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RE: Hochsprungdetails - kein Geheimnis - matthias.prenzlau - 16.12.2014 Ich muss meine Formulierung zum Stemmen beim Weitsprung-Absprung erklären. Subjektiv fühlt sich der perfekte Absprung beinahe wie ein "Überlaufen" des Balkens an. Man hat das Gefühl gar nicht richtig abgesprungen zu sein. Man spürt den typischen Bremsstoß beim Absprung nicht und fliegt einfach mit vollem Speed ab. Ich hatte auch das Gefühl das meine Flugkurve flacher als sonst war. Trotzdem bin ich weiter geflogen als je zuvor. Der Sprung ist mir übrigens bei einem Abendsportfest vom SCN gelungen. Die beiden Kampfrichter waren auch die dortigen Trainer und meinten: "Genauso wird Weitsprung gesprungen". ![]() Ich gehe mit, dass man ohne Stemmen nicht abspringen kann. Aber rein subjektiv ist beim perfekten Absprung kein Stemmen zu fühlen. Vielleicht kann Hellmuth noch was dazu sagen. Würde mich sehr interessieren! Gruß RE: Hochsprungdetails - kein Geheimnis - matthias.prenzlau - 16.12.2014 @MZPTLK: Guck dir bei Youtube einmal Dwight Phillips an. Man sieht dass er mit sehr viel Vorwärtsrotation abspringt. Gerade er als 10,0-100m Läufer profitiert sehr von dieser Art abzuspringen. Die Flugkurve ist flach. Er strampelt und rudert was das Zeug hält (halt Laufsprung!), um die erzeugte Vorwärtsrotation abzuschwächen (Scheinrotation), damit er zur Landung die Beine einigermaßen nach vorne bekommt. Er landet und rotiert sofort weiter nach vorne und steht in der Grube auf. Hier sieht man sehr gut das sehr viel (beim Absprung erzeugte) Vorwärtsrotation im Spiel ist. Carl Lewis hat es auch so gemacht. Gruß RE: Hochsprungdetails - kein Geheimnis - MZPTLK - 16.12.2014 (16.12.2014, 19:02)matthias.prenzlau schrieb: Ich gehe mit, dass man ohne Stemmen nicht abspringen kann. Aber rein subjektiv ist beim perfekten Absprung kein Stemmen zu fühlen.Ich hatte woanders schon gesagt, dass der Begriff Stemmen etwas unglücklich ist, er kann Bremsen assoziieren. Natürlich wird mehr oder weniger gebremst, aber es sollte ein optimaler Mix sein für die Umlenkung. Ich weiss nicht, wie sich die Athleten bei den besten Weitsprüngen aller Zeiten gefühlt haben: Powell, Lewis, Beamon. Lewis hätte mit Sicherheit weiter springen können, wenn er mehr Absprung trainiert hätte, und dann hätte er sich auch besser getroffen(auch Powell hatte das oft nicht ideal hinbekommen) und somit nicht soviel rumzappeln müssen. Dass Beamon gestemmt hat wie eine Wildsau, ist deutlich zu sehen, und er hatte einen ausbalancierten Flug ohne Zappelei. Oder nehmen wir unseren Halleneuroparekordler Sebastian Bayer: Am Brett gestiegen wie ein Fahrstuhl, eine ruhige Flugphase wie gemalt. Zappelei ist fast immer eine Folge von nicht-richtig-Treffen. Markus Rehm trifft sich oft nicht gut, daher die grosse Streuung . Bei seinem Meistersprung in Ulm war es sehr gut, und er stemmte dank Karbon-US mit bis zu 80 % Energierückgabe(Normalos unter 50 %). Es wird immer eine Vorwärtsrotation beim Stemmen(fixierter Fuss bei vorwärts wanderndem KSP) initiiert, vor allem durch die gegenläufige Bewegung des Schwungbeins sollte dieser Effekt aber neutralisiert werden. RE: Hochsprungdetails - kein Geheimnis - MZPTLK - 16.12.2014 (16.12.2014, 19:12)matthias.prenzlau schrieb: @MZPTLK: Guck dir bei Youtube einmal Dwight Phillips an. Man sieht dass er mit sehr viel Vorwärtsrotation abspringt. Gerade er als 10,0-100m Läufer profitiert sehrRichtig. Aber das Strampeln und Rudern kommt bei sehr schnellen Leuten wie Phillips und Lewis vor allem auch dadurch zustande, dass sie weniger umlenken(und dabei zwar weniger Horizontalgeschwindigkeit verzehren), aber andererseits gerade dadurch mehr zyklische Dynamik mitnehmen. Es ist ein anderer Mix. RE: Hochsprungdetails - kein Geheimnis - matthias.prenzlau - 16.12.2014 Ich muss meine Formulierung zum Stemmen beim Weitsprung-Absprung erklären. Subjektiv fühlt sich der perfekte Absprung beinahe wie ein "Überlaufen" des Balkens an. Man hat das Gefühl gar nicht richtig abgesprungen zu sein. Man spürt den typischen Bremsstoß beim Absprung nicht und fliegt einfach mit vollem Speed ab. Ich hatte auch das Gefühl das meine Flugkurve