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DOSB-Olympianormen stehen (wieder) fest - Druckversion

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RE: DOSB-Olympianormen stehen fest - Robb - 16.09.2015

(16.09.2015, 08:43)Atanvarno schrieb:
(16.09.2015, 07:47)alist schrieb: die WM in Peking hat gezeigt, dass Athleten, die die Norm nicht schaffen, bei einer WM oder bei Olympia eigentlich auch nichts zu suchen haben.

Warum hat jemand, der im Vorlauf ausscheidet, nichts bei Olympia zu suchen?
Das würde mich auch interessieren, alist kann eigentlich nur Alexander John meinen und da wäre dann interessant, wieso jemand mit 13.45s (also mit Norm) gut genug für eine WM wäre, während jemand mit 13.46s (John) bei einer WM nichts zu suchen hat.


RE: DOSB-Olympianormen stehen fest - Atanvarno - 16.09.2015

Mich interessiert die Antwort völlig ab von konkreten Beispielen, weil ich die Formulierung "hat nichts bei Olympia zu suchen" grundsätzlich inakzeptabel finde.


RE: DOSB-Olympianormen stehen fest - krebsan - 16.09.2015

"Eine Olympianominierung ist sicherlich kein Grundrecht nach Grundgesetz, das ist schlichtweg albern."
Hm. Immerhin geht es um Prestige und Geld. Das sollte schon nicht einfach Willkür herrschen. Und die Frage bleibt, ob ein nationaler Verband das recht hat, einen Athleten nicht starten zu lassen, der das internationale Zulassungskriterium erfüllt hat. Mit welchem Recht sollte ein nationaler Verband (der diesbezüglich eine Monopolstellung hat), dies dürfen?


RE: DOSB-Olympianormen stehen fest - Robb - 16.09.2015

(16.09.2015, 13:56)krebsan schrieb: "Eine Olympianominierung ist sicherlich kein Grundrecht nach Grundgesetz, das ist schlichtweg albern."
Hm. Immerhin geht es um Prestige und Geld. Das sollte schon nicht einfach Willkür herrschen. Und die Frage bleibt, ob ein nationaler Verband das recht hat, einen Athleten nicht starten zu lassen, der das internationale Zulassungskriterium erfüllt hat. Mit welchem Recht sollte ein nationaler Verband (der diesbezüglich eine Monopolstellung hat), dies dürfen?
Weil die IAAF die endgültige Entscheidung an die nationalen Verbände übergibt. Wie sollte es auch anders funktionieren? Im Diskuswerfen hatten sechs deutsche Frauen die Norm für Peking, wenn der DLV nicht entscheiden darf, wen er nominiert und wen nicht, wer dann?


RE: DOSB-Olympianormen stehen fest - alist - 17.09.2015

(16.09.2015, 08:43)Atanvarno schrieb:
(16.09.2015, 07:47)alist schrieb: die WM in Peking hat gezeigt, dass Athleten, die die Norm nicht schaffen, bei einer WM oder bei Olympia eigentlich auch nichts zu suchen haben.

Warum hat jemand, der im Vorlauf ausscheidet, nichts bei Olympia zu suchen?
Das kommt natürlich immer darauf an, als was man Olympische Spiele betrachtet - als sportlichen Wettstreit auf höchstem Niveau, bei dem es um maximale Leistung und Erfolg geht - oder als Stelldichein junger Leute aus aller Welt, bei dem Dabeisein alles ist...
Man kann natürlich in allen Sportarten alle möglichen Teilnehmerplätze besetzen, darf sich dann aber auch nicht beschweren, wenn von 'Olympiatouristen' oder ähnlichem die Rede ist.. und eine Frage des Geldes ist es auch...


RE: DOSB-Olympianormen stehen fest - alist - 17.09.2015

(16.09.2015, 12:24)Robb schrieb:
(16.09.2015, 08:43)Atanvarno schrieb:
(16.09.2015, 07:47)alist schrieb: die WM in Peking hat gezeigt, dass Athleten, die die Norm nicht schaffen, bei einer WM oder bei Olympia eigentlich auch nichts zu suchen haben.

Warum hat jemand, der im Vorlauf ausscheidet, nichts bei Olympia zu suchen?
Das würde mich auch interessieren, alist kann eigentlich nur Alexander John meinen und da wäre dann interessant, wieso jemand mit 13.45s (also mit Norm) gut genug für eine WM wäre, während jemand mit 13.46s (John) bei einer WM nichts zu suchen hat.
Nein, ich spreche nicht von einem konkreten Fall. Alexander John mit knapper Normverfehlung nach Peking zu schicken, fand ich richtig.. da sollte man nun wirklich nicht päpstlicher als der Papst sein.
Ein Beispiel: die IAAF-Marathon-Normen liegen bei 2:17 und 2:42. Im Vergleich zu den anderen Disziplinen ist das sehr niedrig. Soll der DLV deshalb LäuferINen mit einem Niveau, das nicht einmal europäischer Mittelklasse entspricht, nach Rio schicken und die Athleten dort untergehen lassen? Ist das dann gerecht gegenüber zb. einem 77,50m-Hammerwerfer, der zuhause bleiben muss? Ich bin einfach der Meinung, dass ein Olympiastarter auch halbwegs konkurrenzfähig sein sollte.


