Leichtathletikforum.com
EAA lässt Glaubwürdigkeit der Europarekorde überprüfen - Druckversion

+- Leichtathletikforum.com (https://leichtathletikforum.com)
+-- Forum: Leichtathletikforen (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=1)
+--- Forum: Leichtathletik allgemein (https://leichtathletikforum.com/forumdisplay.php?fid=2)
+--- Thema: EAA lässt Glaubwürdigkeit der Europarekorde überprüfen (/showthread.php?tid=2260)

Seiten: 1 2 3 4 5


RE: EAA lässt Glaubwürdigkeit der Europarekorde überprüfen - RalfM - 04.05.2017

Jetzt reden alle über die Nebelkerze "2005". Wenn Neuanfang, dann wäre ab 2018 die einzige Lösung, denn man kann doch keinen Neuanfang in der Vergangenheit machen. Nur, was folgt dann daraus? Jedes Jahr gibt es neue Mittelchen und Wege und Skandälchen. Also jedes Jahr Neuanfang?
Der einzig konsequente Neuanfang wäre eine Leichtathletik ohne Rekordlisten. Ist jemand dafür? Und wer kann die Erstellung von Rekordlisten verhindern?


RE: EAA lässt Glaubwürdigkeit der Europarekorde überprüfen - PoleVault - 05.05.2017

Gab es nicht schon einmal vor ein paar Jahren die Diskussion über eine einfache Regeländerung alle Rekorde löschen zu können? Ich glaube mich dunkel erinnern zu können, dass der Vorschlag im Raum stand alle Laufstrecken um einen Zentimeter zu verlängern und alle Wurfgewichte ein Gramm schwerer zu machen. Wie ein entsprechender Vorschlag für die Sprünge aussah erinnere ich mich nicht.
Aber dadurch würden sämtliche Rekorde ihre Gültigkeit verlieren, man hätte einen Neuanfang und müsste sich nicht mit Diskussionen, ob ein Rekord nun "echt" oder durch Doping zu Stande kam und entsprechenden rechtlichen Fragen, die folgen würden, rumschlagen. Die alten Rekorde wären ganz schlicht nicht mehr regelkonform und damit nicht mehr gültig. 



RE: EAA lässt Glaubwürdigkeit der Europarekorde überprüfen - Atanvarno - 05.05.2017

Diese Option hat das EAA-Team verworfen, weil die Folgekosten vor allem an der Basis immens gewesen wären (Neubeschaffung des gesamten Gerätebestandes und Neulinierung aller Bahnen)


RE: EAA lässt Glaubwürdigkeit der Europarekorde überprüfen - PoleVault - 05.05.2017

(05.05.2017, 13:19)Atanvarno schrieb: Diese Option hat das EAA-Team verworfen, weil die Folgekosten vor allem an der Basis immens gewesen wären (Neubeschaffung des gesamten Gerätebestandes und Neulinierung aller Bahnen)

Es wäre genau eine Linie, die um einen Zentimeter versetzt bzw. verbreitert werden müsste 
Die wenigsten Geräte wiegen exakt 3kg, 4kg, 5kg, 6kg, 7,257kg, 400g, 500g, 600g, 700g, 800g, 750g, 1kg, 1,5kg, 1,75kg, 2kg. Die meisten Geräte können also weiter benutzt werden. Außerdem gab es in der Vergangenheit genug Neueinführungen bzw. Änderungen von Wurfgeräten - Beispiele im Speerwurf gibt es ja genug, dass es funktioniert und auch getragen wird.


RE: EAA lässt Glaubwürdigkeit der Europarekorde überprüfen - Atanvarno - 05.05.2017

Aus dem weiter oben verlinkten Dokument

Zitat:Die“Speer”-Optionwurde ebenfalls ausgiebig diskutiert wie auch möglicheÄnderungen des technischen Regelwerks.Trotz bestehender Begeisterung für dieses Konzept, wurden zwei Hauptpunkteherausgestellt:
i)Veränderungen bei verschiedenen Disziplinen könnten sich unterschiedlich auswirken und sich am Ende als unpopulär erweisen.
ii)die vorgeschlagenen Änderungen der Spezifikationen bei den Wurfgeräten und weiterer Ausrüstungsgegenstände hätte zu erheblichen Kosten für dieBasis geführt.

Das entscheidende Argument war jedoch,dass selbst bei Änderungen destechnischen Regelwerkes und einem damit verbundenen Neustart der Rekordlistenauch ein neuer Rekord das Ergebnis eines Betrugs sein könnte.Der Sport würde zwarmit einer neuen Rekordliste, jedoch den gleichen Problem wie bisherleben müssen


Daraus kann man entnehmen, dass man Änderungen um 1g/1cm, die real nichts bewirken, wohl nicht in Betracht ziehen konnte/wollte


RE: EAA lässt Glaubwürdigkeit der Europarekorde überprüfen - gera - 05.05.2017

alle neuen Rekordlisten ab .. haben doch nur Sinn, wenn in Zukunft sicher das Doping erkannt + verhindert werden kann.
Da sehe ich noch keine Lösung, und somit würden neue Rekordlisten am Problem nichts ändern.
Es wären sofort wieder nicht erkannte Doping-Rekorde da und schnell neue hinzukommen.