flacher als sonst war. Trotzdem bin ich weiter geflogen als je zuvor. Der Sprung ist mir übrigens bei einem Abendsportfest vom SCN gelungen. Die beiden Kampfrichter waren auch die dortigen Trainer und meinten: "Genauso wird Weitsprung gesprungen". ![]() Ich gehe mit, dass man ohne Stemmen nicht abspringen kann. Aber rein subjektiv ist beim perfekten Absprung kein Stemmen zu fühlen. Vielleicht kann Hellmuth noch was dazu sagen. Würde mich sehr interessieren! Gruß RE: Hochsprungdetails - kein Geheimnis - Hellmuth K l i m m e r - 16.12.2014 (16.12.2014, 22:09)matthias.prenzlau schrieb: Ich muss meine Formulierung zum Stemmen beim Weitsprung-Absprung erklären. Genau s o geht (der perfekte!) Weitsprung. Gut, dass du erkanntest, dass doch etwas gestemmt werden m u s s , das aber eben ein aktiv greifendes Abspringen ist. Ich freue mich, dass du beim SC Neubrandenburg (wann?) deine pBL erzieltest; vor Jahrzehnten (1989? bei einer ZK-DDR-Meisterschaft, u.a. mit Ch. Schenk) sprang ich (bei der DDR-M. im MK als M50-Senior) ebenfalls auf dieser Anlage an der Gegengerade. Bob Beamon hatte 1968 in Mexiko das ebenso empfunden. Als sprintgewaltiger Springer, hatte er nur ans schnelle Anlaufen gedacht, sich "keinen Kopf gemacht", ob er genau den Balken treffen wird ... Das geschah aber zufällig ![]() H. Klimmer / sen. RE: Hochsprungdetails - kein Geheimnis - MZPTLK - 16.12.2014 (16.12.2014, 22:48)Hellmuth K l i m m e r schrieb: Bob Beamon hatte 1968 in Mexiko das ebenso empfunden. Als sprintgewaltiger Springer, hatte er nur ans schnelle anlaufen gedacht, sich "keinen Kopf gemacht", ob er genau den Balken treffen wird ...Das sehe ich etwas anders. Ich würde Bob eher als sprunggewaltigen, schnellen Basketballer bezeichnen, aber das ist peut-etre Wortklauberei. Er war sicherlich eine Ausnahmeerscheinung, weil er in seinen Bewegungen sehr vom Basketball vorgeprägt war. Das erklärt auch seine kniegebeugte Laufhaltung, seine Absprungvorbereitung und seinen unorthodoxen Absprung. Den zeigte er in Mexiko 1968 in extremer Weise, hatte aber bei Meetings in den USA im Vorfeld der OS ähnliche Bewegungsabläufe, die ihn zu leicht übergetretenen Sprungen um die 8,50 trugen. Das macht die unter Sternstunden-Bedingungen erzielten 8,90 um einiges plausibler. Und selbstverständlich hatte er ganz erheblich gestemmt((Basketball), wie hätte er sonst diese Höhe gewinnen können - im Hinterstütz? ![]() Aus den seitlichen Filmaufnahmen lässt sich das nicht schliessen, im Gegenteil. RE: Hochsprungdetails - kein Geheimnis - gera - 17.12.2014 m.prenzlau hatte mit recht beim eigentlichen Hochsprungthema darauf hingewiesen , dass unnötiges Gezappel nach dem Absprung Ausdruck von schlechtem Absprung ist. Das gilt auch für den Weitsprung. D.Phillips ist kein gutes Beispiel für gute Absprungtechnik. Selbstverständlich muss bei jedem Absprung auch gestemmt werden, sonst ist es nur ein überlaufen des Brettes, ohne nötigen Höhengewinn auch beim Weitsprung. Der Rücklagewinkel ist nur viel kleiner als beim Hochsprung, deshalb empfindet man den guten Absprung kaum als solchen. Einen technische sauberen Sprung kann man z.B. sehen von Igor ter-Owanesjan oder auch Larry Myricks RE: Hochsprungdetails - kein Geheimnis - omega - 17.12.2014 (16.12.2014, 22:48)Hellmuth K l i m m e r schrieb:Die Thematik aktiv greifender Weitsprungabsprung vs Stemmen geht mir schon länger im Kopf herum. Ich frage mich wie man beides verbinden kann. Mit Stemmen verbinde ich eher eine Bremskraft zu Gunsten eines Höhengewinns und in gewisser Weise ein knieschädliches gegen das Brett treten. Mit einem aktiv greifenden Absprung verbinde ich eine Vorspannung in Gesäß, Ischios, Wade, Fuß mit einer Ansteuerung der Bewegung aus dem Gesäß und den Ischios. Wie muß es sich anfühlen, wenn man in diese Bewegung das Stemmen integriert?(16.12.2014, 22:09)matthias.prenzlau schrieb: Ich muss meine Formulierung zum Stemmen beim Weitsprung-Absprung erklären. RE: Hochsprungdetails - kein Geheimnis - matthias.prenzlau - 18.12.2014 Ich bin begeistert! Hab wieder ein bisschen dazu gelernt! ![]() @Hellmuth: Meine Bestleistung habe ich 2005 aufgestellt. Da war ich 20! Im besten Springeralter! ![]() Gruß |