RE: DOSB-Olympianormen stehen fest - Robb - 17.09.2015

(17.09.2015, 08:20)alist schrieb: Ich bin einfach der Meinung, dass ein Olympiastarter auch halbwegs konkurrenzfähig sein sollte.
Vorweg: Zumindest bei Weltmeisterschaften sind die Kosten kein Faktor, weil der Veranstalter die Anreise und Hotelkosten übernehmen muß.
Wie definierst du "konkurrenzfähig?" Mit einer Norm lässt sich nicht festlegen, ob ein Athlet zum Saisonhöhepunkt konkurrenzfähig ist. Die Norm ist ein Indiz, aber sicher nicht der einzige Faktor. Wer ist konkurrenzfähiger, der Sprinter, der Anfang Mai in Clermont bei 2m Rückenwind 10.13 läuft, oder der, der kurz vor dem Saisonhöhepunkt 10.20 bei Windstille läuft? Die 10.20 Leistung ist subjektiv mehr wert, nominiert würde aber der 10.13 Mann.


RE: DOSB-Olympianormen stehen fest - DerC - 17.09.2015

(17.09.2015, 08:20)alist schrieb: Ein Beispiel: die IAAF-Marathon-Normen liegen bei 2:17 und 2:42. Im Vergleich zu den anderen Disziplinen ist das sehr niedrig. Soll der DLV deshalb LäuferINen mit einem Niveau, das nicht einmal europäischer Mittelklasse entspricht, nach Rio schicken und die Athleten dort untergehen lassen? Ist das dann gerecht gegenüber zb. einem 77,50m-Hammerwerfer, der zuhause bleiben muss? Ich bin einfach der Meinung, dass ein Olympiastarter auch halbwegs konkurrenzfähig sein sollte.
Der DLV sollte die besten hinschicken die er hat. Wenn die nicht schneller als 2:17 sind, eben die. Die Marathonnorm ist lusch, weil man da problemlos viele Läufer an den Start bekommt ohne dass es zu viel Gedränge gibt. Das halte ich auch für gut so, schließlich ist gerade der Langstreckenlauf weltweit sehr populär. In den großen Städtemarathons laufen 40000 ... da dürfen es bei den Spielen oder der WM gerne 100 sein. (waren bei der WM Männer aber nur etwa 70).

Diese Angst vor der Blamage ist Quatsch. Der DLV sollte eher mit der Einstellung rangehen: Jeder, der die internationale Norm schafft, hat es verdient dabei zu sein. Falls er noch nicht konkurrenzfähig sein sollte, ist er zum Lernen dabei und einfach als Repräsentant unseres Sports. Und dabei geht es vielleicht doch um viel mehr als die reine Leistung, oder es sollte zumindest um mehr gehen.

Worum geht es den im internationalen Spitzensport? Um Krieg mit anderen Mitteln, um Propaganda für die Überlegenheit des eigenen Systems? Für einige Staaten war das sicher so, für einige mag das immer noch so sein. Sollte das für Deutschland auch so sein?

Oder sollte es trotz aller Konkurrenz und allem Kommerz dennoch ein friedliches Fest des Sports voller internationaler Begegnungen sein?

Ja, es sollten alle hingeschickt werden, die sich nach internationaler Vorgabe qualifiziert haben bis zum maximalen Kontingent. Wenn das Geld knapp wird, muss man mehr beschaffen oder ein paar Funktionäre zu hause lassen - beides sollte möglich sein, wenn man wirklich für den "wahren" Sport ist.

Ach so, dass gielt auch für alle anderen Verbände, nicht nur für das deutsche Team, also ich möchte auch möglichst große Teams aus allen anderen Ländern. Es sollen einfach möglichst viele junge Menschen diese Chance bekommen.

In der Zeit, die die deutschen Funktionäre bislang mit Nominierungsverschärfungen verbacht haben, können sie sich gerne Gedanken darüber machen, wie man die Sportler besser fördern kann.

Gruß

C


RE: DOSB-Olympianormen stehen fest - longbottom - 17.09.2015

Wenn ein Marathonläufer, der die Nummer 70 der bereinigten Weltrangliste ist, starten darf, ein Hammerwerfer mit der gleichen Platzierung aber nicht, ist das auch ein Verstoß gegen das Gleichheitsprinzip. Angel Was sagen eigentlich die Volleyballer dazu, wo maximal fünf Mannschaften aus Europa teilnehmen können, obwohl acht der zehn weltbesten Teams aus Europa sind?

Absolute Gleichheit gibt es nicht, und meiner Meinung nach ist es gut, wenn die Ungleichheit bei den internationalen Kriterien durch die nationalen Normen zumindest etwas ausgeglichen wird. Dass das nicht komplett geht, steht außer Frage. Ebenso meiner Meinung nach, dass der DLV bei manchen Normverschärfungen daneben gegriffen hat. Aber die Kritik am System generell finde ich in dem Fall nicht passend.

 


RE: DOSB-Olympianormen stehen fest - Robb - 17.09.2015

(17.09.2015, 09:15)longbottom schrieb: Wenn ein Marathonläufer, der die Nummer 70 der bereinigten Weltrangliste ist, starten darf, ein Hammerwerfer mit der gleichen Platzierung aber nicht, ist das auch ein Verstoß gegen das Gleichheitsprinzip. Angel
So ähnlich war doch die Situation bei den Sprintern, mit 10.16 war man nichtmal unter den besten 40 der bereinigten Bestenliste und trotzdem für Peking qualifiziert, während Lena Urbaniak als 20te nicht gut genug war.