RE: EAA lässt Glaubwürdigkeit der Europarekorde überprüfen - RalfM - 05.05.2017

(05.05.2017, 13:09)PoleVault schrieb: Gab es nicht schon einmal vor ein paar Jahren die Diskussion über eine einfache Regeländerung alle Rekorde löschen zu können? Ich glaube mich dunkel erinnern zu können, dass der Vorschlag im Raum stand alle Laufstrecken um einen Zentimeter zu verlängern und alle Wurfgewichte ein Gramm schwerer zu machen. Wie ein entsprechender Vorschlag für die Sprünge aussah erinnere ich mich nicht.
Aber dadurch würden sämtliche Rekorde ihre Gültigkeit verlieren, man hätte einen Neuanfang und müsste sich nicht mit Diskussionen, ob ein Rekord nun "echt" oder durch Doping zu Stande kam und entsprechenden rechtlichen Fragen, die folgen würden, rumschlagen. Die alten Rekorde wären ganz schlicht nicht mehr regelkonform und damit nicht mehr gültig. 
Diese Argumentation ist eine wunderbar ironische Illustration des Low-Dose-Dopings. Man betrügt doch nicht, man trickst doch immer nur Zentimeterweise. Auf diese Weise hätten sich die Verbände in die erste Reihe der schlauen Doper gestellt, auf die selbe moralische Ebene. Wenn die Akzeptanz des ehrlichen Sports weg ist (eine Fiktion, Idealisierung, ich weiß, aber eine Erstrebenswerte) ist sie weg. Und warum sollte man den Kadaver der LA dann nicht Red Bull überlassen?


RE: EAA lässt Glaubwürdigkeit der Europarekorde überprüfen - Wüstenläufer - 07.05.2017

Ich halte mich hier an GERA. Es hat doch keinen Sinn Rekorde zu streichen, solange die Dopingfragen nicht gelöst sind. Und was soll die Streichung bringen? Verglichen werden Leistungen ja dann doch wieder mit den alten Rekorden. Die haben sich nun mal bei den meisten Leichtathletikfans eingeprägt. Auch bei der Tour de France ist Armstrong trotz aller Streichungen seiner Resultate tief im Gedächtnis geblieben. Er hat 7mal gewonnen und war nunmal der beste Tour de France Fahrer. Das Wichtigste ist konsequent und überall zu kontrollieren (ich meine in allen Ländern) und die Strafen müssen wirklich wehtun. Mit Rekorde streichen wird kein Dopingproblem gelöst.


RE: EAA lässt Glaubwürdigkeit der Europarekorde überprüfen - lor-olli - 07.05.2017

Regeln ändern, Geräte ändern, dass alles ließe sich tatsächlich und mit vertretbarem Aufwand realisieren, ABER die Einstellung von Funktionären, Sportlern und vor allem Politikern (die die Medaillen aus nationalistischer Eitelkeit heraus wünschen, oder nicht Minister de Maiziere?) ändern…
Was nutzt außerdem das Streichen schon einmal erreichter Marken, wenn auf der anderen Seite neue Doping- und Betrugsmethoden dann neue Rekorde aufstellen und dies alles mit tatkräftiger politischer Unterstützung (Geld, Forschung).

Die alten Rekorde MÜSSEN bestehen bleiben, denn sie sind ein signifikantes Mahnmal dessen was wir nicht wollen und sie erinnern und bei jedem Blick in die Listen, dass eine Leistung und ein Sportler streng überprüft werden müssen! (Zumindest sollten wir als Leichtatleten so denken, auch wenn  einige völlig unbeleckte Medienvertreter beim Sub-2h-Marathonversuch schon vorn Weltrekord faseln…)


RE: EAA lässt Glaubwürdigkeit der Europarekorde überprüfen - gera - 07.05.2017

der Gedanke, dass beim Vergleich jetziger Leistungen in einigen Disziplinen mit nun mal erreichten " WR " jedem auffallen kann, wie verlogen und betrügerisch die LA auch schon war, ist richtig und gut.
Wenn früher Frauen 22m und mehr im Kugelstoßen erreichten und heute schon 19-er Weiten zu Medaillen reichen, muss sich jeder vernünftige Sportinteressierte die Frage stellen, wie das wohl sein kann.
Die Titel Olympiasieger und WR und die Erinnerung an die Sportler kann man nicht ausradieren - aber ihre erzielten Leistungen können quasi ein Mahnmal für den Mißbrauch des Sports sein.
Nach mehrmaliger Überlegung denke ich so, die Rekorde sollten bleiben, und ständig darauf hingewiesen werden, unter welchen Umständen sie erreicht werden konnten.