Sicherheitsbestimmungen entsprach und zudem die sanitären Anlagen bzw. das Wasser in den Rohren voller Keime war. 
So einfach ist es also auch wieder nicht getan.

Grundsätzlich stimme ich aber zu, dass es andere Wege geben muss, als die Besetzung von Sportstätten.